70mai A810 4K-Dashcam im Test: Mit Sony Starvis 2 zum neuen Goldstandard?
Das vordere Auto setzt auf einmal zurück und knallt euch an die Stoßstange – aber als die Polizei kommt, behauptet der Fahrer, ihr wärt ihm draufgefahren? Gut, wenn man in solchen Fällen einen Zeugen mit Namen „Dashcam“ im Auto hat. Besonders überzeugen will hier die 70mai A810 4K Dashcam mit neuem Sony STARVIS 2 Sensor – der neue Goldstandard?
- 70mai A810 4K Dashcam (inkl. FHD-Heckkamera):
- bei Amazon für 207,99€ – 52€-Coupon aktivieren!
- bei 70mai für 228,99€
Inhalt
Technisches: 4K, HDR & ADAS
Hersteller | Modell | 70mai | A810 |
Auflösung | 4 K, 3840 x 2160 Pixel (Frontkamera) | 1080P (Heckkamera) |
Sensor | Sony STARVIS 2 IMX678 mit F1.8 Blende |
Sichtfeld | 150° (Front) | 130° (Heck) |
Display | 3 Zoll IPS |
Akku | 500 mAh |
Dualchannel-Recording | ja, falls Full HD Heckkamera installiert |
Features | Loop-Recording, Night Owl Vision, ADAS (Advanced Driver-Assistance Systems), HDR (High Dynamic Range), GPS, WiFi, Bluetooth, Appanbindung, Timelapse, G-Sensor für 24H Parküberwachung (optionales Hardware-Kit notwendig), 4G-Support (optionales Hardware-Kit) |
Rechtliches: erlaubt, aber nur anlassbezogen
Laut ADAC ist der Gebrauch von Dashcams in Deutschland prinzipiell erlaubt, wenngleich ihr Einsatz umstritten bleibt. Das liegt an den strengen Regeln zum Datenschutz. Denn in Deutschland ist ein Filmen von Personen ohne deren Einwilligung nicht erlaubt. Aufnahmen von Personen oder deren Autokennzeichen dürfen zudem nicht ungefragt ins Netz gestellt oder allgemein verbreitet werden.
Auf der sicheren Seite seid ihr, wenn ihr nur anlassbezogen filmt, beispielsweise im Kontext eines Unfalls. Dashcams haben dafür spezielle Modi, mit denen nicht nur das Ereignis an sich, sondern auch die Zeit unmittelbar davor und danach aufgezeichnet wird.
Problematisch bleibt der Dashcam-Einsatz insbesondere dann, wenn ihr permanent filmt. Denn dies stellt einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dar. Zwar werden die Clips beim so genannten „Loop-Recording“ nach einiger (nicht einheitlich geregelter) Zeit oder bei voller Speicherkarte überschrieben, dies variiert aber von Anbieter zu Anbieter.
Trotzdem sind Dashcamaufnahmen in diversen Verfahren als Beweismittel zugelassen worden – selbst dann, wenn dabei dauerhaft gefilmt wurde. Hier nimmt dann das Gericht im Einzelfall immer eine Interessens- und Güterabwägung vor. Eine einheitliche Regelung bleibt der Gesetzgeber aber bis heute schuldig.
Highlight Nr. 1: Neuer Sony-Sensor STARVIS 2
70mai packt den neuen Sony STARVIS 2 Sensor (IMX 678 mit ƒ/1.8 Blende) in die neueste Flagschiffkamera und verspricht einen großen Boost in Sachen Bildqualität – nicht nur bei Tag, sondern insbesondere auch bei Nacht. Gerade bei sehr wenig Licht soll der Sensor seine Stärken ausspielen und ein rauscharmes Bild liefern können. Dazu gesellt sich neben 70mais bewährter Night Owl Vision Technologie und HDR auch die hauseigene Bildoptimierungstechnologie mit Namen MaiColor Vivid+ Solution (MVS). Letztere soll für ausgeglichene Belichtung, Farbgenauigkeit und Bildstabilität sorgen.
