Xiaomi 15S Pro im Test: So stark ist Xiaomis eigener Prozessor wirklich!
Xiaomi überrascht mit dem 15S Pro und liefert ein Gerät mit dem eigenen XRING O1 Prozessor. Dieser soll Flagship-Leistung aus dem Hause Xiaomi bieten und direkt im ersten Anlauf die Konkurrenz von Qualcomm demütigen, erste Tests offenbaren doch noch einige Schwächen. Ist das Xiaomi 15S Pro trotzdem ein Blick in die Zukunft von Xiaomi?
- Xiaomi 15S Pro (16/512 GB)
- Xiaomi 15S Pro (16/1024 GB)
Inhalt
Technische Daten des Xiaomi 15S Pro
Display | 6,73″ LTPO-AMOLED, 3200 x 1440 px, 522 ppi, 120 Hz, 3200 nits |
Prozessor | Xiaomi XRING01, Deca-Core Prozessor @3,9 GHz |
Grafikchip | Immortalis-G925 |
Kamera | Hauptkamera: Light Fusion 900 mit 50 MP, ƒ/1.44, Leica Summilux-Objektiv Ultraweitwinkelkamera: 50 MP, ƒ/2.2 Telekamera: 50 MP,, 5-fach optischer Zoom |
Frontkamera | 32 MP |
Speicher | 512 / 1024 GB UFS 4.1 |
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR5T |
Akku | 6100 mAh, Laden mit 90 W, Kabellos mit 50 W |
Features | Fingerabdrucksensor ins Display integriert, IP68-Zertifizierung, 4 Mikrofone, Dolby Atmos |
Konnektivität | WiFi 7, Bluetooth 5.4, 5G, NFC, GPS, USB-C |
Betriebssystem | HyperOS 2 |
Abmessungen / Gewicht | 161,3 x 75,3 x 8,33 mm / 213 g |
Farben | Blau, Schwarz-Carbon |
Xiaomi eigener Prozessor ist konkurrenzfähig?!
Das Xiaomi 15S Pro verbaut Xiaomis eigenen Prozessor, den XRING O1. Damit hat man das Comeback eines eigenen Prozessors seit dem Surge Prozessor aus dem Mi 5c. Der Prozessor ist im effizienten 3 nm Verfahren bei TSMC gefertigt, dort wo auch Qualcomm und Apple ihre Prozessoren herstellen. Schon vor dem Launch sorgte man für Ekstase, schließlich soll der Chip im AnTuTu Benchmark drei Millionen Punkte erreicht haben. Dafür sorgen insgesamt 10 Kerne. Diese sind aufgeteilt in 2x Cortex-X925 Kerne mit 3,9 GHz, 4x Cortex A725 Kerne mit 3,4 GHz, 2x Cortex A725 Kerne mit 1,9 GHz und 2x Cortex-A520 Kerne mit 1,8 GHz. Man verwendet also die Kerndesigns direkt von ARM.
An Speicher stehen dem Smartphone bis zu 1 TB UFS 4.1 und 16 GB LPDDR5T Arbeitsspeicher zur Verfügung. Richtig gelesen: LPDDR5T und nicht LPDDR5X RAM, wie es eigentlich der aktuelle Standard ist. Das „T“ steht für Turbo, ganz neu ist der RAM-Standard aber nicht. Immerhin 13% schneller soll der Arbeitsspeicher jetzt sein.
Auch die GPU ist mit der Immortalis-G925 eines Flagships würdig, da diese auch im MediaTek Dimensity 9400 verwendet wird und bereits erprobt und gute Arbeit leistet. Verbaut ist auch UWB, welches in Shanghai für die Bahn genutzt wird, aber auch beim eigenen Auto zum Einsatz kommt. Das Modem des Prozessors unterstützt im übrigen auch LTE Band 20 😉. Xiaomi arbeitet anscheinend mit der gleichen airfoil ring cold pump wie im Xiaomi 15 Pro, die bei der 15S Pro eine wärmeableitende Fläche von 4053 Quadratmillimeter hat.
