DJI Mavic 4 Pro Fly More Combo: Test der 100MP Monster-Drohne mit 360°-Gimbal
DJI hat mit der Mavic 4 Pro sein neuestes Flaggschiff für anspruchsvolle Drohnenpiloten und Content Creator enthüllt. Auf dem Papier klingt das nach einem wahren Technologie-Feuerwerk: Eine Hauptkamera von Hasselblad mit 100 Megapixeln, zwei weitere leistungsstarke Telekameras, ein innovativer 360°-Infinity-Gimbal und eine Fülle an intelligenten Flugfunktionen. Doch was leistet die neue Über-Drohne in der Praxis und für wen lohnt sich die Investition? Wir haben die DJI Mavic 4 Pro in der Fly More Combo getestet.
- DJI Mavic 4 Pro Fly More Combo
- DJI Mavic 4 Pro (nur Drohne)
Inhalt
Kurzfazit zur DJI Mavic 4 Pro
Die DJI Mavic 4 Pro ist ein technologisch beeindruckendes Gesamtpaket, das neue Maßstäbe in der Bild- und Videoqualität für Prosumer-Drohnen setzt. Die Hasselblad-Hauptkamera und die beiden Teleobjektive liefern überragende Ergebnisse bei Tag und insbesondere bei Dämmerung. Der 360°-Gimbal eröffnet neue kreative Horizonte. Die Flugstabilität ist exzellent. Schwächen zeigen sich in der teils noch nicht perfekten Hinderniserkennung, der real geringeren Flugzeit und dem sehr hohen Preis. Für Profis und ambitionierte Enthusiasten, die das Beste wollen, ist sie aktuell kaum zu schlagen, auch wenn das Fehlen von Apple ProRes für Videografen bedauerlich ist.
- Exzellente Bild- & Videoqualität aller drei Kameras
- Herausragende Low-Light-Performance
- Beeindruckender optischer & digitaler Zoom
- Sehr gute Flugstabilität, auch bei Wind
- Innovativer 360°-Infinity-Gimbal
- Nativer Vertikalmodus für Social Media
- Verbesserte Hinderniserkennung (mit LiDAR)
- Hochwertiger DJI RC 2 Controller
- Sehr hoher Preis
- Reale Flugzeit deutlich unter Herstellerangabe
- Hinderniserkennung teils noch fehleranfällig
- Schwer und groß (C2-Klasse beachten!)
- Lange initiale Firmware-Updates
- Kein Netzteil in der Fly More Combo
- Kein Apple ProRes mehr unterstützt
Rechtliches: Die Mavic 4 Pro und die C2-Klasse – Das müsst ihr wissen!
Bevor wir ins Detail gehen, ein wichtiger Punkt vorweg: Mit ihrem Abfluggewicht von 1.063 Gramm fällt die DJI Mavic 4 Pro in die Drohnenklasse C2 der EU-Drohnenverordnung. Das bedeutet für den Betrieb:
- EU-Kompetenznachweis A1/A3 („kleiner Drohnenführerschein“): Ist mindestens erforderlich. Damit dürft ihr in der offenen Kategorie A3 fliegen, also mit 150m Mindestabstand zu Wohn-, Gewerbe-, Industrie- und Erholungsgebieten und nicht über unbeteiligten Personen.
- EU-Fernpiloten-Zeugnis A2 („großer Drohnenführerschein“): Notwendig, um in der Unterkategorie A2 näher an Menschen oder in bestimmten urbanen Bereichen (unter Beachtung aller lokalen Regeln und Flugverbotszonen!) fliegen zu dürfen. Auch hier gelten Abstandsregeln zu unbeteiligten Personen.
- Betreiberregistrierung (e-ID): Eine Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt und das Anbringen der e-ID an der Drohne sind Pflicht.
- Drohnen-Haftpflichtversicherung: Eine gültige Versicherung ist zwingend erforderlich.
Informiert euch also unbedingt vor dem ersten Start genau über die für euch und euren Flugort geltenden Bestimmungen!

Design & Flugeigenschaften: Ein stabiles Schwergewicht
Die Mavic 4 Pro ist kein filigranes Spielzeug, sondern ein bulliges, hochwertig verarbeitetes Fluggerät. Das höhere Gewicht (1063 g) sorgt für eine beeindruckende Stabilität, selbst bei Windböen um die 35 km/h liegt sie satt in der Luft. Dabei ist sie spürbar leiser als beispielsweise eine auch von uns getestete Mini 4 Pro. Im Sportmodus entfesselt sie Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h (in unserem Test mit Rückenwind 85 km/h) – hier ist die Hinderniserkennung dann aber deaktiviert.
Die Steuerung über die DJI Fly App und den DJI RC 2 Controller (mit hellem, integriertem Display) ist gewohnt präzise und intuitiv. Lediglich die Menüführung für automatisierte Flugmodi wie MasterShots könnte eingängiger sein. Ein kleiner persönlicher Kritikpunkt von mir: die automatisch unterlegte, oft kitschige Abschluss-Musik bei MasterShot-Zusammenfassungen.