Resultat dieses Hardware-Software-Zusammenspiels soll ein klares Bild bei Tag und Nacht sein, welches das problemlose Ablesen von Nummernschildern ermöglicht. Zwei Einschränkungen sind hier zu beachten: Erstens handelt es sich bei der Heckkamera um eine Full-HD-Auflösung und zweitens gelten 60 fps allgemein nur für Full HD. Bei standardmäßiger 4K-Auflösung werden 25 fps serviert. Das ist zwar ausreichend, für eine Flaggschiffkamera hätten wir uns aber eine höhere Bildfrequenz gewünscht.
Praxistest: Bildqualität
Machen wir es kurz: Die Bildqualität ist mit dem neuen Sony-Sensor tagsüber einfach gut. Übertriebene Lichtblendungen sind kein Thema, die Darstellung des Himmels überhaupt nicht übersättigt wie bei vielen anderen Dashcams. Hier macht 70mai insgesamt einen guten Job. Warum keinen sehr guten? (Hinweis: Stellt die Auflösung im nachfolgenden YouTube-Video bitte auf 4K)
Ganz einfach: Mich stören einige Reflektionen in der Scheibe, insbesondere kreisrunde Reflektionen, die wohl meine üblicherweise nicht super saubere Windschutzscheibe verursacht. Das Problem mit den kreisrunden Spiegelungen von bloßem Dreck auf der Windschutzscheibe hatte ich aber bisher in dieser Form noch nicht. Ein Problem wiederum, was alle Dashcams haben, ist die Spiegelung beispielsweise des Autoradio-Bildschirms oder des Parkausweise im Kamerabild. Vielleicht löse ich beides durch den Einsatz eines sogenannten CPL-Filters, der gerade bei Nacht viele Innenraumreflektionen herausfiltert?
70mai schickt uns deshalb einen CPL-Filter zu. Dieser verbessert das Bild, insbesondere bei Nacht! Gerade die Reflektionen des Autoradios sind damit deutlich weniger störend, auch, wenn weiterhin Dreck auf der Fensterscheibe zu kreisrunden Reflektionen führt. Ob ich meine Scheibe vor jeder Fahrt aufwändig reinigen möchte? Eher nicht.
Ein Wort zur Erkennung der Nummernschilder: Ja, diese sind bei Tag und Nacht ablesbar, sofern wir von Verkehr auf derselben oder gegenüberliegenden Spur sprechen. Die Nummernschilder von am Straßenrand parkenden Autos hingegen sind beim Fahren hingegen kaum erkennbar. Aufnahmen davon kann ich euch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zeigen.
Übrigens: Die Heckkamera hatte ich zuerst falsch herum hinten am Dachhimmel montiert. Das Bild stand hinten also kopfüber. Hier hätte ich mir visuell einen kleinen Hinweis gewünscht, um die Heckkamera richtig positioniert anbringen zu können.
Highlight Nr. 2: GPS & ADAS
GPS und damit entsprechende Logging-Funktionen inklusive des Einblendens der tatsächlichen Geschwindigkeit dürfen bei einer Flaggschiff-Dashcam wie der 70mai A810 natürlich nicht fehlen. Im Falle eines Unfalls sind die exakten Koordinaten damit immer abrufbar. Angenehmer Nebeneffekt: Nach jeder Fahrt ist in der 70mai App auch eine generierte Karte mit der zurückgelegten Strecke zu finden.
Klar, Timelapse-Funktion, G-Sensor für Erschütterungen, Wi-Fi, Bluetooth und Appanbindung sind natürlich auch an Bord. Aber richtig angetan hat es mir – einmal mehr wie bereits bei der Botslab G980H mit Sony Starvis 1 Sensor – das so genannte ADAS (Advanced Driver-Assistance Systems). Dahinter verbergen sich smarte Assistenzsysteme, die ich bei meiner ersten Dashcam noch als Spielerei abgetan habe.
Fakt ist aber: die ADAS-Funktionen sind nützlich, weil sie einen in Echtzeit über potenzielle Gefahren um das Auto herum warnen. Damit meine ich weniger die Sprachhinweise beim Verlassen der Spur, als vielmehr Hinweise zu Fußgängern, Fahrradfahrern, roten Ampeln, Kollisionswarnungen bis hin zur von mir so geschätzten Hinweisfunktion in Bezug auf ein sich in Bewegung setzendes Auto unmittelbar vor mir.
