Sound-Geheimtipp mit Dual-Treiber: EarFun Tune Pro ANC-Over-Ear-Kopfhörer für 59,99€
Der EarFun Tune Pro Wireless-ANC-Over-Ear mit hybriden dynamischen Treibern bietet einen beeindruckenden Sound für unter 100 Euro und stellt die Konkurrenz in diesem Preisbereich in den Schatten. Aber leider ist er nicht rundum perfekt. Worauf ihr verzichten müsst, erfahrt ihr in diesem Test.
- EarFun Tune Pro ANC-Over-Ear-Kopfhörer
- bei Amazon für 59,99€ (20%-Coupon anwenden + TUNEPROCG) | EarFun für 59,99€TUNEPROCG
Inhalt
Verpackung und Lieferumfang werden ihm nicht gerecht
Der EarFun Tune Pro kommt in einem typischen gelb-weißen Karton, wie man ihn von EarFun kennt. Im Inneren liegt der Kopfhörer in einer einfachen Plastikeinlage. Über die beiden Ohrmuscheln, wurden jeweils Plastiktüten gestülpt – eine Verpackungsform, die eher an ein extrem günstiges Budget-Produkt erinnert. Dazu gibt es eine Bedienungsanleitung sowie eine weitere Plastiktüte, in der sich ein Klinkenkabel und ein USB-C Audio- und Ladekabel befinden. Beide Kabel sind in ihrer Länge ausreichend, wirken aber ebenso schlicht wie der Rest des Verpackungskonzepts.
In der Summe wirkt der EarFun Tune Pro beim Auspacken alles andere als hochwertig. Rein optisch könnte man ihn glatt für einen 30-Euro-Kopfhörer halten. Damit wird er seiner klanglichen Performance nicht gerecht. Eine Transporttasche oder ein Hardcase fehlt im Lieferumfang ebenfalls – schade, aber irgendwo muss der günstige Preis ja herkommen. Und hier hat EarFun eindeutig gespart.
Schlichte Optik, die etwas an Bose erinnert
Der EarFun Tune Pro ist ausschließlich in Schwarz erhältlich. Die Rückseiten der Ohrmuscheln sind in einem dunklen Grau gehalten und tragen einen glänzenden EarFun-Schriftzug. Die Formgebung der Hörer erinnert dabei deutlich an die Bose QuietComfort-Serie. Gefertigt ist der Kopfhörer überwiegend aus mattem Kunststoff, was ihm eine schlichte, aber durchaus gefällige Anmutung verleiht.
Der ausziehbare Teil des Kopfbügels sowie das Klapp- und Drehscharnier an den Ohrmuscheln sind zusätzlich mit Metall verstärkt – ein Detail, das auf Langlebigkeit und Stabilität hinweist. Mit einem Gewicht von knapp 290 Gramm gehört der Tune Pro zwar nicht zu den Leichtgewichten unter den Over-Ears, das wirkt sich für mein Empfinden aber nicht negativ auf den Tragekomfort aus – dazu später mehr im entsprechenden Abschnitt.
Für seine Preisklasse geht die Materialwahl ebenso in Ordnung wie die Verarbeitung: Die Polster sind sauber vernäht, die Kunststoffteile gut gegossen, und es sind keinerlei Produktions- oder Materialfehler erkennbar. Insgesamt bietet der EarFun Tune Pro hier eine absolut akzeptable Vorstellung.
Sound der EarFun Tune Pro mit dynamischem Dual-Treiber
Die EarFun Tune Pro ANC Over-Ear-Kopfhörer nach meinem Kenntnisstand der erste Over-Ear eines chinesischen Herstellers, der mit einem dynamischen Dual-Treiber ausgestattet ist. Zum Einsatz kommt dabei ein klassischer 40-mm-Treiber, der durch eine zusätzliche 10-mm-Membran ergänzt wird, die vor allem auf die Hochtonwiedergabe und feine Frequenzspitzen spezialisiert ist.
Im direkten Vergleich mit dem EarFun Wave Pro – dem anderen Pro-Over-Ear-Modell des Herstellers – klingt der Wave Pro insgesamt flacher und detailloser. Der Tune Pro kann durch seine zweite Treibereinheit gerade in den oberen Frequenzbereichen mehr Feinzeichnung bieten.
