Huawei Pura 80 Ultra: Die Kamera-Revolution mit ZWEI Tele-Objektiven an EINEM Sensor?
Huawei lässt nicht locker. Trotz aller bekannten Hürden auf dem internationalen Markt präsentiert der Tech-Riese weiterhin Hardware, bei der man einfach zweimal hinschauen muss. Nachdem die legendäre P-Reihe in „Pura“ umbenannt wurde, legt man jetzt mit der nächsten Generation nach: Das Huawei Pura 80 Ultra wurde frisch in China vorgestellt und hat ein Kamera-Setup im Gepäck, das es so noch nicht gab. Aber reicht technische Finesse, um die größte Schwäche auszugleichen?
Inhalt
Technische Daten des Huawei Pura 80 Ultra
Huawei Pura 80 Ultra | |
Display | 6,8″ LTPO OLED, 1276 x 2848 px, 120 Hz, 3000 Nits, Kunlun Glass 2 |
Prozessor | Kirin 9020 (7 nm) |
Grafik | Maleoon 920 |
RAM | 16 GB |
Interner Speicher | 512 / 1024 GB (nicht erweiterbar) |
Kamera | Hauptkamera: 50 MP, ƒ/1.6-4.0, 1″, OIS Dual-Telekamera: 50 MP (ƒ/2.4) & 12,5 MP (ƒ3.6), 3,7 & 9,4x optischer Zoom, OIS Ultraweitwinkelkamera: 40 MP, ƒ/2.2 |
Frontkamera | 13 MP, ƒ/2.0 |
Akku | 5700 mAh, Laden mit 100W, kabellos mit 80W |
Konnektivität | DualSIM, Wi-Fi 7, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, USB-C 3.1 |
Features | IP68/IP69-Rating, Seitlicher Fingerabdrucksensor, Stereo-Lautsprecher |
Betriebssystem | EMUI 14.2 (International), HarmonyOS 5.1 (China) |
Maße / Gewicht | 163 x 76.1 x 8.3 mm / 233,5 g |
Farben | Schwarz, Gold |
Vorstellung | 11.06.2025 |
Der Kamera-Wahnsinn im Detail
Das Herzstück und der absolute Star der Show ist zweifellos die Kamera. Huawei verbaut hier nicht einfach nur gute Sensoren, sie denken die Hardware neu. Die Hauptkamera setzt auf einen riesigen 1-Zoll-Sensor mit 50 MP und einer variablen Blende von ƒ/1.6 – ƒ/4.0. Das bedeutet in der Praxis: Enorm viel Lichteinfall für Nachtaufnahmen und gleichzeitig die Flexibilität, bei Tageslicht mit der Schärfentiefe zu spielen.
Die eigentliche Magie passiert aber bei den Tele-Kameras. Statt zwei separater Sensoren für unterschiedliche Zoom-Stufen nutzt Huawei hier einen einzigen, großen 1/1.28″-Sensor, vor den zwei unterschiedliche Objektive gesetzt werden. Ein Objektiv realisiert einen 3,7-fachen optischen Zoom (83 mm). Das zweite Objektiv ermöglicht einen 9,4-fachen optischen Zoom (212 mm). Dieser Kniff verspricht eine gleichbleibend hohe Bildqualität über zwei sehr beliebte Zoom-Stufen, da die Bildinformationen vom selben hochwertigen Sensor stammen. Optische Bildstabilisierung soll dabei für wackelfreie Aufnahmen sorgen.
Komplettiert wird das Setup von einer 40 MP Ultraweitwinkelkamera. Ob dieses unkonventionelle Design den erhofften Vorteil bringt, müssen erste Tests zeigen – auf dem Papier ist es aber eine der spannendsten Kamera-Innovationen der letzten Jahre. Davon profitiert aber nicht die Frontkamera: Die bleibt mit 13 Megapixeln Auflösung relativ unspektakulär.
