Baseus Inspire XH1 Over-Ears mit Sound by Bose: Besser als Bose selbst ?!
Der chinesische Hersteller Baseus mischt in allerlei Produktkategorien mit, von Ladeelektronik über kleine Computerzubehör-Gadgets bis hin zum Audiobereich. Mit den Baseus Inspire XH1 Noise-Cancelling-Kopfhörern haben sie sich jetzt offiziell die Expertise „Sound by Bose“ ins Boot geholt, und sogar das Bose-Logo hat es auf die Kopfhörer geschafft. Dabei bieten die Baseus XH1 sogar einige Features und Vorteile, die Bose selbst so nicht liefert. Ob es klanglich tatsächlich ein Bose-Kopfhörer ist, haben wir in diesem Test direkt mit dem Original verglichen.
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Inhalt
Vor- & Nachteile der Baseus Inspire XH1
- LDAC-Codec
- Material-/ Verarbeitung
- Sound by Bose
- Abnehmbare Ohrpolster
- ANC schlechter als bei Bose
Wieso macht BOSE jetzt Kopfhörer für andere Hersteller?!
Als ich vom Baseus Inspire XH1 gehört habe, war ich ehrlich gesagt stark verwundert. Warum sollte ein Premium-Hersteller wie Bose mit einem chinesischen Hersteller wie Baseus zusammenarbeiten und das auch noch im gleichen Produktfeld, in dem Bose selbst aktiv ist? Die Frage lag auf der Hand: Geht es Bose gut?
Also haben wir mal recherchiert, wem Bose eigentlich gehört. Überraschenderweise ist Bose noch immer ein unabhängiges Unternehmen. Im Gegensatz dazu ist beispielsweise Harman mit seinen Marken JBL, AKG und seit jüngster Zeit auch Bang & Olufsen ein Teil des Tech-Giganten Samsung.
Eine strategische Partnerschaft mit Baseus ist daher zumindest denkbar. Möglicherweise bringt Baseus im Gegenzug technisches Know-how im Bereich Akku- und Ladetechnologie ein oder bietet Zugänge zum chinesischen (Komponenten) Markt, von denen auch Bose profitieren könnte.
Ich persönlich glaube jedenfalls nicht, dass Baseus Bose einfach mit Geld zu dieser Kooperation überreden konnte. Dafür steckt für Bose vermutlich mehr dahinter. Immerhin: Die bisherigen Kopfhörer von Baseus waren zwar solide, aber weit entfernt von der Markenwirkung, die Bose bereits erreicht hat oder die sich auch Soundcore im Audiobereich inzwischen zunehmend aufbauen konnte.
Man kann von Bose halten was man will, ich persönlich finde die Produkte oft überteuert. Das Klangbild ist für meinen Geschmack im Bassbereich oft zu übertrieben und selbst bei teureren wireless Modellen fehlt mir ein hochauflösender Audio-Codec. Ähnlich wie bei Apple hat man das Gefühl, man zahlt in erster Linie den Markennamen mit.
Aber: Bose hat sich diese Position erarbeitet. Ob man die Marke nun mag oder nicht, sie hat ihren Platz im Markt und es gibt eine große Zielgruppe, die bereit ist, genau dafür Geld auszugeben. Das muss man anerkennen! Umso gespannter bin ich im Vorfeld dieses Tests, ob Bose nun wirklich ihr volles Potenzial an Baseus verkauft hat.
Lieferumfang ohne Überraschung
Die Baseus Inspire XH1 werden in einem bedruckten Karton geliefert, der mit verschiedenen Qualitätshinweisen versehen ist, darunter Hi-Res Audio Wireless, LDAC-Codec, Dolby Audio, aktive Geräuschunterdrückung, Akkulaufzeit sowie dem Hinweis „Sound by Bose“. Im Inneren befindet sich ein sehr stabiles Transport-Case mit Textiloberfläche, auf dem sowohl das Baseus-Logo als auch erneut der Bose-Schriftzug aufgedruckt sind.
Im Case selbst liegen die Kopfhörer, eine Bedienungsanleitung, ein USB-C-zu-USB-C-Ladekabel sowie ein Klinkenkabel bereit. Letzteres befindet sich zusammen mit dem Ladekabel in einer Netztasche, die sich per Klettverschluss schließen lässt. Überraschungen gibt es im Lieferumfang zwar keine, aber alles Wichtige ist dabei, ordentlich und hochwertig verpackt.
