Neues Fairphone 6: Via Schieberegler zum Dumbphone
Das modulare Fairphone geht in die 6. Generation. Und will dabei ein paar Fehler aus der Vergangenheit wieder ausbügeln. Mit an Bord: Ein schnellerer Chip, ein geschrumpftes LTPO-Display und ein Schieberegler, der das Smartphone zum Dumbphone macht. Ganz ehrlich: Wer braucht das?
Inhalt
Technische Daten des Fairphone 6
Fairphone 6 | |
Display | 6,31″ LTPO-pOLED-Display, 2484 x 1116 px, 431 ppi, 10-120 Hz, 1400 nits, Corning Gorilla Glass 7i |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 7s Gen 3 @ 2.5 GHz |
Grafikchip | Adreno 810 |
RAM | 8 GB LPDDR 5 |
Interner Speicher | 256 GB UFS 3.1 (erweiterbar bis zu 2 TB) |
Kamera | Hauptkamera: 50 MP, Sony Lytia 700C, 1/1,56″, OIS, EIS Ultraweitwinkelkamera: 13 MP, ƒ/2,2, 120°, OIS, EIS |
Frontkamera | 32 MP, ƒ/2.0, OIS, EIS |
Akku | 4415 mAh, Laden mit 30 W |
Konnektivität | DualSIM, 5G, Bluetooth 5.4, USB-C 2.0, NFC, WiFi 6E, GPS |
Features | IP 55-Zertifizierung (geschützt gegen Strahlwasser), Schieberegler für „Fairphone Moments“, Stereo-Lautsprecher |
Betriebssystem | Android 15, 8 Jahre Softwaresupport |
Maße / Gewicht | 156,5 x 73,3 x 9,6 mm / 193 g |
Farben | Weiß, Grün, Schwarz |
Release | 25.06.2025 / 599€ |
Schieberegler macht das Fairphone 6 dumm
Das Fairphone 6 bekommt an der Seite einen neuen Schieberegler spendiert, der das Smartphone in den „Moments-Modus“ versetzt. Alles störende wird ausgeblendet. Bis zu fünf Apps können auf dem Bildschirm weiterhin dargestellt werden. Allerdings nicht mit klassischen App-Symbolen, sondern mit Text. Das Ziel: Ein ablenkungsfreier Fokus-Modus.
Das Design des neuen Modus erinnert stark an die Oberfläche des Light Phone 3. So kann man sein Smartphone ganz einfach zum Dumbphone machen. Wie nützlich dieses Feature ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Kamera-Downgrade und neues Zubehör
Das Design des neuen Fairphone 6 wird insgesamt moderner als noch beim Vorgänger. Auch wenn die Bildschirmränder auf den Produktbildern leider immer noch nicht symmetrisch sind. Das charakteristische Kameramodul auf der Rückseite bleibt aber erhalten.
Während im Vorgänger hier aber noch drei 50 Megapixel-Kameras zum Einsatz kamen, speckt der Hersteller hier mit 50 MP (Hauptkamera), 13 MP (Ultraweitwinkel) und 32 MP (Frontkamera) auf dem Datenblatt ordentlich ab. Auch der Sensor wird kleiner als beim Vorgänger. Per se erstmal kein gutes Zeichen. Mal schauen wie viel die Software hier aus den Bildern noch rausholen kann.
Neues Zubehör macht das Smartphone auf der Rückseite modularer. Ihr könnt zwischen einer Schutzhülle, einem Kartenhalter, einem Trageband und einer Fingerschlaufe wählen. Das Zubehör ist optional zu Preisen um die jeweils 30€ erhältlich und wird über zwei abnehmbare Schrauben auf der Rückseite des Geräts angebracht. Das erinnert stark an das CMF Phone 2 Pro, das ebenfalls modulares Zubehör anbietet, welches angeschraubt werden kann.
Top Display und effizienterer Chip
Ein ordentliches Upgrade gibt es für das Display: Das Fairphone 6 bietet jetzt ein auf 6,31 Zoll geschrumpftes LTPO-pOLED-Display mit einer Bildwiederholrate von 10-120 Hz. Das ist ein großer Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger.
Der Hersteller verbaut den Snapdragon 7s Gen 3 im neuen Fairphone und bietet damit im Vergleich zum letzten Modell einen effizienteren Chip, der im 4 nm-Verfahren gefertigt wird. Das dürfte für eine längere Laufzeit sorgen. Auch der Akku wächst um 215 mAh.
Wer allerdings auch auf mehr Geschwindigkeit hofft, wird vermutlich enttäuscht werden. Laut Geekbench-Vergleich bietet der neue Chip magere 3% Leistungszuwachs im Single Core und etwas stärkere 9% im Multi Core. Das sind keine großen Sprünge.
Was bleibt: Der modulare Ansatz
Ich finde die Idee des Fairphones nach wie vor gut. Ein leicht zu reparierendes Smartphone, bei dem die Komponenten einfach selbst ausgetauscht werden können, ist ein tolles Konzept. In der Vergangenheit machte aber der recht hohe Preis oft noch einen Strich durch die Rechnung. Zu teuer für zu wenig Leistung. Ist das jetzt besser? Eigentlich nicht. Der Chipsatz kommt in weitaus günstigeren Mittelklasse-Smartphones zum Einsatz, die sogar noch eine Telekamera und einen größeren Akku bieten. Bestes Beispiel: Das Nothing Phone (3a) Pro. Dafür muss man hier auf die Modularität verzichten.
Wie sinnvoll der neue Schieberegler an der Seite ist, der aus dem Smartphone ein Dumbphone macht, bleibt vorläufig auch ein Geheimnis. Fokus-Modi sind längst in den Betriebssystemen integriert – dafür braucht es keinen haptischen Regler. Und ich vertrete auch nach wie vor die Meinung, dass man sich mit diesen Funktionen auch viel zu leicht selbst austricksen kann. Denn schließlich ist der Switch von der reduzierten Oberfläche zurück zum vollwertigen Smartphone-Erlebnis wortwörtlich nur einen Fingertipp entfernt. Hier wäre es deutlich einfacher, das Handy einfach auszuschalten. Also: Nice to have, aber einen wirklichen Mehrwert sehe ich da aktuell nicht.
Auch bei den Kameras bin ich skeptisch. Aktuell sieht das alles eher nach einem Downgrade aus, und da ist der aufgerufene Preis von 599€ einfach viel zu teuer. Oder rechtfertigt die Modularität und die beworbene faire Herstellung des Smartphones diesen Preis? Was meint ihr?
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