Angriff auf Balkonkraftwerke: Internationale Norm will den einfachen Stecker verbieten
Gerade erst hat die Bundesregierung den Weg für Balkonkraftwerke freigemacht, über eine Million Geräte sind bereits am Netz und die Energiewende für jedermann schien auf einem guten Weg. Doch jetzt droht Ungemach aus der internationalen Normungsecke: Ein neuer Entwurf der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) könnte dem einfachen „Plug-and-Play“-Prinzip den Todesstoß versetzen. Denn es ist nicht nur ein Balkonkraftwerk-Stecker-Verbot geplant.
Inhalt
Stein des Anstoßes: IEC 60364-7-751
Die geplante internationale Norm (IEC 60364-7-751) würde den einfachen Anschluss von Balkonkraftwerken und Speichern an eine normale Haushaltssteckdose („Schuko-Stecker“) verbieten und stattdessen eine teure, separate Zuleitung durch einen Elektriker vorschreiben. Das würde den unkomplizierten und günstigen Zugang zu sauberer Energie für Mieter und Hausbesitzer massiv erschweren.
Die Branche schlägt Alarm: Zendure, Anker, priwatt & Co. wehren sich
Gegen diesen „Bürokratie-Hammer“ formiert sich jetzt breiter Widerstand. In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich führende Hersteller wie Zendure und Anker, Händler wie priwatt und Yuma, der Bundesverband Steckersolar und YouTuber wie der Akkudoktor und M1Molter zusammengeschlossen, um gegen den Norm-Entwurf zu protestieren.
Ihr Argument: Der Erfolg der Balkonkraftwerke beruht gerade auf ihrer Einfachheit. Sie sind preisgünstig, genehmigungsfrei und mit einem simplen Schutzkontakt-Stecker sicher anschließbar. Eine neue internationale Norm, die eine aufwändige Installation erfordert, würde diesen Erfolg grundlos gefährden.

Was bedeutet das für deutsche Nutzer?
Zuerst die gute Nachricht: Eine internationale IEC-Norm hat keine unmittelbare rechtliche Wirkung in Deutschland. Die große Gefahr besteht aber darin, dass solche internationalen Vorgaben oft als Vorlage für europäische und damit auch für nationale Normen (in Deutschland die VDE-Normen) dienen.
Deshalb appelliert die Branchen-Allianz an die zuständige deutsche Normungsorganisation (DKE), sich weiterhin für eine verbraucherfreundliche Lösung einzusetzen. Man unterstützt ausdrücklich die bisherigen deutschen Bestrebungen, die Einspeisung über normale Steckdosen für Geräte bis 800 Watt sicher zu regeln (VDE 0126-95).
Die Forderungen der Branche sind klar: Der Anschluss an normale Stromkreise bis 800 W muss erlaubt bleiben, genauso wie die einfache Installation durch die Nutzer selbst. Wenn reguliert werden muss, soll eine eigene, klare Produktnorm für steckerfertige Speichersysteme geschaffen werden.

Balkonkraftwerk-Stecker-Verbot: Ein Rückschritt, der verhindert werden muss
Der Vorstoß der IEC wirkt wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit und ignoriert die Realität von über einer Million sicher betriebener Balkonkraftwerke allein in Deutschland. Er würde nicht nur die Kosten für den Endverbraucher in die Höhe treiben, sondern auch eine massive bürokratische Hürde aufbauen, die den Fortschritt der dezentralen Energiewende abwürgt.
Es ist ein starkes und wichtiges Zeichen, dass sich hier eine so breite Allianz aus Herstellern, Verbänden und Influencern formiert hat, um die Interessen der Verbraucher zu verteidigen. Man kann nur hoffen, dass die deutschen Normungsgremien standhaft bleiben und diesen praxisfremden Vorstoß bei der Übernahme in nationales Recht verhindern. Was meint ihr? Ist das ein sinnvoller Sicherheitsvorstoß oder reine Bürokratie, die den kleinen Mann von der Energiewende ausschließen will?
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (20)