Das Kamera-System: Hasselblad-Hauptkamera und zwei potente Tele-Linsen
Die Kernkomponente der Mavic 4 Pro ist das überarbeitete Triple-Kamera-System, das eine enorme Flexibilität verspricht:
- 100 MP Hasselblad-Hauptkamera: Ein 4/3-Zoll CMOS-Sensor liefert dank Hasselblad Natural Color Solution (HNCS) beeindruckende Farbtreue und extreme Detailfülle. Die variable Blende von f/2.0 bis f/11 und eine Brennweite von 28mm (äquiv.) ermöglichen kreatives Arbeiten.
- 70mm Telekamera: Ein 1/1,3-Zoll CMOS-Sensor mit 48 MP und f/2.8 Blende, ideal für dynamische Porträts und filmische Aufnahmen mit schöner Motivfreistellung.
- 168mm Telekamera: Ein 1/1,5-Zoll CMOS-Sensor mit 50 MP und f/2.8 Blende. Ein optimierter Gimbal-Algorithmus sorgt für stabile Aufnahmen aus großer Entfernung und ermöglicht beeindruckende Tiefenkompression.
Alle drei Kameras unterstützen Dual Native ISO Fusion für einen besseren Dynamikumfang bei hohen Kontrasten und RAW-Stacking von bis zu fünf Bildern.
Aufnahmequalität bei Tag: Detailreich und natürlich-kühl
Die Bildqualität bei Tageslicht ist schlichtweg Referenzklasse. Die 100MP der Hauptkamera ermöglichen einen enormen Detailreichtum. Die Farben sind Hasselblad-typisch eher kühl und natürlich abgestimmt.
Bei Gegenlichtflügen fiel uns eine erhöhte Farbsättigung auf. Videos können mit der Hauptkamera in 6K/60fps HDR aufgenommen werden, was einen Dynamikumfang von bis zu 16 Blendenstufen ermöglichen soll.
Die beiden Telekameras liefern 4K/60fps HDR (mittlere Tele: 14 Blendenstufen, langes Tele: 13 Blendenstufen). Für Slow-Motion sind mit der Haupt- und mittleren Telekamera 4K/120fps möglich (langes Tele: 4K/100fps). Professionelle Farbprofile wie 10-Bit D-Log, D-Log M und HLG sind selbstverständlich. Ein Wermutstropfen für einige Profis: Apple ProRes wird nicht mehr unterstützt, stattdessen gibt es All-Intra-Aufnahmen im H.264-Format.
Aufnahmequalität bei Nacht/Dämmerung: Die Mavic 4 Pro brilliert!
Wo uns die Mavic 4 Pro wirklich begeistert hat, war ihre Leistung bei wenig Licht. Selbst bei fortgeschrittener Dämmerung, als am Horizont nur noch ein letzter Lichtschein zu sehen war, lieferte die Drohne erstaunlich rauscharme und detailreiche Aufnahmen. Der Dynamikumfang ist auch hier beeindruckend und fängt selbst komplexe Wolkenformationen noch sauber ein.
Hier spielt die Kombination aus großen Sensoren und guter Signalverarbeitung ihre Stärken voll aus. Schaut euch einfach das folgende Video bei Dämmerung – oder eigentlich fast schon Nacht – an, und genießt – sofern ihr die 4K-Wiedergabe auch ausgewählt habt:
Zoom-Fähigkeiten: Von Weitwinkel bis Super-Tele
Das Triple-Kamera-System bietet eine beeindruckende Zoom-Flexibilität. Aus 150 Metern Entfernung zu einem Wald konnten wir mit der Hauptkamera (1x, 28mm), der mittleren Telekamera (ca. 3x optischer Zoom, 70mm) und der langen Telekamera (ca. 7x optischer Zoom, 168mm) noch einzelne Äste klar differenzieren. Noch anschaulicher wurde das Ganze beim Anblick der benachbarten Stadt. Der kombinierte Digitalzoom reicht hier bis zu 24x, ist dann aber natürlich mit Qualitätsverlusten verbunden. Die optischen Stufen sind jedoch exzellent.
Der „Infinity-Gimbal“: 360° Rotation und neue Perspektiven
Ein echtes Novum ist der 360° Infinity-Gimbal. Er erlaubt nicht nur eine vollständige Drehung der Kamera um die eigene Achse, sondern auch eine Neigung von bis zu 70° nach oben. Das eröffnet neue kreative Möglichkeiten für Kamerafahrten oder auch den praktischen nativen Hochformat-Modus für Social-Media-Content, der mit allen drei Kameras in voller Auflösung funktioniert. Für den durchschnittlichen Nutzer vielleicht eher ein „Nice-to-have“, für kreative Videografen aber ein potenzieller Game-Changer.
