Hands-On

HiBREW H13: Der günstigste Dual-Boiler-Siebträger überhaupt?

Mit der HiBREW H10A hat es der chinesische Hersteller geschafft selbst in der anspruchsvollen Heimbarista-Szene für Furore zu sorgen. Klar, ein Ersatz für die Rocket-, Lelit- oder La Marzocco-Siebträgermaschinen ist die kleine Maschine nicht. Aber auch in unserem Test konnte sie sich als valide Alternative zu einer DeLonghi Dedica Style oder Sage Bambino Plus behaupten. Jetzt legt der Hersteller mit der HiBREW H13 nach und präsentiert eine der günstigsten Dual-Boiler-Kaffeemaschinen bisher. Wir konnten sie uns bereits anschauen.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine

Das befindet sich im Lieferumfang der HiBREW H13

HiBREW hat unseren Test zur H10A anscheinend gelesen und uns darauf hin die H13 zum Testen angeboten. Eigentlich wollte ich direkt die H21, aber erstmal soll es nur die H13 sein. Die kam dann ruckzuck im typischen, roten HiBREW-Karton bei uns an und war gut in Styropor verpackt. Beim Auspacken fallen vor allem zwei Sachen auf: Die schmale Form und das hochwertige Zubehör.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Lieferumfang

Hat man sich erstmal durch die schier unendlichen transparenten Plastiktüten gekämpft, warten da nämlich ein Edelstahl-Milchkännchen (Pitcher), zwei extra Siebe, eine Zweitdüse für die Dampflanze, der 58 mm Siebträger mit eingesetztem Sieb und ein Tamper (Stempel). Sowohl der Siebträger als auch der Tamper sind dabei meine Highlights. Nicht nur, dass sie jeweils einen Holzgriff in Walnuss-Optik bieten, nein, sie haben auch Gewicht. Das ist kein Plastikbomber, schließlich bringt er ca. 535g auf die Waage. Würde man mir sagen, dass der zu einer 1.000€ Maschine gehört, hätte ich nichts zu beanstanden. Auch der Tamper hat Gewicht und sogar eine Ripple-Basis. Das sieht cool aus und erinnert mich an meinen Normcore-Tamper, einen wirklichen positiven Effekt hat es aber nicht.

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Das Mahlgut sieht nach dem Tampern schon cool aus dank dem Ripple-Design!

Schlanke Maschine für kleine Küchen

Machen wir uns nichts vor: So ein Siebträger soll schon auch cool aussehen. Die Edelstahl-Oberflächen stehen in der Wohnung und werden im Gegensatz zu einigen anderen Küchengeräten wie Air Fryern eigentlich nie weggeräumt. Die HiBREW H13 gibt es auch in dem Silber, aber auch in Cremeweiß. Wir haben letzteres bekommen und das sagt mir persönlich leider nicht zu. Dadurch hat sie einen leichten Retro-Charme, wenn man das mag. Die Holzoptik beim Siebträger, Tamper und dem Dampfventil sind da schon Highlights. Vorne gibt es noch ein Manometer (Druckanzeige) wie bei vielen Maschinen.

Zwei Aspekten der Optik kann ich aber etwas abgewinnen. Einerseits ist der Formfaktor gerade für kleine Küchen praktisch. Mit 32 cm in der Höhe, 32 cm in der Tiefe und 16 cm in der Breite passt sie auch in engere Küchen. Dabei muss man natürlich noch beachten, dass man auch Platz für eine Kaffeemühle einplanen sollte. Den Job übernimmt in unserem Test-Setup die HiBREW G5, die wir auch schon für die H10A genutzt haben.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Design

Andererseits ist da auch der Touchscreen-Bildschirm zur Bedienung auf der Oberseite. Im Vergleich zur kryptischen Tastenbedienung von meiner Sage Barista Express, für die ich immer wieder das Handbuch rausholen muss, ist das ein Upgrade.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Display

Die Verarbeitung der Maschine ist meiner Einschätzung nach dem Preis entsprechend. Das Gehäuse ist zum Großteil aus Kunststoff und nicht aus Edelstahl. Das sorgt für ein Gewicht von 5,2 Kg, was nicht reicht, damit die Maschine stehen bleibt wenn man den Siebträger einspannt. HiBREWs smarte, aber billige Lösung lautet da: Saugnäpfe! Die verbessern den Stand natürlich, sorgen aber nicht für ein „Premium“-Gefühl. Wirklich negativ ist mir die Verarbeitung nur beim Abtropfsieb aufgefallen, das fühlt sich einfach nach billigem Plastik an.

Das soll der China-Siebträger können

Gleichzeitig sorgt das Menü bei mir aber auch etwas für Verwirrung. Über das Display kann man mit der HiBREW H13 einen Single-Espresso, einen Doppel-Espresso, Americano, Cold Brew, schwarzen Kaffee, aber auch heißes Wasser oder eine Reinigung starten. Erstmal Hut ab dafür: Einen eigenen Heißwasserbezug findet man auch nicht in jeder Maschine und die Reinigung unkompliziert über das Menü zu starten ist auch ein Plus für die Wartung und Langlebigkeit der Maschine.

