Aurzen ZIP – Ein Beamer für die Hosentasche wie ein Tri-Fold-Smartphone mit stolzem Preis
Dieser ausgefallene Beamer startete als Crowdfunding-Projekt, kann aber mittlerweile regulär bestellt werden. Der Aurzen ZIP ist einer der kleinsten Projektoren der Welt, passt in die Hosentasche und ermöglicht sehr flexibel die Projektion des Smartphone-Displays an jedem Ort. Das haben wir mal ausprobiert.
- Aurzen ZIP Beamer
- bei Aurzen für 499€
Inhalt
Kurzfazit zum Aurzen ZIP
Das Konzept des Aurzen ZIP ist genial. Der Beamer passt in die Hosentasche, läuft mit Akku und ermöglicht die Projektion des Handy-Displays – egal, wo man gerade unterwegs ist. Am Bild muss bei der Größe logischerweise gespart werden, weswegen die Auflösung nur 720p beträgt und nur im Dunkeln wirklich funktioniert. Die Übertragung vom Smartphone leidet unter den Schwächen der Technologie: Besonders unter Android kommt es zu einer deutlichen Verzögerung zwischen Bild und Ton. Damit taugt der Projektor vor allem für Diashows und Präsentationen, aber nicht für Videos mit Ton. Hinzu kommt der Preis, der mit 500€ weit über dem liegt, was die Hardware wert ist, und einzig dem kompakten Format geschuldet ist.
- sehr kompakt
- praktischer Faltmechanismus zur Aufstellung
- gute, automatische Bildanpassung
- nur 720p
- 100 ANSI Lumen – sehr geringe Bildhelligkeit
- Verzögerung von Bild und Ton bei Mirror-Cast
- Hoher Preis
Ist das wirklich ein Beamer?
Okay, wer hat bei dem Anblick der Bilder nicht als erstes auch an ein Falt-Smartphone gedacht? Der „ZIP“ hat den auffälligen Faltmechanismus von Smartphones wie dem Huawei Mate XT übernommen; im Falle dieses Prototypen von Infinix haben wie sogar schon ein Smartphone in einer ähnlichen Größe gesehen. Nur gibt es hier kein Display und keine Kamera, sondern ein paar Tasten und ein Objektiv, denn es handelt sich tatsächlich um einen kleinen Projektor.
Das Wort „portabel“ und das Prädikat „für unterwegs“ schreiben sich viele Projektor-Hersteller auf die Fahne bzw. auf die Kartons ihrer kleinsten Beamer-Modelle. Selten war die Bezeichnung aber so zutreffend wie hier. Zusammengeklappt ist der Aurzen ZIP gerade mal 8,4 x 7,8 x 2,6 cm groß und wiegt dabei 280 g. Ausgestattet ist er außerdem mit einem 5000 mAh großen Akku, mit dem er bis zu 1,5 Stunden auch ohne externen Stromanschluss Videos abspielen kann. Ein optionales Stativ mit integrierter Powerbank erweitert die Laufzeit auf immerhin 3 Stunden.
Durch den Faltmechanismus ist der Beamer dabei nicht nur klein, sondern auch flexibel in der Aufstellung. Der Winkel der Projektion kann einfach geneigt werden; das untere Drittel des Geräts wird dabei zum stabilen Standfuß. Möchte man den Bildschirm des eigenen Handys auf den Beamer übertragen, kann man ihn auch ganz einfach um 90° kippen und so ein Bild im Hochkant-Format erzeugen.
Die Unterseite ist mit Silikon bedeckt, wodurch der Beamer selbst auf glatten Oberflächen nicht rutscht. Auch die Scharniere sind so eingestellt, dass die eingestellten Winkel stabil sind – egal, wie man den Beamer aufstellt. Theoretisch kann man den Beamer aufgrund des Formats auch einfach in der Hand halten, wenn gerade keine passende Ablage vorhanden ist. Dann braucht es aber eine ruhige Hand, damit das Bild nicht zu sehr wackelt.
