HueForge: Selbstgemixte mehrfarbige Litophane-Meisterwerke – Die nächste Revolution im Mehrfarben-3D-Druck?

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Ein mehrfarbiges Bild oder Gemälde mit einem ganz normalen 3D-Drucker drucken? Ohne automatische Multicolor-Systeme wie AMS oder MMU? Ja, das geht. Und zwar mit HueForge – einer neue Software, die ihr gerade für 12 $ vom Entwickler kaufen könnt. Wie das Ganze funktioniert und was damit möglich ist, erfahrt ihr hier.

HueForge Beispiel

Was ist HueForge?

HueForge ist eine Software für Windows, mit der ihr mehrfarbige Bilder durch schichtbasierte Farbmischung (Farbraum: CMYK) erstellen könnt. So ist ein mehrfarbiger Litophane-Druck möglich. Die Software bestimmt in Abhängigkeit von Filament, Farbe und Licht (so genannter „Transmissionsfaktor“) jeweils die Durchsichtigkeit des Filaments sowie die Stärke der jeweiligen Druckschicht und zeigt euch dann eine Farbvorhersage des fertigen Bildes an.

HueForge weitereFeatures

Dabei könnt ihr dann die individuelle Farbzusammensetzung anhand verschiedener Farbparameter sogar pro Druckschicht ändern. Das Ganze speichert ihr als STL ab, schickt es über einen Slicer an euren Drucker (ohne Multicolor-System) und müsst dann bei einem Farbwechsel manuell mehrfach die Filamentrolle wechseln. Das Endresultat sieht oft gar nicht mehr nach 3D-Druck aus, sondern eher nach einer Plastik oder einem Gemälde, seht selbst:

HueForge Beispiel4

HueForge bietet 3 Hauptfunktionen. Erstens die Erstellung klassischer Mehrfarben-Litohphane-Drucke auf Basis von STL-Dateien, bei der ihr später also eine Lichtquelle als Hintergrundbeleuchtung braucht, zweitens von vorne beleuchtete „umgekehrte“ Lithophane, die außer normalem Umgebungslicht keine weitere Beleuchtung brauchen; drittens schließlich existierende STL-Dateien in einem der beiden Modi (klassische/umgekehrte Litohpane) mehrfarbig individuell anzupassen und mit einer Kacheloptik zu versehen.

HueForge Kacheloptik

Was geht mit HueForge und was nicht?

Wichtig ist zu wissen: Ihr könnt mit HueForge nur plane bzw. ebene 2D-Bilder und damit keine 3D-Mehrfarbendrucke erstellen. Weitere Einschränkungen: Es lassen sich nicht alle Bilder problemlos in Litophane umwandeln und es sind nicht alle Farben mischbar. Hier gilt es also zu experimentieren.

HueForge Beispiel3

Außerdem müsst ihr manchmal mit Stufen-Effekten im Bild rechnen, die es per Feintuning zu minimieren oder durch Schattengebung zu verstecken gilt. Das Herausschneiden von einzelnen Elementen aus Bildern ist noch in der Entwicklung, genauso wie weitere übliche Bildbearbeitungstools. Solche Vorarbeiten müsst ihr also anderweitig erledigen.

Die Software funktioniert dabei nur, wenn ihr eine halbwegs aktuelle GPU am Start habt. Chips von NVidia und AMD sowie Intel (Iris Xe) werden unterstützt. Wichtig dabei ist die Unterstützung von OpenGL GLSL 4.3 oder höher.

HueForge Beispiel2

Wie leicht ist HueForge zu bedienen?

Die Software an sich besteht im Grunde aus drei großen Bereichen: erstens einer Art Filamentbibliothek, in der ihr eure genutzten Filamente abspeichert, zweitens einem Modul, bei dem euch mehrere Farbregler zur Verfügung stehen, die ihr per drag&drop quasi mit Filamenten aus eurer Filamentbibliothek „befüllen“ könnt; drittens dann mit einer als „Model Geometry“ bezeichneten Sektion, in der ihr weitere, nicht unbedingt intuitiv erlernbare Einstellungen vornehmen könnt. Das Ganze erfordert also eine gewisse Einarbeitungs- und vor allem Experimentierzeit.

HueForge Software

Nach dem Abspeichern einer STL-Datei (die Unterstützung für 3mf-Dateien soll noch folgen) müsst ihr diese dann in euren Slicer einpflegen. Dazu müssen ebenfalls noch einige weitere Einstellungen vorgenommen werden. Dokumentiert ist das bisher für den PrusaSlicer hier und für Bambu Studio hier.

Apropos Bambu Lab: Dort gibt es ebenfalls farbige Litophane auf Basis des CMYK-Farbraumes. Das Ganze ist zwar einfacher zu bedienen, aber um ein Vielfaches preisintensiver: Ihr benötigt nicht nur einen (teuren) Bambu Lab-Drucker inklusive AMS (Multicolor-System), sondern auch spezielle Filamentrollen in Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.

HueForge Beispiel5

Was kostet HueForge?

Die Preise für HueForge beginnen bei fairen 25$ für eine Lifetime-Lizenz inklusive aktueller Updates für den persönlichen Gebrauch. Momentan läuft aber ein Sale, bei dem ihr die Software für schlappe 12$ abstauben könnt. Übrigens: Falls ihr keine Gemälde ausdrucken wollt, wären z.B. Türschilder eine Option.

HueForge Beispiel6

Habt ihr einen Praxistest zu HueForge?