Das passende Vergleichsprodukt aus dem Bose-Portfolio
Preislich liegt der Baseus Inspire XH1 bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 169,99 €. Schaut man im Bose Portfolio, was dort ähnlich viel kostet, ist man bei den Bose QuietComfort. Dieser Kopfhörer wurde vorgestellt zusammen mit dem Bose QuietComfort Ultra der ersten Generation, welcher zusammen mit dem Bose QuietComfort als Nachfolgemodell des Bose QuietComfort 35 vorgestellt wurde. Optisch hat der Bose QuietComfort das gleiche Design wie der Bose QuietComfort 35 als Vorgänger. Lediglich das Design der Ultra Version wurde überarbeitet und mit hochwertigeren Materialien ausgestattet. Im Test werden wir uns nun anschauen inwieweit das Baseus Modell dem Bose QuietComfort nahekommt. Ein Vergleich mit dem Bose QuietComfort Ultra macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Dieser wird auf jeden Fall der bessere Kopfhörer sein. Denn Bose ist hier zwar eine Kooperation eingegangen, aber ich denke man wird sich im Hause Bose auch nicht allzu sehr ins eigene Knie schießen wollen.
Baseus Inspire XH1 mit hochwertigeren Materialien als Bose
Der Bose QuietComfort setzt weiterhin auf ein sehr klassisches Design. Eines, das in der Vergangenheit häufig von chinesischen Herstellern kopiert wurde. Das Problem: Es wirkt inzwischen überholt. Vor allem aber ist der Kopfhörer ein echter Plastikbomber. Für den aufgerufenen Preis ist das fast schon frech. Weder das Klapp- noch das Drehscharnier bestehen aus Metall, und auch der ausziehbare Teil des Kopfbügels ist lediglich mit Metall verstärkt, aber nicht vollständig daraus gefertigt. Bose bietet hier beim Material das bare minimum. Verarbeitet ist das alles zwar ordentlich – aber mehr auch nicht.
Ganz anders der Baseus XH1: Der Kopfhörer ist in Schwarz, Blau Korall und Weiß erhältlich, wiegt rund 275 g und setzt an mehreren Stellen auf hochwertige Materialien. Die komplette Höreraufhängung sowie der stufenlos verstellbare Bügel sind aus Metall gefertigt, genau wie das innenliegende Klapp- und Drehscharnier. Der Kopfbügel ist mit Kunstleder überzogen und mit weichem Schaumstoff gepolstert. Auf der linken Seite ist das „Sound by Bose“-Logo geprägt.
Die Rückseiten der Hörer bestehen zwar aus Kunststoff, sind aber zumindest in der schwarzen Variante farblich in einem Grauton, der zum Metallbügel passt. Das Ohrpolster ist sauber vernäht, lässt sich abnehmen, und die Treiber sitzen schräg in der Ohrmuschel. Ein Merkmal, das man so auch von echten Bose-Kopfhörern kennt.
An der Verarbeitung gibt es – wie bei Bose – nichts auszusetzen. Im direkten Vergleich wirkt der Baseus Inspire XH1 aber spürbar hochwertiger. Es ist fast schon tragisch, wie sehr das Preis-Pendant von Bose dagegen abstinkt.
Sound der Baseus XH1 fast nicht von Bose zu unterscheiden
Der Baseus Inspire XH1 ANC Over-Ear Kopfhörer klingt verblüffend stark nach Bose. Schon in den ersten zehn Sekunden Probehören wird klar, dass hier nicht einfach nur ein Soundprofil kopiert wurde, sondern dass die Klangsignatur nahezu identisch ist. Der 35-mm-Treiber arbeitet mit einem akustischen Dämpfungsrohr, exakt wie das Bose-Modell. Das Ergebnis: Ein kraftvoller, wuchtiger Bass, der typisch für Bose ist. Die Mitten sind leicht zurückgenommen, die Höhen klar und offen.
Im direkten Vergleich zum Bose QuietComfort fallen klanglich nur minimale Unterschiede auf: Der Bass beim Bose ist ein Hauch dezenter, dafür sind die Mitten etwas präsenter. Das war’s. Die Unterschiede sind so gering, dass sie nur im direkten A/B-Vergleich mit exakt demselben Song und derselben Lautstärke auffallen. Wer hingegen beide Kopfhörer blind mit etwas mehr zeitlichem Abstand zueinander nacheinander hört, ohne zu wissen, welcher gerade auf dem Kopf sitzt, wird meiner Meinung nach klanglich keinen Unterschied erkennen können.
