Taiwan: Zensur- und Überwachungsvorwürfe gegen Xiaomi

Die National Communications Commission Taiwans hat festgestellt, dass das Xiaomi 10T-Smartphone über eine Software Zensur und Überwachung ausüben kann.

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(Bild: Mr.Mikla/Shutterstock.com)

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In Taiwan verkaufte Xiaomi 10T 5G-Smartphones können sensible politische Begriffe filtern und Links auf zugehörige Websites unterbinden. Ebenso sei das Programm in der Lage, besuchte Websites der Benutzer an Server in Peking zu übertragen, erklärte die National Communication Commission (NCC) Taiwans in einer Pressemitteilung.

Demnach seien Begriffe wie "freies Tibet", "Taiwanische Unabhängigkeit" und "unabhängige Medien Hongkong" sowie die Namen taiwanesischer politischer Parteien und chinesischer politischer Führer blockiert. Die Zensur funktioniere sowohl in Englisch als auch in traditionellem und vereinfachtem Chinesisch, ergaben die Tests der NCC.

Ein Programm namens "MiAdBlacklisConfigur" soll über sieben integrierte Apps von globalapi.ad.xiaomi.com auf das Xiaomi 10T 5G geladen werden können. Das fand das Telecomminications Technology Center, ein Think-Tank der NCC, bei Telefontests im vergangenen Oktober heraus. Zuvor hatte das litauische National Cyber Security Center die NCC über die eingebauten Funktionen zur Zensur informiert.

Xiaomi Taiwan wies die Vorwürfe gegenüber der NCC zurück. Die Telefone würden weder Suchbegriffe – auch nicht im Internet – zensieren noch Anrufe oder Kommunikationssoftware von Drittanbietern einschränken oder blockieren. Das fragliche Programm diene lediglich dazu, kostenpflichtige Inhalte zu überwachen, um zu verhindern, dass Benutzer unangemessene Inhalte zu Gewalt, Sex und Hass sehen.

Die NCC werde ihre Untersuchungen fortsetzen, um eine mögliche Verletzung der taiwanesischen Benutzer durch Kompromittierung der Privatsphäre zu prüfen, berichtet Taiwan News.

Dass Nutzerdaten von Xiaomi-Geräten an Server des Unternehmens gesendet wurden, warf man dem chinesischen Smartphone-Hersteller bereits in der Vergangenheit vor. Im Jahr 2020 deckte ein Sicherheitsspezialist auf, dass jede besuchte Webseite – bei Verwendung des Standard-Browsers – an die Server des Herstellers in China übermittelt wurde.

Schon im September 2021 warnte die litauische Cybersicherheitsbehörde vor drei 5G-Smartphones chinesischer Hersteller, darunter auch das Xiaomi Mi 10T. Zwei Tage später kündigte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eigene Prüfungen von China-Smartphones an.

(bme)