Test

Sony ULT Tower 9 AC: brachialer Bluetooth-Lautsprecher für 571,42€ bei MediaMarkt

Der Sony ULT Tower 9 AC ist mit einer Höhe von knapp einem Meter und einem Gewicht von fast 30 Kilo der größte Bluetooth Lautsprecher den ich bisher testen durfte und bietet eine so große Leistung, dass er für normale Wohnungen praktisch überdimensioniert ist. Für wen sich das Bluetooth Lautsprecher Monster lohnen kann, erfahrt ihr hier.

Sony ULT Tower 9 AC mit Karton

Verpackung und Lieferumfang: der arme Paketbote…

Als der Sony ULT Tower 9 AC bei uns im Büro ankam, stand zuerst der Paketbote ohne Paket vor der Tür. Er bat um Hilfe – und spätestens da war klar: Dieser Lautsprecher ist ein echtes Schwergewicht. Darin enthalten: der Lautsprecher selbst, ein C7-Kaltgerätekabel und eine Bedienungsanleitung.

Sony ULT Tower 9 AC Lieferumfang

Der Zusatz „AC“ steht für den Netzbetrieb. Unsere Version kommt ohne integrierten Akku aus und muss dauerhaft an der Steckdose hängen. Wer mobil sein möchte, greift zur teureren Variante ohne den AC-Zusatz. Diese bietet laut Sony eine Akkulaufzeit von bis zu 25 Stunden. Abgesehen vom fehlenden Akku sind der Sony ULT Tower 9 und der ULT Tower 9 AC aber baugleich.

Zum Glück spendiert Sony dem Schwergewicht ein paar Rollen

Mit Maßen von 410 x 910 x 456 mm und einem Gewicht von 28,5 kg ist der Lautsprecher nur unwesentlich kleiner, als der Karton selbst. Das Gehäuse des Lautsprechers ist komplett in Schwarz gehalten, weitere Farbvarianten gibt es nicht. Auf der Vorderseite schimmern die einzelnen Lautsprecher hinter einem stabilen Metallgitter durch. Auf der Oberseite ist rundum ein Tragegriff in das Design integriert – auf allen vier Seiten. Das ist besonders praktisch und auch notwendig, wenn der Lautsprecher über unebenes Gelände transportiert werden muss.

Sony ULT Tower 9 AC mit Karton2

Für den Alltag reicht aber meist ein einfaches Kippen: Dank der integrierten Rollen auf der Rückseite lässt sich der Tower wie ein Trolley ziehen – auch allein. Ganz oben auf der Vorderseite prangt das Sony-Logo, mittig auf der Oberseite befindet sich ein großes Bedienfeld.

Links und rechts oben verstecken sich zwei ausfahrbare Halterungen für Mikrofone. Zudem ist der Sony ULT Tower 9 AC mit einer RGB-Beleuchtung ausgestattet, die sich unten und oben an den Tragegriffen befindet.

Die Außenhülle besteht aus hochwertigem Kunststoff und ist sauber verarbeitet. Allerdings: Der Wasserschutz beschränkt sich auf IPX1. Für die netzgebundene AC-Variante, die vermutlich eher geschützt stehen wird, ist das verschmerzbar. Für die Akku-Version hätte ein besserer Staub- und Spritzwasserschutz aber definitiv Sinn ergeben.

Sound des Sony ULT Tower 9 AC: zu kraftvoll fürs Wohnzimmer

Der Sony ULT Tower 9 ist mit insgesamt sieben Lautsprechern bestückt. Auf der Vorderseite hinter dem Gitter sitzt ein großer, quadratischer Woofer mit einer Kantenlänge von 320 mm. Dazu kommen zwei Mitteltöner mit je ca. 120 mm Durchmesser und zwei Hochtöner mit rund 50 mm. Auf der Rückseite befinden sich schräg nach hinten ausgerichtet zwei weitere Hochtöner mit etwa 40 mm Durchmesser. Diese sollen dafür sorgen, dass auch hinter dem Lautsprecher ein klares Klangbild entsteht. Sony will damit einen angedeuteten 360°-Sound erzeugen.

Sony ULT Tower 9 AC Hochkant mit Karton

Per Toslink-Anschluss kann der Lautsprecher mit einem Fernseher verbunden werden. Im TV-Sound-Booster Modus werden die rückwärtigen Hochtöner genutzt, um den Schall an der Wand zu reflektieren – so entsteht eine breitere Klangbühne. Der Stereo-Effekt ist aufgrund des geringen Abstands zwar begrenzt, die Idee dahinter aber durchdacht – etwa für ein Public Viewing.

Zu Kraftvoll für unser Räumlichkeiten

Im Test ist der Sony ULT Tower 9 AC für unsere Räume gnadenlos überdimensioniert. Schon ab etwa 20–30 % Lautstärke wird es unangenehm, direkt davor zu stehen. Bei 50 % haben die meisten Kollegen den Raum verlassen. Der Bass dröhnt so stark, dass das Büro selbst zur Resonanzkammer wird – man fühlt sich, als stünde man in einem Subwoofer. Und das im Standardmodus, ohne aktivierten ULT1- oder ULT2-Soundboost, die das Ganze noch verstärken.