Noch spannender wird es im Vergleich mit dem Soundcore Space One Pro, der regulär rund 200 Euro kostet. Erstaunlich ist, wie nah der über 100 Euro günstigere EarFun Tune Pro an dessen Klangqualität herankommt. Vor allem im Hochtonbereich zeigen sich beide Modelle auf Augenhöhe – sie bieten einen ähnlichen Detailgrad, was klassische Musik und Live-Mitschnitte zu einem echten Hörerlebnis macht. Die Grundabstimmung des EarFun fällt dabei – wie von EarFun gewohnt – etwas Natürlicher aus, als die von Soundcore. Standardmäßig ist der Tune Pro mitteltonlastiger und im Bassbereich zurückhaltender abgestimmt, was besonders gut zu akustischen und orchestralen Aufnahmen passt. Der Soundcore hingegen legt seinen Fokus stärker auf Bässe und eignet sich dadurch besser für elektronische und basslastige Musik.
Wer möchte, kann den Tune Pro über den Equalizer in der EarFun Audio App aber auch entsprechend anpassen. Mit den richtigen Einstellungen lassen sich beide Kopfhörerklanglich sehr nah zueinander bringen. Der EarFun Tune Pro kann dann ebenso emotional und druckvoll klingen wie sein teurerer Konkurrent – braucht dafür aber etwas Feintuning.
Insgesamt hat der Tune Pro im Test klanglich stark überrascht. Dass er sich so souverän in die Nähe des deutlich teureren Soundcore Space One Pro spielt, war so nicht zu erwarten. Damit avanciert der neue Over-Ear von EarFun zu einem echten Geheimtipp in seiner Preisklasse. Noch besser klingt er übrigens, wenn man ihn kabelgebunden über USB-C oder Klinke nutzt – vorausgesetzt, man spielt entsprechend hochauflösende Musik ab. Wer hingegen ohnehin auf Streaming-Dienste mit niedrigeren Bitraten setzt, braucht sich über diesen Punkt keine weiteren Gedanken zu machen.
Solides ANC – aber keine Überraschung
Die EarFun Tune Pro sind mit hybrider aktiver Geräuschunterdrückung ausgestattet. Das bedeutet: Sowohl außenliegende als auch innenliegende Mikrofone erfassen Umgebungsgeräusche, um diese aktiv zu reduzieren. EarFun selbst wirbt mit einer Geräuschreduktion von bis zu 45 dB – ein Wert, der im Alltagseinsatz allerdings relativ einzuordnen ist.
Im Test bewegt sich das ANC auf einem soliden mittelklassigen Niveau. Tieffrequente und monotone Umgebungsgeräusche – wie etwa das Brummen von Klimaanlagen, Motoren oder Bahnfahrten – werden zuverlässig unterdrückt und deutlich abgeschwächt bis hin zu fast unhörbar. Bei wechselhaften, hochfrequenten Geräuschen, etwa Stimmen oder Umgebungen mit viel Bewegung, stößt das System hingegen an seine Grenzen. Hier ist eine Musiklautstärke von etwa 40 bis 50 Prozent notwendig, um auch diese Art von Umgebungsgeräuschen weitgehend auszublenden.
Insgesamt liefert das ANC der Tune Pro einen spürbaren Effekt, kann aber nicht mit dem deutlich teureren Soundcore Space One Pro mithalten. Und ein Vergleich mit den Spitzenmodellen von Sony oder Bose ist ohnehin nicht angebracht.
Für den Preisbereich der EarFun Tune Pro ist das ANC absolut in Ordnung und funktional überzeugend. Es liefert, was man erwarten kann – ohne negativ aufzufallen, aber eben auch ohne klanglicher Ausnahmeleistung gleichzuziehen. In puncto Geräuschunterdrückung bleibt es bei einer soliden Leistung, während der Sound des Tune Pro in seiner Klasse deutlich mehr heraussticht.
