Passt nicht für jedes Ohr 😢: Shokz OpenFit 2+ Open-Ear Kopfhörer für 199€ im Test
Die Shokz OpenFit 2+ sind ein Open-Ear-Kopfhörer mit klassischem Ohrbügel. Sie kommen mit dualen Treibern, Dolby Audio und weicher Silikonummantelung. Preislich sind sie aber auch eine Hausnummer. Können sie diesen rechtfertigen? Das klären wir in diesem Test.
- Shokz OpenFit 2+
Inhalt
Vor- und Nachteile
- Material
- Dual-Treiber
- Akkulaufzeit
- Touchsensoren+Druckknöpfe
- Touchsensoren funktional eingeschränkt
- kein hochauflösender BT Codec
Standardlieferumfang ohne Überraschung
Im Lieferumfang der Shokz OpenFit 2+ befinden sich die Kopfhörer in der Ladeschale, eine Bedienungsanleitung, eine Garantiekarte sowie ein USB-A-zu-USB-C-Ladekabel. Damit ist im Prinzip alles enthalten, was man benötigt, um direkt loszulegen.
Optional bietet Shokz zusätzlich ein passendes Case Cover für die OpenFit 2 Plus sowie ein Wireless Charging Pad an – diese Zubehörteile sind allerdings nur gegen Aufpreis erhältlich.
Design mit bekannter Bauform, hochwertiger Verarbeitung & weicher Silikonoberfläche
Die Shokz OpenFit 2+ bringen ein gewohntes Open-Ear-Design mit, das auf einen bewährten Formfaktor setzt. Der Open-Ear-Kopfhörer mit Ohrbügel wiegt etwa 9,4 Gramm pro Stück und ist damit fast doppelt so schwer wie ein neuartiger Clip-Open-Ear-Kopfhörer. Dank einer durchdachten Gewichtsverteilung bleibt der Tragekomfort dennoch erhalten. Das vordere Element vor dem Ohr beherbergt Treiber, Bedienelemente und den Bluetooth-Chip, während sich der Akku im hinteren Teil befindet – also auf der anderen Seite des Bügels hinter dem Ohr. So entsteht eine ausgewogene Balance, mehr dazu im Abschnitt zum Tragekomfort.
Das Ladecase bringt das Gesamtgewicht von Hörer plus Etui auf etwa 75 Gramm. Es ist insgesamt etwas breiter und höher als bei einem gewöhnlichen In-Ear-Kopfhörer, bleibt aber flacher im Profil. Die Hörer sind in zwei Farben erhältlich: Schwarz und Hellgrau, jeweils mit einer matten Oberfläche und einer angenehm weichen Silikonummantelung, die Shokz als UltraSoft Silikon 2.0 bezeichnet. Die Haptik erinnert ein wenig an die Oberfläche von Weingummi und fühlt sich angenehm an.
Optisch ähneln die Shokz OpenFit 2+ den EarFun OpenJump, die ich vor einiger Zeit getestet habe. Auf der sichtbaren Vorderseite der Hörer ist das Shokz-Schriftzug zu sehen, dezent eingebettet von einem metallisch wirkenden Rahmen. Dieses Element hebt sich optisch vom restlichen matten Silikon ab und verleiht dem Hörer einen hochwertigen Look. Die IP55-Zertifizierung schützt die Hörer gegen Staub und Spritzwasser, sodass sie sich auch für den Sport eignen.
An der Verarbeitung und Materialqualität gibt es nichts auszusetzen – die Shokz OpenFit 2+ machen einen hochwertigen Eindruck. Im Test ließen sich keinerlei Schwächen bei der Materialwahl oder der Verarbeitung feststellen, hier wird der Premium-Anspruch der Shokz OpenFit 2+ sichtbar.