So stark ist der eigene Prozessor wirklich
Nach dem Auspacken stand also erst einmal ein AnTuTu Benchmark an! Wird Xiaomi mit ihrem ersten richtigen Chip seit langem direkt Qualcomm demütigen? Nach 33% des Benchmarks war die Antwort klar: Nein! Der Benchmark ist abgebrochen, die Rückseite glich einem Induktionskochfeld auf höchster Stufe. Ich kann mich nicht dran erinnern, wann der Benchmark das letzte mal abgebrochen ist – die Reaktion darauf findet ihr in unserem YouTube Unboxing. Okay, vielleicht ein Fehler. Die zweite Runde lief besser und jetzt immerhin durch. Allerdings wurde die GPU nicht getestet. Hä? Aber aller guten Dinge sind drei und in diesem Anlauf lief der beliebte Benchmark endlich durch. Und siehe da: 2.280.450 Punkte in unserem Benchmark, womit das Xiaomi 15S Pro Platz 8 in dem AnTuTu Ranking belegt, kurz vor dem S25 Ultra. Das hauseigene POCO F7 Ultra mit dem Snapdragon 8 Elite erreicht mit 2,4 Millionen aber noch ein paar Punkte mehr.
Auch im Geekbench 6 Benchmark muss sich das Gerät „geschlagen“ geben, da es leicht hinter den 2858 Punkten (Single-Score) und 8690 Punkten (Multi-Core) des F7 Ultras liegt. Hier ist der Unterschied aber geringer. Aber wird das Handy zu heiß? Im allerersten Benchmark definitiv, in den darauf folgenden auch bei konstanter Belastung.
Um zu testen wie stark die CPU drosselt wollten wir mehrere AnTuTu Benchmarks hintereinander laufen lassen. Schon im dritten Durchgang hat das Xiaomi 15S Pro wieder abgebrochen und erreicht in CPU Nähe eine Temperatur von fast 50°C. Nach unseren Tests können wir nicht anderes sagen als dass der XRING01 ein wirklich starker Prozessor ist, im Xiaomi 15S Pro aber schnell überhitzt. Da müsste einerseits die Kühlung verbessert werden und vielleicht kann Xiaomi da auch noch Softwareoptimierungen vornehmen. Schließlich erreicht das POCO F7 Ultra mit dem Snapdragon 8 Elite nach einem Benchmark nur eine Temperatur von etwa 41°C in CPU Nähe.
Triple-Kamera mit jeweils 50 MP im Test
Die Kamera bietet auch eine Haupt-, Ultraweit- und Periskopkamera. Bei der Hauptkamera nutzt man einen Light Fusion 900 Sensor mit 50 MP und einer Blende von f/1.44. Auch Leica hat hier ihr Summilux-Objektiv und ihre Bildstile und Tuning beigesteuert.
Die Ultraweitkamera hat 50 MP eine Blende von f/2.2 und nimmt in einem 115° Winkel auf. Die 120 mm Periskopkamera hat eine Blende von f/2.5 und ist ebenso mit 50 MP ausgestattet. Aufnehmen kann das Smartphone 8K in 24 fps und 4K in 30 / 60 fps. Das Xaomi 15 Ultra bietet inzwischen sogar 120 fps bei 4K Aufnahmen. Die Frontkamera bekommt 32 MP. Dabei übernimmt das Xiaomi 15S Pro die Kamera-App des Xiaomi 15 Ultras und bietet ein überarbeitetes Design. Das äußert sich aber nur optisch und nicht wirklich funktional. Da es eine Zusammenarbeit mit Leica gibt, hat man auch hier die Wahl zwischen Leica Authentic und Leica Vibrant.
Ich persönlich bin mit dem Testfotos insgesamt wirklich zufrieden und man merkt einfach, dass Leica hier seine Finger im Spiel hat. Die Auflösung ist hoch, genauso wie die Bildschärfe und der Detailreichtum. Mir gefallen die Farben in den allermeisten Fällen auch ziemlich gut und selbst die Hauttöne, die ich in der Vergangenheit öfter als „unnatürlich“ deklariert habe. Im Vergleich zum Xiaomi 15 Ultra fehlt teilweise die Brillianz und der große Sensor. Im Leica Authentic Look sorgen die dunklen Bildschirmbereiche in Kombination mit dem hohen Kontrast teilweise für einen Vignette-Effekt, der mir nicht immer gefällt. Praktisch ist aber, dass man hier mit einem 5-fach optischen Zoom einen großen Brennweitenbereich zwischen 14 und 200 mm abdeckt.