Headset und Tragekomfort
Das integrierte Headset der EarFun Tune Pro arbeitet mit einer KI-gestützten Umgebungsgeräuschreduzierung, die bei moderaten Umgebungsgeräuschen im Test auch zuverlässig funktioniert. Stimmen werden für das Gegenüber dabei recht klar übertragen – allerdings mit einer merklichen räumlichen Distanz, als würde man über den Lautsprecher eines Smartphones telefonieren. Für kurze, private Gespräche ist das vollkommen ausreichend. Für den professionellen Einsatz, etwa in Meetings oder Calls mit Kunden, würde ich das Headset jedoch nicht empfehlen.
In lauten Umgebungen zeigt das System zudem schnell seine Grenzen. Besonders dann, wenn man selbst spricht, dringen auch Umgebungsgeräusche zum Gegenüber durch – was den Gesamteindruck weiter schmälert.
Ganz anders sieht es beim Tragekomfort aus: Trotz seines mit knapp 290 Gramm vergleichsweise hohen Gewichts trägt sich der Tune Pro angenehm. Die Ohrpolster bestehen aus einem weichen Memory-Schaum, der sich gut an die individuelle Kopfform anpasst, und auch der Kopfbügel ist großzügig gepolstert. Selbst bei längerer Nutzung entsteht kein unangenehmer Druck – auch nicht für Brillenträger. Im Alltag überzeugt der Kopfhörer damit durch eine angenehme Passform und langzeittauglichen Komfort.
Bedienung und Handy-App
Der EarFun Tune Pro wird über insgesamt vier physische Tasten bedient, die sich an den Ohrmuscheln befinden. Beschriftet sind sie mit „Power“, „ANC“, sowie einer Lautstärke-Wippe für „Lauter“ und „Leiser“. Einige der Knöpfe übernehmen dabei mehrere Funktionen: So dient der Power-Knopf nicht nur zum Ein- und Ausschalten, sondern auch zur Wiedergabesteuerung (Play/Pause). Bei eingehenden Anrufen kann man über denselben Knopf Gespräche annehmen oder ablehnen. Ein doppeltes Drücken aktiviert zudem den Sprachassistenten des verbundenen Smartphones. Über die Lautstärke-Wippe lassen sich zusätzlich der nächste und vorherige Titel anwählen.
Ergänzend zur physischen Steuerung bietet die EarFun Audio App eine Vielzahl an Zusatzfunktionen. Hier kann man zwischen den ANC-Modi wechseln, etwa von aktiver Geräuschunterdrückung zu Transparenz oder komplettem Aus. Es gibt einen Game-Modus mit niedrigerer Latenz sowie einen Theater-Modus, der eine größere akustische Bühne simulieren soll. Dieser Modus hat mir im Test aber gar nicht gefallen.
Flexibel zeigt sich auch der integrierte Equalizer: Neben vordefinierten Presets lassen sich auch eigene Klangprofile anlegen. Auch die Funktion der Lautstärke-Wippe kann hier angepasst werden. Zudem lässt sich festlegen, ob der Kopfhörer während der Nutzung per USB gleichzeitig geladen werden soll. Die duale Verbindung mit zwei Geräten kann ebenfalls aktiviert oder deaktiviert werden. Weitere Optionen umfassen die Umstellung der Systemsprache von Englisch auf Deutsch, das Einstellen eines Sleep-Timers sowie das Durchführen von Software-Updates.
Exzellente Akkulaufzeit dank riesigem 1100-mAh-Akku
Neben der starken Klangperformance hat mich vor allem der Akku des EarFun Tune Pro beeindruckt. Mit einem üppigen 1100 mAh Akku ausgestattet – während viele andere Over-Ear-Modelle meist nur um die 800 mAh bieten – spielt der Tune Pro in Sachen Laufzeit in einer eigenen Liga. Laut Hersteller sind bis zu 120 Stunden Musikwiedergabe ohne aktive Geräuschunterdrückung möglich, mit aktiviertem ANC sollen es immer noch bis zu 80 Stunden sein. Das sind Werte, die problemlos jede Flugreise, Bahnfahrt oder längere Autofahrt abdecken – selbst bei mehrtägiger Nutzung muss man sich um die Akkulaufzeit kaum Gedanken machen.
