HiBREW H10A im Test: Siebträgermaschinen-Geheimtipp für unter 200€?
Eigentlich wollte ich mich dem Thema der chinesischen Espressomaschinen und gerade dem Hersteller HiBREW nicht mehr widmen. Zu viele Enttäuschungen in Form der H14, H7 oder noch älteren Modellen, die die China-Shops nicht mehr listen. Zumal die Konkurrenz von DeLonghi in Form der Dedica Style fast unschlagbar günstig ist. Aber die HiBREW H10A ist mir in meinem privaten YouTube-Algorithmus so oft über den Weg gelaufen, dass ich den Druck – haha, Espresso-Witz – verspürt habe zu schauen, was sie in der Theorie verspricht.
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Erstmal muss ich mich aber entschuldigen! Der Test hat viel länger gedauert als ursprünglich geplant – das Testgerät kam während unseres Umzugs an, die ersten Testespressos sind gar nichts geworden, dann sind Teile des Lieferumfangs wohl beim Umzugschaos verloren gegangen und ich hab meinen privaten Kaffeekonsum deutlich reduziert. Das sollen keine Entschuldigungen sein, ihr wart heiß auf den Test und ich hab an der Stelle nicht schnell genug geliefert.
Ich konnte die Espressomaschine nun aber in mehreren Etappen immer mal wieder ausprobieren und habe glaube ich einen guten Eindruck. Auch wenn ich noch mal darauf hinweise, dass ich weder Gastro-Erfahrung habe noch Barista bin, sondern lediglich meine Sage Barista Express und teurere Lelit Modelle von Freunden als Referenzen habe.
Inhalt
Kurzfazit zur HiBREW H10A
Für unter 200€ ist die HiBREW H10A sicher ein Geheimtipp! Gegenüber etablierten Alternativen wie der DeLonghi Dedica Style gibt es einen hochwertigen Portafilter ohne „Drucksieb“, einen Shot-Timer und einen brauchbaren Tamper im Lieferumfang. Auch zum Milchaufschäumen ist die Maschine geeignet. Dafür muss man in der Preisklasse auch mit Einschränkungen leben.
- Es lässt sich leckerer Espresso ziehen
- Shot-Timer für genaue Extraktionszeiten
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- starkes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Dampflanze (Milchschaum) kurz und unflexibel – funktioniert aber
- Maschine zu leicht um Siebträger ohne Gegendruck einzuspannen
- Abkühlzeit nach Milchschäumen
- Angaben teilweise verwirrend
Verpackung und Lieferumfang der HiBREW H10A
Geekbuying hat uns ein Testexemplar zur Verfügung gestellt und das ist in einem gut verpackten Karton bei uns im Büro angekommen. Darin befindet sich natürlich nicht nur die Espressomaschine selbst, sondern auch Zubehör wie die Bedienungsanleitung, Bürste und Milchkännchen. Spannend ist dabei der 58 mm Portafilter.

Es handelt sich nämlich nicht um einen Drucksiebträger wie bei der DeLonghi Dedica, sondern um einen „richtigen“ mit Doppelauslauf. Die Wertigkeit ist überraschend hoch, genau wie das Gewicht mit über 400g. Für den liegen ein Single- und Double-Shot-Sieb mit im Lieferumfang und sogar ein Tamper aus Edelstahl mit Holzgriff. Auch der wirkt hochwertig und reicht absolut aus, um genug Anpressdruck zu erzeugen. Persönlich kann ich den Normcore Tamper empfehlen, den ich in der 53 mm Version mit Ripple-Effekt benutze. Brauchen tut man den aber nicht.
Sieht teurer aus als sie ist
Hätte HiBREWs Design-Team ein Referenzmodell als Vorgabe für die H10A bekommen, wäre es sicherlich so etwas wie eine Ascaso Steel Duo oder vielleicht sogar eine Gaggia Classic Evo. Von diesen kompakteren Heimespressomaschinen ohne Mahlwerk gibt es einige, dabei fällt sie nicht so klein aus wie eben die beliebte DeLonghi Dedica Style. Die H10A ist in Silber und sogar in einem Beige-Ton erhältlich, womit sie sich auch optisch gut in die Küche oder Kaffeeecke fügt.
