Realme 14 Pro+: Die thermosensitive Rückseite lässt einen kalt
In dem übersättigten Smartphone-Markt müssen Hersteller immer wieder neue Wege finden, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Realme ist mit Rückseiten aus „Papier“ oder Rückseiten in Zwiebel- und Knoblauch-Optik definitiv gut darin. Bei dem neuen Realme 14 Pro und 14 Pro+ führt man das allerdings ad absurdum und integriert eine Rückseite, die ihre Farbe bei Kälte verändert. Aber ist es auch abseits davon ein cooles Smartphone oder lässt es uns gänzlich kalt? Das klären wir in unserem ersten Realme-Smartphone Test seit langem!
- Realme 14 Pro+ 5G
Inhalt
Realme 14 Pro+ 5G: Technische Daten
Display | 6,83″ AMOLED, 1272 x 2800 px, 120 Hz, 1500 nits |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 7s Gen 3 @ 2,5 GHz |
Grafikchip | Adreno 710 |
Kamera | Hauptkamera: 50 MP, ƒ/1.8 Ultraweitwinkelkamera: 8 MP, ƒ/2.2 Telekamera: 50 MP, ƒ/2.65, 3-fach opt. Zoom |
Frontkamera | 32 MP |
Speicher | 256 / 512 GB |
Arbeitsspeicher | 8/12 GB |
Akku | 6000 mAh, 80W Laden |
Features | Fingerabdrucksensor unter dem Display, IP68-Zertifizierung, Stereo Speaker |
Konnektivität | WiFi 6, Bluetooth 5.4, GPS, NFC, USB-C 2.0, eSIM |
Betriebssystem | RealmeUI auf Basis von Android 15, 3 Jahre Updates + 4 Jahre Sicherheitsupdates |
Abmessungen / Gewicht | 163,51 x 77,34 x 7,99 mm / 194 g |
Farben | Schwarz, Perlweiß |
Kurzfazit zum Realme 14 Pro+ 5G
Das Realme 14 Pro+ 5G ist ein starkes Mittelklasse-Smartphone, welches vor allem mit einer überraschend guten Kamera, einem großen Akku, einer tollen Verarbeitung und schnellem Laden überzeugen kann. Etwas Kritik muss man wegen nur drei Jahren Updates sowie einer etwas mittelmäßigen Performance üben. Ob einem Realme UI gefällt, ist sicherlich Geschmackssache, mit dem AI Smart Loop gibt es aber ein praktisches AI-Feature.
- überraschend gute Triple-Kamera mit 50 MP Sensor
- Schnelles 80W Laden, aber kein Netzteil
- großes und scharfes Display
- Special Version mit thermosensitiver Rückseite
- Performance könnte etwas besser sein
- Noch keine 5 Jahre Updates
- etwas teurer als Xiaomi
Realme arbeitet mit Thermochromie
Thermochromie bezeichnet die Fähigkeit von Stoffen, ihre Farbe bei Temperaturveränderungen zu wechseln. Das Prinzip machen sich „Zaubertassen“ schon seit Jahrzehnten zu eigen, jetzt auch Realme. Man integriert thermosensitive Pigmente in der Rückseite, es ist also nicht die ganze Rückseite thermochrom. So entsteht ein Perlen-Muster, wenn die Rückseite kälter als 16°C ist. Um das herbeizuführen, hat man das Realme 14 Pro+ zum Beispiel schon in ein Eisbad getaucht.
Das setzt natürlich auch voraus, dass das Realme 14 Pro+ ein IP68 Rating als Wasserschutz mit sich bringt. Inzwischen hat Realme die Produktseite auch mit weiteren offiziellen Informationen gefüttert.

Ein wahrer Handschmeichler
Es zeigt sich ein rundes Kameramodul zentral auf der Rückseite, welches an die aktuellen Ultra-Geräte von OPPO oder Xiaomi erinnert. Die Kameras sind dabei in einem Dreieck angeordnet, was wie ein Fidget-Spinner aussieht. Das Mittelklasse-Smartphone ist nicht nur mit der farbverändernden Rückseite, sondern auch in einem dezenten Schwarz (Leder) erhältlich. An der Stelle möchte ich erwähnen, wie gut sich die Rückseite anfühlt. Die ist extrem weich für ein Handy, offenbart aber ehrlicherweise auch einen etwas chemischen Geruch.
Mit 7,55 mm ist es sehr dünn und weist auf der Vorderseite ebenfalls sehr dünne Bildschirmränder von 1,6 mm auf. Generell ist das Smartphone gerade für die Preisklasse wirklich hochwertig verarbeitet. Das zeigt sich nicht zuletzt durch das Kameramodul, welches sich fast nahtlos integriert und nicht einfach nachträglich darauf gepackt wurde. Ein Handschmeichler, wie er im Buche steht, der zudem ein hohes Display-zu-Gehäuse-Verhältnis hat.
