Chipolo POP: Ein Tracker für Apple & Google – mit Hoffnung auf mehr?
Apple „Wo ist?“ und Google „Mein Gerät finden“ in einem Gerät? Bisher eine Seltenheit, jetzt bietet Chipolo mit dem neuen POP aber einen solchen Tracker an. Neben der Netzwerkuniversalität könnte er in Zukunft aber noch einen entscheidenden Vorteil bieten.
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Inhalt
Auswechselbatterie & üblicher technischer Umfang
Okay, ihr könnt mir sagen, was ihr wollt, aber das Design des Apple AirTag finde ich immer noch mit am gelungensten. Auch der Moto Tag oder der Samsung SmartTag 2 gefallen mir gut. Der Chipolo POP wirkt dagegen… nun ja, etwas unspektakulär. Einfach eine bunte Kunststoffscheibe. Fairerweise muss man sagen, dass Chipolo schon Geräte vor dem Apple Tracker auf dem Markt hatte. Trotzdem, für einen Tracker, der mithalten will, wirkt das Design etwas altbacken.
Mit 38,8 mm Durchmesser ist er zudem etwas größer als ein AirTag (ca. 32 mm), was ihn inkompatibel mit AirTag-Zubehör macht. Das ist in meinen Augen einer der größten Schwachstellen und wiederum einer der größten Vorteile des Motorola Moto Tag. Der ist mit fast jeglichem AirTag-Zubehör kompatibel, wovon es inzwischen einfach Unmengen gibt. Für den Chipolo POP braucht also eigene Halterungen oder ihr nutzt die integrierte Öse. Da Chipolo ein etablierter Hersteller ist, gibt es dafür aber auch Auswahl. Immerhin gibt es ihn in vielen bunten Farben. Das knallige Blau unseres Testgeräts gefällt mir gut.
Die Verarbeitung ist solider Kunststoff. Man kann ihn aufklicken, um die Batterie zu wechseln. Ein echter Schwachpunkt ist aber die Wasserfestigkeit: Mit einem IP55 Rating ist er nur gegen Staub in schädigender Menge und gegen Strahlwasser (aus beliebigem Winkel) geschützt. Ein Untertauchen wie beim wasserdichten AirTag (IP67) übersteht er offiziell nicht – ärgerlich. Öffnet man den Tracker, liegt die CR2032-Knopfzellenbatterie frei. Der Hersteller verspricht eine Laufzeit von einem Jahr, die wir an dieser Stelle weder bestätigen noch dementieren könne. Die Batterie meines AirTags läuft ziemlich zuverlässig sogar länger als ein Jahr.
Chipolo POP: Kompatibel mit Apple „Wo ist?“ und Google „Mein Gerät finden“
Ein smarter Tracker wie der Chipolo POP ist kein GPS-Tracker. Er nutzt Bluetooth, um sich mit Smartphones in der Nähe zu verbinden, die dann anonymisiert seinen Standort an ein Netzwerk melden. Das bekannteste ist Apples „Wo ist?“-Netzwerk (Find My), das seit 2021 existiert und extrem zuverlässig funktioniert – vielleicht auch, weil Apple es beim Datenschutz etwas lockerer sieht als Google. Seit Frühjahr 2024 gibt es auch Googles „Wo ist mein Gerät?“-Netzwerk (Find My Device).
Während viele Tracker lediglich mit einem Netzwerk kompatibel sind, ist der Chipolo POP einer der ersten Tracker, der beide Netzwerke unterstützt! Gleichzeitig können die Netzwerke aber nicht genutzt werden. So muss man hier aber immerhin nicht mehr auf die Version achten und kann einfach wählen.
Googles Netzwerk ist potenziell riesig, hat aber aktuell noch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, gerade wegen des strengeren Datenschutzes. Standardmäßig werden Standorte nur an stark frequentierten Orten gemeldet. Man kann dies bei der Einrichtung zwar auf „Netzwerk an allen Orten“ umstellen (was wir empfehlen!), aber viele Nutzer tun das nicht. Das reduziert aktuell noch die Genauigkeit im Vergleich zu Apples Netzwerk. Es gibt aber Anzeichen, dass Google hier bald nachbessert.