Aber für den Doppel-Espresso gibt HiBREW z.B. eine feste Menge von 70 ml an. Das ist verwirrend. Nach klassischem Espresso-Rezept hat man bei einem 2:1 Verhältnis aus 18g Bohnen ca. 36 g Espresso in der Tasse. Das kommt also schon eher an die 35 ml des Single-Espressos. Wie kommt HiBREW auf diese Angaben? Und wie soll man „schwarzen Kaffee“ aus einer Siebträgermaschine holen? Das ist laut der „Mathematik“ dahinter einfach ein Americano mit Doppelshot – einen Filterkaffee kann man hiermit natürlich nicht aufsetzen. Das fühlt sich so an, als ob man hier etwas die Ninja Luxe Café Premier imitieren möchte, die aber noch mal deutlich automatisierter ist. Aber: Man kriegt auf Knopdruck einen Americano, da hier erst der Espresso bezogen wird und dann noch das heiße Wasser drauf kommt.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Dual Boiler

Die Besonderheit der HiBREW H13 ist laut Hersteller aber das Dual-Boiler-System. Die meisten günstigen Espressomaschinen arbeiten mit einem Thermoblock, der sich schnell erhitzt, aber dann z.B. nur den Espresso-Bezug oder das Benutzen der Dampflanze ermöglicht. So muss ich bei meiner Sage Barista Express z.B. warten, bis mein Espresso durchgelaufen ist und sich der Thermoblock wieder so weit erhitzt, dass ich Milch aufschäumen kann. Die günstigere HiBREW H13 ermöglicht tatsächlich beides simultan: Während der Espresso durchläuft, kann ich Milch aufschäumen. Das spart Zeit und ist etwas, wofür man selbst bei Sage knapp 1.000€ bezahlt.

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So gelingt der Kaffee mit der HiBREW H13

Die Maschine hat eine Leistung von 2100W und der Hersteller gibt einen Extraktionsdruck von 9 bar an. Das ist schon mal ein realistischer Wert anstatt wie bei früheren Modellen des Herstellers von 20 bar zu reden, die man für die Espressozubereitung nicht mal benötigt. Das liegt daran, dass auch ein Expansionsventil, kurz OPV, im Inneren verbaut ist, welches überschüssiges Wasser wieder zurück in den Wassertank führt. Das Aufheizen der Maschine dauert keine 5 Minuten, was mich etwas skeptisch zurücklässt, schließlich benötigen selbst sehr teure Dual-Boiler-Maschinen etwas mehr Zeit.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Espressozubereitung

Also Kaffeebohnen abwiegen (18g), mit dem mitgelieferten Tamper stempeln, Siebträger einspannen und dann ein Klick auf den Doppelshot. Die Anzeige mit den 70 ml verwirrt mich nach wie vor, aber hey, schon der erste Shot lief zwar etwas schnell, aber immerhin überhaupt durch. Die Temperatur habe ich dann mal angepasst, von 92°C auf 94°C, was anhand des Display super einfach ist. Generell kann man auch hier die Präinfusion einstellen, die standardmäßig auf 5 Sekunden steht. Insgesamt benötigt die Maschine bei meinen aktuellen Einstellungen gut zwölf Sekunden, bis der Espresso durch den Doppelausguss fließt. Die Shot-Timer-Anzeige find ich praktisch, so spart man sich theoretisch eine Waage mit Timer.

HiBREW H13 Siebtraegermaschine Latte Art

Das Milchaufschäumen mit der Dampflanze funktioniert ebenfalls eigentlich ganz gut. Im Gegensatz zu meiner Sage Barista Express heizt die Drüse schnell auf und man kann fast direkt Milch aufschäumen. Die Lanze ist etwas kurz und der Schwenkradius etwas eingeschränkt, aber für mein Empfinden trotzdem zufriedenstellend. Die Produktseite suggeriert, dass man die Temperatur für die Milch einstellen kann, eine entsprechende Einstellung konnte ich aber nicht finden. Bis die Milch wirklich heiß ist, dauert es in etwa 45 Sekunden. Wenn man etwas Erfahrung mit Milchschaum hat, würde ich die Nozzle mit drei Löchern aufschrauben, da hat mir der Milchschaum etwas besser gefallen.

HiBREW H13 kaufen?

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich kein ausgebildeter Barista bin und keine Gastroerfahrung habe. Ich hab mich über die letzten zwei Jahre, typisch Anfang 30er, mehr in das Heimbarista-Thema reingefuchst, benutze meine Sage Barista Express, habe hier einige billige China-Siebträger ausprobiert und hier und da Kontakt mit besseren Maschinen bei Freunden.

Mir gefällt die HiBREW H13 von der Handhabung besser als die H10A, optisch allerdings nicht. Das ist sicher Geschmacksache, aber ich war mit der H13 schneller bei einem zufriedenstellenden Ergebnis. Eine gute Mühle wäre hier das entsprechende Upgrade, die G5 aus unserem Test-Setup ist glaube ich etwas zu inkonsistent. Wer in das Heimbaristatum einsteigen möchte, findet hier in meinen Augen die bessere Alternative zur DeLonghi Dedica Style. Die benötigt nämlich noch Upgrades wie einen besseren Portafilter/Siebträger sowie Tamper, womit man dann preislich auch schon bei der H13 ist. Dafür bekommt man dann aber auch dieses „Dual-Boiler-System“, ein Touchscreen und die hochwertigere Optik mit Holzgriffen.

Wer dann wirklich ein möglichst günstiges Setup sucht, sollte erstmal eine Handmühle kaufen, aber mir würde dann kein besseres Heimbarista-Setup unter 300€ einfallen. Euch schon?

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Thorben

Mir haben es die China-Smartphones von Xiaomi, Huawei & Co angetan. Wenn ich kein Handy teste, pflege ich unseren Instagram-Kanal.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von JoeX
    # 27.12.25 um 21:48

    JoeX

    wofür braucht man zwei Brüheinheiten? Wird wohl kaum doppelt so heiß sprich 200° C sein…..

    • Profilbild von Heiko
      # 27.12.25 um 22:04

      Heiko

      2 Brüheeinheiten – einer für den Espresso bei UNTER 100 Grad – und einer für den Dampf bei ordentlich ÜBER 100 Grad.

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