So sieht Xiaomis Traum-Smartphone aus
Da es sich um eine S-Version des Xiaomi 15 Pro handelt, hat der Hersteller wenig bis nichts an der Optik verändert und konzentriert sich wohl auf die inneren Werte. Man folgt der grundsätzlichen Ästhetik, die uns schon im Test zum Xiaomi 15 gut gefallen hat. Die Kamerainsel bietet Platz für vier Kameras, beherbergt aber nur drei. Erhältlich ist das Smartphone in Blau und in Carbon-Optik wie unser Testgerät. Das ist optisch schon ein Hingucker und passt gut zu der S-Variante. Dabei sei gesagt, dass sich wohl nicht um echtes Carbon, sondern um eine Carbon-Optik handelt. Ein kleiner Unterschied ist dabei der Blitz neben dem Kameramodul, auf dem bei dem 15S Pro der Hinweis auf den XRING01 Prozessor zu lesen ist.
Die Verarbeitung gefällt uns dabei gut, da das Kameramodul halbwegs organisch in die Rückseite integriert wurde. Die ganze Rückseite liegt flach im Rahmen, welcher aber minimal gebogen ist. Der Power-Button an der Seite hat einen goldenen Akzent wie das Xiaomi Logo auf der Rückseite. Der Bildschirm liegt dafür nicht ganz flach im Aluminium-Rahmen und ist minimal gebogen, es handelt sich für mein Ermessen aber nicht um ein Curved-Display.
Beim Bildschirm nutzt das Xiaomi 15S Pro ein 6,73″ OLED mit einer Auflösung von 3200 x 1400 Pixeln. Dadurch erreicht man eine Pixeldichte von 522 ppi. Es unterstützt LTPO mit einer Bildwiederholrate von 1-120 Hz. Mit 3200 nits erreicht es auch eine hohe Spitzenhelligkeit, die selbst für starke Sonneneinstrahlung ausreicht. Um den Vergleich zu anderen Top-Handys komplett zu machen, muss man erwähnen, dass Honor inzwischen Displays mit über 5.000 nits anbietet. In den Einstellungen von HyperOS habt ihr zudem die Möglichkeit Farbtemperatur, Auflösung und Bildwiederholrate anzupassen. Entsperren könnt ihr das Gerät zum Beispiel über den Ultraschall-Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm.
Großer Akku hält lang genug
Ein großer Akku darf auch nicht fehlen. Mit 6.100 mAh und einem effizienten Prozessor schafft das Xiaomi 15S Pro eine starke Laufzeit. In unserem Akkubenchmark schafft das Gerät bei 50% Helligkeit eine Laufzeit von fast 18 Stunden. Das ist definitiv ein guter Wert, im Vergleich zum Xiaomi 15 mit dem Snapdragon 8 Elite und einem deutlich kleineren Akku, fällt die Laufzeit aber nicht viel besser aus. Das liegt natürlich auch daran, dass hier ein größerer Bildschirm mit Strom versorgt werden muss.
Aufgeladen wird es kabelgebunden mit 90W oder 50W kabellos über Qi-Laden. In der China-Version liegt auch ein passendes USB-A Ladegerät im Lieferumfang, welches sogar Silber ist – das haben wir bei Xiaomi bisher noch nie gesehen. Schade, dass es weiterhin USB-A ist. Wir warten darauf, dass Xiaomi endlich auf USB-C Charger wechselt, die dann auch für andere Geräte wie den Laptop genutzt werden können.
Der USB-C-Anschluss ist mit USB 3.2 Gen 2 angebunden und lässt daher schnelle Datenübertragungen zu. Zudem könnt ihr auch externe Monitore per USB-C verbinden. Kabellos seid ihr schon mit Wi-Fi 7 verbunden, für Peripheriegeräte setzt Xiaomi hier aber noch auf Bluetooth 5.4, während das POCO F7 Ultra schon Bluetooth 6 bietet. Als Bluetooth-Codec stehen neben den Standards auch LDAC und LHDC 5.0 bereit. Dazu kommen NFC zum kontaktlosen Bezahlen und Dual GPS für die Positionsbestimmung. In der CN-Version ist nebst 5G auch LTE Band 20 mit an Bord, womit das Gerät auch in ländlicheren Umgebungen soliden Empfang bieten sollte. Dafür bietet man einen Dual-SIM-Schacht, aber keine eSIM.