Großes, scharfes Display
Mit 6,83″ in der Diagonale präsentiert Realme hier ein überdurchschnittlich großes Smartphone, welches wie zu erwarten mit einem 120-Hz-OLED-Panel arbeitet. Das nimmt nicht nur einen großen Teil der Front ein, sondern löst mit 2800 x 1272p überdurchschnittlich hoch auf und bietet sogar über eine Milliarde Farben. Die maximale Helligkeit von 1500 nits ist aber eher ein durchschnittlicher Wert. Der Bildschirm ist dabei an allen vier Seiten curved und unterstützt 3840 Hz PWM Dimming („flackert“ also wenig) und bietet eine 1,5K Auflösung.
Realme lässt einem hier einige Optionen für den Bildschirm. Adaptive Farben, mehrere Farbmodi und das Einstellen der Bildwiederholrate sind Standard. Dass man aber auch die Auflösung anpassen kann oder es sogar ein Aufmerksamkeitsfeature gibt, bei dem der Bildschirm eingeschaltet bleibt, solange die Frontkamera die Augen erkennt, ist aber eher selten. Dazu kommt noch ein optischer Fingerabdrucksensor, der für meinen Geschmack zu tief sitzt, gerade bei so einem großen Smartphone. Er funktioniert aber zuverlässig, aber eben nicht so schnell wie Ultraschallsensoren, die mittlerweile in vielen Flagships sitzen. Ansonsten überzeugt der Bildschirm in der Praxis durch eine gute Ablesbarkeit und stabile Blickwinkel.
Wie schnell ist das Realme 14 Pro+ 5G?
Wie schon im Vorhinein vermutet, arbeitet der Qualcomm Snapdragon 7s Gen 3 im Inneren des Realme 14 Pro+ 5G. Damit will es sich noch mal von dem Realme 14 Pro+ 5G mit Dimensity 7300 Chip abheben. Auf dem Papier muss man auch anerkennen, dass die gleiche CPU auch im Redmi Note 14 Pro+ 5G von Xiaomi steckt, welches in der UVP noch mal 100€ teurer ist.
In der Praxis ist der Chip schnell genug, richtig flott erscheint mir das Realme aber nicht. Hier und da fallen mir Mikroruckler auf, obwohl Realme UI schon auf einige Animationen verzichtet um sich schneller anzufühlen. Das fällt zum Beispiel beim Durchwischen der Galerie auf, ist für mich aber insgesamt kein Dealbreaker. Zumal es auch im direkten Vergleich mit dem Redmi Note 14 Pro+ 5G nur in manchen Situationen den etwas kürzeren zieht. Bei den meisten Apps sind beide Smartphones gleich schnell.
Bei unserem Testgerät handelt es sich um die 12/512-GB-Variante, wobei das Mittelklasse-Smartphone auch mit 8/128 oder 12/256 GB Speicher verfügbar ist.
Für das Realme 14 Pro+ spricht ein 6.000 mAh Akku, der für eine lange Laufzeit sorgt. Je nach Nutzung sind so zwei Tage Nutzung, ohne zwischendurch an die Steckdose zu müssen, realistisch. Selbst wenn man sich ohne Akku wiederfindet, lässt der sich mit 80W schnell aufladen. Das Netzteil mit Kabel liegt dabei aber auch hier nicht im Lieferumfang, obwohl die offizielle Produktseite das behauptet. Regionale Unterschiede sind inzwischen üblich, werden auf der Website eigentlich ausgewiesen.
Diese Anschlüsse hat das Realme 14 Pro+ 5G
Neben dem USB-C Port ist das Realme 14 Pro+ 5G auch mit einem Dual-SIM-Slot ausgestattet, der 5G auf beiden Slots unterstützt. Alternativ kann man auch eSIM benutzen, wodurch aber der zweite physische SIM-Slot deaktiviert wird. Für lokales Internet steht Dual-Band WiFi 6 zur Verfügung, wobei eigentlich sogar das bessere WiFi 6E in der Preisklasse erwartbar wäre. Dazu kommen Bluetooth 5.2, GPS, NFC und Stereo-Lautsprecher zum Einsatz. Diese erfüllen ihren Zweck, übersteuern auf maximaler Lautstärke aber leicht.
Realme UI mit AI
Realme UI 6 ist vorinstalliert und basiert auf Android 15, welches wiederum bei Auslieferung noch auf einen Sicherheitspatch von 2024 setzt. Im Testzeitraum gab es aber Updates, so dass dieser nun aktueller ist. Die Google-Apps sind alle vorinstalliert, leider belässt es der Hersteller aber nicht dabei. Wir sehen es gerade bei günstigeren Geräten häufiger, dass Hersteller viel Bloatware (also unerwünschte Drittanbieter-Software) installieren, um den geringen Preis zu subventionieren. Realme muss sich diesbezüglich nicht vor Xiaomi verstecken und packt Apps wie Temu, AliExpress, Autodoc, LinkedIn und Spiele wie Block Blast auf den Systemspeicher. Zum Glück lässt sich das leicht deinstallieren.
Abseits davon ist Realme UI nach wie vor eine meiner favorisierten Benutzeroberflächen, auch wenn es sich im Grunde um ColorOS von OPPO handelt. Für mich ist es übersichtlicher als ein OneUI und optisch etwas aufgeräumter als HyperOS. Farblich erinnert es eher an ein älteres Stock Android, war aber auch immer schon sehr anpassbar. Dazu kommen aber nur drei Jahre System- und vier Jahre Sicherheitspatches, was noch nicht der EU-Richtline für Updates entspricht.
