Test

Baseus Bowie MC1: günstiger Clip-Kopfhörer für 42,49€ holt Soundcore aus der Reserve

Nach Huawei und Soundcore bieten immer mehr Hersteller günstige Clip-Kopfhörer an. Auch Baseus schickt mit den Baseus Bowie MC1 ein erschwingliches Modell für rund 50 Euro in den Ring. Es scheint so, als würde sich jetzt jeder Hersteller dazu verpflichtet fühlen, so ein Modell auf den Markt zu bringen. Ist das gut oder schlecht? Baseus macht hier jedenfalls ein paar Sachen richtig.

Baseus Bowie MC1 in Box

Schmaler Lieferumfang wie zu erwarten

Im Karton der Baseus Bowie MC1 liegt lediglich ein USB-C-Kabel sowie eine Bedienungsanleitung bei. Die Open-Ear Clip-Kopfhörer selbst befinden sich in der Ladebox. Typisches In-Ear-Zubehör wie Ohrpolster oder Ähnliches entfällt bei Clip-Kopfhörern natürlich – das ist nichts Ungewöhnliches.

Baseus Bowie MC1 Lieferumfang

Designinspiration definitiv Huawei

Die Designlinie der Baseus Bowie MC1 orientiert sich unverkennbar an den Huawei FreeClip. Die Rückseite des Hörers ist bohnenförmig, das Vorderteil rund – eine Kombination, die stark an Huaweis Konzept erinnert. Die Kopfhörer sind in Schwarz und Weiß erhältlich und wiegen rund 5,2 Gramm pro Stück, was ungefähr dem Gewicht eines klassischen In-Ear-Kopfhörers entspricht.Baseus Bowie MC1 Hoerer

Die Hörer sind mit IP57 gegen Wasser und Staub geschützt und damit auch für sportliche Aktivitäten oder den Einsatz bei Regen geeignet. Ein metallisch glänzendes Zierelement auf der Vorderseite der C-Brücke setzt einen kleinen Akzent, insgesamt bleibt das Design aber eher schlicht.

Baseus Bowie MC1 in Box

Auf der Akkubox ist das Baseus-Logo abgedruckt. Auch sie erinnert stark an das Format eines typischen In-Ear-Ladecases. Sowohl die Hörer als auch die Box bestehen aus mattem Kunststoff, der im direkten Vergleich eher günstig wirkt – vergleichbar mit dem Materialgefühl der Soundcore A- und P-Reihe. Insgesamt ist die Materialanmutung für mich klar als günstig einzustufen. Gerade im direkten Vergleich wirken die etwa gleich teuren Soundcore C30i für mich hochwertiger verarbeitet.

Allerdings gibt es an der Verarbeitung der Baseus Bowie MC1 nichts auszusetzen. Weder Hörer noch Akkubox weisen sichtbare Material- oder Produktionsfehler auf. Insgesamt ist der Kopfhörer gut verarbeitet und sauber produziert.

Klang besser als erwartet

Im Baseus Bowie MC1 ist ein 10,8 mm großer dynamischer Treiber verbaut – vermutlich eine Baukastenlösung, die sowohl in In-Ear- als auch in Open- bzw. Halb-In-Ear-Kopfhörern zum Einsatz kommt. Das ist grundsätzlich erstmal nichts Besonderes. Im Vergleich zu den Soundcore C30i und C40i ist die Membran relativ klein, was allerdings nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die Klangqualität zulässt.

Baseus Bowie MC1 und Soundcore C30i und C40i
Baseus Bowie MC1 & Soundcore C30i, C40i

Im Test gefällt mir der Klang der Baseus Bowie MC1. Er ist im direkten Vergleich zum Soundcore C30i spürbar besser. Der Klang wirkt etwas detailreicher, etwas mitteltonlastiger und damit insgesamt ausgewogener. Im Vergleich zum Soundcore C40i fällt der Unterschied geringer aus. Die Standardabstimmung bei Soundcore legt, wie gewohnt, den Fokus eher auf Bass und Hochton – die Mitten sind dort tendenziell zurückgenommen. Beim MC1 ist das Klangbild hingegen ausgewogener abgestimmt und ähnlich präzise. Zwar lässt sich der C40i über den Equalizer ebenfalls entsprechend anpassen, aber in der Werksabstimmung liegt der Baseus Bowie MC1 hier für mein Empfinden gleichauf.

