Full-HD & Auto-Fokus UNTER 50€: Magcubic HY310 für 45,69€

SO günstig gibt es einen Full-HD-Beamer selten: Das meistens als „HY320“ bezeichnete Gerät bietet tatsächlich eine Auflösung von 1920 x 1080p und kostet deutlich unter 100€. Wir haben den Budget-Beamer selbst ausprobiert. Was bekommt man für diesen verdächtig günstigen Preis?

• XGODY Gimbal 5 (HY320) (1080p)
  • bei Amazon für 67,89€ | AliExpress für 43,79€
• Magcubic HY310 (1080p, Auto-Fokus, Google Assistant)
  • bei AliExpress für 45,69€ – Gutschein: GDDE06)

Klingt fast zu gut um wahr zu sein

Normalerweise erwarte ich bei einem so niedrigen Preis und einer Überschrift, die „4K native 1080p“ beinhaltet, einen grottig schlechten 720p-Beamer. Zu viel wird mit Begriffen wie „HD“ auf vielen Online-Plattformen geflunkert; das Schlagwort „4K“ wird sowieso an möglichst vielen Stellen eingestreut, ob es nun irgendwas mit dem Produkt zu tun hat oder nicht. Und auch in der Produktbeschreibung bei AliExpress zum Magcubic HY320 finden sich geistreiche Formulierungen wie “ atemberaubende Bilder mit der nativen 4K-Auflösung von 1080p“.

Zwar bestätigen viele Erfahrungsberichte, dass es sich hier wirklich um Full HD handelt, wir wollten es aber genau wissen und haben uns selbst um ein Modell bemüht. Das Gerät, das wir getestet haben, wir auf Amazon unter dem Namen „XGODY Gimbal 5“ verkauft, es handelt sich aber um das gleiche Modell HY320, das von vielen Händlern angeboten wird. (Beim XGODY wird außerdem ehrlicherweise mit nativem Full HD und lediglich mit „4K-Unterstützung“ im Titel geworben.)

Verarbeitung

Der Beamer kommt in einem schwarzen Karton mit weißem Aufdruck und ist im Innen in Schaumstoff verpackt. Die Verpackung und das Zubehör entspricht dem, was man von einem 100-Euro-Beamer erwartet. Fernbedienung, Kabel, Anleitung – mehr gibt es nicht, mehr braucht man aber ja auch nicht.

Die Fernbedienung ist klein und leicht und fühlt sich billig an, erfüllt aber ihren Zweck (wenn auch nicht immer zuverlässig, dazu gleich mehr). Das Netzkabel ist leider sehr kur. Schön ist, dass der Stecker angewinkelt ist, denn der Projektor kann geneigt werden und das Kabel wäre sonst bei senkrechter Aufstellung im Weg. Leider wird man fast immer ein Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdose benötigen, denn mit knapp 50 cm ist es eines der kürzesten Netzkabel, die ich je gesehen habe.

Die Anleitung enthält die wichtigsten Infos zum Beamer und ist in Deutsch, Englisch und Spanisch verfasst. Die Übersetzung ist nicht besonders gut und es kommt zu einigen seltsamen Satzkonstruktionen. Gut, besonders oft muss und wird man nicht in die Anleitung schauen.

Der Beamer selbst wirkt sogar erstaunlich gut verarbeitet, es gibt keine großen Spaltmaße und er fühlt sich einfach nicht so nach leichtem, billigen Plastikmüll an wie andere Geräte der Preisklasse. Auch das Gelenk, um das der Projektor geneigt werden kann, ist stabiler und leiser als beispielsweise der als HY300 verkaufte Projektor, den wir zusammen mit dem Samsung Freestyle ausprobiert haben. Unter dem Sockel befindet sich eine Silikonmatte, damit der Projektor nicht verrutscht. An Anschlüssen auf der Rückseite gibt es einen HDMI- und einen USB-Eingang.

Android-Betriebssystem und

Der Beamer ist tatsächlich mit Android 11 ausgestattet und verfügt damit auch über einen umfangreichen App-Support – zumindest theoretisch. Aber eins nach dem anderen. Der Beamer fährt eher langsam hoch und braucht schon so seine gute Minute, ehe er einsatzfähig ist. Nachdem ich das WLAN verbinde mache ich als erstes ein Systemupdate, was ebenfalls überraschend lange dauert. Nach ca. 15 Minuten ist der Updatevorgang inklusive Neustart es endlich abgeschlossen, mir wird aber sofort ein weiteres Update angezeigt. Das benötigt nochmal so lange und ganz ist auch nicht ersichtlich, was sich dadurch verbessert haben soll. Jedenfalls wurden sämtliche Einstellungen inklusive WLAN dadurch zurückgesetzt, sodass ich das Passwort nochmal eingebe. Anschließend stoße ich aber zumindest in der Android-Oberfläche auf keine Probleme mehr.