Praxistest: ADAS
Die ADAS-Funktionen funktionieren zuverlässiger als noch beim Test der Botslab G980H 4K-Dashcam. Das gilt insbesondere für den akustischen Spurwechsel-Hinweis. Die initiale ADAS-Kalibrierung hingegen braucht mehrere Minuten und könnte gerne schneller abgeschlossen sein.
Besonders gefallen mir auch hier die akustischen Hinweise zum Start eines vorausfahrenden Autos oder die Fußgänger- und Radfahrererkennung. Hier und da würde ich mir eine „knackigere“ bzw. kürzere Übersetzung ins Deutsche wünschen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Sehr schön, dass 70mai korrektes Deutsch für Sprachansagen verwendet!
Die 70mai App ist klar und übersichtlich aufgebaut. Echtzeitbild, Album und Einstellungen sind via Homescreen schnell zu erreichen. Die verhältnismäßig vielen Optionen zum ADAS gefallen mir hier, genauso wie beispielsweise die Option, einen bestimmten Schwellenwert für die Spannung der Autobatterie einzustellen, der nicht unterschritten werden darf.
Highlight Nr. 3: Flexibilität durch verschiedene Bundles, aber…
Die 70mai A810 4K Dashcam kommt nicht nur mit einer tadellos verarbeiteten 4K-Frontcam und einem verhältnismäßig großen 150° Sichtfeld. Wahlweise könnt ihr noch Bundles erwerben, die entweder die uns ebenfalls vorliegende schicke Full-HD-Heckkamera (Sichtfeld: 130°) oder aber eine Full-HD Kabinenraumkamera beinhalten.
Warum eine Kamera für den Innenraum? Hier ein Praxisbeispiel als Antwort: In unserem letzten Holland-Urlaub hat man uns die Scheibe eingeschlagen und ein Kindertablet entwendet, das wir vergessen hatten, aus dem Auto zu nehmen. Mit einer Innenraumkamera hätte man so zumindest dank Bewegungserkennung mehr Chancen bei der Täteridentifizierung gehabt.
Warum 70mai aber nur den Anschluss von ausschließlich einer weiteren Zusatzkamera für die A810 vorsieht, bleibt mir ein Rätsel. Somit ist in jedem Fall nur ein Dual-Channel-Recording möglich – sei es mit Heckkamera oder aber Kabinenraumkamera. Die ultimative Dreifaltigkeit aus Dashcam, Heck- und Innenraumkamera kann so jedenfalls nicht realisiert werden.
Praxistest: Lieferumfang & Inbetriebnahme
70mai gibt sich in Sachen Verpackung und Lieferumfang Mühe: Zum einen findet sich – zumindest bei uns – neben dem üblichen Lieferumfang aus Dashcam, Anleitungen Heckkamera, Verbindungskabeln und KFZ-Ladeadapter nicht nur eine, sondern gleich zwei 70mai micro-SD-Karten mit 128GB. Das ist schon wirklich lobenswert. Hinzu kommt außerdem noch ein Tool zum Verlegen der Verbindungskabel beispielsweise entlang der A-Säule.
Wer auch eine Parküberwachung möchte und dessen KFZ-12V-Buchse nicht mit Dauerstromversorgung ausgestattet ist, der greift zum Hardware-Kit von 70mai. Uns liegt hier ein „besonderes“ Hardware-Kit vor, denn dieses Kit ist sogar 4G-kompatibel. Soll heißen: Einmal eine SIM-Karte in den kreisrunden Adapter eingelegt, kann man via App von überall auf die Dashcam zugreifen. Sehr praktisch!
Das Hardwarekit schließen wir nicht – wie vorgesehen – am Sicherungskasten auf der linken Stirnseite des Armaturenbrettes an, sondern wählen mit einem selbst gefertigten Adapter dafür das Handschuh-Fach, in dem sich zu Testzwecken schon die Kabelanschlüsse für Dauerplus, Zündungsplus und Masse befinden. Die Kamera greift also auf die Batteriespannung zurück, auch wenn das Auto steht und der Motor ausgeschaltet ist. Im Test funktionierte das anstandslos – und zwar ohne, dass die Batterie in irgendeiner Form „leergesaugt“ wurde.
Zum Schluss muss ich noch die Dashcam-Steuerung über die Buttons lobend erwähnen. Sie ist intuitiv umgesetzt, wenngleich ich mir einen farblich markierten Button gewünscht hätte, den ich im Notfall zur Videoaufzeichnung drücke. Dieser ist mit einem „Fähnchen“ im darüberliegenden Display gekennzeichnet.