Shokz OpenFit 2+ mit dualen Treiber und großer Tieftonmembran
Die Shokz OpenFit 2+ Open-Ear-Kopfhörer sind mit einem dualen Treibersystem ausgestattet. Herzstück ist dabei eine große, längliche Tieftonmembran, die laut Hersteller eine Länge von 17,3 mm misst – Angaben zur Breite bleiben jedoch offen. Die Form und Dimension erinnern an die Treibereinheit der Soundcore C40i Clip Open-Ear-Kopfhörer. Ergänzt wird die Bass-Einheit durch eine separate Hochtontreiber-Einheit, zu deren technischer Beschaffenheit Shokz allerdings keine näheren Informationen liefert.
Gerade bei einem Open-Ear-Design ist ein solches duales System aus technischer Sicht sinnvoll. Da der Hörer nicht im Gehörgang sitzt und keine abgeschlossene Druckkammer erzeugt, wie es bei In-Ear-Kopfhörern der Fall ist, muss der Tiefton deutlich intensiver ausgestrahlt werden, um über die Luft vor dem Ohr überhaupt als Bass wahrgenommen zu werden. Hierfür sorgt die groß dimensionierte Tieftonmembran. Um dabei den Hochtonbereich nicht zu vernachlässigen, ist die zusätzliche Hochtoneinheit ein logischer Schritt – und im Ergebnis auch hörbar.
Im Test liefern die Shokz OpenFit 2+ einen überzeugenden Klang, der im Tieftonbereich für Open-Ear-Verhältnisse kräftig ausfällt. Zwar erreicht der Bass naturgemäß nicht das Niveau eines gut abgedichteten In-Ear-Kopfhörers, doch im Vergleich zu vielen anderen Open-Ear-Modellen zeigt sich hier ein klarer Vorteil. Auch der Hochton geht dabei nicht unter, sondern bleibt überraschend klar und gut differenziert – für diese Bauart eine gute Leistung. Der Dolby Audio Modus verstärkt für mein Empfinden im Test den Hochton und suggeriert eine breitere Bühne.
Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass Open-Ear-Kopfhörer grundsätzlich nicht für ein immersives Hörerlebnis gedacht sind. Durch die offene Bauweise nimmt man stets auch Umgebungsgeräusche wahr, was das Musikhören – besonders in lauten Umgebungen – zu einer eher beiläufigen Erfahrung macht. Dieser Umstand kann die wahrgenommene Klangqualität beeinflussen. In meinem Fall wird dieses Gefühl zusätzlich dadurch verstärkt, dass die Kopfhörer im Bereich des Tragekomforts nicht optimal zu meiner Ohrform passen, was das Hörerlebnis insgesamt etwas schmälert – ohne dass dies auf eine technische Schwäche des Produkts zurückzuführen wäre.
Tragekomfort gut, Position an meinem Ohr schlecht
Die Open-Ears bieten einen guten Tragekomfort. Das bereits erwähnte weiche Silikonmaterial sorgt für ein angenehmes Gefühl auf der Haut, das selbst nach längerer Tragedauer nicht unangenehm wird. Allerdings habe ich im Test festgestellt, dass meine Ohren offenbar etwas zu groß für diese Bauform sind. Dadurch sitzen die Treiber bei mir nicht vor dem Gehörgang, sondern zu hoch. Das hat die Folge, dass die Treiberöffnung von meinem Ohr verdeckt wird. Das beeinträchtigt das Klangbild spürbar.
Wenn ich die Hörer mit den Händen leicht nach unten drücke, sodass die Treiberöffnung frei bleibt, verbessert sich der Klang deutlich. Diese Erfahrung zeigt: Auch bei einem Open-Ear-Kopfhörer ist der Klang stark vom individuellen Sitz abhängig – ähnlich wie bei In-Ears. Für mich persönlich ist der OpenFit 2+ daher kein idealer Fit. Während der Klang für viele Nutzer wahrscheinlich sehr gut ausfallen wird, geht bei mir speziell durch die ungünstige Passform vor allem im Hochtonbereich an Brillanz verloren.