Im Praxistest konnte ich diese Angaben weitgehend bestätigen: Bei gemischter Nutzung – meist mit eingeschaltetem ANC und einer Lautstärke zwischen 50 und 70 Prozent – erreichte ich eine Laufzeit von rund 75 Stunden. Damit liefert der EarFun Tune Pro nicht nur klanglich, sondern auch ausdauertechnisch ein echtes Ausrufezeichen in seiner Preisklasse.
Praktisch ist zudem die integrierte Schnellladefunktion: Bereits 15 Minuten am Ladegerät reichen aus, um bis zu 10 Stunden Wiedergabezeit zu ermöglichen – allerdings ohne aktiviertes ANC. Für spontane Einsätze unterwegs ist das ein echter Vorteil.
Leider fehlt ein hochauflösender Audio-Codec
Ein kleiner Wermutstropfen in der ansonsten überzeugenden Gesamtperformance des EarFun Tune Pro ist der verbaute Bluetooth-Chip. Zwar setzt EarFun auf den aktuellen Standard Bluetooth 5.4, unterstützt aber lediglich die gängigen Codecs AAC und SBC. Ein hochauflösender Audio-Codec wie etwa Sonys LDAC fehlt leider. Damit ist Hi-Res-Audio ausschließlich kabelgebunden möglich.
Die Bluetooth-Verbindung selbst zeigte sich im Test allerdings solide. Auf freier Fläche blieb die Verbindung im Test bis zu einer Distanz von etwa 13 Metern stabil. In geschlossenen Räumen ist die Reichweite erwartungsgemäß etwas geringer, je nach den zu überwindenden Hindernissen, reicht aber im Alltag innerhalb eines Raums aber problemlos aus.
Umso erfreulicher ist, dass der Tune Pro kabelgebunden nicht nur über ein klassisches Klinkenkabel betrieben werden kann, sondern auch via USB-C Musik überträgt. Gerade in Zeiten, in denen viele Smartphones keinen 3,5-mm-Klinkenanschluss mehr besitzen und stattdessen nur noch über einen USB-C-Port verfügen, ist das eine ausgesprochen lobenswerte Lösung. Selbst über neuere iPhone-Generationen lässt sich der Tune Pro somit kabelgebunden betreiben – eine Besonderheit, die in dieser Preisklasse keineswegs selbstverständlich ist.
Fazit
Mit dem EarFun Tune Pro bringt der Hersteller einen Over-Ear-Kopfhörer auf den Markt, der in gleich mehreren Disziplinen positiv überrascht. Besonders hervorzuheben ist das klangliche Gesamterlebnis: Dank des dualen Treibersystems bietet der Tune Pro eine für diese Preisklasse überdurchschnittlich klare und detailreiche Wiedergabe – gerade im Hochtonbereich. Auch die Akkulaufzeit setzt Maßstäbe: Bis zu 120 Stunden ohne ANC beziehungsweise rund 80 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung sind Werte, die selten erreicht werden. Ergänzt wird das Ganze durch einen angenehmen Tragekomfort, der auch bei längerer Nutzung nicht nachlässt. Und: Die App-Steuerung mit Equalizer, Moduswahl und Individualisierungsmöglichkeiten rundet das Nutzererlebnis sinnvoll ab.
- Klang mit Dual-Treiber
- Akkulaufzeit
- Tragekomfort
- Handy-App
- Kein hochauflösender Codec
- Optisch Bose Klon
- Unboxing Erlebnis
- keine Transportbox
Nicht ganz mithalten kann der Kopfhörer allerdings bei der Codec-Unterstützung. Ein hochauflösender Audio-Codec wie LDAC fehlt leider, sodass Hi-Res-Audio nur kabelgebunden möglich ist. Auch das ANC ist zwar für den Preisbereich solide, wer jedoch Wert auf erstklassige Geräuschunterdrückung legt, muss weiterhin zu teureren Modellen wie dem Soundcore Space One Pro greifen.
Unterm Strich ist der EarFun Tune Pro damit ein echter Geheimtipp: Wer einen klangstarken, komfortablen Over-Ear-Kopfhörer mit großer Ausdauer und vielseitiger App-Steuerung sucht, findet hier ein überzeugendes Gesamtpaket – zu einem Preis, der angesichts der gebotenen Leistung fast schon zu günstig erscheint. Klare Kaufempfehlung.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (4)