HyperOS 2 jetzt mit „tieferer“ AI
Als Betriebssystem dient Xiaomi HyperOS 2 auf Basis von Android 15. Der Sicherheitspatch ist von April, der nachinstallierte Play Store ist zertifiziert und der DRM-Kopierschutz ist Widevine Level 1. Hier gibt es die gewohnte Xiaomi Oberfläche und alle möglichen AI-Extras. Die hat man bei dem 15S Pro auch etwas erweitert bzw. hat man in der China-Version nach wie vor etwas mehr Möglichkeiten als in Xiaomis globalen Versionen. Man kann das installierte AI-Modell z.B. auch für Geräte in der Nähe benutzen und so die Computing-Power teilen.
Dazu bekommen wir „Proactive Intelligence“, bei der die AI deutlich tiefer in das System integriert ist und nicht nur direkte Aufgaben wie „Transkribieren“ übernimmt, sondern innerhalb des Systems Muster erkennt und Vorschläge gibt. Das basiert anscheinend viel auf WeChat und kann z.B. für das Kino benutzt werden und so Kinokarten proaktiv kaufen bzw. es euch vorschlagen zu tun. Zudem kann man in den Einstellungen schon eine Art „Masterprompt“ für z.B. Antworten hinterlegen und so einmal die Tonalität festlegen. Darüber hinaus gibt es die typischen AI Funktionen wie generatives Schreiben, Transkribieren, Übersetzen oder AI-Fotobearbeitung.
Xiaomi 15S Pro kaufen? Damit hat man nicht gerechnet
Es ist wirklich erstaunlich, dass Xiaomi hier einfach mal einen eigenen Prozessor aus dem Boden stampft. Aus dem Stegreif produzieren sie hier einen Chip, der sich nicht vor Qualcomm, MediaTek und Samsung verstecken muss. Ganz im Gegenteil: Die Konkurrenz in Form der Exynos-Chips von Samsung oder der Tensor-Chips von Google stecken sie locker in die Tasche – und das im ersten richtigen Anlauf. Dank ARM-Basis und TSMC-Fertigung hat man hier aber auch eine sehr gute Grundlage. Trotzdem gibt es noch einige Kühlprobleme, die aber unserer Erfahrung nach nur bei konstant hoher Last auftreten und im Alltag eine eher untergeordnete Rolle spielen sollten.
Ansonsten ist das hier ein rundes Flagship-Paket, welches zwar jetzt nicht ganz die Kamera eines Xiaomi 15 Ultra bietet, aber näher daran ist als gedacht. Gerade mit der Periskopkamera, dem großen Akku, dem schnellen Laden, dem neueren Arbeitsspeicherstandard und der Verarbeitung baut der Hersteller hier regelrecht ein Xiaomi-Traum-Smartphone. Wenn das der Anfang ist, bin ich gespannt wo die Reise hingeht. Dass man gute Produkte baut, ist nichts neues für Xiaomi. Aber spätestens seit dem SU7 sind die Ambitionen für das Unternehmen klar und mit dem eigenen, starken Chip geht man einen weiteren großen Schritt in diese Richtung.
In China startet die 16/512 GB Version für umgerechnet ~675€, während die größere Variante mit 16GB/1TB für ~737€ erhältlich ist. Importieren könnt ihr es über TradingShenzhen schon für 843€, aber bedenkt, dass es sich dabei um die China-Version ohne vorinstallierte Google-Dienste handelt. Ob dieses Smartphone jemals offiziell in Deutschland erscheint, ist fraglich, die Situation mit dem eigenen Prozessor ist eine ganz neue. Wie viele kann Xiaomi davon überhaupt herstellen und reicht das dann für China und den Rest der Welt? Wir würden es uns aber wünschen!
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (11)