Das ironische Detail dabei: Das von Bose entwickelte „Sound by Bose“-Preset in der Baseus App überzeichnet den Bose-Klang fast schon. Es wirkt fast wie eine akustische Karikatur des typischen Bose-Sounds – eine Art: „Schaut her, das ist wirklich von uns.“ Ausgerechnet das „Acoustic EQ“-Preset kommt dem Klang des Bose QuietComfort subjektiv sogar noch näher.
Wenn man sich vor Augen führt, dass Bose hier wahrscheinlich seine Klangabstimmung des Standard-Modells (nicht Ultra) freigegeben hat, ist das bemerkenswert. Für Baseus ist das ein gewaltiger Sprung und erstmals wird das Unternehmen im Over-Ear-Bereich zu einem echten Konkurrenten für etablierte Audiomarken. Eine klangliche Qualitätsnähe zu Bose hätte man Baseus bis vor Kurzem schlicht nicht zugetraut.
Active Noise Cancelling Expertise scheint bei Bose zu bleiben
Bose hat sich mit der Entwicklung aktiver Geräuschunterdrückung früh einen Namen gemacht und gehört neben Sony und Apple bis heute zu den drei führenden Herstellern in diesem Bereich – zumindest mit seinem High-End-Modell, dem Bose QuietComfort Ultra. Doch selbst das reguläre Bose QuietComfort Modell, das wir hier zum Vergleich heranziehen, schlägt den Baseus Inspire XH1 im Bereich Active Noise Cancelling noch spürbar.
Beide Kopfhörer schaffen es im Tieftonbereich zuverlässig, monotone Störgeräusche wie etwa Zugrollen oder Klimaanlagen zu eliminieren. Im Mittel- und Hochtonbereich hingegen wird der Unterschied deutlicher: Der Bose QuietComfort filtert hier hörbar besser. Das merkt man insbesondere dann, wenn gerade keine Musik läuft und das reine Noise Cancelling beurteilt wird. Sobald Musik bei etwa 40 bis 50 % Lautstärke abgespielt wird, sind die Unterschiede für viele Nutzer im Alltag allerdings kaum noch wahrnehmbar.

Dabei muss man jedoch bedenken, dass der Bose QuietComfort, den wir zum Vergleich heranziehen, kein aktuelles Flaggschiff ist. Seine ANC-Leistung liegt etwa auf dem Niveau des früheren Bose QC35. Neuere Modelle wie der Bose QuietComfort Ultra der zweiten Generation oder auch der Sony WH-1000XM6 setzen in dieser Disziplin nochmal sichtbar höhere Maßstäbe.
Was sich aus dem Vergleich ableiten lässt: Während Baseus beim Sound offenbar tatsächlich auf Know-how von Bose zurückgreifen durfte, bleibt die ANC-Technologie wohl bewusst exklusiv im Hause Bose. Die Kooperation beschränkt sich also klar auf den Klang und nicht auf die Geräuschunterdrückung.
Bedienung & Handy-App
Die Steuerung des Baseus Inspire XH1 erfolgt über physische Tasten an beiden Hörern. Am linken Hörer befinden sich der An/Aus-Knopf sowie die Taste zum Umschalten der ANC-Modi. Am rechten Hörer ist eine Lautstärke-Wippe verbaut, mit der sich durch langes Drücken auch der nächste oder vorherige Titel ansteuern lässt.
Zusätzlich gibt es eine Play/Pause-Taste. Diese unterstützt folgende Gesten:
- Einmal drücken (fest für Musik fortsetzen/pausieren)
- Zweimal drücken
- Drücken und halten
- Dreimal Drücken
Die drei weiteren Gesten der Play/Pause Taste sind in der App den Funktionen:
- Sprachassistent starten
- Niedriglatenzmodus
- Bassverstärkungsmodus
- Dolby Audio aktivieren
belegbar. Die Baseus-App bietet eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten. Dazu zählen:
- Durchschalten der ANC-Modi
- Auswahl aus verschiedenen vordefinierten ANC-Modi oder individueller Anpassung in fünf Stufen
- Aktivierung der Windgeräuschreduzierung
- Umschalten zwischen Dolby Audio Musik- oder Kinomodus
- Equalizer mit mehreren Presets und manuellem 8-Band-Fader
- Aktivierung oder Deaktivierung der Dual-Device-Verbindung
- Ein- oder Ausschalten des LDAC-Codecs
- Aktivierung eines Sleep-Timers
- Kopfhörer über Signalton orten
- Firmware-Updates installieren
Im Vergleich zur Bose-App wirkt die Baseus-App mit ihrem weiß-gelben Farbschema etwas verspielter, bietet aber einen etwas breiteren Funktionsumfang. Im Test funktionierten sämtliche App-Funktionen des Baseus Inspire XH1 zuverlässig und ohne Probleme.