Aufgrund unserer Erfahrungen mit anderen Modellen des Herstellers hätten wir vermutet, dass hier deutlich mehr Kunststoff als bei den Vorbildern zum Einsatz kommt. HiBREW verspricht allerdings eine Edelstahl-Verarbeitung, wodurch die Maschine auf ein Gewicht von 4,35 Kg kommt. Das ist aber leider nicht genug, um den Siebträger so einzuspannen – dafür muss man die Maschine festhalten. Die Abmessungen liegen bei 23 cm in der Breite, 26 cm in der Tiefe und 32 cm in der Höhe. Und die Verarbeitung merkt man – das ist kein super billiger Plastikbomber, aber natürlich auch keine Top-Maschine. Am billigsten wirkt hier das Abtropfsieb, ansonsten würde ich der Maschine sogar ein höheres Preisschild attestieren und sie verarbeitungstechnisch auf einem Level mit meiner Sage Barista Express sehen.
Auf der Vorderseite befinden sich vier Tasten zur Steuerung, ein Manometer, ein Display (gleich mehr dazu) und auf der Rückseite sitzt der 1,8L große Wassertank. Ein Festwasseranschluss ist in der Preisklasse unüblich und hier auch nicht erforderlich. Der Wassertank lässt sich entfernen, so dass er am besten mit gefiltertem Wasser leicht gefüllt werden kann. Auf der Oberseite gibt es zumindest eine kleine Fläche zur Erhitzung der Tassen, die Platz für zwei bis drei Tassen (je nach Größe) bietet. Die zwei Handgriffe links und rechts ermöglichen leichten Transport und bewahren die Tassen vor dem Herunterfallen – sieht man selten. An der rechten Seite befindet sich noch das Bedienrad für die Dampflanze des Milchaufschäumers, die darunter liegt und flexibel drehbar ist.
HiBREW H10A mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
Bei der HiBREW H10A handelt es sich um eine Thermoblock Espressomaschine, wie es zum Beispiel auch die beliebte Sage Barista Express ist. Der Vorteil ist, dass die Maschine in der Regel zwischen zwei und fünf Minuten fertig aufheizt, während klassische Einkreiser oft mindestens 20 Minuten benötigen. Der Thermoblock funktioniert dabei wie eine Art Durchlauferhitzer. Ein Nachteil ist aber, dass man meist weniger Kontrolle über die Temperatur, die Milchlanze etwas weniger Power hat und der Milchschaum länger benötigt. Auch die HiBrew H10A braucht nur wenige Minuten zum Aufheizen. Um „richtig“ auf Temperatur zu sein, würde ich aber etwa 30 Minuten warten, da die Tassenablage auch so lange braucht um auf ca. 40°C zu kommen. Alternativ kann man auch etwas heißes Wasser per Milchlanze beziehen und die Tasse leicht anwärmen.
Die HiBREW H10A bietet allerdings eine Temperaturanpassung zwischen 90°C und 95°C, welche man über den Bildschirm ablesen und einstellen kann. Dafür einfach sowohl die Single-Shot- als auch die Double-Shot-Tasse gedrückt halten und die Temperatur dann mit den beiden Tasten einstellen. Die ganze Bedienung folgt dem Prinzip und auch wenn man das im Alltag selten nachjustieren muss, lässt sich das Grundprinzip leicht verstehen und umsetzen.
Gleiche Einstellungen gelten dann auch für die Präinfusion, die Temperatur der Dampflanze und auch für die Menge an Espresso. Genau hier fing aber die erste Misere mit der HiBrew H10A an. Schließlich ist die maximale Einstellung hier 300 ml Espresso?! Dann mal viel Erfolg beim Schlafen.
So stellst du die HiBrew H10A richtig ein
In der Regel basiert ein ganz normaler Espresso in etwa auf 7 bis 9 Gramm Kaffebohnen, bei einem klassischen 1:2 Verhältnis zu Wasser entspricht das in etwa 14 bis 18 Gramm Espressogetränk. Ich trinke eigentlich nur Double-Shots, die in vielen moderneren Cafés auch üblich sind, so dass man auf in etwa 36 g Espresso kommt. Die HiBrew H10A bietet aber eine Flüssigkeitseinstellung zwischen 50 und 300 ml. Das war verwirrend. Dementsprechend habe ich mit 50 ml angefangen, weil es den 36 g am nächsten kommt.