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Interessant ist der Preisunterschied: Während der Soundcore C40i regulär knapp 100 Euro kostet, liegt der Bowie MC1 bei rund 60 Euro. Klanglich bewegen sich beide auf Augenhöhe – das hat mich tatsächlich überrascht. Mit High-End-Modellen wie dem Huawei FreeClip oder dem Soundcore AeroClip kann der MC1 zwar nicht mithalten, aber wer einen Clip-Kopfhörer als Zweitgerät sucht – beispielsweise für den Sport – ist hier aus klanglicher Perspektive nicht schlecht beraten. Das hätte ich in dieser Form nicht unbedingt erwartet.

Headset kann Erwartungen nicht übertreffen

Im Test kann das Headset der Baseus Bowie MC1 Umgebungsgeräusche nicht wirklich gut unterdrücken. In leisen Umgebungen lässt sich mit dem Open-Ear-Clip-Kopfhörer zwar durchaus mal ein kurzes Telefonat führen – das funktioniert im Alltag, wenn es nicht allzu wichtig ist, auch in Ordnung.

Für längere Gespräche, vor allem draußen oder im beruflichen Kontext, eignen sich die Bowie MC1 allerdings eher nicht. Die Stimme wird zwar übertragen, Hintergrundgeräusche sind für Gesprächspartner jedoch deutlich hörbar, was die Verständlichkeit insgesamt mindert. Damit bleibt das Headset eher eine Notlösung, aber keine Stärke des Kopfhörers.

Tragekomfort abhängig von euren Ohren

Die Baseus Bowie MC1 sind mit einem von Baseus als „Cloud Airbag“ bezeichneten Gummipolster auf der Innenseite der vorderen Kugel ausgestattet. Dieses soll dabei helfen, dass die Hörer angenehm und fest im Ohr sitzen. Baseus selbst spricht davon, dass Stabilität und Komfort dadurch um 200 % verbessert würden – was auch immer das konkret heißen soll. Hersteller werfen ja gerne mal mit Zahlen um sich.

Baseus Bowie MC1 C Bridge gedehnt

Im Test halten die Open-Ear-Clip-Kopfhörer bei mir persönlich gut. Der Abstand zwischen Vorder- und Rückseite passt für meine Ohren so, dass sie weder zu stramm sitzen noch verrutschen. Ob das bei euren Ohren genauso ist, lässt sich leider nicht verallgemeinern – ausprobieren ist hier der einzige Weg. Für mich persönlich war der Tragekomfort aber gut.

Baseus Bowie MC1 Tragekomfort

Anders als bei den Soundcore Clip-Kopfhörern gibt es hier jedoch keine wechselbaren Eargrips, mit denen sich der Abstand individuell anpassen ließe. Auch Huawei bietet bei den FreeClip keine solche Option. Das ist ein Vorteil, den Soundcore mit seinen wechselbaren Eargrips bietet – den Baseus bei der Entwicklung des MC1 leider nicht aufgegriffen hat.

Bedienung mit Druckknöpfen und Handy-App

Für die Bedienung der Hörer hat sich Baseus für eine einfache und vor allem wenig fehleranfällige Lösung mit Druckknöpfen entschieden, die auf der Oberseite der hinteren Module sitzen. Ich persönlich finde, dass diese Knöpfe gut positioniert sind und man sich schnell an ihre Lage gewöhnt.

Baseus Bowie MC1 Knoepfe

Im Vergleich zu Touchsensoren sind Druckknöpfe oft zuverlässiger – gerade bei Bewegung oder beim Sport, wenn man eine Geste unterwegs ausführen will.