Funktional erfreu ich mich mal wieder an der smarten Sidebar, mein Lieblingsfeature seit Generationen. Das erleichtert die einhändige Bedienung und erlaubt über einen Wischen der Seitenleiste Schnellzugriff auf selbst ausgewählte Apps zu haben. Neu ist aber der AI Smart Loop, der an Honors Magic Portal erinnert. Wenn ihr z.B. einen Screenshot erstellt, könnt ihr das Bild zum linken oder rechten Seitenrand schieben. Dann erscheinen kontextbasierte App-Vorschläge, so dass ihr das Bild z.B. per WhatsApp verschicken oder in die Drive hochladen könnt. Bei Text würde z.B. die Notizen-App erscheinen. Die Kontexterkennung ist in meinen Augen noch ausbaufähig, dafür sind aber alle Apps auf diesem „Loop“ zu erreichen, da dieser bei Gedrückthalten darauf einfach weiter gedreht werden kann. Die Texterkennung kann auch komplett automatisch durch eine Geste erfolgen, das funktioniert aber aktuell noch nicht auf Deutsch.
Wie gut ist die Kamera vom Realme 14 Pro+ 5G?
Als Hauptkamera kommt der Sony IMX896 Sensor zum Einsatz, der eine 50-Megapixel-Auflösung und ƒ/1.8-Blende bietet. Er ist optisch stabilisiert, genau wie die 50 MP IMX882 Periskopkamera mit 3-fach optischem Zoom. Dadurch leidet die Blende aber, die mit ƒ/2.65 nicht gerade lichtstark ist. Um das Triple-Kamera-System abzurunden, beherbergt das Handy noch eine 8 MP Ultraweitwinkelkamera mit 112° Aufnahmewinkel und ƒ/2.2 Blende. Vorne gibt es eine 32 MP Selfie-Kamera; Videofunktionen umfassen 4K bei 30fps vorne und hinten, aber keine Slow-Motion in der Auflösung.
Dass Realme hier auf Sony Sensoren setzt, zeigt sich. Denn ich bin tatsächlich etwas überrascht von der Bildqualität, die mir eigentlich durchweg gut gefällt. Man merkt, dass hier noch etwas Softwaremagie stattfindet, aber gerade im direkten Vergleich zum Redmi Note 14 Pro+ 5G hat Realme die Nase vorn. Bei Personen sind die Hauttöne realistischer und vor allem gibt es mehr Details. Xiaomi zeichnet teilweise stark weich, Realme boostet dafür die Farben etwas mehr. Lediglich die Schatten und dunklere Bildbereiche sind für mich etwas sehr dunkel und haben schnell eine blaue Tönung.
Dafür hat man immer eine native, dritte Brennweite und einen 3-fach optischen Zoom, der im Alltag ausreicht. Die Kamera fungiert auch gleichzeitig als Makrokamera und kann so eine neue Perspektive reinrbingen. Schwächen offenbaren sich natürlich bei weniger Licht, wo der Sensor empfindlicher sein muss, was zu mehr Bildrauschen führt.
Realme 14 Pro+: Party-Trick lässt uns kalt, aber das Handy nicht
Realme hat sich mit der thermosensitiven Rückseite etwas Lustiges einfallen lassen, allerdings darf man den echten Nutzen im Alltag stark hinterfragen. Schade ist, dass das schon fast vom eigentlichen Smartphone ablenkt. Das Realme 14 Pro+ 5G ist das erste Realme-Smartphone seit langem, welches mal wieder den Weg auf unseren Prüfstand gefunden hat und ganz ehrlich: Ich hab es vermisst. Realme hatte sicher schon immer fragwürdiges Marketing, das Preis-Leistungs-Verhältnis war aber konstant stark.
Das gilt auch für das Realme 14 Pro+ 5G, welches mir besonders in den Punkten Design, Verarbeitung, Akkulaufzeit, Software und Kamera gefallen hat. Gerade die Kamera hat mich sogar etwas überrascht und auch die Verarbeitung sowie der große Akku inklusive schnellem Laden sind gerade für den Preis stark. Leider ist kein Netzteil im Lieferumfang und auch die Leistung hat mir nicht ganz zugesagt. Die Benchmarks beweisen ja, dass es sich um ein flottes Handy handelt und den meisten Menschen wird das auch ausreichen. Ich hätte mir nur eine etwas bessere Optimierung oder eine noch etwas stärkere CPU gewünscht. Auch dass man keine 5 Jahre Updates bietet, darf man kritisch sehen.
Im direkten Vergleich zum Redmi Note 14 Pro+ 5G würde ich das Realme aktuell vorziehen, wobei das Redmi inzwischen aber günstiger ist. Dafür bekommt man bei Realme aber den größeren Akku, eine Telekamera und den größeren Bildschirm. Nutzt wer von euch noch ein Realme-Smartphone?
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