Creality SpacePi X4 im Test: Der beste 4-Spulen Filamenttrockner?
Feuchtes Filament – der Albtraum eines jeden 3D-Druck-Fans. Es führt zu Stringing, schlechter Haftung und im schlimmsten Fall zu verstopften Düsen. Während einfache Trockenboxen schon lange existieren, geht der Trend klar zu größeren, smarteren Lösungen für mehrere Spulen. Nach z.B. Sunlu mit dem S4 und Bambu Lab mit dem AMS 2 Pro steigt nun auch Creality mit dem Creality SpacePi X4 Filamenttrockner in den Ring der 4-Fach-Trockner ein. Es gibt hier also Platz für vier Spulen, dazu zwei getrennt regelbaren Heizkammern und Temperaturen bis 85°C. Kann das Gerät im Praxistest überzeugen?
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Inhalt
Technisches: 2x 200 W Heizleistung
Spezifikation | Detail |
Hersteller | Produkt | Creality | SpacePi X4 |
Kapazität | 4 Spulen (max. Ø 200mm, Breite ≤ 150mm) |
Heizsystem | 2x 200W PTC-Heizelemente, zwei unabhängige Kammern |
Temperaturbereich | 45°C bis 85°C |
Entfeuchtung | SpaceDry 4.0 (Heißluftzirkulation, Trockenmittel-Regeneration, aktive Entlüftung) |
Bedienung | 3,2 Zoll Touchscreen |
Konnektivität | Keine (Standalone-Gerät) |
Features | Einzel-/Doppelkammer-Modus, Active Silent Modus, Dreifacher Sicherheitsschutz |
Material | ABS/PA/PC (flammgeschützt nach UL 94 V-0) |
Maße & Gewicht | 382 x 290 x 270 mm / 5 kg |
Wer schreibt diesen Test?
Ich bin Thommy und ich begeistere mich für Smart Home, Dashcams & Co. Meine Leidenschaft sind aber FDM 3D-Drucker, seitdem mir meine Frau (natürlich die beste) 2018 einen Anycubic Mega-S geschenkt hat.
Kurzfazit zum Creality SpacePi X4
Der Creality SpacePi X4 ist ein leistungsstarker Filamenttrockner für alle, die mehrere Spulen gleichzeitig oder anspruchsvolle technische Filamente trocknen müssen. Die hohen Temperaturen bis 85°C und die getrennt regelbaren Kammern sind klare Pluspunkte. Auch der Stromverbrauch im Haltebetrieb ist erfreulich niedrig. Abzüge gibt es für die ungleichmäßige Wärmeverteilung, die lange Aufheizzeit und kleine Mängel in der Verarbeitungsqualität. Alles in allem: Ein sehr gutes Gerät, das wir empfehlen können.
- Platz für 4 Spulen
- kompakte Bauweise
- zwei getrennt regelbare Heizkammern
- hohe Trocknungstemperatur bis 85°C
- guter Touchscreen & komfortables Menü
- niedriger Stromverbrauch im Haltebetrieb
- ungleichmäßige Wärmeverteilung (hinten wärmer als vorne)
- lange Aufheizzeit (ca. 30 Min. auf 50°C)
- Menüführung könnte noch intuitiver sein
- Qualität der Gummiabdeckungen
Unboxing & Design: Platz für Vier
Der SpacePi X4 ist ein stattliches Gerät, das aber dank seines Designs gerade etwa im vergleich zum stylischen, aber doch recht groß ausfallenden Sunlu S4 nicht klobig wirkt. Er bietet Platz für vier 1-kg-Spulen, die auf Rollen gelagert werden. Die Verarbeitung ist im Großen und Ganzen in Ordnung, im Detail fielen aber Kleinigkeiten auf: Beim Abwischen des Staubs riss bei uns direkt einer der Filamenteinlass-Gumminoppen (schönes Wort, oder?) an der Haube– das könnte stabiler gelöst sein. Über Auslässe an der Ober- und Rückseite kann das getrocknete Filament nämlich direkt per PTFE-Schlauch (nicht im Lieferumfang) zum Drucker geführt werden. Auf der Rückseite befinden sich nur Netzschalter und Einweg-Ventil (um Dichtigkeit beim Trocknen zu gewährleisten).
Inbetriebnahme & Bedienung: Touchscreen mit minimalem Abzug in der B-Note
Die Bedienung des Creality SpacePi X4 erfolgt über einen 3,2 Zoll großen Touchscreen, was deutlich komfortabler ist als die Tasten-Fummelei bei vielen günstigeren Modellen. Das Menü ist übersichtlich und bietet Voreinstellungen für gängige Materialien wie PLA, PETG oder ABS. Man kann aber auch alles manuell einstellen. Eine kleine Eigenheit in der Menüführung fiel jedoch auf: Um die Einstellungen beider Kammern zu synchronisieren („Match-Funktion“), muss man auf das etwas unscheinbare „Pfeil nach unten“-Symbol im Homescreen tippen, was nicht sonderlich intuitiv ist. Das ist aber auch wirklich alles, was es zu beanstanden gibt. Die Menüführung ist hier sehr gut gelungen.