Viele Bildeinstellungen gibt es nicht, ich kann lediglich das Bild kippen und spiegeln. Eine Deckenmontage des Projektors ist also möglich. Scharf stellen muss ich das Bild natürlich per Hand über das Stellrad an der Linse, einen Autofokus gibt es nicht. Dafür geschieht aber die Trapezkorrektur automatisch beim Neigen des Projektors und das sogar überraschend gut. Egal, wie ich das Bild ausrichte, es ist immer annähernd rechteckig.

Im Hauptmenü werden mir Netflix und Youtube zum Videostreaming vorgeschlagen. YouTube funktioniert auch sehr gut und genauso, wie ich es von meinem Fernseher und anderen Projektoren kenne. Netflix hingegen ist leider gar nicht für das Gerät optimiert. Die Bedienung per Richtungstasten auf der Fernbedienung funktioniert überhaupt nicht, ich muss auf den Mauszeiger wechseln, was deutlich langsamer ist. Selbst dann kann ich nicht frei durch die Menüs navigieren, sodass die App eigentlich unbrauchbar ist.

Und wo ich gerade die Fernbedienung erwähne: Die ist leider immer wieder ein kleines Ärgernis. Eingaben werden gar nicht oder nur verzögert erkannt. Will ich den Ton ein wenig lauter Stellen, kommt es oft vor, dass das Gerät nicht reagiert, ich mehrfach auf die Taste drücke nur um dann fünf Lautstärkestufen auf einmal nach oben zu springen.

Neben YouTube und Netflix werden auch Disney+ und Prime Video zum Download vorgeschlagen. Über den Playstore kann man auch weitere Apps herunterladen. Dazu raten würde ich wegen der dürftigen Bedienung und mangelnden Optimierung der Apps nicht. Steckt einen TV-Stick in den Beamer (zB Fire-TV Stick Lite für 34,99€ bei Amazon) und spart euch den Ärger.

Helles, scharfes Bild für wenig Geld

Immerhin, der Beamer bietet wirklich ein Bild in Full HD. Auch die Helligkeit, die beim AliExpress-Verkäufer mit 390 ANSI-Lumen, bei XGODY auf Amazon mit 12000 Lumen angegeben wird, ist für diesen Preis ziemlich gut. Ja, ihr solltet den Raum abdunkeln, dann aber bekommt man hier ein für diesen Preis überdurchschnittlich gutes Bild in Sachen Schärfe, Farbintensität und Helligkeit.

Auch wenn sich an dem Bild nichts anpassen oder gar optimieren lässt, ist der Projektor dadurch für seinen Preis wirklich eine Überlegung wert. Gerade in Kombination mit der hier wirklich brauchbaren Trapezkorrektur kann man so einfach ein akzeptables Bild erzeugen.

Erwähnenswert sind allerdings noch der Lautsprecher und der Lüfter. Der Ton ist hier erwartungsgemäß nicht besonders gut und maximal „ausreichend“. Über den Audioausgang kann man immerhin einen anderen Lautsprecher anschließen und so einen deutlich besseren Klang bekommen. Leider deutlich hörbar ist der Lüfter im Beamer, der für ein durchgehendes Rauschen sorgt. Das habe ich zwar auch schon schlimmer erlebt, störend ist es aber dennoch, besonders wenn der Ton nicht so laut eingestellt ist, dass er den Lüfter übertönt (was man eigentlich nicht will).

Einschätzung – Für ein niedriges Budget tatsächlich gut

Der XGODY Gimbal 5 entspricht fast in allen Punkten den Erwartungen. Dennoch muss man ein paar Punkte gesondert betonen. Das Bild, das muss man einfach zugestehen, ist für den Preis von deutlich unter 100€ wirklich sehr gut, sowohl was die Auflösung als auch die Helligkeit angeht.

Störend ist die mangelnde Bedienung: Die Fernbedienung funktioniert nicht immer und einige Apps, vor allem Netflix, sind nicht für den Einsatz auf dem Gerät optimiert. Das Problem löst ein angeschlossener Laptop, TV-Stick oder ähnliches. Was sich nicht abstellen lässt ist der etwas störende Lüfter; das ist dann aber eben der Kompromiss, den man bei einem Projektor für so wenig Geld eingeht.

Persönliche tue ich mich schwer, zu so einem Projektor zu raten. Obwohl ich durchaus positiv überrascht bin, gibt es für 150-200€ (immer noch kein Vermögen) Beamer mit deutlich besserem Betriebssystem, App-Support und leisem Lüfter. Wer aber mit den richtigen Erwartungen an den XGODY Gimbal 5 herangeht bekommt für 69€ tatsächlich ein preis-leistungs-technisch gutes Gerät.

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