Volonaut Airbike: Fliegendes Motorrad mit 200km/h Jet-Antrieb – Real? Fake?
Revolutionär. Die Zukunft. Star Wars in Real Life. All das kommt beim Betrachten des Volonaut Airbike in den Sinn. Dahinter verbirgt sich ein angeblich 200 km/h schnelles FLIEGENDES Motorrad, das der polnische Entwickler Tomasz Patan, bekannt durch das elektrische Ultraleicht-Flugzeug Jetson One, entwickelt haben soll. Bilder und erste Videos zeigen einen Mann, der auf einer Art futuristischem Schneemobil-Motorrad-Mix abhebt. Ist das also tatsächlich die Zukunft oder nur ein cleverer PR-Coup, vielleicht sogar ein Scam?
Inhalt
Was soll das Volonaut Airbike können? Die Highlights (auf dem Papier)
Die bisherigen, eher spärlichen Informationen zeichnen das Bild eines beeindruckenden Fluggeräts. Als Antrieb dient eine zentrale, lenkbare Mini-Turbine, die das Airbike auf bis zu 200 km/h beschleunigen soll – ganz ohne Propeller oder Rotoren. Das Gefährt selbst soll dank Carbon-Verbundstoffen und 3D-gedruckten Teilen extrem leicht sein, die Rede ist von nur etwa 30 kg.
Für Stabilität in der Luft soll ein elektronisches, proprietäres System mit Flugcomputer sorgen, das automatisches Schweben und eine intuitive Steuerung ermöglicht, ähnlich wie bei Drohnen. Durch den Verzicht auf außenliegende Rotoren soll es zudem sehr kompakt und sicher in engen Umgebungen sein. Flugdaten sollen nicht über ein Cockpit, sondern direkt in den Helm des Piloten projiziert werden. Der Erstflug des Prototyps fand laut Entwickler bereits im Mai 2023 in Polen statt, entwickelt wurde es angeblich in nur wenigen Monaten im Verborgenen.
Glaubwürdigkeit des Projekts: Wie realistisch ist ein Mini-Jet-Antrieb für den Privatgebrauch?
Jetzt mal Butter bei die Fische: Ein fliegendes Motorrad mit Mini-Turbine, das ein einzelner Entwickler in kurzer Zeit zur Flugreife bringt? Da gehen bei mir sogar als Laie, der während seiner Modellbauzeit maximal Impeller-Jets geflogen ist, schon die roten Lichter an. Kleine Gasturbinen für Modellbau oder experimentelle Fluggeräte sind zwar verfügbar, aber sie sind komplexe Präzisionsbauteile. Sie benötigen speziellen Treibstoff, intensive Wartung und sind bekannt für Lärm und Hitzeentwicklung.
Damit ein Fluggerät von rund 30 kg plus Pilot (gesamt sagen wir einmal ca. 110-130 kg) nicht nur abhebt, sondern stabil manövriert werden kann, ist ein erheblicher, präzise regelbarer Schub nötig. Eine einzelne, kompakte Turbine, die das alles effizient und sicher leistet, wäre eine technische Meisterleistung. Die enorme Hitzeentwicklung einer Turbine direkt unter oder hinter dem Piloten und die Auswirkungen auf ein Carbon-Chassis sind weitere Herausforderungen. Auch die Steuerung und automatische Stabilisierung eines solchen potenziell instabilen Systems allein über den Turbinenschub ist extrem anspruchsvoll. Es bleibt also mehr als fraglich, ob Tomasz Patan hier quasi ein neues „Leonardo Da Vinci Fluggerät“ Realität hat werden lassen.
Videos: Realität oder gekonnte Inszenierung?
Eines muss man dem (oder den) Macher(n) lassen: Die veröffentlichten Flugvideos sind einfach beeindruckend. Aufgewirbelter Staub und bewegte Bäume suggerieren Realismus. Allerdings ist eben auch moderne CGI-Technik in der Lage, täuschend echte Animationen zu erzeugen. Ohne unabhängige Bestätigung oder detaillierte, ungefilterte Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven bleibt ein Restzweifel an der Authentizität der Flugmanöver. Täuschend echt wirken zudem auch die Aufnahmen auf Instagram, insbesondere da, wo Dreck aufgewirbelt wird und der Pilot einem zuwinkt.
Der Entwickler schweigt zu technischen Details
Tomasz Patan hält sich trotz Anfragen weiterhin bedeckt, was konkrete technische Daten wie Treibstoffart, genauer Turbinentyp, Reichweite, Flughöhe, Flugdauer, Sicherheitskonzepte oder einen möglichen Preis angeht. Diese Informationspolitik ist bei frühen Prototypen nicht unüblich, fördert aber nicht gerade das Vertrauen und lässt Raum für Spekulationen. Ebenso wenig vertrauenserweckend wirkt auf uns die offizielle Webseite des Projektes.
Einschätzung: Revolution oder heiße Luft? Vorsicht ist geboten!
Das Konzept des Volonaut Airbike ist ohne Frage faszinierend und bedient den Traum vom persönlichen, unkomplizierten Fluggerät – sozusagen den Star Wars Speeder vor der Haustür . Die Idee, auf eine Turbine statt auf Rotoren zu setzen, ist mutig und hebt sich von den meisten aktuellen eVTOL-Ansätzen ab.
Aber: Die technischen Hürden sind enorm. Ein derart leichtes Fluggerät mit einer einzelnen, leistungsstarken und gleichzeitig beherrschbaren Mini-Turbine zu einem potenziell erschwinglichen Preis für den Privatgebrauch zu entwickeln, grenzt ans Unglaubliche. Die extrem kurze Entwicklungszeit, die vagen technischen Angaben und die Frage nach der realen Flugfähigkeit (über kurze Showflüge hinaus) lassen die Alarmglocken schrillen.
Es ist nicht auszuschließen, dass Tomasz Patan hier wirklich an etwas Bahnbrechendem arbeitet. Aber solange keine handfesten, überprüfbaren technischen Daten, unabhängige Flugdemonstrationen und Details zur Zulassung und Sicherheit vorliegen, bleibt das Volonaut Airbike für mich eher ein spannender PR-Coup mit hohem „Haben-Wollen“-Faktor, aber mindestens genauso hohem Scam-Potenzial. Die Geschichte der Luftfahrt ist voll von ambitionierten Projekten, die nie über das Prototypenstadium hinauskamen oder sich als nicht praxistauglich erwiesen.
Was ist eure Meinung zum Volonaut Airbike? Ein echter Blick in die Zukunft des Individualverkehrs oder doch eher Science-Fiction, die es nie in unseren Alltag schafft? Diskutiert mit in den Kommentaren!
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