Daraus resultierte das Problem, dass die Extraktion in der Regel schon nach 10 bis 15 Sekunden abgebrochen ist. Ich hab es dann schrittweise gesteigert, weil 300 ml komplett unrealistisch wirkten. Das hat mich so viel Nerven gekostet, dass ich den Test abgebrochen habe. Beim nächsten Versuch Tage später habe ich dann einfach mit 300 ml angefangen und siehe da – es funktioniert. Long story short: Stellt die Maschine direkt auf 300 ml ein.
Ihr könnt entweder ein Single-Shot oder Double-Shot extrahieren, ihr solltet aber das entsprechende Filtersieb in den Siebträger einspannen. Ich habe alle Espressi mit dem Double-Shot-Sieb extrahiert. Einen „manuellen“ Modus wie meine Sage Barista Express hat die HiBREW H10A nicht direkt, ihr müsst die Präinfusion voreinstellen und dann den Knopf drücken. Ein grober Richtwert sind da in meiner Erfahrung 7 Sekunden. Den Shot könnt ihr aber natürlich abbrechen, in dem ihr die Taste wieder drückt.
Die passende Mühle
„Eine Espressomaschine ist gar nicht so wichtig, die passende Mühle ist viel wichtiger“ hört man viele Heimbaristas sagen. Ich wollte das zu Beginn nicht so recht wahr haben, tatsächlich ist da aber was dran. Deswegen hat Geekbuying uns auch die HiBREW G5 mitgeschickt. Die setzt auf ein konisches Mahlwerk und bietet 36 Mahlgrade. Ich habe ehrlich gesagt keine Referenzen bei Mühlen, sondern nutze die integrierte meiner Sage Barista Express, was unter manchen Baristas schon die erste Todsünde ist.
Positiv überrascht war ich vom Zubehör der Mühle, denn im Lieferumfang liegt ein Dosierbecher und ein Silikonbalg. Den kann man auf die Mühle setzen und herunter drücken, so dass man Luft durch die Mühle pustet um das ganze Mahlgut herauszuholen. In meiner Erfahrung ist das bei der Benutzung der G5 auch notwendig, da sich so noch oft ca. 0,1 g bis 0,3 g rausholen lassen. Und ich dachte erst auch, dass ein Dosierbecher unnötig ist und man das Mahlgut auch direkt in den Siebträger mahlen kann. Das sorgt jedoch oft für eine Sauerei, von daher nutzt den Dosierbecher! Leider ist der uns beim Umzug wohl irgendwie verloren gegangen.
Insgesamt bin ich mit der Mühle ziemlich zufrieden. Ich hab sie sowohl für Filterkaffee benutzt als eben auch für Espresso. Mein größter Kritikpunkt in der Benutzung ist aber der sehr kleine Umfang des Bohnenbehälters, da so schon mal die ein oder andere Bohne daneben ging. Zudem ist sie durch den kleinen Behälter nur für Single Dosing geeignet, was ich für Heimanwender aber eh empfehlen würde.
Espressozubereitung mit der H10A
Espressozubereitung mit so einer Maschine ist trial and error. Fangt mit 18 g für einen Double-Shot an, stellt die Mühle im Espressobereich ein und zieht den ersten Shot. Euer Ziel ist es für den Start aus 18 g Bohnen in etwa 36 g Espresso in ca. 25 bis 30 Sekunden zu ziehen. Läuft der Espresso schneller durch, ist der Kaffee unterextrahiert und schmeckt sauer. Das erkennt ihr auch daran, dass es „plätschert“ und spritzt. Läuft er langsamer durch, ist er überextrahiert und schmeckt bitter. Im Idealfall sollte er langsam und gleichmäßig fließen.

Mein Pro-Tipp: Nehmt euch ChatGPT oder Gemini, gebt eure Daten wie Menge an Bohnen, Extraktionszeit und Geschmack ein und lasst es die KI analysieren. Sie gibt euch Tipps, wie ihr es anpassen könnt. Ich hab bei meinen ersten Espressi ganze 250 g Beutel Bohnen durchgehauen ohne einen gescheiten Kaffee zu erhalten.

Loben muss ich dabei den mitgelieferten Tamper (Gerät, um Mahlgut in den Siebträger zu drücken), der mir gut gefällt und gut, aber nicht perfekt, in den Siebträger passt. Versucht immer einen ähnlichen Druck aufzubringen und auch nicht zu stark zu stempeln. Auch der Shot-Timer ist hier sehr praktisch. Für die Espressozubereitung ist die Extraktionszeit entscheidend. Die kann man zählen, mit seinem Handy messen, dafür eine Barista-Kaffeewaage wie die Timemore Black Mirror Mini nutzen oder eben den integrierten Zähler in der HiBREW H10A verwenden. Nur als Referenz, so Funktionen gibt es sonst zum Beispiel auch in einer Lelit Bianca, die fast das Zehnfache kostet. Die Extraktionszeit beginnt aber hier mit dem Druck der Taste und inkludiert somit die Präinfusion.