Highlight Nr. 3: Parkraumüberwachung
70mai denkt in vielen Aspekten mit. So findet sich etwa eine Option, die Parkraumüberwachung bzw. Detektierung von Erschütterung erst 5 Minuten nach dem Parken einzuschalten um nicht jedes Mal das „Türzuschlagen“ nach dem Aussteigen als Clip aufzuzeichnen. Das gefällt mir soweit gut. Überhaupt gelingt dem Hersteller der Spagat zwischen Aufzeichnung bei gewollter (=Fahren über Kopfsteinpflaster) und ungewollter (=Unfall) Erschütterung ganz gut. Soll heißen: Nicht bei jedem Kopfsteinpflaster werden reihenweise Notfall-Clips aufgezeichnet. Provoziere ich einen Rempler von außen am Auto, wird dies zuverlässig aufgezeichnet, wie ihr hier ungefähr in der Mitte des Clips sehen könnt:
Das kenne ich von anderen Dashcams auch anders. Nur bei richtig „harten“ Kopfsteinplfaster-Fällen springt die Kamera an und zeichnet einen Notfall-Clip auf – sowohl für die Front- als auch für die Heckkamera.
Auch die Option der Bewegungserkennung und -aufzeichnung im Stand ist gegeben. Letztere habe ich nach kurzer Zeit wieder deaktiviert, weil damit jeder noch so kleine Schmetterling vor der Linse dafür sorgt, dass ein Clip aufgezeichnet wird. Sehr schön finde ich auch Optionen zur Schonung der Autobatterie, die u.a. die aufgezeichnete Cliplänge betreffen.
Praxistest: Wird zuverlässig aufgezeichnet?
Egal, ob Park-Ereignisse, Ereignisse beim Fahren oder aber das kontinuierliche Aufzeichnen, auf das ich mit einem grafisch schön gelösten Zeitstrahl per App oder per Ordneransicht über die microSD-Karte jederzeit zugreifen kann: Die 70mai A810 4K Dashcam zeichnet alles zuverlässig auf.
Ein großes Problem gibt es dann aber doch – und hier haben wir bereits Feedback an 70mai gegeben: Egal, ob ein Notfall-Video über das Drücken des Dashcamknopfes (Fahnen-Symbol) oder automatisch über den G-Sensor ausgelöst wird. Die Dashcam zeichnet grundsätzlich nur 2 Sekunden vor dem zu filmenden Event und 28 Sekunden danach auf.
Das ist gelinde gesagt wenig praxistauglich, da auch die Zeit vor einem Unfall sehr wertvoll für die spätere Rekonstruktion des Hergangs sein kann. Klar, man hat etwa in der App die Möglichkeit über die Zeitstrahl-Funktion nach dem jeweiligen Event zu suchen und den entsprechenden Clip dann herunterzuladen – das ist aber weniger nutzerfreundlich und auf Dauer auch mühseliger. Hier muss unbedingt noch nachgebessert werden.
Fazit: Gut, aber noch nicht perfekt
70mai ist mit der 70mai A810 4K Dashcam sicherlich auf dem richtigen Weg. Mit Sony Starvis 2 Sensor hat man eine ausgezeichnete Ausgangsbasis, auf der sich aufbauen lässt. Eine gut verarbeitete Dashcam, ein optionales 4G-Hardwarekit, ein toller Lieferumfang inkl. 2 microSD-Karten, eine übersichtliche App, gute Videoaufnahmen und zuverlässige Parküberwachung stehen auf der Habenseite.
Arbeiten kann der Hersteller noch an den Reflektionen (denn nicht jeder Autofahrer wird seine Windschutzscheibe vor jeder Fahrt perfekt reinigen), einem Bundle, das eine 3-Channel Dashcam-Konfiguration ermöglicht und insbesondere an einer automatischen Voraufzeichnung eines Ereignisses. 2 Sekunden reichen hier einfach nicht.
Habt ihr auch eine 70mai Dashcam? Oder setzt ihr auf andere Marken? Schreibt uns gern in die Kommentare. für welche Dashcam ihr euch entschieden habt.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (4)