Loopzizo K-100: Echter SLS-3D-Druck für den Schreibtisch unter 5.000€?
SLS-Drucker (Selektives Lasersintern) gehören zum Nonplusultra der additiven Fertigung. Die Teile sind massiv, temperaturbeständig und kommen völlig ohne Stützstrukturen aus der Maschine. Bisher war dieser Spaß aber Firmen vorbehalten, die bereit waren, 20.000€ und mehr für Maschinen von Formlabs oder Sinterit auf den Tisch zu legen – plus Platz für eine halbe Industriehalle. Das Kickstarter-Projekt Loopzizo K-100 will diese Mauer jetzt einreißen und verspricht „Industrial SLS“ im Desktop-Format – für einen Bruchteil des sonst üblichen Preises.
- Loopzizo K-100 (Drucker Solo)
- bei Kickstarter für ca. 4.632€ – Super Early Bird
- Loopzizo K-100 + H1 Station (Bundle)
- bei Kickstarter für ca. 5.656€ – Super Early Bird
Kickstarter und Indiegogo sind keine Online-Marktplätze, sondern Crowdfunding-Plattformen. Dort können Privatpersonen neue Produkte finanziell unterstützen. Ein Anspruch auf das fertige Produkt besteht jedoch nicht, was die Beteiligung zu einem Risiko macht.
Technik: Dioden-Laser statt Industrie-Power
Der K-100 nutzt einen 5 Watt starken Dioden-Laser (450nm), um feines Kunststoffpulver (PA12 Nylon oder TPU) schichtweise zu verschmelzen. Hier müssen wir direkt einhaken: Industrie-Maschinen nutzen meist CO2- oder Faserlaser mit 30 Watt und mehr. Loopzizo versucht hier also, mit deutlich günstigerer und schwächerer Laser-Technik ähnliche Ergebnisse zu erzielen. Das dürfte vor allem auf Kosten der Druckgeschwindigkeit gehen, auch wenn der Hersteller von 27 Minuten „Model to Part“ spricht (was vermutlich für Miniteile gilt).
Der Bauraum ist mit ca. 120 x 120 x 130 mm (für Nylon) und eher klein und weit entfernt von „Industry Leading“, wie es das Marketing verspricht. Dafür passt die Kiste mit ihren geschlossenen Filtern tatsächlich auf einen stabilen Schreibtisch.
Was ist SLS-Druck eigentlich?
Beim Selektiven Lasersintern (SLS) wird eine hauchdünne Schicht Kunststoffpulver (meist Nylon) aufgetragen. Ein Laser schmilzt das Pulver an den Stellen, wo das Bauteil entstehen soll. Danach senkt sich das Bett ab und eine neue Pulverschicht folgt.
Der Riesenvorteil: Das ungeschmolzene Pulver drumherum stützt das Bauteil. Ihr könnt also komplett verrückte Geometrien, bewegliche Teile oder ineinander verschachtelte Objekte drucken, ohne jemals eine Stützstruktur entfernen zu müssen.
Die schmutzige Wahrheit: Pulver-Handling & Kosten
SLS klingt traumhaft, ist aber eine Sauerei. Das feine Pulver kriecht überall hin. Deshalb bietet Loopzizo die H1 Post-Processing Station an. Das ist quasi eine Box, in der ihr das fertige Bauteil vom überschüssigen Pulver befreit, das Pulver filtert und für den nächsten Druck recycelt.
Apropos Recycling: Hier lauern die Folgekosten. SLS-Pulver ist nicht billig (oft mehr als 100€+ pro kg). Zudem altert das Pulver durch die Hitze im Bauraum („Thermal Stress“). Man kann also nicht einfach 100% altes Pulver wiederverwenden, sondern muss immer eine „Refresh Rate“ einhalten – also z.B. 30% frisches Pulver zu 70% altem Pulver mischen. Das macht jeden Druck deutlich teurer als bei FDM. Loopzizo wirbt zwar mit einem offenen Materialsystem, aber ob Dritthersteller-Pulver mit dem schwachen 5W-Laser funktionieren, bleibt abzuwarten.
Einschätzung: Teures Risiko
Für unter 5.000€ ist der Einstieg in die SLS-Welt verlockend. Teile aus PA12 sind extrem robust und hitzebeständig (bis über 100°C). Aber: Die Auslieferung ist erst für Mai 2026 angesetzt. Zudem ist Loopzizo ein unbeschriebenes Blatt. Wer das Geld übrig hat und gerne Beta-Tester spielt, könnte hier den Einstieg in die Profi-Fertigung finden, sollte aber die verhältnismäßig hohen Folgekosten berücksichtigen. Wäre SLS für euch der nächste logische Schritt oder bleibt ihr lieber bei Filament und Resin?
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