Tracker wie der Apple AirTag oder der Chipolo POP sind kleine Geräte, die ihr an Gegenständen wie Schlüsseln, Taschen oder Geldbörsen befestigen könnt. Sie nutzen Bluetooth, um ihren Standort über ein Netzwerk von verbundenen Geräten (wie Smartphones und Tablets anderer Nutzer) anonym an euch zu senden. So könnt ihr eure verlorenen Gegenstände mithilfe einer App auf deinem Smartphone wiederfinden, auch wenn sie sich nicht in unmittelbarer Nähe befinden.
Einrichtung des Chipolo POPs in Apples „Wo ist?“ & Googles „Mein Gerät finden“
Wie schon erwähnt, müsst ihr euch bei der Einrichtung für eines der beiden Netzwerke, also Google oder Apple entscheiden.
- iOS: Über die „Wo ist?“-App wird der Chipolo POP als „anderes Objekt“ hinzugefügt. Ein automatisches Pop-Up wie bei den AirTags erschien bei uns nicht, aber der Prozess ist selbsterklärend und bekannt.
- Android: Hier wird man während der Einrichtung aufgefordert, die Chipolo App aus dem Play Store zu installieren. Diese ist für die Verwaltung und Zusatzfunktionen nötig. Im Hintergrund wird der POP dann automatisch im Google „Wo ist mein Gerät?“-Netzwerk und der entsprechenden Google-App registriert.
Da die Einrichtung über Bluetooth funktioniert, sollte das bei eurem Smartphone selbstverständlich aktiviert sein. Der Hinweis auf das Installieren der Chipolo App bei der Android-Einrichtung verwirrte mich erst, im Hintergrund wird die normale Installation aber fortgeführt. Ihr müsst die App von Chipolo aber nicht für die Nutzung installieren, der Tracker ist in beiden Systemen auch ohne die Chipolo-App voll funktionsfähig.
Zusatzapp ermöglicht neue Funktionen
Und ich muss sagen: Während mich die eigene App beim Moto Tag genervt hat, ist die Chipolo App wirklich liebevoll gestaltet. Die eigentliche Ortung läuft zwar immer über die native Apple „Wo ist?“ oder Google „Wo ist mein Gerät?“ App, aber für Einstellungen und coole Zusatzfeatures braucht man die Chipolo App.
- Außer Reichweite Warnungen: Man wird benachrichtigt, wenn man sich vom Tracker entfernt (auf iOS ist das eine native Funktion, hier als App-Feature).
- Handy suchen: Mit einem Doppelklick auf den Knopf des Chipolo POP klingelt das verknüpfte Smartphone. Praktisch!
- Klingelton ändern: Ja, man kann den Ton des Trackers ändern – unter anderem auf „La Cucaracha“ 😀.
- Selfie-Auslöser: Etwas umständlich, aber man kann den Knopf als Fernauslöser für die Handy-Kamera nutzen. Fotos können also nur innerhalb der App aufgenommen werden.
- Tic Tac Toe: Wenn man in der App mal warten muss, kann man eine Runde Tic Tac Toe spielen.

Wie gut funktioniert die Ortung?
In den nativen Apps („Wo ist?“ / „Wo ist mein Gerät?“) ist der Funktionsumfang zum reinen Wiederfinden fast gleich: Man sieht den Standort auf einer Karte und kann den Tracker klingeln lassen. Kleine Unterschiede gibt es aber trotzdem. Nur Android bietet aktuell eine grafische „In der Nähe“-Ansicht, wenn man sich im Bluetooth-Bereich (ca. 10 Meter) befindet. iOS verweist direkt auf die Karten-App. Da der POP kein UWB wie der AirTag hat, gibt es keine Präzisionssuche – schade. Warum das sich zukünftig ändern könnte, erkläre ich gleich.
Wenn man also in der Nähe des Tracker ist und ihn nicht sieht, kann man ihn klingeln lassen. Dafür verbaut man einen 120 dB Lautsprecher, der einen schrillen Piepton von sich gibt. Da Chipolo schon auf den neuen Bluetooth 6-Standard setzt, verspricht man eine Reichweite von bis zu 90 m unter optimalen Bedingungen. Das heißt natürlich, dass Wände im Büro stören, wer sein Schlüsselbund samt Tracker aber mal im freien Feld fallen lässt, hat gute Karten. Wir können die gute Reichweite zwar nicht auf 90 m bestätigen, sie ist aber spürbar besser als bei anderen Trackern. Außerhalb dieser Reichweite ist man auf das jeweilige Netzwerk angewiesen. Die Ortung funktioniert bei uns innerhalb des Büros und draußen in einem Ballungsgebiet ziemlich zuverlässig. Bei klar sichtbaren Objekten wie einem Fahrrad ist der Ton nicht notwendig, wenn der Tag wie bei einer Schatzsuche verstärkt wird, eben schon.