Milchaufschäumen mit der HiBREW H10A
Eines meiner Highlights der günstigen Espressomaschine ist die Dampflanze für die Zubereitung für Milchschaum, obwohl der Hersteller hier leichte Punkte verschenkt. Ich finde die einfach etwas zu kurz und unflexibel, etwas mehr Spielraum und ein paar cm mehr wären schön – wer kennt das nicht.
Vor der Benutzung müsst ihr einmal die „Milchschaum“-Taste einmal aktivieren, denn bei einer Thermoblock-Maschine wie dieser könnt ihr nicht gleichzeitig heißen Espresso und heiße Milch beziehen. Für solche Zweikreiser müsst ihr deutlich mehr hinlegen. Das dauert hier ca. 10 Sekunden und dann seid ihr im Milchaufschäum-Modus. Also mitgeliefertes Milchkännchen spülen, Milchoption deiner Wahl bis zur Einkerbung der „Nase“ rein, Lanze reinhalten und aufdrehen.

Milchaufschäumen muss man üben. Das Ziel ist „Mikroschaum“ (Englisch: microfoam) mit feinen, kleinen Bläschen und keine großen Bläschen. Dafür muss man die Lanze leicht unter der Oberfläche und leicht versetzt halten, so dass ein „Strudel“ entsteht. Schaut euch dazu Tutorials auf YouTube oder Social Media an. Um euren Milchverbrauch nicht unnötig zu erhöhen, kann man das auch gut mit Wasser und einem Tropfen Spüli ausprobieren, da man so eine ähnliche Oberflächenspannung erhält.

Das Milchaufschäumen bis zur gewünschten Temperatur (bis ihr das Kännchen nicht mehr anfassen könnt) dauert in etwa 45 Sekunden. Eine professionelle Maschine schafft das in ca. einem Drittel der Zeit. Ich glaub mit etwas mehr Übung kann man hier für Latte Art tauglichen Milchschaum schaffen. Wichtig: Die Maschine muss danach etwas abkühlen. Wenn ihr versucht den Modus zu wechseln, wird euch das Display „Hot“ anzeigen. Das dauert in etwa zwei Minuten. Ihr könnt also nicht direkt hintereinander mehrere Milchkaffeespezialitäten zaubern – schade.
Fazit: HiBREW H10A kaufen?
Die HiBREW H10A macht auf dem Papier vieles besser als die DeLonghi Dedica Style: Thermoblock, das Display inklusive Shot-Timer, die Edelstahl-Verarbeitung und der „richtige“ 58 mm Portafilter. Damit schielt sie eher in Richtung einer Bambino Plus von Sage, die aber ein ausgeklügeltes Milchschaumsystem hat. Würde ich aber die HiBREW H10A empfehlen oder sogar meiner Sage Barista Express vorziehen?
Jein – denn man muss wissen, worauf man sich einlässt. Irgendwie war ich ähnlich frustriert mit dem Prozess wie bei meiner Sage damals, obwohl ich jetzt mehr zu dem Thema weiß (oder glaub zu wissen). Überraschend gut gefällt mir das Zubehör, die Einstellungsmöglichkeiten und das Display mit Shot-Timer! Weniger gefallen mir die Bedienung mit verwirrenden Angaben und dass man bei der Dampflanze leicht Punkte vergibt.
Unter dem Strich ist die HiBREW H10A streng genommen sicher die funktionalste Espressomaschine für ihren Preis, hat aber eben auch ihre Nachteile, die dieser Preisbereich mit sich bringt. Allein, dass sie nicht schwer genug ist, um den Siebträger einzuspannen ist für viele sicherlich ein K.O.-Kriterium. Darauf muss man Bock haben – wer einfach schnell einen Kaffee haben will, braucht einen Vollautomaten oder semi-automatische Maschinen wie die Ninja Cafe Luxe oder Sage Barista Express Impress. Wer sich aber in das Thema fuchsen und lernen möchte oder eine günstige Maschine für den Camper oder ähnliches braucht, kann Spaß mit der HiBREW H10A haben!
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