Mobilfunk-Dschungel für Anfänger: Was du über LTE, 5G & Datenvolumen wirklich wissen musst
Kennt ihr das? Ihr sucht einen neuen Handyvertrag und werdet von Angeboten erschlagen. 5G, LTE, 500 Mbit/s, 20 GB, Datenautomatik, VoLTE – ein Kauderwelsch aus Fachbegriffen, bei dem man schnell den Überblick verliert. Am Ende schließt man irgendwas ab und zahlt vielleicht für Dinge, die man gar nicht braucht. Damit ist jetzt Schluss! Wir erklären, worauf es ankommt, entlarven Kostenfallen und helfen dir, den perfekten Tarif für deine Bedürfnisse zu finden – ganz ohne Werbe-Blabla.
Inhalt
Netz-Grundlagen: LTE vs. 5G – Brauche ich das schnellste Netz?
Stellt euch das Mobilfunknetz wie ein Straßensystem vor. LTE (oder 4G) ist die gut ausgebaute Bundesstraße, auf der fast jeder zuverlässig ans Ziel kommt. Man kann problemlos navigieren, Musik streamen und Videos in hoher Qualität schauen. Für 95 % aller Alltagsanwendungen reicht LTE völlig aus.
5G ist die neuere, schnellere Autobahn daneben. Die Hauptvorteile sind:
- Höhere Geschwindigkeit: Downloads sind theoretisch viel schneller (bis zu 10 Gbit/s statt max. 300 Mbit/s bei LTE). Das merkt man aber nur bei riesigen Dateien. Die meisten Tarife sind aber trotzdem bei maximal 300 Mbit/s gedrosselt, auch bei 5G.
- Geringere Latenz (Reaktionszeit): Die Verbindung ist quasi in Echtzeit. Das ist super für Online-Gaming oder Anwendungen wie autonomes Fahren, im Alltag aber kaum spürbar.
Fazit: 5G ist bei Neuverträgen inzwischen oft ohne Aufpreis dabei. Ein „Must-have“ ist es aktuell aber für die meisten noch nicht. Lasst euch nicht verrückt machen: Ein guter LTE-Tarif ist oft besser als ein schlechter 5G-Tarif.
Das Herzstück deines Tarifs: Wie viel Gigabyte (GB) brauche ich?
Das Datenvolumen ist das Wichtigste an deinem Tarif. Es bestimmt, wie viel du unterwegs surfen, streamen und chatten kannst, bevor die Geschwindigkeit drastisch gedrosselt wird. Hier eine einfache Einordnung, um deinen Bedarf zu finden:
- Der Sparfuchs (bis 5 GB): Du bist fast nur im WLAN, checkst unterwegs Mails, schreibst bei WhatsApp und liest Nachrichten. Du streamst so gut wie nie Musik oder Videos.
- Der Normalo (10 – 20 GB): Du bist täglich auf Social Media (Instagram, Facebook), hörst unterwegs regelmäßig Musik über Spotify und schaust auch mal ein paar YouTube-Videos in der Bahn. Das ist der Sweetspot für die meisten Nutzer.
- Der Power-User (30 GB und mehr): Dein Smartphone ist dein Entertainment-Center. Du streamst ständig Videos auf Netflix in HD, nutzt dein Handy als Hotspot für den Laptop oder zockst datenintensive Online-Games. Hier kann auch ein „Unlimited“-Tarif Sinn ergeben.
Zur Orientierung: Der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland liegt übrigens bei 7 GB. Wer hier nicht mehr bucht, als man braucht, kann noch mal richtig Geld sparen.
Das Fundament: Netzabdeckung – Was nützt der beste Tarif ohne Empfang?
Der beste Tarif ist wertlos, wenn du keinen Empfang hast. In Deutschland gibt es drei große Netzbetreiber: Telekom (D1), Vodafone (D2) und Telefónica (o2). Alle anderen Anbieter (wie Congstar, Otelo, Blau etc.) sind sogenannte „Discounter“, die eines dieser drei Netze nutzen. Generell gilt die Reihenfolge Telekom > Vodafone > o2 als die Rangliste für die beste Netzabdeckung, vor allem auf dem Land. In Städten sind die Unterschiede oft gering.
Unser Rat: Prüfe vor dem Abschluss unbedingt auf den Webseiten der Netzbetreiber deren Netzabdeckungskarten für deine wichtigen Orte (Zuhause, Arbeit). Eine weitere Alternative ist die interaktive Karte der Bundesnetzagentur. Frage auch Freunde und Kollegen, welches Netz sie nutzen und wie zufrieden sie sind.
Die Geschwindigkeit (Bandbreite): Muss es immer Vollgas sein?