Zudem kann man nur in der Android-App die Lautstärke des Klingeltons anpassen. Wie bei AirTags kann man den POP als verloren markieren und Kontaktinformationen hinterlegen.
Wichtige Einschränkung: Man muss sich bei der Einrichtung für EIN Netzwerk entscheiden – entweder Apple Find My ODER Google Find My Device. Man kann einen Tracker nicht in beiden Netzwerken gleichzeitig registrieren oder ihn von einem iOS-Gerät aus für ein Android-Gerät (oder umgekehrt) freigeben. Das ist besonders für Paare oder Familien mit unterschiedlichen Handy-Betriebssystemen sehr ärgerlich. Dementsprechend nutzt der Tracker auch nur ein System zum Orten und kann bei Verlust nicht auf beide Netzwerke zugreifen.
Kein UWB, dafür aber in Zukunft eine Alternative?
Der Apple AirTag oder Moto Tag haben dann noch UWB verbaut. UWB steht für Ultra Wideband und wird dazu genutzt, um in direkter Nähe den Tracker besser zu orten. So kann der Hersteller sogar eine Art Kompass anbieten, dem man zum Gegenstand folgen kann. Apple hat dies von Beginn an, bei Google folgt hoffentlich bald mal das Update.
Der Chipolo POP hat kein UWB verbaut. Dafür unterstützt man laut Android Authority aber Bluetooth 6, welches über Bluetooth Channel Sounding verfügt. Diese Funktion wurde speziell mit Trackern im Gedanken entwickelt und soll das Orten nur über Bluetooth deutlich verbessern. Der Haken daran: Smartphone und Software müssen das Ganze unterstützen. Bisher gibt es nur wenige Smartphones wie das Xiaomi 15 Ultra, POCO F7 Pro/Ultra, welche Bluetooth 6 haben.
Diese Zahl wird sich voraussichtlich erhöhen, danach muss aber auch noch die Software von Google und Apple folgen. Positiv ist aber, dass der Chipolo POP theoretisch dafür bereit wäre und im Gegensatz zu UWB sich Bluetooth 6 eventuell schneller verbreitet. Letzteres spricht dann auch für eine schnellere Umsetzung, was aber auch nur Spekulation ist.
Chipolo POP funktioniert auch nach dem Betriebssystemwechsel
Der Chipolo POP macht vieles richtig und ist ein echter Fortschritt. Mir gefällt eigentlich alles – bis auf das etwas langweilige Design und den geringen Wasserschutz (nur IP55).
Die Unterstützung für BEIDE großen Netzwerke (Apple Find My & Google Find My Device) ist aber ein riesiger Pluspunkt und macht ihn extrem flexibel – zum Beispiel, wenn man mal das Smartphone-System wechselt und seine Tracker behalten will. Die liebevoll gestaltete Begleit-App mit ihren witzigen Zusatzfunktionen (La Cucaracha & Tic Tac Toe!) hebt ihn von vielen Trackern ab und fühlt sich irgendwie sympathisch nostalgisch an. Dass er mit Bluetooth 6 und Channel Sounding technisch auf die Zukunft vorbereitet ist, ist ebenfalls top.
Schade ist, dass man sich pro Tracker für ein Netzwerk entscheiden muss und keine systemübergreifende Freigabe möglich ist. Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen.
Trotz der kleinen Schwächen ist der Chipolo POP aber eine klare Empfehlung für alle, die einen vielseitigen, zukunftssicheren Tracker suchen, der sowohl mit iPhones als auch mit Android-Geräten funktioniert. Ein echter „AirTag-Killer“? Für Android-Nutzer und Systemwechsler definitiv eine der besten Alternativen, für reine iPhone-Nutzer fehlt (noch) die UWB-Präzision. Was meint ihr zum Chipolo POP? Überzeugen euch die Features? Schreibt es in die Kommentare!
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Kommentare (9)