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Co Print und das Chroma-Set: Multicolor 3D-Druck für ALLE

Mehrfarbendruck ist beim 3D-Druck ein sehr schönes, aber oft auch teures Feature. Klar, es gibt einige Lösungen, wie etwa das AMS-System von Bambu Lab. Diese sind aber in der Regel nur für bestimmte 3D-Drucker(marken) vorgesehen. Genau das will Co Print mit dem Chroma-Set für alle gängigen 3D-Drucker ändern – und das könnte tatsächlich funktionieren.

CoPrint Aufmacher

Wer steckt hinter Co Print?

Bei Co Print handelt es sich um ein türkisches Startup, dass sich auf Hardware-Addons für den Multicolor 3D-Druck spezialisiert hat. Jetzt höre ich den einen oder anderen sagen: „Und was hat das mit China-Gadgets zu tun?“ Meine Antwort: Produziert wird in China und abgesehen davon ist das Multicolorsystem ein waschechtes Gadget, das wir euch in Sachen 3D-Druck einfach nicht vorenthalten wollen.

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Auf Kickstarter hat man äußerst erfolgreich eine für alle 3D-Drucker nutzbare Multicolor-Lösung gelauncht, die auch medial viel Aufmerksamkeit erzeugt hat. Auf der Formnext konnte ich mit Ömer, einem der Gründer von Co Print, sprechen. Und Ömer hatte die ganze Formnext wirklich sehr viel zu tun, denn so ziemlich alle Größen aus dem 3D-Drucker Youtube-Bereich haben Co Print förmlich belagert. Was hat es aber nun konkret mit dieser Multicolorlösung namens „Chroma Set“ zu tun?

Was ist das Chroma Set?

Das ist eine sehr gute Frage! Denn auf den ersten Blick ist dieses System aufgrund seiner verhältnismäßig vielen Einzelteile etwas verwirrend. So jedenfalls ging es mir, als ich vom Chroma-Pad, dem KCM, dem ECM usw. erfahren habe. Deshalb stellen wir euch die einzelnen Komponenten einmal gesondert vor. Wichtig dabei: Das Set ist individuell nach euren Bedürfnissen anpassbar, es gibt nicht nur „das eine“ Chroma Set.

CoPrint Multicolorsysteme

Chroma Pad

Es handelt sich hier um ein 7 Zoll großes Klipper-Pad mit Touchscreen, 4 GB Arbeits- und 32 GB Gerätespeicher sowie einem Quad-Core ARM-Prozessor (Amlogic s905x3). Damit ist es sehr ähnlich zu den übrigen Klipper-Pads auf dem Markt, wie etwa dem Creality Sonic Pad oder dem BIGTREETECH Pad 7: Es macht euren 3D-Drucker dank Klipper-Firmware schneller.

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Co Print spricht vom Chroma Pad als dem Herzstück des eigenen Systems, koordiniert es doch die übrigen Bestandteile (Extruder, Druckkopf) des Chroma Sets, weshalb es als weltweit erstes Multi-Filament Klipper-Pad bezeichnet wird.

CoPrint ChromaPad

Geboten werden neben 3 USB-A Ports, 5 Slots für die Extruder bzw. Steppermotoren, eine Buche für den klipper-typischen Beschleunigungssensor (Input Shaping), ein Anschluss für den Druckkopf (ChromaHead) und schließlich ein „Multi Filament Module“ Slot.

CoPrint Kompatibiliaet

Bis zu 8 3D-Drucker lassen sich mit dem Chroma Pad gleichzeitig steuern, auch von unterwegs. Co Print setzt dabei auf die eigens zugeschnittene Software „ChromaScreen“, die sehr einfach bedienbar ist und mit Setup-Wizards arbeitet. Der Hersteller verspricht eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 300 mm/s beim Mehrfarbendruck.

CoPrint Speed

KCM (Klipper Chroma Module)

Habt ihr bereits einen Klipper basierten 3D-Drucker, dann müsst ihr euch das KCM (Klipper Chroma Module) besorgen. Grund: Da ihr ohnehin schon Klipper habt, könnt ihr das Chroma Pad nicht zusätzlich verwenden, da die zwei gleichzeitig agierenden Klipper-Instanzen sich sonst in die Haare bekommen würden.

CoPrint KCM

Anders ausgedrückt: Das Modul ist im Grunde das Chroma Pad – nur eben ohne Touchscreen. Es wird über USB an euren Klipper-Drucker angeschlossen. Ihr findet hier ebenfalls 5 Slots für die Extruder und einen Erweiterungsport (Multi Filament Module) sowie den Anschluss für den Druckkopf.

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ECM (Extended Chroma Module)

Reichen euch die standardmäßig 4 angeschlossenen Extruder (und damit 4 Farben/Materialien) nicht aus, könnt ihr das System mit dem sogenannten ECM (Extended Chroma Module)-Modulen auf bis zu 20 Farben erweitern. Sowohl am Chroma Pad als auch am KCM können diese ECM-Module angeschlossen werden. Co Print verspricht sogar, dass sie mit vielen weiteren gängigen Klipper-Geräten kompatibel sein sollen.

CoPrint ECM

Ein ECM-Modul (Extended Chroma Module) ermöglicht den Anschluss vier weiterer Extruder. Damit könnt ihr maximal 4 ECMs für ein Chroma Set nutzen und habt dann einfach mal 20 Extruder am Laufen.

CX-1 Extruder

Wenn wir schon bei Extrudern sind: sie hören auf den Namen „CX-1“. Es handelt sich um Dual-Drive Extruder mit Titanium-Zahnrädern, die ein hohes Drehmoment und ihre universelle Kompatibilität zu vielen 3D-Druckern auszeichnen sollen. Durch ein variabel einstellbares Stecksystem können sie auf der oberen Querstrebe eines klassischen i3-Druckers fixiert werden.

