xTool F2 im Test: Hält dieser Premium-Laser, was er verspricht?

Während andere Hersteller oft auf günstige Bausätze setzen, liefert der Hersteller xTool durchdachte, hochwertige und oft auch teurere Komplettsysteme. Der neue xTool F2 will genau in diese Kerbe schlagen: Ein kompakter, eingehauster Hybrid-Laser, der einen 15W Diodenlaser für organische Materialien mit einem 5W Infrarotlaser für Metalle kombiniert. Das Versprechen: Plug-and-Play-Einfachheit für Anfänger. Aber kann ein Laser wirklich so einfach sein wie ein moderner 3D-Drucker? Wir haben es als blutige Anfänger ausprobiert.

xTool F2 Aufmacher 1

Ausgangslage: Ich gehe an diesen Test als absoluter Laser-Neuling heran. In unserem Makerspace habe ich zwar schon einmal eine grobe Einweisung ins Laser-Cutten mit der Software Lightburn bekommen, doch das hat mir maximal eine Grundvorstellung von der Thematik gegeben. Tiefergehende Erfahrungen insbesondere in Bezug auf die Tücken verschiedener Materialien habe ich nicht. Herauszufinden gilt also: Kann mich der xTool F2 wirklich „an die Hand nehmen“?

Technische Daten im Überblick

SpezifikationDetail
Lasertypen15W Diodenlaser (455nm) + 5W Infrarotlaser (1064nm)
Laserklasse4
Arbeitsbereich115 x 115 mm (bis zu 400 x 115 mm mit Verlängerung)
Max. Arbeitsgeschwindigkeit6000 mm/s
Kamera50 MP Smart-Kamera
Fokus & PositionierungAutofokus, Kamera-Vorschau
KonnektivitätWi-Fi, USB
SoftwarexTool Creative Space / xTool Studio
BesonderheitenVormontiert, eingehaust, Galvo-System
Abmessungen & Gewicht175 x 237 x 334 mm / 4,8 kg

Wer schreibt diesen Test?

ThommyIch bin Thommy und ich begeistere mich für Smart Home, Dashcams & Co. Meine Leidenschaft sind aber FDM 3D-Drucker, seitdem mir meine Frau (natürlich die beste) 2018 einen Anycubic Mega-S geschenkt hat.

Kurzfazit zum xTool F2

Der xTool F2 ist ein beeindruckendes Stück Technik. Die Verarbeitung ist erstklassig, das Design durchdacht und die Ergebnisse, die man selbst als Anfänger erzielen kann, sind phänomenal. Die Software ist auf einem guten Weg den Einstieg so einfach wie möglich zu machen, hat aber noch kleine Schwächen und Bugs. Der größte Kompromiss ist der sehr kleine Arbeitsbereich, wenn man die sichere Einhausung nutzt. Für kleine Projekte wie Schmuck, Geschenke oder das Personalisieren von Werkzeugen ist er wirklich gut geeignet. Wer aber größere Projekte plant, muss sich der Sicherheitsrisiken des offenen Betriebs bewusst sein.

  • exzellente, hochwertige Verarbeitung
  • einfache Inbetriebnahme
  • anfängerfreundliche Software (xTool Studio)
  • extreme Geschwindigkeiten dank Galvo-System
  • 50MP-Kamera und Autofokus erleichtern die Arbeit enorm
  • tolle Ergebnisse bei Metall- & Holz-Gravuren
  • technisch bedingter sehr kleiner Arbeitsbereich
  • offener Betrieb mit Add-ons birgt Sicherheitsrisiken
  • Software-Tutorials mit Bugs & teils unfertigen Features
  • keine echten Material-Presets bzw. Laser-Einstellungen in der Software
  • hoher Preis

xTool F2 Erster Eindruck


Sicherheitshinweis: Laser-Engraver sind kein Spielzeug. Der direkte Blick in den Laserstrahl kann zu schweren, dauerhaften Augenschäden bis hin zur Erblindung führen. Betreibt das Gerät daher immer mit einer passenden Schutzbrille oder in einem geschlossenen Gehäuse. Am sichersten ist der Betrieb in einem separaten Raum, zu dem Kinder keinen Zugang haben. Bei verantwortungsvoller und korrekter Anwendung sind die Geräte aber sicher.

Unboxing & Hardware: Premium, wohin das Auge blickt

Schon beim Auspacken wird klar: Das hier ist kein Billig-Gerät. Der xTool F2 schreit förmlich „HOCHWERTIG“. Gebürstetes Metall, eine massive Bauweise und durchdachte Details prägen den Eindruck. Allerdings kommt das Premium-Gefühl mit einem Wermutstropfen: der recht hohen Menge an Verpackungsmüll in Form von Schaumstoff und Folien.

Wenn man überhaupt etwas an der Verarbeitung des F2 kritisieren will, dann die nicht (minimalst) perfekt ausgestanzten Öffnungen für die USB-C-Slots auf der Rückseite. Die Inbetriebnahme ist nahezu Plug-and-Play.

