Test

Ausom L1 E-Scooter: Vollgefedert, 70km Reichweite & mit Straßenzulassung für 469€

Der Ausom L1 sieht schon so aus, als würde er sich vor allem im Gelände wohlfühlen. Trotzdem hat der E-Scooter eine Straßenzulassung und darf damit auch hierzulande gefahren werden. Wir konnten ihn Probe fahren und sagen dir hier, wo seine Stärken liegen, welche Kritikpunkte wir haben und wann er für dich genau der Richtige sein könnte.

Ausom L1 E Scooter 3

Kurzfazit

Kein gewöhnlicher „City-E-Scooter“, sondern einer mit Offroad-Charme. Der Ausom L1 ist nicht zum Einklappen und Tragen gedacht und hat nicht das minimalistische Design der großen Namen, dafür aber eine sehr gute Federung, breite Reifen und einen höhenverstellbaren Lenker.

  • Straßenzulassung
  • Gute Reichweite
  • Starke Federung
  • Breite Reifen mit tiefem Profil
  • Zwei Scheibenbremsen
  • Insgesamt hoher Fahrkomfort
  • Sehr schwer
  • Umständlicher Klapp-Mechanismus

Technische Daten

15,6-Ah-Variante20,8-Ah-Variante
Maximale Reichweite70 km90 km
Maximale Geschwindigkeit20 km/h20 km/h
Maximales Transportgewicht106,6 kg105,4 kg
Batterie748,8 Wh998,4 Wh
Motorleistung 500 W Nennleistung/930 W Höchstleistung500 W Nennleistung/930 W Höchstleistung
Eigengewicht28,4 kg29,6 kg
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe)1250 x 690 x 1392 mm1250 x 690 x 1392 mm
Abmessungen (zusammengeklappt)1250 x 690 x 560 mm1250 x 690 x 560 mm
Preis629€679€

City-Scooter trifft Offroad-Design

Grundsätzlich ist der Ausom L1 natürlich genauso aufgebaut wie jeder andere E-Scooter. Nachdem wir in der Vergangenheit aber vor allem die Modelle von Xiaomi und Ninebot sowie ähnlich “benutzerfreundliche” Scooter getestet haben, fallen hier schon einige Unterschiede auf. So muss hier beim ersten Einrichten noch deutlich mehr selbst Hand angelegt werden.

Dass der Lenker per Kabel verbunden und mit Schrauben festgezogen werden muss, ist beim ersten Auspacken normal. Hier müssen aber auch das Display und die Frontleuchte festgeschraubt werden. Das erfordert nicht unglaublich viel handwerkliches Geschick, aber es sind doch einige Handgriffe mehr als bei den “Fertig-Modellen”. 

Ein weiterer Unterschied fällt beim Faltmechanismus auf. Der Verschluss ist nicht einfach mit einem Hebel gesichert, sondern mit einem Schraubgriff. Den muss man vollständig herausdrehen, um den Lenker dann umklappen zu können. Ob das Vor- oder Nachteil ist, hängt davon ab, wie man den Roller nutzt. Klappt man ihn oft ein, ist ein einfacher Klappverschluss deutlich entspannter. Faltet man den Roller aber eh selten bis gar nicht, weil es die Platzverhältnisse und Parkmöglichkeiten nicht erfordern, dann ist der stabilere Verschluss natürlich okay.

Einmal eingeklappt, rastet dann aber nicht etwa automatisch ein entsprechender Verschluss am Hinterrad ein. Am Lenker befindet sich stattdessen ein ausklappbarer Haken, der manuell unter die Verlängerung des Trittbretts geklemmt werden muss. Der aber lässt sich nicht bei jeder eingestellten Lenkerhöhe überhaupt korrekt einhaken. Richtig, der Lenker kann in der Höhe verstellt werden. Das geht sogar sehr schnell mit einem einfachen Schnellspannmechanismus und ermöglicht es, die Lenkerhöhe perfekt an den Fahrer anzupassen. 

Das Trittbrett ist mit 515 x 187 mm ausreichend groß, um bequem und sicher mit beiden Füßen zu stehen und sogar noch ein wenig Bewegungsspielraum zu haben. Dass die Fläche des Trittbretts so genau angegeben wird, ist bei E-Scooter gar nicht unbedingt üblich, genauso wie wie maximale Gewichtsangabe bis auf die Nachkommastelle. 106,6 kg gibt Ausom hier an (bzw. 105,4 kg für die 800 Gramm schwerere Version mit größerem Akku).

Die Reifen sind mit 10 Zoll Durchmesser gar kein Ausreißer mehr, das bieten heute auch viele City-E-Scooter. Der Ausom L1 hat aber nochmal deutlich mehr Profil und mit 2,75 Zoll auch etwas breitere Reifen. Hinzu kommt die Federung, die ebenfalls überdurchschnittlich gut ist. Ja, Vorder- und Hinterrad-Federung finden wir auch bei anderen Modellen ab 500 Euro, den Ausom sehe ich hier aber trotzdem vorne und er fährt sich – für einen E-Scooter – auf unebenem Untergrund wirklich gut.

Breiter Lenker mit eigenem Designkonzept

Noch mehr Unterschiede finden wir am Lenker. Die Blinker werden über einen kleinen Schalter bedient, der mit dem Daumen entweder nach links oder rechts gedrückt wird, um entsprechend zu blinken. Direkt darüber befindet sich eine Taste zum Einschalten des Lichts und darüber die Klingel, die mit dem Zeigefinger bedient wird. Das Konzept gefällt mir gut und die Beleuchtung ist sehr einfach zu bedienen, ohne wie bei anderen E-Scootern in die Lenkermitte greifen zu müssen.