Bose Sound erstmals mit hochauflösendem Audio-Codec
Die Baseus Inspire XH1 sind der erste Kopfhörer mit Sound by Bose, der neben den Standard-Codecs AAC und SBC auch den hochauflösenden LDAC-Codec unterstützt. Selbst der Bose QuietComfort Ultra (2. Generation), aktuell das Flaggschiff von Bose, verzichtet weiterhin auf LDAC und setzt ausschließlich auf AAC und SBC.
Damit ermöglichen die Inspire XH1 zum ersten Mal, den für Bose typischen Klang auch mit einer hohen Datenübertragungsrate zu hören – etwas, das Bose selbst bislang nicht umgesetzt hat. Fast schon ironisch, dass ausgerechnet Baseus diesen Schritt für Bose geht.
Im Test war die Verbindung mit dem Bluetooth 6.1 Chipsatz auf freier Fläche bis zu 17 Meter stabil. In geschlossenen Räumen fällt die Reichweite wie üblich geringer aus – abhängig von Wandstärke und Position der Störquellen, aber immer noch ausreichend für alle praxisnahen Anwendungsszenarien.
Solide Akkulaufzeit
Im Baseus Inspire XH1 ist ein 800 mAh Akku verbaut. Der Hersteller gibt eine beeindruckende Laufzeit von bis zu 100 Stunden an, allerdings bei ausgeschaltetem ANC und einer Lautstärke von 50 %. Das ist wenig praxisnah.
Im Test kam ich bei eingeschaltetem ANC und einer gemischten Lautstärke zwischen 50 und 70 % auf eine Laufzeit von rund 30 Stunden. Das ist zwar deutlich weniger als die Herstellerangabe, aber realistisch und absolut solide im Vergleich zu anderen Over-Ear-Kopfhörern dieser Klasse. Aufgeladen wird der Kopfhörer per USB-C-Kabel.
Fazit: Baseus mischt mit Boses Hilfe den Audiomarkt auf
Bislang war Baseus im Audiobereich vor allem für günstige Produkte im Einsteigersegment bekannt, solide, aber ohne größere Markenwirkung. Mit den Inspire XH1 und der offiziellen Unterstützung von Bose könnte sich dieses Bild nun deutlich ändern. Denn was Baseus hier in Kooperation mit Bose abliefert, ist ein hochwertiger Over-Ear-Kopfhörer mit exzellenter Materialqualität, sauberer Verarbeitung und – das ist entscheidend – klanglicher Expertise von Bose, die man dem Kopfhörer sofort anmerkt.
Ob man den Bose-Sound nun persönlich mag oder nicht: Der Erfolg des Unternehmens zeigt, dass ihre Klangsignatur vielen Menschen gefällt. Und genau davon profitiert nun auch Baseus. Für 169,99 € bekommt man ein Produkt, das in vielen Bereichen mehr bietet als das, was Bose selbst im gleichen Preissegment aktuell auf dem Markt hat. Besonders bemerkenswert: Der Baseus Inspire XH1 ist der erste Kopfhörer mit Bose-Sound, der kabellose, hochauflösende Audioübertragung via LDAC ermöglicht – ein Feature, das selbst bei aktuellen Bose-Modellen wie dem QuietComfort Ultra noch fehlt.
Spannend bleibt die Frage, wie gut sich der Kopfhörer am Markt behaupten kann und ob sich die Partnerschaft zwischen Bose und Baseus auch in künftigen Produkten wiederfindet. Mich persönlich interessiert der Deal zwischen Bose und Baseus brennend, und ich würde nur allzu gern wissen, wie dieser im Detail aussieht. Vielleicht können wir ja an kommenden Bose-Modellen sogar erkennen – durch signifikante technische Sprünge in Bereichen, in denen Baseus nachweislich Expertise besitzt –, wie genau sich Baseus bei Bose revanchiert hat. Oder ob es am Ende doch „nur“ ein rein monetärer Deal war.
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