Unterstützt werden folgende Drückkombinationen:

  • Einmal drücken
  • Zweimal drücken
  • Dreimal drücken
  • Drücken und halten

Die Funktionen der Knöpfe können in der Baseus-App teilweise angepasst werden. Der einfache Klick ist fest für Wiedergabe und Pause belegt. Die übrigen Gesten lassen sich mit folgenden Funktionen belegen:

  • Lautstärke erhöhen / verringern
  • Nächster / Vorheriger Titel
  • Wiedergabe / Pause
  • Sprachassistent aktivieren

Darüber hinaus bietet die Baseus-App weitere Funktionen: Neben dem normalen Audiomodus gibt es einen Musikmodus und einen Kinomodus – wobei mir persönlich der normale Modus im Klangtest am besten gefallen hat. Außerdem stehen sechs Equalizer-Presets zur Auswahl, zusätzlich zur Möglichkeit, ein eigenes Klangprofil über einen 8-Band-Equalizer zu erstellen und zu speichern.

Ergänzend gibt es:

  • Einen Bass-Verstärkungsmodus
  • Einen Low-Latency-Modus
  • Eine „Finde meine Kopfhörer“-Funktion mit lautem Signalton
  • Die Möglichkeit, den Gerätenamen zu ändern
  • Software-Updates

Erfreulich: Für die Nutzung der App ist bislang kein Konto zwingend erforderlich. Man kann sich auch als Gast anmelden – und ich hoffe, dass das so bleibt. Insgesamt bietet Baseus mit der App für die Bowie MC1 einen soliden Funktionsumfang, der sich hinter anderen Herstellern nicht verstecken muss.

Solide Bluetooth-Reichweite und gute Laufzeit

Die Baseus Bowie MC1 sind mit einem aktuellen Bluetooth-5.4-Chip ausgestattet, der allerdings nur die Standard-Audio-Codecs AAC- und SBC unterstützt. Für einen Open-Ear-Clip-Kopfhörer dieser Art und Preisklasse ist das aus meiner Sicht völlig in Ordnung – mehr braucht es hier nicht.

Die Bluetooth-Reichweite und Verbindungsstabilität waren im Test überzeugend: Auf freier Fläche konnte ich eine stabile Verbindung über eine Distanz von rund 14 Metern messen. In geschlossenen Räumen hängt die Reichweite natürlich von Wänden und anderen Hindernissen ab, innerhalb eines Raumes gab es aber keinerlei Verbindungsprobleme.

Die Baseus Bowie MC1 unterstützen außerdem eine duale Geräteverbindung – beispielsweise gleichzeitig mit Handy und Computer oder Tablet – und ermöglichen ein nahtloses Umschalten zwischen den beiden Geräten.

Baseus Bowie MC1 USB C Anschluss

Zur genauen Akkukapazität macht Baseus leider keine Angaben. Der Hersteller nennt jedoch eine Laufzeit von 9 Stunden pro Akkuladung und bis zu 40 Stunden inklusive Ladecase. Im Test konnte ich bei einer gemischten Lautstärke von 50–70 % eine Laufzeit von etwa 7,5 bis 8 Stunden erreichen. Insgesamt ließen sich die Hörer rund 3,5-mal vollständig nachladen, bevor das Ladecase selbst wieder per USB-C aufgeladen werden musste.

Zusätzlich gibt es eine Schnellladefunktion: Bereits 10 Minuten im Case ermöglichen bis zu 3 Stunden Wiedergabezeit. Damit fällt die Laufzeit für diese Kopfhörerklasse insgesamt wie erwartet hoch aus – vor allem, da auf energiehungrige Funktionen wie hochauflösende Codecs oder ANC verzichtet wurde.