Zumindest in normalen Wohn- oder Büroräumen macht der Tower vor allem eines: sehr viel Krach im Tieftonbereich. Mitten und Stimmen gehen im Basswummern teils unter. Nur der Hochton bleibt einigermaßen klar hörbar.

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Für mich ist der Sony ULT Tower 9 AC eher im Freien oder in großen Innenräumen sinnvoll – etwa in Sälen, Turnhallen, Tanz- oder Fitnessstudios. Dort entfaltet sich der Klang weniger unangenehm als in kleinen Räumen – und bietet genug Power für eine durchdringende Beschallung. Trotz Netzbetrieb bietet die AC-Version für solche Anwendungszwecke Flexibilität, zum Beispiel wenn der Lautsprecher in wechselnden Kursräumen genutzt wird.

Die Zielgruppe, für die die AC-Variante des Sony ULT Tower 9 eine interessante Alternative zur Akku-Version ist, bleibt meiner Einschätzung nach aber klein. Für die meisten Nutzer dürfte die mobile Variante mit Akku mehr Flexibilität bieten. Es sei denn, man besitzt eine leistungsstarke Powerstation, dann lässt sich auch die AC-Version autark betreiben.

Großes Bedienfeld und Handy-App

Wie erwähnt befindet sich auf der Oberseite ein großes Bedienpanel. Zwei Tasten sind große physische Tasten, der An-/Aus-Knopf und der ULT-Knopf, mit dem sich die ULT-Soundmodi durchschalten lassen.

Sony ULT Tower 9 AC Bedienelement

Die restlichen Bedienelemente sind beleuchtete Touchflächen:

  • Quelle
    • Bluetooth
    • Optical In
    • Audio In (3,5 mm Klinke)
    • USB
  • Play/Pause (auch zum Vor- und Zurückspringen von Titeln)
  • Lauter-/Leiser-Tasten
  • Sieben Tasten zur Steuerung der LED-Beleuchtung
  • Connect-Knopf
  • Stereo-Pairing-Knopf
  • Key-Control-Tasten (zur Tonhöhenanpassung für Mikrofone oder Instrumente)
  • Echo-Taste (zur Steuerung des Halleffekts beim Mikrofon)

Damit lassen sich alle wichtigen Funktionen direkt am Gerät steuern und da auf der Oberseite genug Platz ist, spendiert Sony dem Tower hier auch einige Zusatzfunktionen. Im Test reagieren die Touchflächen zuverlässig, es sei denn die Bedienfläche ist feucht, dann reagiert die Touchfläche nur noch manchmal. Da der Lautsprecher aber ohnehin kaum gegen Wasser geschützt ist, sollte man ein feuchtes Bedienpanel ohnehin meiden.

Zusätzlich lässt sich der Tower über Sonys SoundConnect App steuern. Der Funktionsumfang ist vergleichbar mit dem der kleineren Modellen, zum Beispiel dem Sony ULT Field 5 oder Field 3. Die App bietet:

  • Verbindung mit einem zweiten Lautsprecher (Stereo oder Party-Modus)
  • Aktivierung des TV Sound Boosters (für breitere Klangbühne bei TV-Nutzung)
  • DJ-Control-Effekte (Soundverfremdung, eher Spielerei)
  • Individualisierung der Partybeleuchtung (Farben und Effekte)
  • Karaoke-Funktion (inkl. Echo- und Key-Control)
  • Aktivierung der ULT1- und ULT2-Modi (für mehr Bass und Pegel)
  • 10-Band-Equalizer (zur Erstellung eigener Klang-Presets)
  • Firmware-Updates (bequem über die App installierbar)

Dank der vielen direkten Bedienelemente auf dem Gerät braucht man die App im Alltag meist nicht.

Konnektivität mit Anschlüssen für Mikrofone und Instrumente

Der Sony ULT Tower 9 AC ist mit einem Bluetooth-5.3-Modul ausgestattet, das die Codecs AAC, SBC sowie Sonys hochauflösenden LDAC-Codec unterstützt. Damit ist eine kabellose Musikwiedergabe über Handy, Laptop oder andere Geräte problemlos möglich.

Sony ULT Tower 9 AC Anschluesse rueckseite

Auf der Rückseite des Lautsprechers, hinter einer Gummiklappe, befinden sich zudem drei physische Anschlüsse:

  • USB-A-Port
  • TOSLINK Optical-IN
  • 3,5-mm-Klinkenanschluss

Alle drei eignen sich zur Musikwiedergabe. Besonders erfreulich: Der Tower unterstützt die Wiedergabe direkt von USB-Sticks – eine Funktion, die heutzutage fast komplett verschwunden ist. Nicht nur Sony, sondern nahezu alle Hersteller von Bluetooth-Lautsprechern haben die direkte USB-Wiedergabe in den letzten Jahren gestrichen. Auch der 3,5-mm-Klinkeneingang verschwindet zunehmend. Die Richtung ist klar: kabellos oder gar nicht. Eine Entwicklung, die ich persönlich nicht besonders begrüße.