Im Inneren findet wahlweise eine massive Grundplatte für Gravuren oder ein Lamellengitter für Schnitte Platz. Letzteres ist entscheidend, damit der Rauch beim Schneiden abziehen kann und die Unterseite des Materials sauber bleibt. Ein cleveres Detail: Eine kleine Abdeckung schützt die Linse vor Staub und ein grüner herunterhängender Zettel erinnert daran, sie vor dem Betrieb zu entfernen.

Das Herzstück: Die Galvo-Technologie für extreme Geschwindigkeit

Ein Punkt, der den xTool F2 fundamental von den meisten Diodenlasern im Hobby-Bereich unterscheidet, ist seine Antriebstechnologie. Während klassische Laser den gesamten Laserkopf auf einem X-Y-Portal bewegen (ähnlich wie bei einem 3D-Drucker), setzt der F2 auf ein Galvanometer-System, kurz „Galvo„.

xTool F2 Laser Einheit

Hierbei wird der Laserstrahl über winzige, blitzschnell kippbare Spiegel abgelenkt. Anstatt eine schwere Masse zu bewegen, müssen nur die leichten Spiegel ihre Position ändern. Das Ergebnis ist eine phänomenale Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 6000 mm/s – ein Vielfaches dessen, was ein Gantry-System je erreichen könnte. Diese Technologie erklärt auch den vergleichsweise kleinen Arbeitsbereich von 115 x 115 mm, da dies der maximale Bereich ist, in dem die Spiegel den Laserstrahl präzise ablenken können. Für kleine, hochdetaillierte Gravuren ist diese Geschwindigkeit unschlagbar.

xTool F2 Lieferumfang

Sicherheit & Abluft: Ein entscheidender Punkt

Ein großer Vorteil des F2 ist das geschlossene Gehäuse, das vor Laserstrahlung schützt. Immerhin handelt es sich hier um einen Laser der Klasse 4. An der Rückseite befindet sich neben USB-C Anschlüssen ein integrierter Lüfter mit einem Anschluss für einen Abluftschlauch. Wer den Laser in der Wohnung betreiben will, kommt um eine externe Filteranlage nicht herum.

xTool F2 Inbetriebnahme2

Wir haben den F2 mit einem Desktop-Luftreiniger von xTool verbunden, was gut funktioniert, aber für zusätzlichen Kabelwirrwarr sorgt. Die Geruchsentwicklung, insbesondere beim Schneiden von Holz, ist auch mit Filter noch deutlich wahrnehmbar. Es handelt sich hier letztlich um ein Werkzeug, also sollte es auch in einer entsprechenden gut belüfteten Umgebung genutzt werden.

xTool F2 Purifier Filter

Software & Inbetriebnahme: Fast am Ziel?

xTool nimmt Anfänger gut an die Hand – bis zu einem gewissen Punkt. Die Anleitung endet bei der Installation der Software „xTool Studio„. Ab da muss man sich selbst zurechtfinden. Das ist aber dank der aufgeräumten Oberfläche nicht allzu schwer. Positiv: Eine Anmeldung oder ein xTool-Konto sind nicht zwingend erforderlich. Datenschutzfreunde kommen hier also auf ihre Kosten.

Ein Manko ist die Wifi-Direct-Verbindung. Sie funktioniert tadellos, kappt aber die Internetverbindung unseres Test-Laptops. Das wiederum verwehrt uns dann die vielen Zusatzfeatures, die wir ohne WLAN nicht nutzen können.  Am einfachsten ist daher die Verbindung per USB-C. An diesem Punkt hätten wir uns eine klassische Einbindung des Geräts in Heim-WLAN gewünscht.

Nach einem obligatorischen Sicherheitsvideo führt die Software durch eine sehr intuitive Kalibrierung, bei der die beiden Laser (blau und infrarot) per Animation exakt aufeinander ausgerichtet werden.

Das anschließende Tutorial – die Erstellung einer selbst gravierten Metall-Visitenkarte – scheiterte bei uns leider an einem Software-Bug (Version 1.1.4, direkt von xTool für uns bereitgestellt). Damit ließ sich die Schritt-für-Schritt-Anleitung nicht abschließen. Dennoch gelang besagte Gravur auf Anhieb und das Ergebnis war beeindruckend.

Der Praxistest als Anfänger

Die 50MP-Kamera ist im Alltag Gold wert. Sie liefert ein Bild des zu bearbeitenden Materials aus der Vogelperspektive. So kann man sein Design per Drag-and-Drop auf dem Material platzieren. Der Autofokus und die automatische Materialdickenmessung nehmen einem zusätzlich Arbeit ab. Einziger Kritikpunkt: Die Ausrichtungs-Funktion („Align“) bezieht sich unlogischer Weise immer auf den gesamten Arbeitsbereich, nicht auf das eingelegte Material. Zwar gibt es ein Tool zum Ausmessen, die übrige Ausrichtung muss aber per Gradanpassung händisch vorgenommen werden.

