Analogue 3D: N64-Neuauflage in 4K – Sonderedition mit transparentem Case ab 10. Dezember vorbestellbar
Auf einmal geht es ja doch mit der Produktion: Nach der Auslieferung der vorbestellten Geräte im November und einer zweiten Verkaufswelle hat Analogue überraschend auch eine Sonderedition des Analogue 3D mit transparentem Gehäuse angekündigt. Die „Funtastic Limited Editions“ sind auf der Webseite des Herstellers gelistet und können ab Mittwoch, dem 10. Dezember um 17 Uhr deutscher Zeit vorbestellt werden. Da die Geräte stark limitiert sein sollen, dürften sie wieder schnell ausverkauft sein. Um eines zu erhalten, solltet ihr am besten schon vor dem Verkaufsstart um 5 auf der Webseite sein.
Neben den Konsolen gibt es auch jeweils passende Versionen des Controllers von 8Bitdo. Diese sollen ab Februar 2026 ausgeliefert werden.
Nach einer außerplanmäßig langen Wartezeit ist der Analogue 3D endlich erschienen. Wir haben die „Neuauflage“ des N64, die alle(!) N64- Titel in 4K darstellen können soll, bestellt und jetzt auch bereits einige Zeit darauf zocken können. Wie sich das anfühlt, für wen die Konsole gemacht ist und welche Features ihr noch fehlen, erfahrt ihr alles in diesem Artikel.
- Analogue 3D
- im offiziellen Store für 269,99$ (zzgl. ~55€ für die Verzollung| aktuell ausverkauft)
- Controller
Inhalt
Die beste Multiplayer-Konsole aller Zeiten
Was die beste Videospiel-Konsole aller Zeiten war oder ist, darüber lässt sich lange streiten und eine korrekte Antwort gibt es darauf eigentlich gar nicht. Jeder hat seine eigenen Erinnerungen und Highlights, je nachdem, ob er in den 80ern an Arcade-Automaten schon das Taschengeld verspielt hat oder ob die Switch 2 für ihn die erste Konsole im Kinderzimmer ist.
Während der Gamecube immer einen Platz in meinem Herzen haben wird und die Switch die beste Kombination aus Handheld und TV-Konsole geboten hat, so kommt für mich doch nichts an den N64 heran. 1997 im Alter von 10 Jahren war das meine erste Konsole und mit keiner anderen habe ich so viel gespielt, nicht nur alleine, sondern vor allem auch im Multiplayer auf kleinen Röhrenfernsehern in noch kleineren Splitscreen-Fenstern.
Meine beste Erinnerung: 1999 mit meinen Brüdern und den zwei Jungs aus Österreich, die wegen des alljährlichen Osterturniers unseres örtlichen Fußballvereins für drei Nächte bei uns übernachtet haben, jeden Abend auf dem Mini-Fernseher in unserem Kinderzimmer F-Zero X im Splitscreen zocken. Eine Verbindung, die Alters- und Landesgrenzen überschreitet und eine Erinnerung, die bis heute anhält.
Genau hier setzt auch der Hersteller des Analogue 3D an, der die Konsole auf der eigenen Webseite als „bestes Multiplayer-Spiele-System aller Zeiten“ bezeichnet. Dass man auf diese Nostalgie setzt ist aber ja auch verständlich, wenn man eine fast 30 Jahre alte Konsole neu auflegt. Die Zielgruppe hier sind Personen wie ich, die mit dem System aufgewachsen sind. Erinnerungen wie die meine hat jeder wohl an seine erste Konsole.
Verarbeitung und Design überzeugen auf voller Linie
Beim Design orientiert man sich sehr am Vorbild. Der Analogue 3D ist etwas kleiner als das N64, übernimmt aber die ikonische Form der Konsole weitestgehend. Die Position des Schachts für die Module ist die gleiche, die Start- und Reset-Knöpfe auf der Oberseite sind ebenfalls sehr ähnlich. Man fühlt sich einfach sofort an das N64 zurückerinnert, spätestens, wenn man eines der Module (engl. Cartridges) in die Konsole steckt.
Die Verarbeitung hier ist hervorragend und der Spagat zwischen Retro-Feeling und moderner Technik gelingt meiner Meinung nach sehr gut. Man hat das Gefühl, ein sehr hochwertiges Stück Hardware in den Händen zu halten. Die komplette Unterseite ist mit einer Silikonschicht bedeckt, die ein Verrutschen selbst auf glatter Oberfläche gut verhindert.
Vorne blicken einen die vier Controller-Ports an, die ebenfalls wie die des Originals aussehen. Damit können auch die alten Controller oder solche Nachbauten mit entsprechendem Stecker benutzt werden.

Nutzt man kabellose Controller, zeigen einem LEDs an den Ports aber auch an, welche bzw. wie viele gerade verbunden sind. Zum aktuellen Zeitpunkt funktionieren anscheinend aber nur der 8Bitdo-64-Controller oder ein mit dem Mod-Kit von 8Bitdo umgerüsteter N64-Controller. Praktisch dabei: Die Konsole lässt sich über den Controller anschalten (Wake-Up-Funktion).

