iRobot Notverkauf: Dieser chinesischer Hersteller übernimmt
Es war schon seit langem abzusehen, aber jetzt passiert es tatsächlich: iRobot wird zur Rettung aus der Insolvenz an ein chinesisches Unternehmen verkauft. Nachdem das Unternehmen die letzten Jahre innovativ abgehängt wurde und eine Übernahme durch Amazon gescheitert ist, musste man sich so jetzt vor der Insolvenz retten. Was ändert sich und wer ist eigentlich der Käufer?

Inhalt
iRobot seit Jahren in der Krise
iRobot ist wohl einer der Pioniere im Saugrobotermarkt und die eigene Bezeichnung „Roomba“ ist für viele, besonders in den USA, quasi zum Gattungsbegriff geworden. Durch die chinesische Konkurrenz von Roborock, Dreame, Ecovacs und Co. sieht es schon länger finanziell nicht gut aus und auch technologisch ist man seit langem abgehängt. 2022 versuchte man es dann mit dem ersten Verkauf, bei dem Amazon sich das Unternehmen einverleiben wollte. Durch Amazons starke Stellung im Smart-Home-Bereich hatte die EU aber marktbeherrschende Bedenken und ein Veto war abzusehen, weswegen die Übernahme scheiterte. Danach versuchte man noch durch Umstrukturierung und neue Produkte das Unternehmen zu retten, was aber nun fehlschlug.
Chinesischer Käufer ist kein unbekannter
Die neuen Inhaber sind Shenzhen PICEA Robotics Co., Ltd. und Santrum Hong Kong Co., Limited, die zusammen als Picea auftreten. Diese sind seit Jahren als ODM tätig, also ein Original Design Manufacturer, welcher Produkte für andere Hersteller unter deren Marke entwirft, entwickelt und herstellt. Vereinzelt waren einige günstigere Xiaomi Saugroboter z. B. von Picea. Teilweise traten sie auch unter einem anderen Namen auf, den vielleicht auch einige deutsche Kunden erkennen: 3irobotix. 3i ist auch auf dem deutschen Markt seit letztem Jahr tätig und ist eine Marke von Picea.

Die gute Nachricht für aktuelle Kunden: Es soll erstmal alles so weiter gehen wie gehabt. Ob Picea sich aber auch langfristig um die alten iRobot-Roboter kümmern wird, muss sich zeigen. Solltet ihr Aktionär des Unternehmens sein, gibt es aber schlechte Nachrichten. Durch den Verkauf in der Insolvenz gehen die Aktionäre hier leer aus. Nach der Sanierung und dem Verkauf des Unternehmens ist das Unternehmen dann ein 100% Privatunternehmen im Besitz von Picea. Das Geschäft soll nahtlos weiterlaufen, Mitarbeiter und Lieferanten werden weiter bezahlt.
Mischt sich die US-Regierung noch ein?
Eine Frage, die wir uns aber jetzt noch stellen: Klappt dieser Verkauf überhaupt? Dass der Verkauf nötig ist, ist klar, da das Unternehmen ansonsten komplett pleite geht, sollte sich kein anderer Käufer finden. Aber das politische Verhältnis zwischen China und den USA ist aktuell durchaus angespannt. Genau jetzt soll dann ein amerikanischer Hersteller nach China verkauft werden?
Zwar gibt es hier keine marktbeherrschenden Einwände, da Picea hier mit 3i viel zu klein ist, aber die Befürchtung seitens der US-Regierung eines Datenabflusses sensibler Daten könnte hier relevant werden. Zumal iRobot auch weiterhin ein riesiger Name in den USA ist und das Ganze jetzt durch die Medien gehen wird. Eine Genehmigung der Übernahme in der Insolvenz durch ein Gericht steht auch noch aus.
Wieso ist iRobot überhaupt noch interessant?
Es stellt sich jetzt aber auch noch die Frage, warum Picea überhaupt das technologisch eher eingestaubte und aktuell eher weniger erfolgreiche iRobot haben möchte. Dahinter stehen sicherlich mehrere Gründe. Die Marke ist weiterhin sehr stark und werden technisch modernere Modelle in Zukunft darunter verkauft, sehen wir hier durchaus Potenzial für einen erneuten Aufschwung.
Der andere Grund werden die Patente von iRobot sein. Das Unternehmen ist seit Ewigkeiten am Markt und als einer der ersten in diesem Marktsegment hat man auch einige Patente, die durchaus interessant sind. Sehr lange war die Duo-Walze des Unternehmens patentrechtlich geschützt, weswegen Ecovacs zeitweise sogar diese von iRobot lizenzierte. Aber auch banale Dinge wie die automatische Erkennung, ob die Staubkammer voll ist, ist teilweise durch iRobot geschützt. Wühlt man sich dort weiter durch die Patent-Schatzkiste, dürfte da noch Einiges zu finden sein.
Schauen wir mal, wie die Zukunft dann jetzt für iRobot aussieht. Sollte der Verkauf genehmigt werden, könnte iRobot hier mit Picea-Unterstützung doch wieder zu einem großen Mitstreiter im Markt werden. Nutzt ihr noch einen iRobot-Saugroboter und was haltet ihr vom Verkauf?
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