Starkes Design, schwache Hardware
Das alles klingt sehr interessant, allerdings muss man für die Kombination aus geringer größer und praktischem Design Abstriche in fast allen anderen Punkten machen. Die Auflösung des erzeugten Bildes ist 1280 x 720p, nicht Full HD, was bei einem Projektor grundsätzlich noch eher zu verschmerzen ist als bei einem Display. Die Helligkeit fällt mit 100 ANSI Lumen extrem gering aus, entsprechend dunkel muss also die Umgebung sein.
Viel Platz für Lautsprecher ist in dem kleinen Gehäuse natürlich auch nicht, hier gibt es zwei 1-Watt-Speaker, die ihr Möglichstes tun, aber natürlich nicht das Volumen größerer Modelle haben. Auch gibt es kein installiertes Betriebssystem wie Android TV und entsprechend keine Streaming-App-Unterstützung. Der ZIP ist ausdrücklich dafür gedacht, das Bild einer externen Quelle, vor allem des Smartphones, via „Screen Mirroring“ anzuzeigen. Unterstützt werden immerhin Android und iOS, Windows und Mac.

Hier beginnen dann aber auch die Probleme. Beim Screen-Mirroring vom Smartphone aus kommt es nach kurzer Zeit zu einer sichtbaren Verzögerung zwischen Bild und Ton. Das erlebe ich so bei fast allen Projektoren und ich halte vom aktuellen Stand der Technologie einfach nicht viel. Bei einem Projektor, der nur auf diese Art bespielt werden kann, ist das aber ein Problem. Für Diashow oder Präsentationen ist das kein Problem, sobald man aber ein Video mit Ton zeigt, entsteht ein leichter Versatz zwischen Video und Audio. Besonders auffällig ist das bei den Lippenbewegungen bei gesprochenen Worten. Unter iOS ist es weniger ausgeprägt als unter Android, aber auch nicht perfekt.

Es gibt ein HDMI-Dongle, das man zusätzlich kaufen kann. Das wird in den HDMI-Port des Beamers gesteckt und das Smartphone dann kabellos mit dem Adapter gekoppelt. Die Einrichtung ist etwas umständlich und brauchte bei mir einige Versuche, sorgte aber für ein besseres Ergebnis. Ganz verschwunden war die Latenz aber auch damit nicht und mit über 100 Euro Anschaffungskosten treibt der Adapter den Preis des Systems auch nochmal ordentlich nach oben.
Einschätzung – Nur für den ganz speziellen Anwendungsfall
Der Aurzen ZIP kam mir von Anfang an wie ein typisches Crowdfunding-Projekt vor. Das Design ist in gewisser Weise innovativ und bietet unzweifelhaft Vorteile. Dafür muss aber an der Hardware gespart werden, was den Projektor wieder so nischig macht, dass er für die breite Masse absolut nicht interessant ist. Hinzu kommt der Preis von 499€. Beim Blick auf das Datenblatt und nach unseren erste Erfahrungen mit dem Gerät selbst rechtfertigt nichts dieses Summe – abgesehen eben vom Formfaktor und der Größe.
Wenn man für eine Präsentation mal eben cool einen passenden Beamer wortwörtlich aus der Hosentasche zaubern möchte, dann ist der ZIP sicherlich eine Option. Und alleine für die Idee bekommt er von mir ein paar Bonuspunkte. Das muss einem dann aber eben den Preis wert sein (und der Konferenzraum sollte definitiv ein paar dicke Vorhänge vor den Fenstern haben).
Ich möchte den Aurzen ZIP mögen, aber mit 500 Euro ist er mit einfach zu teuer, vor allem deshalb, weil ich mit Miracast, Smart View und wie sie alle heißen keine guten Erfahrungen gemacht habe. Wer das Geld übrig hat, gelegentlich mal eine Fotoserie oder Präsentation aus der Hosentasche zaubern will und damit leben kann, dass er diese nur im Dunkeln gut zeigen kann, der darf der Beamer aber gerne mal ausprobieren.
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Kommentare (9)