Es gibt zwei Farbvarianten, eine im klassischen Schwarz und eine in sehr hellem Grau, fast Weiß. Einfach der Ähnlichkeit zur Original-Konsole wegen habe ich mich für die schwarze Variante entschieden. Da ich aber den weißen Controller deutlich schöner findet als den schwarzen, habe ich den bestellt. Mittlerweile hat 8Bitdo auch eine graue Variante mit bunten Tasten angekündigt, die sich noch mehr am N64-Design orientiert – meiner Meinung nach mit Abstand die schönste Controller-Variante. Schade, dass 8Bitdo diese erst so spät auf den Markt bringt und nicht von vornherein angekündigt hat.
Neben einem Stromanschluss auf der Rückseite gibt es einen HDMI-Ausgang, über den die Konsole mit dem Fernseher verbunden wird. Apropos Stromanschluss: Alle Konsolen werden leider nur mit amerikanischem Netzstecker versendet. Das heißt, ihr braucht zwingend eine Alternative. Hier tut es jeder Charger mit USB-C-Anschluss, der mindestens 30 Watt Leistung liefert (15V/3A). Das kann theoretisch auch euer Smartphone-Charger sein, wenn er das unterstützt, aber den braucht ihr natürlich regelmäßig, daher legt euch besser einen extra für die Konsole zu. Das kann einfach so ein kleiner Anker Nano für 13€ sein.
Kompatibel mit allen N64-Spielen in 4K
Das Analogue 3D unterstützt laut Hersteller alle N64-Cartridges, unabhängig von regionalen Einschränkungen. Das heißt selbst amerikanische oder japanische Module, die auf der europäischen Konsole nicht abgespielt werden konnten, können hier genauso genutzt werden wie europäische bzw. deutschsprachige. Und ja, es handelt sich um die Original-Spiele; wer also davon noch ein paar im Keller oder auf dem Dachboden hat, kann sie in den Analogue 3D stecken und so spielen.

Heutzutage ist es ja nicht undenkbar, auch nicht-europäische Module zu kaufen, dem weltweiten Internet sei Dank. Und ich erinnere mich, als ich vor einigen Jahren mal in Japan war, dass ich in entsprechenden Läden, die noch Retro-Spiele verkauften, immer dachte: Nett, aber kann ich zuhause ohne passende Konsole eh nicht spielen. Hätte ich damals mal gewusst, dass ich später mal ein Gerät wie den Analogue 3D haben würde.
Außerdem stellt die Konsole alle Spiele in 4K dar anstatt der 320 x 240p, die das N64 ursprünglich geboten hat. Die Spiele sollen außerdem flüssig und ohne Input-Lag widergegeben werden können. Laut Hersteller ist es das erste Mal, dass es eine vollumfängliche Unterstützung aller Titel und das in dieser Qualität in einem System gibt.
Anders als die Retro-Handhelds, die auch wir hier regelmäßig vorstellen und testen, setzt die Konsole nicht auf Emulation sondern auf ein FPGA (Field Programmable Gate Array). So 100%ig bin ich da auch nicht drin; wenn euch die technischen Details interessieren, schaut auf der auf der offiziellen Webseite vorbei. Es klappt jedenfalls und alle meiner Spiele, die ich noch habe, funktionieren problemlos.
Alle Module sollte man vorher nochmal reinigen. Schon aus Gewohnheit habe ich dabei in jedes Modul einmal kräftig reingepustet (in dem Moment war ich einfach wieder 12), danach aber auch mit dem der Box beiliegenden Reinigungs-Pad einmal durchgewischt. Ein einziges Spiel wurde nicht auf Anhieb erkannt sondern als „unbekanntes Spiel“ angezeigt. Also nochmal herausgenommen, kurz durchgewischt und dann klappt auch das.
Schaltet ihr die Konsole ein, begrüßt euch nach kurzer Ladezeit ein Hauptmenü, das zu Anfang an noch sehr leer ist. Steckt ihr ein Modul ein, wird es erkannt und fortan auch gespeichert, sodass ihr durch all eure Module scrollen könnte. Starten könnt ihr aber immer nur das eingesteckte Modul.
Die Titel der Spielen wurden bei mir bisher alle erkannt und korrekt dargestellt, es gibt aber keine Bilder dazu. Das ist theoretisch möglich, von Seiten 8Bitdos aber noch nicht implementiert. Wer nicht auf ein potentielles Update warten will, findet aber in diesem Reddit-Thread schon mal die Bilder zum manuellen Kopieren auf die SD-Karte im System. Die Community ist bereits fleißig.

