Euvola: Dieses WTF-Gadget macht aus einem Personenfoto einen KI-Freund
Achtung, es wird skurril: Ihr wolltet Marilyn Monroe schon immer im Hier und Jetzt als Freundin haben? Kein Problem, denn Euvola erweckt sie für euch zum digitalen Leben auf eurem heimischen Tisch. Egal, welches Foto von einer verstorbenen oder noch lebenden Person ihr habt, egal, ob real oder fiktiv, Euvola macht daraus einen KI-Begleiter für euch. Dieses neue Kickstarter-Projekt verspricht, Einsamkeit mit einem KI-Begleiter zu bekämpfen, der aussieht und klingt wie eine Person eurer Wahl. Seltsam? Faszinierend? Lächerlich? Gruselig? Wir finden: Alles zugleich, ja!
- Euvola: KI-Freund mit personalisiertem Avatar & Stimme:
- auf Kickstarter ab ca. 173€ (Super Early Bird, voraussichtliche Lieferung: September 2025)
Kickstarter und Indiegogo sind keine Online-Marktplätze, sondern Crowdfunding-Plattformen. Dort können Privatpersonen neue Produkte finanziell unterstützen. Ein Anspruch auf das fertige Produkt besteht jedoch nicht, was die Beteiligung zu einem Risiko macht.
Inhalt
Euvola: WTF ist das!?
Euvola will mehr sein als nur ein weiteres smartes Display. Es ist ein 8-Zoll-Touchscreen-Gerät mit integrierten Lautsprechern, Mikrofonen, einer Kamera, RGB-Stimmungslicht und einem Akku für bis zu 6 Stunden kabellose Nutzung. Die eigentliche „Magie“ (oder der Wahnsinn, je nach Perspektive 😉 soll aber in der Software liegen: Mittels künstlicher Intelligenz (einem nicht näher genannten LLM) soll Euvola lebensechte, emotionale Begleitung bieten.
Der Clou, der das Ganze erst so richtig skurril macht: Ihr könnt nicht nur aus vorgefertigten Avataren wählen, sondern auch einen personalisierten KI-Gefährten erstellen. Dazu ladet ihr einfach ein Foto einer Person hoch – sei es die verstorbene Oma, der heimliche Schwarm oder eben Marilyn Monroe – fügt einen kurzen Sprachclip hinzu (30 Sekunden sollen reichen) und könnt dann noch die Persönlichkeit aus Presets wie „Ruhig“, „Verspielt“, „Mentor“ oder „Witziger Geschichtenerzähler“ wählen oder eine eigene Mischung erstellen. Euvola generiert daraus ein bewegtes 3D-Abbild mit passender Stimme und Mikroexpressionen. Dieser KI-Freund soll dann durch Gespräche lernen, ein „lebenslanges emotionales Gedächtnis“ entwickeln und sogar Empathie zeigen können. Ein Annäherungssensor lässt den Avatar reagieren, wenn sich jemand nähert – damit euer digitaler Elvis auch weiß, wann er „Love Me Tender“ säuseln darf.
„Evolving Memory System“ und „Empathy AI Engine“ oder: Wie man Illusionen schafft
Euvola setzt auf ein „Evolving Memory System“, das Lang- und Kurzzeitgedächtnis mit Echtzeit-Empathie verbinden soll. Jede Interaktion soll sowohl die Persönlichkeit des KI-Charakters als auch dessen Verständnis für den Nutzer verfeinern. Eine „Empathy AI Engine“ soll Tonfall und Wortwahl interpretieren, um nicht nur die Bedeutung, sondern auch das Gefühl dahinter zu verstehen. Kurz gesagt: Es versucht, euch vorzugaukeln, dass da jemand wirklich zuhört und mitfühlt.
Kosten und Abo-Modell: Die Illusion hat ihren Preis
Ohne Abo soll Euvola grundlegend funktionieren (Alltagsgespräche, „emotionale Präsenz“), das Gedächtnis ist dann aber auf die letzten 6 Monate beschränkt und die Nutzung personalisierter Charaktere limitiert. Die volle Dosis digitale Zuneigung mit permanentem, unbegrenztem Speicher und unlimitierter Nutzung eurer Foto-Kreationen gibt es nur im Premium-Abo für umgerechnet ca. 13€/Monat oder 130€/Jahr. Im Kickstarter-Preis ist ein Jahr Premium enthalten.