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Für ein CoreXY-System oder allgemein einen Drucker in Cube-Bauweise scheint es ein Aluminiumprofil zu geben, das für die Aufreihung der Extruder sorgt. Hier wird es zeitnah sicherlich praktischere 3D-Druck-Alternativen geben.

CoPrint Extruder Montage

Chroma Head

Das Chroma Set kommt mit einem eigenen Druckkopf, was allein schon wegen des Anschlusses der PTFE-Schläuche, an deren Ende die CX-1 Extruder sitzen, Sinn ergibt. Zudem soll die Wahrscheinlichkeit von Filamentstau oder -verstopfung auf ein Minimum reduziert worden sein.

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Dafür sorgt zum einen ein Direct-Dual Drive Extruder, zum anderen eine als Filamentcutter fungierende scharfe Klinge (Made in Japan) in Kombination mit einem starken Servo. Ein BL-Touch Sensor für automatisches Leveling ist ebenfalls integriert.

CoPrint Cutter

Das 350° All-Metal High Flow Hotend ist in Kooperation mit dem Hotendspezialisten Phaetus3D entstanden. Ein Filamentfluss von maximal 36,5mm³/s soll hier möglich sein. Materialien von PLA, TPU bis hin zu Nylon-Carbon-Derivaten sind dabei druckbar. Der Druckkopf wird an einen extra mitgelieferten Schlitten eingehängt. Dieses „Rail Plug“-System soll mit allen gängigen X-Achsen-Konstruktionen kompatibel sein.

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Was sind die Vor- und Nachteile des Systems?

Der größte Vorteil des Chroma-Sets ist natürlich seine universelle Kompatibilität zu den gängigen 3D-Druckern auf dem Markt. Damit einher geht, eine enorme Vielseitigkeit mit dem Einsatz von sage und schreibe maximal 20 Farben bzw. Materialien. Hochwertige Komponenten kommen hier zudem definitiv zum Einsatz. Ich möchte mir gerade bei diesem Szenario aber auch nicht wirklich das PTFE-Schlauch-Wirrwarr vorstellen: 20 Öffnungen an einem einzigen Druckkopf? Ambitioniert.

CoPrint Features

Als weiteren Vorteil betont Co Print zudem die Tatsache, dass die Müllproduktion beim Mehrfarbendruck nicht so groß ausfallen würde wie etwa bei Bambu Lab. Außerdem sei man beim Filamentwechsel deutlich schneller als Bambu Lab. Nach wie vor handelt es sich aber um ein einziges Hotend, dessen abgeschnittenes Filament bei einem Filamentwechsel eben auch erstmal extrudiert („gepurgt“) werden muss. Das wird hier komplett über den sogenannten Reinigungsturm (Purge-Tower/Wipe-Tower) realisiert. Müll fällt hier also auch an.

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Mir gefällt das System dennoch gerade wegen seiner großen Kompatibilität zu vielen Druckern sehr gut. Diese Kompatibilität bedeutet aber sicherlich auch einen großen Aufwand in Sachen (Software-)Support für den Endkunden, der vielleicht nicht unbedingt den absoluten gängigsten 3D-Drucker zu Hause stehen hat.

CoPrintRaiPlug

Dass das System auch ziemlich gut funktioniert, konnte ich auf der Formnext beobachten. Die Multicolorprints sahen ziemlich gut aus, erreichen aber noch nicht das Niveau eines Bambu-Lab AMS. An dieser Stelle: Dankeschön für das nette Gespräch mit dem eingangs erwähnten Ömer von Co Print!

CoPrint ChromaScreen

Wo kann man das Chroma-Set kaufen?

Kurze Antwort: Momentan gar nicht. Die erste Kickstarterkampagne wurde erfolgreich beendet. Damals war das günstigste Set bereits ab umgerechnet ca. 279€ zu haben. Co Print möchte das Feedback der ersten Backer abwarten und das eigene System optimieren. Schon bald soll dann via Indiegogo eine weitere Vorbesteller-Aktion starten. Wir würden empfehlen, das Projekt definitiv im Hinterkopf zu behalten, es aber erst einmal weiterhin zu beobachten.

CoPrint Aufhaengung

Was denken wir über das Chroma Set?

Co Prints Chroma Set bietet ohne Frage großes Potenzial. Für meinen Geschmack hat das System aber immer noch zu viele Einzelteile: Chroma Pad? KCM? ECM? Hier wünsche ich mir eine kompaktere Lösung. Auch die Frage nach dem Support für das System muss gestellt werden. Denn die Unterstützung vieler Drucker bedeutet potenziell eben auch viele Probleme. Aber Co Print? Falls ihr das hier lest: Wir würden euer System sehr gern testen! Wir verfolgen das Projekt jedenfalls gespannt. Jetzt haben wir unseren Senf zu Co Print und zum Chroma Set gegeben. Nun seid ihr dran: Kennt ihr das System? Wie sind eure Meinungen dazu? Schreibt es uns gern in die Kommentare.

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von Kakue
    # 08.12.23 um 00:45

    Kakue

    Hi,

    spannendes Thema, interessantes Konzept!
    Ich würde mich über einen (Langzeit!)-Test sehr freuen.
    Idealerweise nehmt Ihr die Palette V3 Pro zum Vergleich.

  • Profilbild von Chip
    # 08.12.23 um 21:21

    Chip

    Ich war zuerst im Kickstarter drin, bin aber dann viel viele andere kurz vor dem Ende wieder raus als sie das Video online gestellt haben mit den total verschobenen Layern.

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