Kamerapositionierung

Nächster Test: Die Gravur unseres CG-Logos auf eine weitere Visitenkarte. Die Software schlägt dabei eine automatische Anpassung der Bildeinstellungen vor – sehr hilfreich. Was sie aber nicht erklärt, ist die Notwendigkeit eines Gitter-Tests zur Ermittlung der perfekten Parameter für unbekannte Materialien. Hier heißt es also oft „Try and Error“. Das Ergebnis ist trotzdem überzeugend. Einzig die Auflösung hätten wir höher einstellen müssen.

Ein Versuch, Vinyl zu schneiden, scheitert dagegen kläglich und endet in geschmolzenem Plastik – unser Lehrgeld an dieser Stelle. Wichtig: Informiert euch immer vorher, welche Materialien sicher gelasert werden können, da giftige Dämpfe entstehen können!

xTool F2: Von Holz bis Titan

Ein Dinosaurier-Puzzle aus 3mm Lindenholz (ein mitgeliefertes Material-Sample) gelingt dank der „One Click Set“-Funktion, einer Art Preset, hingegen sehr gut. Hier hat xTool den eben erwähnten Gittertest für genau dieses Material schon durchgeführt und empfiehlt damit Einstellungen.

Besonders clever: Die Software warnt uns, dass ein Schneide-Durchgang eventuell nicht ausreicht, also erhöhen wir die Durchgangszahl auf 2. Das Ergebnis ist ok, alle Teile lassen sich lösen – das Puzzle ist aber definitiv zu klein geraten.

Hier wünschen wir uns für die Zukunft noch intelligentere Lösungen: Eine KI, die Materialien automatisch erkennt und passende Profile inklusive Fokuspunkteinstellungen usw. vorschlägt, wäre der nächste logische Schritt in Richtung „1-Click-Lasern“.

xTool F2 erster Versuch

Das absolute Highlight ist für uns die Gravur auf einem Titan-Tool mit dem Infrarotlaser. Dank des winzigen Laserpunkts von nur 0,03 x 0,03 mm sind die Ergebnisse phänomenal. Wir nutzten ein Template, belassen es bei den Standardeinstellungen und das Ergebnis macht uns baff: So klein und trotzdem so extrem detailliert und filigran – Wahnsinn!

Statt des gravierten Widders hätten wir eigentlich den KI-Bildgenerator „AIMake“ testen wollen. Dazu hatten wir uns erfolgreich das normalste Motiv der Welt erstellen lassen – ein „Aerospace Grade Gnu“ im Van-Gogh-Stil. Ein weiterer Softwarebug hinderte uns aber am Übertragen des Bildes in den Arbeitsbereich.

Titanium Laser

Fazit: Beeindruckende Maschine mit klarem Fokus

Der xTool F2 ist ein fantastisches Stück Technik, das den Einstieg ins Lasergravieren definitiv vereinfacht. Die Verarbeitung ist erstklassig, die Software auf einem guten Weg und die Ergebnisse sind – wenn die Voreinstellungen stimmen – phänomenal. xTool ist aber noch nicht ganz da, wo der 3D-Druck mit seinen 1-Click-Lösungen bereits ist. Die Software hat trotz der guten Ansätze noch Kinderkrankheiten.

Einen Kompromiss muss man aber immer vor Augen führen: Der sichere, eingehauste Arbeitsbereich ist mit 11,5 x 11,5 cm sehr klein. Wer größere Projekte umsetzen will, benötigt Zubehör wie eine Verlängerung oder eine Rotationsachse und muss dann im offenen Betrieb arbeiten. Für uns persönlich ist ein offener Laser der Klasse 4 im Heimbereich aber weiterhin ein No-Go, besonders wenn andere (kleinere) Personen in den Raum flitzen.

Der F2 eignet sich perfekt für kleine, hochwertige Projekte: das Personalisieren von Schmuck, das Gravieren von Geschenken oder das Veredeln von Werkzeugen. Wer genau das sucht und bereit ist, den Preis von knapp 1.300€ (im Vorverkauf) zu zahlen, bekommt eine der wahrscheinlich benutzerfreundlichsten und hochwertigsten Maschinen auf dem Markt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum xTool F2

🤔 Welche Materialien kann ich bearbeiten?
Der 15W Diodenlaser eignet sich für Holz, Leder, Acryl, beschichtetes Metall etc. Der 5W Infrarotlaser ist für die meisten Metalle (Edelstahl, Titan, Gold, Silber) und Kunststoffe zuständig.

💻 Ist die Software kompliziert?
Nein, xTool Studio ist sehr anfängerfreundlich. Sie bietet Hilfestellungen wie eine Kamera-Vorschau und Autofokus. Für Profis ist aber auch LightBurn kompatibel.

🛡️ Ist das Gerät sicher?
Im geschlossenen Zustand ja. Die Einhausung schützt vor Laserstrahlung und der integrierte Abluftventilator reduziert Rauch. Sobald man aber mit Zubehör wie der Rotationsachse arbeitet, ist der Laser offen (Klasse 4) und eine Schutzbrille sowie weitere Sicherheitsvorkehrungen sind absolute Pflicht.

Quellen:

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Damian73
    # 04.11.25 um 19:31

    Damian73

    der Link zum Deal funktioniert nicht…
    Ich lande immer bei CapCut

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