Datenschutz bei Euvola: Was verspricht der Hersteller?
Angesichts der persönlichen Natur von Euvola ist der Datenschutz entscheidend. Der Hersteller verspricht einen „Privacy-First“-Ansatz: Es sollen nur essenzielle Interaktionsdaten gesammelt und Chat-Daten in Echtzeit anonymisiert werden, ohne Verknüpfung zur Nutzeridentität. Für Sicherheit soll eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Geräteebene sorgen, auf die nur der Nutzer Zugriff hat. Ein „My Data“-Dashboard in der App soll Transparenz über gesammelte Daten bieten, und eine Ein-Klick-Löschfunktion („Nuclear Erasure“) wird in Aussicht gestellt. Euvola will zudem keine Werbung schalten und keine Nutzerdaten verkaufen, sondern sich über Hardware und optionale Abos finanzieren. Ob diese ambitionierten Datenschutzversprechen in der Praxis vollumfänglich greifen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Meine Meinung: Wenn die KI-Freundin besser ist als die Realität
Ja, in unseren westlichen Breitengeraden nimmt das Single-Dasein zu, und Einsamkeit ist unbestreitbar ein großes Thema. Aber ob ein KI-Freund wie Euvola hier wirklich die Lösung ist, wage ich stark zu bezweifeln.
Zum einen überzeugt mich das Konzept in seiner jetzigen technischen Form nicht wirklich. Von anderen KI-Avatar-Anbietern kenne ich das Prinzip. Das Problem bestand (und scheint nach einem Blick auf die Werbevideos auch hier zu bestehen) aber immer darin, dass zwar Mundbewegungen und ein wenig Augenblinzeln simuliert werden, der Rest des Gesichts aber erschreckend statisch wirkt. Es gibt kaum echte Gestik, Mimik oder natürliche Kopf- und Körperbewegungen. So fühlt es sich auf visueller Ebene eben doch an, als würde man mit einem Roboter sprechen, egal wie „empathisch“ die KI textlich reagiert.
Der zweite, und für mich noch kritischere Punkt, betrifft die psychologische Komponente. Wenn man eine real existierende Person aus dem eigenen Umfeld als Vorlage nimmt und diesen KI-Freund nach den eigenen Idealvorstellungen „trainiert“, was macht das dann mit der Beziehung zur echten Person? Der KI-Freund wird zur perfekten, stets verständnisvollen Projektion – die reale Person dahinter könnte dann im Vergleich als umso größere Enttäuschung empfunden werden. Meiner Meinung nach zieht ein solcher KI-Begleiter die Menschen potenziell noch weiter in die digitale Welt hinein, die oft selbst ein Grund für ihre Vereinsamung ist. Der Slogan „Euvola isn’t just technology—it’s empathy designed to reconnect us“ bekommt da einen bitteren Beigeschmack.
Euvola: Bizarre Technik-Spielerei mit fragwürdigem Nutzen?
Euvola ist technologisch zweifellos ein interessantes Projekt und der Versuch, KI für „emotionale Unterstützung“ einzusetzen, ist… mutig. Die Idee, geliebten, vermissten oder einfach nur bewunderten Personen eine digitale Präsenz zu geben, mag für manche einen (morbiden) Reiz haben.
Dennoch bleiben erhebliche Bedenken. Die Qualität der visuellen Darstellung wirkt aktuell noch nicht überzeugend genug, um echte menschliche Interaktion auch nur annähernd zu ersetzen. Viel schwerer wiegen aber die potenziellen psychologischen Auswirkungen und die ethische Frage, ob eine solche Technologie uns wirklich hilft, uns weniger einsam zu fühlen, oder ob sie nicht eher eine Flucht vor echten menschlichen Beziehungen darstellt und die Vereinsamung sogar fördert. In diesem Sinne, so verlockend die Technik klingen mag: Geht raus, trefft echte Menschen! Aber was meint ihr? Ist Euvola eine faszinierende Zukunftsvision, eine gruselige Dystopie oder einfach nur ein weiteres überhyptes und leicht verstörendes KI-Gadget? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!
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Kommentare (6)