Rechts befindet sich ein Bedienelement mit zwei Tasten, mit denen durch die drei Modi Eco, Sport und Race gewechselt werden kann. Die sind zumindest bei der deutschen ABE-Version etwas irreführend benannt, denn bei 22 km/h ist auch im Race-Modus Schluss (der E-Scooter nutzt den gesetzlich erlaubten 10%-Toleranzbereich aus). In den beiden anderen Modi sind 15 bzw. 10 km/h die Grenze.

Der Gashebel befindet sich über diesen Tasten. Es gibt kein “Daumengas” unter dem Lenker. Das bedeutet, Gas gibt man hier mit dem Zeigefinger. Dabei berührt man leider immer mal wieder den Bremsgriff, der an dieser Stelle dafür einfach im Weg ist und der Grund dafür ist, dass ich diese Bauweise nicht mag. Ich halte es für unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass man den Zeigefinger bei einer Vollbremsung zwischen Brems- und Gashebel einklemmt. 

Positiv sei noch erwähnt, dass der Lenker mit 690 mm sehr breit ist und ergonomische Griffe hat. Ein Vorteil der Bauweise ist außerdem, dass man ihn bei der Montage nach Belieben neigen und so ganz an die persönlichen Bedürfnisse anpassen kann. Es gibt zwei Bremshebel, mit denen die beiden Scheibenbremsen separat bedient werden können.

Großes Display mit NFC

Optisches Highlight oder zumindest ein absoluter Blickfang ist das 4,5 Zoll große Farbdisplay in der Mitte des Lenkers. Das sieht toll aus und zeigt durch die Größe und Helligkeit sehr gut die aktuelle Geschwindigkeit und den Akkustand. Ein bisschen täuscht das Format aber auch, denn mehr Informationen als bei kleineren Displays bietet es trotz der Größe nicht. Betrachtet man es etwas kritischer, könnte man auch sagen, dass man hier Platz verschwendet. Die komplette Linke Hälfte ist nur dazu da, den aktuellen Fahrtmodus anzuzeigen, was auch ein einzelner Buchstabe am unteren Bildschirmrand tun könnte.

Das Display ist aber nicht nur als Anzeige da. Im Innern sitzt auch ein NFC-Sensor, über den der Roller kontaktlos entsperrt werden kann. Das klappt entweder über die beiliegende Karte oder einfacher mit dem Smartphone (das entsprechend NFC unterstützen muss), damit man die Karte nicht immer dabei haben muss.

(Fast) Schneller als erlaubt, aber stabil

Steigt man auf den Ausom L1, kommen all die Eigenschaften der Bauweise zusammen und sorgen für ein insgesamt gutes Fahrerlebnis. Durch den höhenverstellbaren Lenker kann man den Roller perfekt an die eigene Körpergröße anpassen. Die Lenkerbreite und die ergonomischen Griffe sorgen ebenfalls für eine gute Kontrolle. Nicht ganz gewöhnen kann ich mich hingegen an den Gashebel, den ich mit dem Zeigefinger nach unten ziehen muss.

Ist man wie ich bereits mehrere E-Scooter mit ABE gefahren, fällt sofort die Beschleunigung auf. Im Race-Modus zieht der L1 wirklich sehr gut an und stoppt auch nicht bei 20 km/h, sondern bei 22. Hier wird der erlaubte 10%-Toleranzspielraum voll ausgereizt, was man tatsächlich merkt, wenn man sonst die strikt auf 20 km/h gedrosselten Roller kennt.

Auch am Hang macht der L1 eine gute Figur, der Hersteller gibt hier bis zu 36,4% Steigung an – ein extrem hoher Wert. Auch damit wird nochmal der „Offroad“-Ansatz unterstrichen. Ich würde mit einem E-Scooter immer auf der Straße bzw. dem Radweg bleiben, aber wenn man doch mal ein Stück über unbefestigte Wege fahren muss, dann ist der Ausom L1 unter den Modellen mit Straßenzulassung sicher einer der besten für den Anlass.

Kein E-Scooter für jeden

Der Ausom L1 ist ein Fahrzeug für alle, für die auch ein E-Scooter zumindest theoretisch auch durch den Wald fahren können muss. Optisch unterscheidet er sich stark von den „cleanen“ Designs von Xiaomi, Ninebot und Co. und erinnert mehr an die Offroad-E-Scooter, die gerne auch mal 50 oder 70 km/h schnell werden. Der Unterschied: Der L1 hat eine ABE sowie Straßenzulassung und macht bei 22 km/h dicht.

Hinzu kommt aber der Klappmechanismus mit der sehr aufwändigen Verriegelung sowie das wirklich sehr hohe Gewicht. Es ist kein E-Scooter zum Tragen und auch das sollte man vor einem Kauf bedenken. Ein ebenerdiger Stellplatz sollte vorhanden sein.

Obwohl der Ausom L1 designtechnisch aber vor allem wegen seines Gewichts meinen persönlichen Geschmack gar nicht trifft, habe ich wenig auszusetzen. Fahrkomfort und Akkulaufzeit (>50 km) sind sehr gut, zumal der Roller mit unter 600 Euro im Angebot sehr fair bepreist ist. Wer also sagt „ich klappe meinen E-Scooter eh nicht ein“ und wer mit dem Design etwas anfangen kann, der könnte am Ausom L1 durchaus Gefallen finden.

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Jens

Aktuell interessiert mich vor allem das Thema E-Mobilität; die neuen E-Scooter erwarte ich mit Vorfreude. Als leidenschaftlicher Zocker freue ich mich auch über alle Gadgets mit Gaming-Bezug.

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