Test

Aqara W600 im Test: Das Alleskönner-Heizkörperthermostat für 42,49€?

Die Heizsaison ist eröffnet, und damit beginnt für euch vielleicht die Suche nach dem perfekten smarten Heizkörperthermostat, das nicht nur den Komfort erhöht, sondern auch die Heizkosten senkt. Aqara schickt hier mit dem Aqara Heizkörperthermostat W600 einen neuen, vielversprechenden Kandidaten ins Rennen. Das Gadget soll nicht nur schicker und smarter sein als sein Vorgänger, das Aqara E1, sondern dank Dual-Protokoll-Unterstützung auch zukunftssicherer. Aber kann es die hohen Erwartungen im Praxistest erfüllen?

Aqara W600 Verpackung

  • Aqara Heizkörperthermostat W600:
  • Aqara Hub M200: 

Technische Daten im Überblick

SpezifikationDetail
Hersteller | ProduktAqara | Heizkörperthermostat W600
KonnektivitätZigbee 3.0 & Thread (Dual-Protokoll)
Smart HomeMatter, Apple Home, Alexa, Google Home, Samsung Smart Things, Home Assistant
Batterie2x AA (bis zu 2 Jahre Laufzeit)
BedienungDrehrad, Knopf, App, Sprachsteuerung
DisplayLC-Display (kein Touch)
Geräuschpegel< 30 dB (Herstellerangabe)
Ventil-KompatibilitätM30x1.5mm (Standard), Adapter für RA, RAV, RAVL, Caleffi, Giacomini, M28x1.5mm inklusive
BesonderheitenFrostschutz, Fenster-offen-Erkennung, Geofencing, Kindersicherung, Einbeziehung externer Datenquellen
Abmessungen & Gewicht57 x 57 x 90 mm / 176 g

Wer schreibt diesen Test?

ThommyIch bin Thommy und ich begeistere mich für Smart Home, Dashcams & Co. Meine Leidenschaft sind aber FDM 3D-Drucker, seitdem mir meine Frau (natürlich die beste) 2018 einen Anycubic Mega-S geschenkt hat.

Kurzfazit zum Aqara W600

Aqara ist mit dem W600 ein exzellentes smartes Heizkörperthermostat gelungen. Das Design ist hochwertig, die Display-Position auf dem Gerät anstatt an dessen Stirnseite eine massive Verbesserung, und der Funktionsumfang lässt kaum Wünsche offen. Besonders der leise Betrieb, die schnelle Reaktionszeit in Automationen und die native Home-Assistant-Integration überzeugen. Der einzige echte Kritikpunkt ist das billig wirkende Drehrad, das nicht zum ansonsten hochwertigen Eindruck passt. Die anfänglichen Kinderkrankheiten bei der Thread-Einrichtung in der Aqara-App dürften per Firmware-Update behoben werden. Wer ein leises und zukunftssicheres Thermostat sucht, macht hier nichts falsch.

  • hochwertiges Design & Display auf dem Gerät
  • Dual-Protokoll-Unterstützung (Zigbee & Thread)
  • extrem leiser Betrieb
  • umfangreicher Funktionsumfang (Geofencing, ext. Sensor etc.)
  • exzellente Smart-Home-Integration (inkl. Home Assistant)
  • Drehrad wirkt haptisch billig (Mausrad-Klick)
  • Probleme bei der Einrichtung via Thread (frühe Firmware)
  • Firmware-Updates müssen manuell angestoßen werden

Aqara W600 Lieferumfang

Design & Haptik: Zwei Schritte nach vorn, einer zurück

Schon beim Auspacken wird klar: Aqara bleibt seiner Linie treu. Das W600 fühlt sich hochwertig an, das Gehäuse ist sauber verarbeitet und das minimalistische Design macht einen sehr guten Eindruck. Die größte und wichtigste Verbesserung gegenüber dem Vorgänger E1 ist die Position des Displays. Es sitzt nun oben auf dem Gerät und nicht mehr an dessen Stirnseite. Endlich muss man sich nicht mehr verrenken oder bücken, um die eingestellte Temperatur abzulesen – ein Kritikpunkt am E1, den Aqara hier konsequent behoben hat. Per App lässt sich die Anzeige zudem vertikal spiegeln.