Headset mit guter Umgebungsgeräuschunterdrückung, es sei denn, es kommt Stimmen ins Spiel
Die Shokz OpenFit 2+ überzeugen im Test mit einer insgesamt sehr guten Mikrofonqualität. Die eigene Stimme klingt voluminös und präsent, wie man es sich bei einem hochwertigen Headset für rund 200 Euro erhofft. Zusätzlich liefert Shokz eine KI-gestützte Umgebungsgeräuschunterdrückung, die im Alltag zuverlässig viele Störquellen herausfiltert: das Brummen eines Ventilators, Straßenlärm, Motorengeräusche oder auch Musik im Hintergrund werden gut reduziert.
Schwierigkeiten hat das System allerdings – wie viele andere – bei nahegelegenen Stimmen. Wenn sich etwa Gespräche in unmittelbarer Umgebung abspielen, kann die KI die Stimme des Trägers nicht klar genug von anderen unterscheiden. Das ist ein bekanntes und branchenweites Problem, das auch andere Premium-Modelle betrifft.
Trotzdem bin ich im Test zufrieden: Solange man nicht gerade in einem belebten Café oder in einem Bus voller schreiender Kinder sitzt, funktionieren Telefonate mit den OpenFit 2+ auch draußen recht zuverlässig. In ruhigen Umgebungen gibt es ohnehin keinerlei Probleme.
Bedienung mit Druckknöpfen UND Touchsensoren – aber wieso funktional eingeschränkt?!
Auf der Oberseite des vorderen Hörerteils befinden sich gut erreichbare Druckknöpfe, die ein klares haptisches Feedback liefern. Zusätzlich hat Shokz Touchsensoren auf der Vorderseite der Hörer integriert – erkennbar an einer kleinen, fühlbaren Erhebung direkt neben dem Shokz-Logo.
Die Druckknöpfe unterstützen insgesamt vier Gesten: einmal, zweimal oder dreimal drücken sowie drücken und halten. Die Touchsensoren hingegen reagieren ausschließlich auf berühren und halten – mehr ist damit nicht möglich. Noch dazu sind sie standardmäßig gar nicht aktiviert. In der App lassen sie sich nur mit der Sprachassistenten-Funktion belegen oder ganz abschalten.
Warum Shokz für genau diese eine Funktion separate Touchsensoren verbaut, ist für mich persönlich schwer nachzuvollziehen. Zumal der Spachassistent wahlweise auch über eine Druckknopf-Geste verbaut anwendbar ist. Dann hätte man sich die zusätzliche Technik gespart – und den Preis möglicherweise etwas niedriger ansetzen können.
In der jetzigen Umsetzung wirken die Touchsensoren auf mich eher wie eine unnötige Ressourcenverschwendung, mit einem nur eingeschränktem Mehrwert. Wenn schon beides – Druckknöpfe und Touch – dann bitte zumindest so, dass man die Funktionen individuell zuweisen kann. So, wie es aktuell gelöst ist, ergibt das einfach wenig Sinn.
SHOKZ Handy-App mit solidem Funktionsumfang
In der Shokz App fällt auf, dass die Individualisierungsmöglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die Druckknopfbelegung, ebenfalls eingeschränkt sind. Zwar lassen sich alle Druckknopf-Gesten anpassen, die Auswahl an Funktionen ist aber je Geste limitiert. Das ist etwas schade, da man hier dem Nutzer mehr Freiheiten hätte geben können.
Funktionen der Druckknöpfe
Einmal tippen
- Wiedergabe / Pause
- Keine Funktion
Doppeltippen
- Vorheriger Titel
- Nächster Titel
- Keine Funktion
Dreimal tippen
- Vorheriger Titel
- Nächster Titel
- Keine Funktion
Drücken & Halten
- Lautstärke erhöhen
- Lautstärke verringern
- Sprachassistent aktivieren
- Keine Funktion
Trotz dieser durchdachten Struktur wirkt die Einschränkung der frei zuweisbaren Funktionen etwas altmodisch. Andere Hersteller bieten hier zum Teil deutlich flexiblere Systeme an.