Flugsicherheit & Leistung: Verbesserungen mit kleinen Fragezeichen
DJI verspricht eine verbesserte omnidirektionale Hinderniserkennung dank sechs Fisheye-Sensoren, Dual-Prozessoren und einem nach vorne gerichteten LiDAR-Sensor, der besonders bei Dunkelheit helfen soll. Im Praxistest funktionierte dies meist gut, allerdings gab es gelegentlich Fehlalarme, bei denen Hindernisse angezeigt wurden, wo keine waren. Die Erkennung greift ab ca. 2 Metern Abstand (vertikal nach unten ca. 1-1,5m). ActiveTrack 360° soll Fahrzeuge bis zu 200m erkennen und Motive auch bei teilweiser Verdeckung verfolgen. Die maximale Flugzeit gibt DJI mit 51 Minuten an (Spoiler: Diesen Wert erreichen wir nicht, siehe unten), die Reichweite der O4+ Übertragung mit bis zu 30 km (HD-Video).
Akku, Laden & Zubehör: Teuer, aber durchdacht
Unsere reale Flugzeit lag im gemischten Betrieb und bei Wind bei etwa 34 Minuten pro Akku. Die Firmware-Updates sind leider sehr zeitintensiv und können einen vollen Akku beanspruchen – die Fly More Combo mit drei Akkus ist hier klar von Vorteil. Ein Netzteil liegt der Fly More Combo leider nicht bei, was bei diesem Preis unverständlich ist. Der optionale Parallel Charging Hub kann mit einem 240W-Netzteil (ebenfalls optional) einen Akku in ca. 50 Minuten und drei parallel in ca. 90 Minuten laden.
Der Hub kann zudem als Powerbank dienen oder Restladungen konsolidieren. Ein einzelner Akku kostet happige 199€. Die Standardversion der Drohne kommt mit 64GB internem Speicher, die Creator Combo mit 512GB. QuickTransfer via Wi-Fi 6 (bis 80 MB/s) erleichtert die Datenübertragung.
Fazit: Die neue Prosumer-Referenz mit kleinen Schwächen
DJI legt mit der Mavic 4 Pro die Messlatte im Prosumer-Drohnenmarkt erneut höher. Die Kamera-Performance, insbesondere die der Hasselblad-Hauptkamera und die Low-Light-Fähigkeiten, ist schlichtweg überragend. Der flexible Zoom und der innovative 360°-Gimbal bieten viele kreative Möglichkeiten. Die Flugstabilität und die Qualität des RC 2 Controllers überzeugen ebenfalls.
Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Hinderniserkennung hat noch Verbesserungspotenzial, die reale Flugzeit bleibt deutlich hinter den Werksangaben zurück, und der Preis ist eine echte Hausnummer. Das fehlende Netzteil in der Fly More Combo ist ein Ärgernis. Dennoch: Für alle, die bereit sind, tief in die Tasche zu greifen, um die aktuell wohl beste Bildqualität und Flexibilität aus einer Consumer-/Prosumer-Drohne herauszuholen, ist die DJI Mavic 4 Pro die neue Referenz. Für preisbewusstere Piloten bleiben die DJI Mini-Modelle, allen voran die mit Spannung erwartete DJI Mini 5 Pro, eine exzellente Alternative.
Was sagt ihr zur neuen DJI Mavic 4 Pro? Sind die Features und die Bildqualität den hohen Preis wert, oder bleibt ihr lieber bei einer Nummer kleiner? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur DJI Mavic 4 Pro
🚁Wie unterscheidet sich die Mavic 4 Pro von der Mavic 3 Pro?
Die Mavic 4 Pro hat eine deutlich höher auflösende Hauptkamera (bis zu 100MP vs. 20MP), eine verbesserte Telekamera (50MP vs. 12MP), einen neuen 360°-Gimbal, eine potenziell höhere Höchstgeschwindigkeit und eine verbesserte Hinderniserkennung mit LiDAR. Die maximale Videoauflösung ist auf 6K gestiegen. Sie ist allerdings auch schwerer.
📷Welche Objektive sind in der DJI Mavic 4 Pro verbaut?
Ein Weitwinkelobjektiv (28mm, f/2.0-f/11), ein mittleres Teleobjektiv (70mm, f/2.8) und ein langes Teleobjektiv (168mm, f/2.8).
🛫Wie lange ist die reale Flugzeit der DJI Mavic 4 Pro?
Obwohl DJI bis zu 51 Minuten angibt, lag unsere reale Flugzeit im gemischten Betrieb bei ca. 34 Minuten.
🎞️Unterstützt die DJI Mavic 4 Pro Apple ProRes?
Nein, Apple ProRes wird nicht mehr unterstützt. DJI setzt stattdessen auf All-Intra-Aufnahmen im H.264-Farbraum.
🪪Welchen Drohnenführerschein benötige ich für die Mavic 4 Pro?
Aufgrund ihres Gewichts (C2-Klasse) ist mindestens der EU-Kompetenznachweis A1/A3 erforderlich. Für mehr Freiheiten (Fliegen in der Nähe von Menschen/Gebieten) wird das EU-Fernpiloten-Zeugnis A2 benötigt.
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