Sony ULT Tower 9 AC App

Die vorhandene USB-A-Schnittstelle ist auch zum Laden nutzbar, zum Beispiel für das Handy mit bis zu 10 Watt. Wünschenswert wäre für mich zusätzlich eine USB-C-Schnittstelle gewesen. Damit ließen sich auch moderne USB-Sticks verwenden oder aktuelle Smartphones flexibler aufladen. USB-A hat seinen Höhepunkt längst überschritten und wird zunehmend von USB-C verdrängt.

Eine zweite Gummikappe befindet sich oben am Lautsprecher – direkt oberhalb des Bedienfelds. Dahinter liegen zwei 6,3-mm-Klinkeneingänge, an die sich wahlweise Mikrofone oder auch eine Gitarre anschließen lassen. Für beide Eingänge gibt es separate Lautstärkeregler. Sony bietet mit dem ULT Mic 1 auch ein passendes Mikrofon-Set an. Es enthält zwei kabellose Mikrofone samt Empfänger mit 6,3-mm-Klinke. So laufen beide Mikros über nur einen Eingang – und es bleibt ein Anschluss für ein Instrument oder weiteres Mikrofon frei. Natürlich funktioniert der Sony ULT Tower 9 AC aber auch mit allen anderen Mikrofonen mit entsprechendem Anschluss.

Sony ULT Tower 9 AC mit Mikrofonen

Insgesamt bietet der Sony ULT Tower 9 AC also eine erfreulich breite Auswahl an Anschlussmöglichkeiten. Im Kontext des TV-Sound-Boosters hätte ich mir zusätzlich einen HDMI-ARC-Anschluss gewünscht – ähnlich wie bei Soundbars. Toslink ist in meiner Wahrnehmung weniger stark verbreitet.

Fazit: Der gehört auf eine große Bühne

Im Test wurde schnell klar: Der Sony ULT Tower 9 AC gehört nicht ins Wohnzimmer und auch nicht in kleine Partyräume. Eine gewisse Raumgröße muss gegeben sein, damit der Bass nicht alles andere überdeckt. Ideal sind Orte wie Säle, Sport- oder Tanzstudios, Turnhallen oder ähnliche Locations.

Im Freien ist die AC-Version nur eingeschränkt nutzbar, aber von der Leistung her aber grundsätzlich trotzdem gut dafür geeignet. Dazu kommen vielfältige Anschlussmöglichkeiten, nicht nur für die Musikwiedergabe, sondern auch für Mikrofone. Das erweitert den Einsatzzweck deutlich.

  • Satter Sound
  • Vielfältige Anschlussmöglichkeiten
  • Dank Rollen ziehbar
  • Geringer Wasserschutz
  • Hohes Gewicht
  • In kleinen Räumen überlagert Bass

Die SoundConnect App liefert sinnvolle Funktionen, enthält aber auch ein paar Spielereien wie die DJ-Controls, die in meinen Augen nicht mehr als eine Spiellerrei sind. Ohne Akku ist der Lautsprecher sicher noch mehr ein Nischenprodukt, als die Akku-Version. Dafür aber auch rund 300 Euro günstiger bei gleicher Leistung.

Es ist der erste Lautsprecher dieser Größenklasse, den ich testen durfte. Vergleichswerte kann ich euch daher keine an die Hand geben. Spaß hatte ich mit dem Sony ULT Tower 9 AC trotzdem und würde ihn in der Zukunft gerne mal mit den Equivalenten von JBL, Teufel, Soundboks & Co. vergleichen.

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Kommentare (4)

  • Profilbild von Big T
    # 26.06.25 um 19:11

    Big T

    Was ihr "brachial" nennt, war früher ein ganz normaler Lautsprecher (von zwei bis mehreren), von einer Stereo Anlage.

  • Profilbild von hippicritical1
    # 26.06.25 um 20:43

    hippicritical1

    verdammt h d ich wollte den Karaoke Lautsprecher mit in die Badewanne nehmen … wieso hat es das überhaupt in die +- Kategorie geschafft?! ist doch kein Outdoor Lautsprecher mein PC hat auch einen geringen Wasserschutz

  • Profilbild von Rennfahrer666
    # 27.06.25 um 01:54

    Rennfahrer666

    mit was ist er zu vergleichen? jbl 710 , ultra..?

  • Profilbild von martin
    # 27.06.25 um 08:47

    martin

    Früher hat man Lautsprecher mit Sinus oder auch RMS Leistungswerten benannt, damit man sich die "Leistungsklasse" vorstellen kann..

    Gibts dazu was?

    Wenn ich da an meinen früheren Lautsprecher von Infinity denke mit einem Sony / Yamaha Receiver.
    Die Infinitys hatten glaubt 75 bzw. 100Watt Sinus (Nennbelastbarkeit) – und das war schon brachial in nem 20qm Zimmer.

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