Die Bedienung am Gerät selbst ist auf das Nötigste reduziert: ein Knopf an der Stirnseite für den Reset und ein Drehrad zur manuellen Temperatureinstellung. Doch genau dieses Drehrad ist der einzige echte Kritikpunkt, der den ansonsten exzellenten Ersteindruck etwas trübt. Es hat einen billig klingenden „Ratschmechanismus“, der sich anfühlt und anhört wie das Scrollrad einer 5-Euro-PC-Maus. Das passt absolut nicht zum Premium-Anspruch des Geräts.

Aqara W600 oben Knopf

Installation: In 60 Sekunden erledigt

Die Installation an unserer Testheizung war kinderleicht: altes Thermostat abschrauben, das W600 auf den M30x1,5mm-Anschluss schrauben, fertig. Keiner der zahlreich mitgelieferten Adapter (u.a. für Danfoss RA, RAV, RAVL) wurde benötigt. Nach dem Ziehen der Batterieschutzlasche zeigt das Display „F1“, den Status vor der Kalibrierung, und das Thermostat ist bereit für die Einbindung.

Einrichtung: Eine Odyssee durch die Protokolle

Das Aqara W600 ist ein Dual-Protokoll-Gerät, es kann also wahlweise über Zigbee oder Thread kommunizieren. Für beides wird ein entsprechender Hub bzw. Border Router benötigt. Wir haben das Thermostat mit dem brandneuen Aqara Hub M200 getestet, einem echten Alleskönner, der neben WLAN, Bluetooth, Zigbee, Thread und sogar Infrarot auch native Unterstützung für Matter und Home Assistant verspricht.

Einbindung des Hubs und erste Thread-Geh-Versuche

Die Einrichtung des Hubs selbst war gewohnt blitzschnell: In der Aqara App wird er sofort erkannt, die Einbindung ins heimische Netzwerk ist mit wenigen Klicks erledigt. So muss das sein. Die eigentliche Reise beginnt aber erst beim Versuch, das Thermostat zu koppeln. 

Denn beim Einrichten des Thermostats als Untergerät des M200-Hubs können wir zwischen Thread und Zigbee wählen. Wir entscheiden uns zuerst für Thread. Doch das W600 will einfach nicht als Untergerät des Hubs in der Aqara App auftauchen. Falls wir hier Zigbee nehmen MÜSSEN, würden wir uns auch einen entsprechenden Hinweis in der App wünschen.

Aqara W600: „Matter-Ausflug“ & Zigbee-Nutzung

Nach mehreren erfolglosen Versuchen wählen wir zuerst den Umweg über den Matter-QR-Code. Das funktionierte auf Anhieb: Das Thermostat lässt sich hinzufügen – wenn auch nicht als Untergerät („Accessory“) des Hub M200.  Doch die Ernüchterung folgt prompt: Im Matter-Modus stehen uns in der Aqara-App kaum Funktionen zur Verfügung, abgesehen von Frostschutz und grundlegenden Automationen.

Also alles auf Anfang: Wir setzen das Thermostat zurück und entscheiden uns für das bewährte Zigbee. Die Umschaltung der Protokolle nimmt etwas Zeit in Anspruch, funktioniert aber tadellos. Aber auch danach gibt es eine kleine Hürde: „Die Firmware des Hubs ist zu alt“, meldet die App. Ein Update des Hubs müssen wir daher manuell anstoßen. Hier sollte Aqara von Konkurrenten wie SwitchBot lernen, die Firmware-Updates automatisch in den Einrichtungsprozess integrieren.

Nach dem Update läuft dann aber alles reibungslos: Das Thermostat wird sofort erkannt und wir können es als Untergerät des Hubs einbinden. in diesem Einbindungsprozess startet auch die automatische Ventilkalibrierung (Anzeige wechselt von „F1“ zu „F2“), und nach wenigen Minuten ist das System voll einsatzbereit – und bietet endlich den vollen Funktionsumfang.

Das W600 im Praxistest: Features & Automationen

Im Zigbee-Modus entfaltet das W600 sein volles Potenzial. In der Aqara-App stehen unzählige Optionen zur Verfügung: detaillierte Zeitpläne (bis zu 7 Perioden pro Tag), fünf voreingestellte Heizmodi, Geofencing (heizt automatisch vor, wenn man nach Hause kommt) und die praktische Möglichkeit, einen externen Temperatursensor als Datenquelle zu nutzen.

Präzise Regelung: Entweder durch externen Sensor oder Automation

Ein Thermostat wie das W600 misst mit seinem integrierten Temperatursensor die Temperatur naturgemäß direkt am Heizkörper, wo es durch die Abstrahlwärme immer wärmer ist als im Rest des Raumes. Wir messen in unmittelbarer Nähe des Thermostats mit einem externen DHT-22-Sensor eine Abweichung von 1,6°C. Im Raum selbst liegt die Abweichung dann bei 2,3°C.