Was zum Realease übrigens nicht funktioniert sind sogenannten Flash-Cartridges wie Everdrive. Das sind nicht offizielle Module mit mehreren Spielen, was für viele, die die Originalspiele nicht (mehr) besitzen, der einzige Weg ist, viele Titel zu spielen. Es gibt ein paar Workarounds, auch hier lohnt sich ein Blick in das Analogue-Subreddit. Auf lange Sicht wird es sicher eine Lösung hierfür geben.
Wie sieht’s denn nun aus?
Was sind die Vorteile gegenüber dem Original N64, wenn es um die Darstellung geht? Ganz simpel zusammengefasst kann man das vielleicht auf drei Punkte herunterbrechen: Die höhere Auflösung, die stabile Framerate und die Möglichkeit, die Art der Darstellung durch viele Optionen anzupassen und zu fein-tunen.
Sieht das Bild jetzt „gut“ aus, gemessen an Spielegrafik 2025 als Maßstab? Nein. Es ist und bleibt ein N64, auch wenn das Bild auf 4K hochskaliert wird. Marios Kugelhände werden nicht auf einmal fotorealistisch, nur weil man auf dem Analogue 3D spielt. An vielen Stellen fällt das Alter der Spiele (die Konsole erschien vor fast 30 Jahren) einfach auf. Auch sehen nicht alle Spiele gleich gut oder schlecht aus.
Es gibt verschiedene „Filter“, die sich einstellen lassen. Man hat hier BVM, PVM, CRT, Scanlines und „Clean“ zur Auswahl. Probiert am besten aus, was bei jedem Spiel am besten gelingt. Zelda (sowohl OoT als auch MM) unter Clean mit mittlerer oder hoher Schärfe ist einfach Pixelmatsche; für mein Auge sieht es mit CRT am besten aus. Ich probiere aber auch noch Einstellungen durch. Stabile Frameraten habe ich aber durchgehend.
Zusätzlich könnt ihr den Zoomfaktor einstellen. Standardmäßig wird euch das Bild nur als Box mit großen, schwarzen Rändern angezeigt. Ganz vermeiden lässt sich das nicht, da das Bildformat damals nun 4:3 und nicht 16:9 wie auf unsere heutigen Fernsehern war – es sei denn, ihr streckt das Bild, was man aber mögen muss. Ich mag es nicht, mich stören aber auch die schwarzen Ränder links und rechts nicht so sehr, solange das Bild zumindest oben und unten den Rand berührt.
Lieferschwierigkeiten und zusätzliche Kosten
Kann man den Analogue 3D nun also einfach so bestellen? So einfach ist es leider nicht. Bereits vor dem Release kam es zu erheblichen Verzögerungen; nachdem man das Gerät spätestens im März 2025 veröffentlichen wollte, wurde es nach mehreren Verzögerungen und mäßiger Kommunikation seitens des Unternehmens Ende November, bis die erste Vorbesteller die Konsole in den Händen hielten. Auf der Webseite waren beide Farbvarianten seitdem nur als „ausverkauft“ gelistet.

Mittlerweile hat man Nachschub angekündigt. Nachdem man die Konsole kurzzeitig auch wieder vorbestellen konnte, war sie aber binnen kürzester Zeit erneut vergriffen. Analogue produziert anscheinend nur in begrenzter Stückzahl und bei genügend Vorbestellungen, um nicht auf übermäßig produzierten Geräten sitzen zu bleiben und diese zwischenlagern zu müssen. Durchaus denkbar, dass bei anhaltendem Erfolg des Analogue 3D weitere Produktionsrunden anstehen. Ohne eine genaue Ansage seitens des Herstellers kann man aber nur abwarten.
Ganz so lange wie beim Marktstart dürfte man nun immerhin nicht mehr auf die Konsole warten. Da sie aber aus Hongkong verschickt wird, sollte man sich auf zusätzliche Kosten einstellen. Insgesamt 55,63€ habe ich (und alle Besteller in Deutschland) FedEx für die Verzollung zahlen müssen. Der Versand lief dann problemlos ab, plant diese Gebühren aber mit ein.
Eine Konsole für Nostalgiker
Das Warten hat sich gelohnt und das Analogue 3D ist genau das, was ich erwartet habe. In Zeiten, in denen ich es gewohnt bin, in Steam auf „Download“ zu klicken, wenn ich ein Spiel kaufe, und es anschließend aus einer Liste hunderter anderer Spiele per Mausklick starte, ist es einfach ein besonderes Gefühl, ein Plastikmodul aus dem Regal zu nehmen, einmal kräftig über die Kontakt zu pusten und es in die Konsole zu stecken.
Es ist die größte Stärke und größte Schwäche der Konsole zugleich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand Spaß daran hat, der nicht bereits mit dem N64 aufgewachsen ist. Ja, die Spiele sehen besser aus als damals, aber auf einem 65-Zoll-Fernseher ist das trotzdem nicht schön, wenn man es mit modernen Titeln vergleicht. Wer es unbedingt mal ausprobieren will, hat mit Emulatoren einfachere und günstigere Möglichkeiten. Und dass ich Spiele heute vor allem digital erwerbe und keine Module mehr brauche, hat ja sehr praktische Gründe und ich will auch gar nicht zurück zur Situation damals.
Außer eben für ein paar Stunden, wenn ich den Analogue anschalte, den Speicherstand meines 12 Jahre alten Ichs sehe, und die Titel von damals nochmal erleben darf. Der Analogue 3D ist kein rationaler Kauf, sondern ein emotionaler. Wem das 300 Euro wert ist, der wird hier vermutlich nicht enttäuscht werden.
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