Kein Top-Prozessor im neuen Flaggschiff
Ein kritischer Blick gebührt erneut dem Prozessor. Huawei verbaut den hauseigenen Kirin 9020, der laut Datenblatt im 7-nm-Verfahren gefertigt wird. Hier zeigt sich eine der größten technologischen Hürden für Huawei: Die Konkurrenz, allen voran Qualcomm mit dem Snapdragon 8 Elite, ist bereits bei deutlich moderneren und effizienteren 4-nm- oder gar 3-nm-Verfahren angekommen. Ein größerer Fertigungsprozess bedeutet in der Regel eine geringere Energieeffizienz und mehr Abwärme bei gleicher Leistung. Im Klartext: In reinen Benchmarks und bei extrem anspruchsvollen Aufgaben wird das Pura 80 Ultra dem Wettbewerb voraussichtlich hinterherhinken. Für den Alltagsgebrauch sollte die Leistung zwar dicke ausreichen, ein Performance-Monster auf dem Niveau der Konkurrenz ist hier aber nicht zu erwarten.
Ansonsten liest sich das Datenblatt wie die Wunschliste eines Flaggschiff-Fans. Das Display dürfte mit 3000 Nits Spitzenhelligkeit selbst in der prallen Sonne exzellent ablesbar sein und dank LTPO-Technologie je nach Inhalt die Bildwiederholrate dynamisch anpassen, um Strom zu sparen. Geschützt wird es vom hauseigenen Kunlun Glass 2.
Der Akku ist mit 5.700 mAh üppig bemessen und sollte auch Power-User locker durch den Tag bringen. Die Ladegeschwindigkeiten sind mit 100 Watt per Kabel und 80 Watt kabellos ebenfalls sehr schnell. Auch Features wie Wi-Fi 7 und ein umfassender Wasserschutz dank IP68/IP69-Zertifizierung sind mit an Bord.
Der ewige Huawei-Haken: Keine Google-Dienste
So beeindruckend die Hardware auch sein mag, der Elefant im Raum bleibt: Auf dem Huawei Pura 80 Ultra laufen ab Werk keine Google-Dienste. Das bedeutet kein Zugriff auf den Google Play Store und viele Apps, die auf diese Dienste angewiesen sind (z.B. Google Maps, Gmail in vollem Umfang, viele Banking-Apps). Zwar hat Huawei mit der AppGallery schon etwas aufgeholt, für die meisten Nutzer in Europa bleibt dies aber eine massive Einschränkung und oft ein K.O.-Kriterium. Dank MicroG gibt es hier aber einen Workaround, den ihr aber erstmal selber installieren müsst.
Technisches Meisterwerk mit einem riesigen „Aber“
Das Huawei Pura 80 Ultra ist ohne Zweifel ein technisches Statement. Die Kamera-Innovation ist auf dem Papier genial und könnte die mobile Fotografie erneut ein Stück voranbringen. Ein großer Akku mit pfeilschnellem Laden, ein schmuckes Display und eine Premium-Verarbeitung runden das Gesamtpaket ab.
Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist die größte Neuerung klar das Dual-Tele-System. Das Pura 70 Ultra sorgte mit seinem ausfahrbaren Hauptkamera-Objektiv für Aufsehen, das neue Modell geht einen technisch anderen, aber ebenfalls einzigartigen Weg. Dazu gibt es einen größeren Akku (5700 vs. 5200 mAh) und den erwartbaren Chip-Refresh.
Neben dem Ultra-Modell hat Huawei auch das Pura 80 Pro, Pro+ und das Basis-Modell Pura 80 vorgestellt. Diese bieten leicht abgespeckte Kamera-Setups (z.B. ohne den Dual-Tele-Kniff, aber ebenfalls mit großen Sensoren) und positionieren sich preislich unter dem Ultra, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.
Doch all die brillante Technik kann nicht über das Software-Problem hinwegtäuschen. Für einen Preis von umgerechnet ca. 1.220€ muss man schon ein sehr spezieller Foto-Enthusiast und Huawei-Fan sein, um die Einschränkungen durch die fehlenden Google-Dienste in Kauf zu nehmen. Für den Massenmarkt in Europa dürfte es das Pura 80 Ultra daher extrem schwer haben. Es bleibt ein faszinierendes Nischenprodukt für eine kleine, aber feine Zielgruppe.
Was meint ihr: Ist so ein Kamera-Setup für euch ein Gamechanger, der die fehlenden Google-Dienste aufwiegt? Oder bleibt das Smartphone für euch damit nur ein Schaustück für Technik-Nerds?
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