Wir haben erst kürzlich von diesem Tool erfahren, es uns heute gekauft und sind gerade dabei uns damit intensiver zu beschäftigen. Dabei wollen wir eine der mit HueForge erstellten, bereits existierenden STL-Dateien auf unserem Bambu Lab X1C drucken und danach etwas Eigenes erschaffen. Ob und wie uns das gelingt, erfahrt ihr hier zeitnah per Update.

HueForge Logo e1687358174109

Was denkt ihr über HueForge?

Ich bin einerseits fasziniert, was die Software ohne spezielles (und teures) Multicolorsystem zu leisten im Stande ist. Individuelle 2D-Kunstwerke aus dem 3D-Drucker, die dann sogar kaum nach 3D-Druck aussehen? Krass. Eine kleine Auswahl verschiedener Werke findet ihr z.B. auf dem Twitter-Account des Entwicklers.

Nach den ersten Recherchen muss ich aber sagen: Ich zweifele noch an der Usability der Software. Ja, sie ist nicht fertig, muss noch weiter entwickelt werden, aber es sind dann doch schon so einige Parameter einzustellen und herumzuexperimentieren, bis der gewünschte Effekt erreicht ist. An weiteren Bildbearbeitungstools und der Verfügbarkeit für andere Betriebssysteme muss jedenfalls noch gearbeitet werden, damit es kein absolutes Nischenprodukt bleibt. Dennoch: ein großes Potenzial ist zweifelsohne vorhanden, das allein beweisen die eindrucksvollen Bilder. Was meint ihr? Schon gekauft und ausprobiert?

fbd6589f94ac4d0796b5e7b5efee9ef1 Hier geht's zum Gadget

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (7)

  • Profilbild von C1rrus
    # 21.06.23 um 17:28

    C1rrus

    Klingt interessant, ich überlege mir das mal zum testen zu holen. Eine frage die sich mir stellt ist wie ich die Transmissionskoeffizienten für bestimme Filamentfarben einstelle. Dowas wird ja vom Hersteller nicht angegeben, und messen stelle ich mir auch schwer vor. muss man am Ende dann selbst rumprobieren bis man ordentliche Ergebnisse erzielt? Ich würde mich sehr über Antworten vom CG Team, oder anderen die die Software schon getestet haben, freuen.

    • Profilbild von Thommy
      # 21.06.23 um 17:38

      Thommy CG-Team

      Hey C1rrus,

      es wird im Grunde genommen alles über die Farbregler in der unteren linken Ecke des Programms geregelt. Koeffizienten musst du nicht einstellen, sofern du die vorhandenen Farben nutzt, das läuft tatsächlich alles über Try & Error – also fleißiges "an den Reglern-Spielen". Wie das bei neuen Farben/Filamenten aussieht, muss ich noch herausfinden. Berichte uns gern von deinen Erfahrungen, wenn du die Software testest. Wir werden sie wie gesagt mit X1C und AMS testen.

  • Profilbild von WeeBoo
    # 21.06.23 um 22:48

    WeeBoo

    Bin seit 3 Tagen am experimentieren – und so richtig wills nicht klappen.

    Bitte testet mal ein paar Filamente und vor allem, wenn ihr die Zeit findet, eine gute Taktik für die Herangehensweise. Ich scheitere leider an letzterem.

  • Profilbild von GoGoGo
    # 22.06.23 um 00:37

    GoGoGo

    @WeeBoo: Bin seit 3 Tagen am experimentieren – und so richtig wills nicht klappen.

    Bitte testet mal ein paar Filamente und vor allem, wenn ihr die Zeit findet, eine gute Taktik für die Herangehensweise. Ich scheitere leider an letzterem.

    CG testet doch kaum noch was! die hoffen doch nur noch dass Mitleser ihre Erfahrungen teilen. schau einfach mal auf die uralt-kommentare die sie immer wieder pushen weil sie sonst nix machen. ne Vase in nem Museum hat mehr zum tun als die gefühlt 4 Leute hier!

    • Profilbild von WeeBoo
      # 22.06.23 um 10:13

      WeeBoo

      Ja nu. Ich würde mir ja auch mehr Tests wünschen. ABER das Verhältnis mehrtägiger Test / Leseaufwand ist ja auch extrem zu "unseren Ungunsten".

      Stimme dir zu, dass die Wiederholungen von Kickstarterkampagnen eher ermüdend sind, kann aber auch nachvollziehen, dass das Konzept "ausschließlich Tests" nicht funktionieren kann.

  • Profilbild von ebola
    # 22.06.23 um 09:11

    ebola

    Der Text verschweigt allerdings das Wichtigste: Welche Filamente kann ich benutzen? Woher weiß ich, wie lichtdurchlässig mein Filament ist? Oder muss ich spezielle Filamente benutzen? Wenn ja, was kosten die?

    • Profilbild von WeeBoo
      # 22.06.23 um 10:09

      WeeBoo

      Du kannst jedes Filament nutzen. Ist wie bei "normalen" Litophanien auch, man muss eben damit experimentieren. Ich schwöre seit Jahren zB auf Sunlu, aber selbst innerhalb derselben Bestellung habe ich den Eindruck, dass die Transmission variiert.

      Wie gesagt, bin einige Tage dran, aber habe noch nix brauchbares rausbekommen. Ist aber wohl auch eine Frage des "richtigen" Motivs.

      Versuche, durch ein Youtubevideo insipiriert, mir durch ne KI generierte Bilder zu verwenden.

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