Funktionen der App
- Dolby Audio: Ein- und ausschaltbar
- Equalizer:
- 4 Presets verfügbar
- Benutzerdefinierter EQ mit 5-Band-Fader erstellbar
- Multipoint Pairing: Aktivieren oder deaktivieren
- Tastenbelegung anpassbar
- Mikrofongeräuschunterdrückung bei Telefonaten: Ein-/Ausschaltbar
- Firmware-Updates installieren
- Kopfhörer Finden durch Abspielen eines Signaltons
Nichtsdestotrotz deckt die App alles ab, was man im Alltag benötigt – und funktioniert dabei zuverlässig.
Kein hochauflösender Bluetooth-Codec und gute Akkulaufzeit
In den Shokz OpenFit 2+ Open-Ear-Kopfhörern ist ein Bluetooth-5.4-Chip verbaut, der lediglich die Standard-Codecs AAC und SBC unterstützt. Einen hochauflösenden Audio-Codec wie LDAC oder aptX sucht man hier vergeblich. Für einen Kopfhörer dieser Preisklasse ist das durchaus überraschend. Trotzdem reicht die gebotene Übertragungsqualität für die Art der Nutzung, wie sie bei Open-Ear-Kopfhörern typisch ist, vollkommen aus.
Im Test war die Verbindung auf freier Fläche bis etwa 12 Meter stabil. Innerhalb eines geschlossenen Raumes treten bei normaler Nutzung keine Probleme auf. Sobald jedoch mehrere massive Wände oder Störquellen ins Spiel kommen, kann sich die Reichweite entsprechend reduzieren – das ist aber bei nahezu allen Bluetooth-Kopfhörern dieser Art der Fall.
Positiv fällt hingegen die Akkulaufzeit auf: Jeder Hörer ist mit einem 56 mAh großen Akku ausgestattet, das liegt im Bereich klassischer In-Ear-Kopfhörer. Das Akkubox ist mit einem 600 mAh Akku ausgestattet.
Im Test erreichte ich bei gemischter Lautstärke (50–70 %) eine Wiedergabezeit von etwa 9 Stunden pro Ladung, was ein guter Wert ist. Die Hörer lassen sich mit dem Case etwa 3,3-mal vollständig nachladen, bevor dieses per USB-C oder kabellos via Wireless Charging Pad selbst wieder aufgeladen werden muss.
Fazit: Teurer, aber guter Open-Ear-Kopfhörer, dessen Tragekomfort für mich persönlich leider nicht passt
Die Shokz OpenFit 2+ sind ein hochwertig verarbeiteter Open-Ear-Kopfhörer mit durchdachtem Design, angenehm weichem Silikonmaterial und einer Akkulaufzeit, die im Test absolut überzeugen konnte. Auch das Headset macht eine gute Figur, und durch die Kombination aus Druckknöpfen und Touchsensoren ist grundsätzlich eine vollumfängliche Bedienung möglich.
Allerdings fällt mein persönliches Urteil gemischt aus, denn der Tragekomfort passt bei mir schlichtweg nicht. Die Hörer sitzen bei meinen Ohren so, dass sie den Klangkanal teilweise verdecken, wodurch sich das klangliche Erlebnis deutlich verschlechtert. Das liegt nicht am Kopfhörer selbst, sondern an der individuellen Ohrform. Es zeigt aber, wie wichtig ein passgenauer Sitz gerade bei dieser Bauform ist.
Darüber hinaus hätte ich mir mehr Freiheit bei der Individualisierung der Bediengesten gewünscht. Die vorhandenen Optionen in der App sind zwar sauber umgesetzt, aber im Vergleich zur Konkurrenz eingeschränkt. Dass der Touchsensor lediglich für die Sprachassistenten-Funktion nutzbar ist, verstehe ich nicht. Insbesondere in Anbetracht des Preises von rund 200 Euro.
Unterm Strich bekommt man mit den Shokz OpenFit 2+ ein rundes Produkt mit starkem Funktionsumfang und Premium-Verarbeitung. Der Open-Ear mit dem Besten Preis-Leistung-Verhältnis sind sie aber sicher nicht. Da bieten Hersteller wie Earfun mit den OpenJump, das insgesamt bessere Preis-Leistung-Verhältnis auch wenn dieser Open-Ear insgesamt natürlich weniger „Premium“ ist.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Kommentar schreiben