Praxistest: Heizen, Stromverbrauch und… die Realität
Kommen wir zum Wichtigsten: der Trockenleistung. Um auf moderate 50°C aufzuheizen, benötigt der SpacePi X4 in unserem Test rund 30 Minuten. Während dieser Phase zieht er im Schnitt 222,75 Watt aus der Steckdose. Für ein Gerät dieser Klasse ist das absolut im Rahmen und steht in keinem Verhältnis zu ebenfalls beliebten umfunktionierten Dörrobstautomaten. Sobald die Zieltemperatur erreicht ist, fällt zudem der Verbrauch auf sehr gute 28,2 Watt im Schnitt, um die Temperatur zu halten. Im reinen Standby (Idle) sind es nur sparsame 2,8 Watt.

Bei der Inbetriebnahme haben wir bereits die Menüführung gelobt, jetzt sind die darin enthaltenen Optionen dran: Besonders gut gefiel uns die Auto-Trocknen und Auto-Entfeuchten-Funktion des Systems, bei welcher je nach vorher eingestelltem Schwellenwert automatisch getrocknet bzw. zusätzlich entfeuchtet wird. Praktisch sind auch drei einstellbare Trocknungsprofile.
Creality wirbt mit einer 360°-Heißluftzirkulation für gleichmäßiges Trocknen. Auf den ersten Blick wirkt die Wärmeverteilung auch homogen. Bei genauerer Messung (und geöffnetem Deckel) stellten wir aber fest, dass es im hinteren Bereich der Kammern deutlich wärmer wird als vorne. Das ist ein klarer Kritikpunkt, da die Filamente so potenziell ungleichmäßig getrocknet werden. Hier könnte eine automatische Filament-Rollfunktion, wie sie das AMS 2 Pro anbietet, Abhilfe schaffen. Die Lautstärke beim Aufheizen ist mit durchschnittlich 60dB recht monoton und daher angenehm „ertragbar“.
Das „SpaceDry 4.0“-System kombiniert die jeweils 200W-PTC-Heizelemente mit einem Trockenmittel, das automatisch regeneriert wird, und aktiven Lüftern, die die feuchte Luft nach außen befördern. Ein leiser „Active Silent“-Modus reduziert die Lüfterdrehzahl, sobald die Zieltemperatur erreicht ist, was den Betrieb noch einmal ruhiger macht.
Fazit: Potenter Trockner mit kleinen Schwächen
Der Creality SpacePi X4 macht vieles richtig. Die Möglichkeit, vier Spulen gleichzeitig zu trocknen – und das in zwei getrennt regelbaren Kammern mit Temperaturen bis 85°C – ist ein starkes Argument, insbesondere für Nutzer von technischen Filamenten wie Nylon oder PC. Der Touchscreen und der niedrige Energieverbrauch im Haltebetrieb runden das positive Bild ab.
Perfekt ist er aber nicht. Die ungleichmäßige Wärmeverteilung ist der größte Kritikpunkt. Dazu kommen Kleinigkeiten wie die lange Aufheizzeit und kleine Mängel bei der Verarbeitung. Ein Wunsch für die Zukunft wäre eine langsame, kontinuierliche Drehung der Spulen um eine noch gleichmäßigere Trocknung zu gewährleisten.
Der Creality SpacePi X4 ist nun seit ca. einem halben Jahr in unserem Makerspace und erfüllt dort jedenfalls zuverlässig seine Trocknungsdienste. Wer einen leistungsstarken, verhältnismäßig recht kompakten 4-Spulen-Trockner als Standalone-Gerät sucht und mit den kleinen Schwächen leben kann, findet im Creality SpacePi X4 einen fähigen Helfer. Ist er damit der beste seiner Klasse? Nun, auf jeden Fall EINER der Besten. 🙂
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Creality SpacePi X4
🤔 Wie viele Spulen passen in den Trockner?
Es passen bis zu vier Standard-1kg-Spulen gleichzeitig hinein, aufgeteilt auf zwei Kammern mit je zwei Spulen.
🔥 Kann ich damit auch Nylon oder PC trocknen?
Ja, absolut. Mit einer maximalen Temperatur von 85°C ist der SpacePi X4 explizit für anspruchsvolle technische Filamente wie PA (Nylon), PC oder ASA ausgelegt.
🔄 Muss ich das Trockenmittel austauschen?
Nein. Das integrierte Trockenmittel wird durch den Heizprozess automatisch regeneriert und muss nicht ausgetauscht werden.
🖨️ Kann ich während des Trocknens drucken?
Ja, das ist möglich. Der Trockner hat Auslässe an der Ober- und Rückseite, durch die man PTFE-Schläuche führen kann, um das Filament direkt dem Drucker zuzuführen.
Quellen
- eigene Testnotizen
- Herstellerinformationen
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