Anbieter werben gerne mit riesigen Zahlen wie „500 Mbit/s“ oder mehr. Klingt toll, ist aber für die meisten pures Marketing. Um es klar zu sagen: Schon 50 Mbit/s sind für 99% aller mobilen Anwendungen mehr als genug. Damit kannst du problemlos 4K-Videos streamen. Wichtiger als eine utopisch hohe Maximalgeschwindigkeit ist eine stabile Verbindung und vor allem ausreichend Datenvolumen. Lasst euch von den hohen Zahlen nicht blenden!
Das Kleingedruckte: Wichtige Begriffe einfach erklärt
Hier lauern die fiesesten Fallen, aber auch nützliche Features. Das solltet ihr kennen:
- Allnet- & SMS-Flat: Heute fast schon Standard. „Allnet-Flat“ bedeutet, dass du unbegrenzt in alle deutschen Mobilfunknetze und ins deutsche Festnetz telefonieren kannst, ohne pro Minute zu zahlen. Eine SMS-Flat deckt alle SMS ab. Wer viel telefoniert, für den ist das ein Muss.
- EU-Roaming: Gesetzlich geregelt und super für den Urlaub! Dein Tarif funktioniert in allen EU-Ländern (plus Norwegen, Island, Liechtenstein) fast wie zu Hause – ohne Zusatzkosten. Aber Achtung: Es gibt eine „Fair Use Policy“. Wer seinen Tarif dauerhaft im Ausland nutzt, kann draufzahlen. Für den normalen Urlaub ist das aber kein Problem. Ausnahme ist hier teilweise die Schweiz. Bei der Telekom ist das Land aber beispielsweise integriert. Großbritannien gehört auch nicht mehr zur EU, aktuell müsst ihr dort allerdings noch keine Roamung-Gebühren zahlen. Das ist allerdings eine freiwillige Leistung der Provider und nicht auf Dauer in Stein gemeißelt. Checkt bei Tarifabschluss am besten, wo das EU-Roaming überall gilt.
- Mindestvertragslaufzeit: Der Klassiker sind 24 Monate. In dieser Zeit bist du an den Anbieter gebunden. Das bringt oft günstigere Preise für das Handy oder den Tarif. Der Nachteil ist die fehlende Flexibilität. Seit einer Gesetzesänderung gilt: Nach Ablauf der 24 Monate kannst du monatlich kündigen! Es gibt auch Tarife mit nur einem Monat Laufzeit, die mehr Flexibilität bieten, aber oft etwas teurer sind.
- Datenautomatik: Die fieseste Kostenfalle überhaupt! Ist dein Volumen aufgebraucht, wird nicht gedrosselt, sondern automatisch teures Zusatz-Volumen nachgebucht (z.B. 300 MB für 2 €). Das kann die Rechnung schnell in die Höhe treiben. Unser Rat: Achtet darauf, dass die Datenautomatik im Wunschtarif deaktivierbar ist oder gar nicht erst existiert.
- VoLTE (Voice over LTE): Ermöglicht das Telefonieren direkt über das 4G/LTE-Netz statt ins alte 2G-Netz zurückzufallen. Vorteil: Schnellere Rufaufbauzeiten und eine deutlich bessere Gesprächsqualität (HD-Voice). Sollte heute Standard sein.
- WiFi Calling (WLAN-Anrufe): Dein Handy nutzt ein beliebiges WLAN-Netzwerk, um Anrufe zu tätigen. Vorteil: Perfekt, wenn du zu Hause oder im Büro schlechten Mobilfunkempfang, aber gutes WLAN hast (z.B. im Keller). Eingehende Anrufe kommen trotzdem an.
Fazit & Checkliste für deinen nächsten Tarif
Die Suche nach dem perfekten Tarif ist kein Hexenwerk, wenn man die Grundlagen kennt. Bevor du einen Tarif abschließt, frag dich Folgendes:
- Netz: Welches Netz (Telekom, Vodafone, o2) ist bei mir vor Ort am besten ausgebaut?
- Standard: Reicht mir ein solider LTE-Tarif oder will ich für die Zukunft mit 5G gerüstet sein?
- Datenvolumen: Wie viel GB verbrauche ich wirklich? (Tipp: In den Handy-Einstellungen den Verbrauch der letzten Monate prüfen!)
- Geschwindigkeit: Lasse ich mich von Marketing-Zahlen blenden oder reichen mir solide 50 Mbit/s?
- Kostenfallen: Hat der Tarif eine deaktivierbare Datenautomatik?
Das waren die absoluten Grundlagen für den Einstieg. Was sind eure Erfahrungen im Tarif-Dschungel? Schreibt es in die Kommentare!
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Kommentare (2)