Fazit: Günstiger Clip-Kopfhörer mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Baseus Bowie MC1 überraschen im Test mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis – vor allem im Vergleich zu den deutlich teureren Soundcore C40i. Klanglich bewegen sie sich auf Augenhöhe, kosten aber rund 40 € weniger. Wer also einen preiswerten Open-Ear-Zweitkopfhörer für sportliche Aktivitäten sucht, beispielsweise fürs Joggen oder Radfahren, bekommt hier eine gelungene Kombination aus solidem Klang und praktischer Handhabung.

Besonders gut gefallen haben mir die Druckknöpfe zur Bedienung. Auch wenn sie auf den ersten Blick wie ein Rückschritt gegenüber Touchsensoren wirken, sind sie in der Praxis – gerade beim Sport oder unterwegs – eine angenehm präzise und fehlerarme Lösung.

  • Preis-Leistung
  • Druckknöpfe
  • Akkulaufzeit
  • Headset
  • kein Wireless Charging

Die Akkulaufzeit fällt mit rund 7,5 bis 8 Stunden im Test ebenfalls überzeugend aus, was für einen Open-Ear-Clip-Kopfhörer ohne ANC und Hi-Res-Codec absolut solide ist.

Weniger überzeugend war das Headset, das sich nur bedingt für Telefonate eignet. Auch auf Wireless Charging muss man hier verzichten – ebenso auf Eargrips, wie sie Soundcore bei seinen Clip-Kopfhörern beilegt. Das bedeutet: Der Tragekomfort hängt stark von der individuellen Ohrform ab, eine Anpassung ist nicht möglich. Wer jedoch mit der Passform zurechtkommt, bekommt für rund 50 Euro einen durchdachten Clip-Kopfhörer mit überraschend gutem Klang, zuverlässiger Laufzeit und solider App-Unterstützung.

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Tim

Gadget-Nerd bei China-Gadgets seit 2015 und immer auf der Suche nach günstigen, hochwertigen Audio-Alternativen.

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Kommentare (5)

  • Profilbild von Maximilian Musterus
    # 19.05.25 um 22:12

    Maximilian Musterus

    Ich habe hier die Ugreen HiTune S3, die nahezu baugleich zu den Baseus Bowie MC1 sind. Sie kosten aktuell 24€ bei Amazon (ASIN: B0DMZWD4JP) und liefern einen unfassbar ausgewogenen, kräftigen Klang (inkl. schönen Bässen) für Open-Ear Kopfhörer und werden bei Bedarf richtig laut, ohne zu scheppern.

    Ist vielleicht mal einen Vergleich wert.

  • Profilbild von Dominik
    # 19.05.25 um 09:14

    Dominik

    Ich hab sie mir geholt und finde sie mega, super handlich, guter Ton, sehr praktisch und entgegen meiner anfänglichen Sorge, dass sie nicht halten könnten oder ähnliches sitzen sie bestens (auch mit Brille naturgemäß kein Problem, im Gegensatz zu so Bügelohrhörern).

  • Profilbild von Helson Slowokofski
    # 18.05.25 um 20:22

    Helson Slowokofski

    Hallo ich hab mal ne dumme Frage nämlich: was genau ist der unterschied zwischen in und Open ear und gibt's da dann irgendein Unterschied beim Sound?

    • Profilbild von dalli
      # 19.05.25 um 14:39

      dalli

      Die In Ear haben ein Silikonstück, das in den Gehörgang hineingeschoben wird und diesen verschließt. Die Open Ear sind nur vor den Gehörkanal und man bekommt mehr von der Umgebung mit.

      Bringt natürlich Vorteile im Straßenverkehr und ist mit Sicherheit besser für das Klima im Gehörkanal. Manche können auch nicht ertragen, die ganze Zeit was im Ohr stecken zu haben.

      Vom Klang her gibt es auch sehr gute In Ear. Die Herausforderungen liegen hier hauptsächlich im schlecht umsetzbaren NC und der Abschirmung, wenn man die den haben will.

      Welchen man verwendet, hängt also von dem Einsatzzweck sowie seiner Vorlieben ab.

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