Aqara W600 Vergleichsmessung

Hier hat man mehrere Möglichkeiten: Entweder man stellt in der Aqara App einen entsprechenden Offset-Wert ein und sagt dem Thermostat damit, dass es etwas höher heizen muss. Oder man wählt die „bessere“ Variante: einen externen Sensor, den man in der Aqara App als primäre Datenquelle aussuchen kann. Möglichkeit Nr. 2 – und das ist Standard bei smarten Heizkörperthermostaten: Man erstellt eine Automation nach dem Wenn-Dann-Prinzip. 

Flüsterleise & schnell: Der Betrieb im Alltag

Die Automationen funktionieren brillant und blitzschnell. Ein Beispiel: In Kombination mit dem Aqara Tür- und Fenstersensor P2 reagiert das Thermostat auf ein geöffnetes Fenster innerhalb von nur 1,5 Sekunden und schließt das Ventil. Der Betrieb selbst ist dabei extrem leise. Mit unter 30 dB ist der Motor kaum wahrnehmbar – kein Vergleich zu den lauten, ratternden Getrieben alter Homematic-Thermostate, wie wir sie im Makerspace im Einsatz haben. Hier liefert Aqara absolut ab.

Aqara W600 Display umgedreht

Integration: Ein Traum für Home Assistant

Für viele in unserer Community der entscheidende Punkt: die Smart-Home-Integration. Und hier macht Aqara mit dem neuen M200 Hub alles richtig. Dessen Einbindung mitsamt des W600 als Untergerät in Home Assistant klappt auf Anhieb und ohne jegliche Probleme. Das Thermostat wird sauber erkannt und lässt sich vollumfänglich in die eigene, herstellerunabhängige Smart-Home-Zentrale integrieren.

Aqara W600 Home Assistant Einbindung

Fazit: Fast das perfekte Heizkörperthermostat

Aqara ist mit dem W600 ein exzellentes smartes Heizkörperthermostat gelungen. Es sieht gut aus, ist extrem leise und bietet einen Funktionsumfang, der kaum Wünsche offenlässt. Die Dual-Protokoll-Unterstützung macht es zukunftssicher, und die nahtlose Integration in Systeme wie Home Assistant ist vorbildlich.

Es hakt aktuell noch an einer reibungslosen Umsetzung der Thread-Funktionalität direkt in der Aqara App und die Notwendigkeit, Firmware-Updates manuell anzustoßen, ist suboptimal. Das sind aber Probleme, die ein Software-Update beheben kann und wird. Der einzige echte, dauerhafte Kritikpunkt ist das billig wirkende Drehrad, das nicht zum ansonsten hochwertigen Eindruck passt. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt hier eines der besten und leisesten smarten Heizkörperthermostate auf dem Markt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Aqara W600

🤔 Was ist der größte Unterschied zum Vorgänger Aqara E1?
Das W600 hat ein seitliches Display (statt frontal), unterstützt zusätzlich das Thread-Protokoll, ist deutlich leiser im Betrieb und hat ein hochwertigeres Design.

🌐 Brauche ich zwingend einen Aqara Hub?
Ja und Nein. Im Zigbee-Modus benötigt man einen Aqara Zigbee 3.0 Hub. Im Thread-Modus kann man es auch mit jedem anderen Matter & Thread Border Router (z.B. Apple HomePod, Google Nest Hub) verbinden, hat dann aber einen eingeschränkten Funktionsumfang in der Aqara App.

🔋 Wie lange halten die Batterien?
Aqara gibt eine Batterielebensdauer von bis zu 2 Jahren mit zwei AA-Batterien an. Dies hängt natürlich stark von der Nutzungshäufigkeit und den eingestellten Zeitplänen ab.

Quellen:

  • eigene Testnotizen
  • Aqara
  • China-Gadgets.de
309299de69284f2a911d5115cca30c88 Hier geht's zum Gadget

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Peter Peter Peter
    # 19.11.25 um 22:02

    Peter Peter Peter

    Kann jemand eine günstige Variante (evtl bis 30€) empfehlen, bei denen ich keinen Hub etc. brauche? Einfach nur Ran schrauben, ins WLAN packen und per App steuern sowie per Hand an der Heizung? Danke euch.

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