Pazy Projektor Mini-Beamer mit Akku auf Kickstarter – Was rechtfertigt den Preis?

Ein portabler Projektor, kaum größer als eine Coladose? Meine Neugier war geweckt, als ich über die Kampagne auf Kickstarter stolperte. Einen Beamer in der Tasche zu haben und theoretisch überall aufbauen zu können, ist eine durchaus sinnvolle Idee, auch wenn man zugegeben wohl eher selten in Situationen kommt, in denen man das wirklich benötigt. Je näher ich mir den „Pazy Portable Projector“ dann aber angesehen habe, desto mehr Zweifel kamen mir, wie ausgereift das Produkt wirklich ist. Schauen wir uns das Datenblatt mal an.

Pazy Portable Projector Kickstarter 3

Kickstarter und Indiegogo sind keine Online-Marktplätze, sondern Crowdfunding-Plattformen. Dort können Privatpersonen neue Produkte finanziell unterstützen. Ein Anspruch auf das fertige Produkt besteht jedoch nicht, was die Beteiligung zu einem Risiko macht.

Kino überall? Klingt erstmal toll

Es handelt sich im Kern um einen LED-Beamer mit Android-Betriebssystem und integriertem Akku. Und es stimmt: Mit 12,1 cm Höhe und einem Durchmesser von 7,5 cm ist er nicht viel größer als eine Getränkedose. Das Gewicht beträgt 415 g, also ebenfalls nicht viel. Der obere Teil kann geneigt werden, womit das Bild auch schräg an die Wand geworfen werden kann – diese „Aufhängung“ oder „Gimbal“ sehen wir seit einiger Zeit auch bei vielen größeren Modellen.

Pazy Portable Projector Kickstarter 1

Die Bildauflösung ist 1280 x 720p. Ich weiß nicht, warum im Trailer auf der Kampagnenseite kurz nach „Native Resolution“ ein „2K“ eingeblendet wird, in den sonstigen Angaben ist aber immer von 720p die Rede. Inhalte bis 4K sollen aber zumindest wiedergegeben werden können. Grundsätzlich ist das in Ordnung, ein so kleiner Beamer kommt mit der HD-Auflösung gerade so noch davon, auch wenn Full HD natürlich schöner gewesen wäre.

Kritischer wird es da schon bei der Helligkeit. Angegeben werden 100 ANSI Lumen, was der niedrigste Wert ist, den ich bei einem Projektor je gesehen habe. Wir schauen uns hier regelmäßig wirklich auch sehr günstige Projektoren für 50€ und weniger an, und selbst dort findet man höhere Angaben.

Dazu passt nicht ganz, dass das Bild bis zu 150 Zoll groß sein soll. Bei der Bildgröße kommt pro Quadratzentimeter nicht mehr viel Licht an der Leinwand an, und 720p sehen auf 150 Zoll auch nicht mehr schön aus. Es gibt einen 1,5-Watt-Lautsprecher, zu dem man auch nicht mehr als das sagen muss.

Pazy Portable Projector Kickstarter 1

Immerhin, es gibt einen Akku. Der wird mit 5000 mAh angegeben und soll ganze 36 Stunden durchhalten… im Taschenlampen-Modus. Im Video-Modus sollen es 100 Minuten sein. Seltsam, das überhaupt so anzugeben, denn als Lampe wird man den Projektor nicht dauerhaft benutzen. 100 Minuten sind dann vermutlich auch der Höchstwert und in der Praxis schafft man, wenn man Einrichtungszeit und eventuellen Pausen hinzuzählt, vielleicht 80 oder 90 Minuten reine Wiedergabezeit.

Diese Hardware zu DIESEM Preis?

Nichts von alledem ist ein KO-Kriterium. Man muss nun mal Kompromisse eingehen, wenn man einen derart kleinen Beamer für unterwegs haben möchte. Da man hier keine Blockbuster schauen wird, geht die Laufzeit noch in Ordnung; wenn man vor allem Nachts schaut, fällt die geringe Bildhelligkeit nicht so sehr ins Gewicht; für eine Folge der Lieblings-Sitcom Abends im Zelt oder eine Dia-Show auf der Geburtstagsfeier kann man mit 720p Auflösung leben. Und hey, auf dem Beamer läuft Android 11, das heißt ein paar Streaming-Apps laufen direkt auf dem Gerät.

Pazy Portable Projector Kickstarter 1

Wo es dann aber mit dem Verständnis bei mir aufhört, ist der Preis, der hier veranschlagt wird. Während der Kickstarter-Kampagne beträgt der günstigste Preis 249 Dollar, rund 215 Euro. Und das ist ein Rabattpreis; als UVP werden sogar 399 Dollar genannt. Das finde ich schon frech. Ach ja, fast 20 Euro Versandkosten kommen auch noch hinzu.

Beamer mit vergleichbarer Bildqualität gibt es für 50(!) Euro. Gut, da ist dann kein Akku dabei und man bekommt kein ganz so kompaktes Modell. Und ja, ein Akku sorgt gewöhnlich für einen deutlich höheren Preis. Die meisten kompakten Beamer mit Akku starten bei 300 Euro und kosten schnell auch mal 800 Euro. Aber Beim Pazy fehlt mit da trotzdem die Verhältnismäßigkeit, zumal hier die sonstige Hardware nochmal schlechter ist und es sich um ein Crowdfunding-Projekt mit den bekannten Risiken handelt.

Ein paar Dutzend Unterstützer hat die Kampagne trotzdem schon, und bis Mitte Oktober kann man sich auch noch beteiligen. Aber ernsthaft: Wer von euch sieht das ernsthaft als Option?

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Jens

Aktuell interessiert mich vor allem das Thema E-Mobilität; die neuen E-Scooter erwarte ich mit Vorfreude. Als leidenschaftlicher Zocker freue ich mich auch über alle Gadgets mit Gaming-Bezug.

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Kommentare (3)

  • Profilbild von Lemmert
    # 29.09.25 um 01:45

    Lemmert

    Lol haben die da aus witz eine 0 dran gehangen.

    für 20€ würde ich den crap mal testen.

  • Profilbild von mw
    # 29.09.25 um 10:38

    mw

    Diese Kickstarter-Tonne kann getrost in die Tonne gekickt werden.
    Da stimmt einfach nichts, vom Preis bis hin zu den Spezifikationen.

  • Profilbild von Grissom
    # 30.09.25 um 10:30

    Grissom

    150 Zoll mit 100 ANSI Lumen….da gibt's die verdiente G'nackschell'n vom Augenarzt frei Haus dazu! Ist ja ein echter Schenkelklopfer! Kernschrott zum Mondpreis. 😀 😀 😀 😀

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