ACMER X1 Laser-Engraver: Dieser 120W-Laser-Goliath ist so groß wie ein Bett!
Während xTool mit dem 80W starken P3 gerade erst neue Maßstäbe im Desktop-Laserbereich gesetzt hat, startet auf Kickstarter jetzt ein Gerät, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: der ACMER X1. Das ist nicht einfach nur ein Laser, das ist ein gigantisches Produktions-Studio in drei verschiedenen Größen. Das Top-Modell, der X1 Ultra, ist mit einem Arbeitsbereich von 1,25 x 2,45 Metern ähnlich groß wie ein Bett und beherbergt den weltweit ersten 120-Watt-Diodenlaser mit Wasserkühlung. Aber kann ein so ambitioniertes Projekt eines vergleichsweise kleinen Herstellers wirklich überzeugen?
- ACMER X1 Ultra (Kickstarter „Early Bird“)
- bei Kickstarter ab ca. 3.233€ (ohne Zubehör)
Kickstarter und Indiegogo sind keine Online-Marktplätze, sondern Crowdfunding-Plattformen. Dort können Privatpersonen neue Produkte finanziell unterstützen. Ein Anspruch auf das fertige Produkt besteht jedoch nicht, was die Beteiligung zu einem Risiko macht.
Feature | ACMER X1 Ultra |
Laserleistung | 120W Diode (schaltbar: 20W/60W/120W) + optional 4W Infrarot |
Arbeitsbereich | 1250 x 2450 mm |
Max. Geschwindigkeit | 30.000 mm/min |
Kühlung | Aktive Wasserkühlung („IntelliCool“) |
Zusatzfunktionen | 200W CNC-Fräs-Modul (optional) |
Kamerasystem | HD-Kamera für 400x400mm Smart Vision Zone |
Software | ACMER Studio (abo-frei), Lightburn-kompatibel |
Rahmen & Aufbau | Verstärkter Y-Achsen-Rahmen, offene Bauweise |
Sicherheit | Not-Aus-Schalter, Flammenerkennung, Temperaturschutz |
Inhalt
Highlights: 120 Watt, Wasserkühlung und 3-in-1-Modularität
Das Herzstück des ACMER X1 ist der 120-Watt-Diodenlaser. Um diese enorme Leistung, die bis zu 40 mm tiefes Holz in einem Durchgang schneiden soll, konstant zu liefern, setzt ACMER auf ein aktives Wasserkühlungssystem. Dieses soll den Laserkopf auf unter 30°C halten und so eine 10-mal längere Lebensdauer als bei luftgekühlten Systemen ermöglichen. Clever ist dabei die Möglichkeit, die Leistung per Software (und direkt am Laser-Kopf per Knopfdruck) auf 20W, 60W oder 120W umzuschalten, um je nach Aufgabe den perfekten Kompromiss aus Detailgrad und Geschwindigkeit zu finden.
Mit werkzeuglos wechselbaren Köpfen wird der Riesen-Laser-Engraver zur 3-in-1-Maschine: Ein optionaler 4-Watt-Infrarot-Laser ermöglicht die präzise Gravur von Metallen, während ein 200-Watt-CNC-Fräskopf echtes 3D-Relief fräsen soll. Der Wechsel der verschiedenen Toolheads soll dabei nur 20 Sekunden dauern.
Die Größe: Vom Tisch bis zur kompletten Werkstattplatte
Der Acmer X1 kommt in drei Größen: Der „kleine“ X1 mit 80x80cm, der X1 Plus mit 1,25×1,25m und der riesige X1 Ultra mit 1,25 x 2,45 Metern Arbeitsfläche. Damit lassen sich komplette Standard-Holzplatten (4′ x 8′) in einem Stück bearbeiten – ein Traum für Möbelbauer oder Schildermacher. Um trotz der riesigen Verfahrwege präzise zu bleiben, setzt ACMER auf einen verstärkten Rahmen und einen Dual-Achsen-Aufbau.
Vergleich: Rohe Power (ACMER X1) vs. smarte Eleganz (xTool P3)
Im Vergleich zum ebenfalls neuen xTool P3 wird die unterschiedliche Philosophie der Hersteller deutlich: Der ACMER X1 ist ein offenes System, das auf maximale Größe, rohe 120W-Diodenlaser-Power und die Flexibilität der CNC-Fräse setzt. Er ist die Maschine für den erfahrenen Maker, der die volle Kontrolle will. Der xTool P3 hingegen ist ein geschlossenes, hoch-intelligentes CO₂-Lasersystem, das auf maximale Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und ein poliertes „One-Click“-Erlebnis abzielt, wie wir es auf der IFA live demonstriert bekommen haben.
Riesen-Laser mit Kinderkrankheiten?
So beeindruckend die Technik ist, eine gesunde Portion Skepsis ist angebracht: Erste Tests von Prototypen zeigen, dass das Projekt noch nicht perfekt ausgereift ist. Der riesige Rahmen hat in der Test-Version keinen Boden, was beim Lasern die Tischplatte gefährden kann und die Stabilität beim CNC-Fräsen erfahrungsgemäß stark beeinträchtigt. Auch die stoffartige Einhausung in Form eines „Plissee-Schiebeverdecks“ wirft Fragen bezüglich der Dichtigkeit und der Absaugung auf.
Softwareseitig hatte und hat man auch dieses Mal bei Acmer die Wahl zwischen Lightburn und einer hauseigenen Lösung. Letztere heißt jetzt „Acmer Studio“ und ist erfreulicherweise abofrei. Angelehnt ist sie wohl an Lightburn, wie gut sie aber letztlich sein wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt sei noch angemerkt: Ein so riesiges Gerät ist eine logistische Herausforderung, bei der man Transportschäden einkalkulieren und bei Bedarf auf einen guten Aftersales-Service von Acmer hoffen muss.
Ein Traum für Profi-Bastler, aber nichts für Anfänger
Der ACMER X1 ist ohne Zweifel eines der ambitioniertesten und spannendsten Projekte im Laser-Bereich seit langem. Er ist ein Goliath, der die Grenzen dessen, was bisher im Heimanwenderbereich mit einem Diodenlaser möglich ist, komplett neu definiert.
Man muss sich aber im Klaren sein: Das hier ist kein Anfänger-Gerät. Es ist eine Bastelmaschine für erfahrene Nutzer, die bereit sind, sich mit potenziellen Kinderkrankheiten auseinanderzusetzen. Wer dieses Risiko eingeht, könnte hier aber eine Produktionsmaschine zum Bruchteil des Preises von Industrie-Geräten bekommen.
Was meint ihr? Ist das die ultimative All-in-One-Maschine für die Werkstatt oder ein zu riskantes und unausgereiftes Kickstarter-Abenteuer?
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