SwitchBot Lock Ultra im Test: Ist das smarte Flaggschiff-Schloss wirklich ultra?
In einem durch Nuki und Aqara immer härter umkämpften Markt wirft nun SwitchBot mit dem neuen SwitchBot Lock Ultra seinen Hut in den Ring – ein Smart Lock, das mit extremer Kompatibilität und ganzen 15 (!) Entsperrmethoden die Konkurrenz ausstechen will. Gepaart mit einem optionalen Keypad mit Fingerabdrucksensor oder sogar einem mit 3D-Gesichtserkennung klingt das nach dem ultimativen Upgrade für die Haustür. Aber ist „Ultra“ hier nur ein Marketing-Wort oder steckt wirklich die neue Referenz dahinter? Wir haben das SwitchBot Lock Ultra in der Vision Combo getestet.
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Hersteller | Produkt | SwitchBot | Lock Ultra |
Akku-System | 4200 mAh Hauptakku, CR123A Backup-Akku, Notfall-Kondensator |
Akkulaufzeit (Herst.) | 6 bis 9 Monate |
Entsperrmethoden | 15 |
Kompatibilität | Europrofil, Knopfzylinder, Mehrfachverriegelung u.a. |
Konnektivität | Bluetooth (BLE bis 120m), WLAN (via Hub) |
Smart Home | Matter (via Hub), Alexa, Google Assistant, SmartThings, Homey, IFTTT, Home Assistant |
Gesichtserkennung (Keypad Vision) | 3D-Strukturlicht, lokale Speicherung, <0,0001% Fehlerrate (Herstellerangabe) |
Features |
|
Material | Magnesium-Aluminiumlegierung |
Maße & Gewicht | 122 × 62,6 × 66,8 mm / 367 g (Lock Ultra mit Akkus) | 131 x 65 x 30 mm / 205 g (Keypad Vision) |
Wer schreibt diesen Test?
Ich bin Thommy und ich begeistere mich für Smart Home, Dashcams & Co. Meine Leidenschaft sind aber FDM 3D-Drucker, seitdem mir meine Frau (natürlich die beste) 2018 einen Anycubic Mega-S geschenkt hat.
Inhalt
Kurzfazit zum SwitchBot Lock Ultra
Das Lock Ultra ist ein potenziell fantastisches Schloss mit einer guten App und einer riesigen Vielfalt an Funktionen und Entsperrmethoden. Die Grundfunktionen wie das Ver- und Entriegeln per App, Keypad oder NFC laufen absolut zuverlässig. Die Smart-Home-Integration ist vorbildlich. Abzüge gibt es aber für zwei Features, die im Test durchfielen: Das Auto-Unlock per Geofencing ist unzuverlässig und die hochgelobte 3D-Gesichtserkennung des Keypad Vision funktioniert schlichtweg nicht bei Männern mit Vollbart. Das ist bei dem Preis ein No-Go. Wenn SwitchBot diese Software-Macken fixt, kann es ein Top-Produkt werden. Aktuell ist es ein gutes Schloss mit teils unreifen Features.
- riesige Auswahl an Entsperrmethoden (15)
- gute, funktionsreiche App
- vorbildliche Smart-Home-Integration (Matter, HA etc.)
- durchdachtes, dreifaches Akku-Backup-System
- einfache Einrichtung mit guter Anleitung
- zuverlässige Grundfunktionen (App, Keypad)
- 3D-Gesichtserkennung funktioniert nicht mit Bart
- Auto-Unlock (Geofencing) noch unzuverlässig
- Hub für Fernzugriff/Matter zwingend nötig
- Tasten an Schloss & Keypad wirken etwas billig
- dünne Kunststoff-Halteklammern am Schloss bei der Montage
Design & Lieferumfang: Kompakt, aber nicht Premium
Ausgepackt macht das Lock Ultra einen guten Ersteindruck. Mit seinem Gehäuse aus Magnesium-Aluminiumlegierung ist es deutlich kompakter als etwa das klobige Aqara U200, fühlt sich aber nicht ganz so massiv und wertig an wie das Edelstahl-Schloss von Nuki. Das Design mit dem markanten Drehring gefällt, der eingelassene „Quick Key“-Knopf leuchtet je nach Status, fühlt sich vom Anschlag her aber etwas billig an.
Bei der Materialanmut und Haptik sollte SwitchBot zukünftig noch etwas nachlegen. Hier hat z.B. Aqara klar die Nase vorn, auch wenn das Konkurrenzmodell Aqara U200 beispielsweise deutlich größer ausfällt. Insgesamt gefällt uns das Design des Lock Ultra gut.
Die magnetische Abdeckung sitzt für unseren Geschmack einen Ticken zu locker, gibt aber den Blick auf das clevere, dreifache Akku-System frei: ein Hauptakku (4200 mAh), ein Backup-Akku (CR123A) und sogar ein interner Notfall-Kondensator. Das ist ein klares Plus gegenüber vielen anderen Schlössern und verspricht, dass man nie ausgesperrt wird. Im Lieferumfang ist alles Nötige für die Montage dabei, inklusive verschiedener Halterungen, Zylinderadapter und sogar schicker Holzimitat-Aufkleber.
Installation: Einfach, aber mit kleinen Tücken
Als Nachrüstlösung wird das Lock Ultra einfach von innen auf das bestehende Schloss montiert. Das ist ideal für Mieter. SwitchBot verspricht Kompatibilität mit über 99% aller Schlösser und will bei Problemen zukünftig sogar individuelle 3D-gedruckte Adapter liefern. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann schaut mal beim SwitchBot Kompatibilitätsassistenten vorbei um zu wissen, ob euer Schloss passt.

Solche Adapter brauchen wir in unserem Test nicht. Wir ersetzen den Türknauf innen durch einen der mitgelieferten Zylinderadapter und montieren in unserem Fall Montageplatte B, welche über den Zylinder gestülpt und dann mit drei Madenschrauben fixiert wird.
Die Aussparung in der Montageplatte für den Schließzylinder dürfte zumindest für unser Schloss einen Millimeter größer sein. Vorsicht ist bei den Halteklammern geboten, die das Schloss nach dem Aufschieben auf die Montageplatte durch Einrasten fixieren sollen. Diese wirken nicht sonderlich stabil und verbiegen sich auch einmal gern.

Zum Schluss installieren wir noch den mitgelieferten Magneten am Türrahmen. Je nach Entfernung zum Lock Ultra (in unserem Fall: 30 bis 50mm) muss die entsprechende gekennzeichnete Magnetseite zum Schloss zeigen.
SwitchBot App: aufgeräumt & intuitiv – aber mit typischen Deutschfehlern
Die Einrichtung über die SwitchBot-App ist gewohnt einfach und vorbildlich. Die App ist wirklich übersichtlich und intuitiv gestaltet. Man wird Schritt für Schritt per Video durch den Prozess geführt – auch wenn das Video bei uns im Test kurzzeitig von Deutsch auf Italienisch wechselte. Überhaupt ist die deutsche Übersetzung an einigen Stellen immer noch recht hakelig.
Nun starten wir die Autokalibrierung: Das Schloss prüft, wann der Schließbolzen ganz ausgefahren und ganz eingefahren ist. Außerdem wird im Anschluss gecheckt, ob der Magnet richtig herum installiert ist, sehr schön gemacht. Damit ist die Einrichtung abgeschlossen.
Der App-Homescreen hat eine zentrale Ver-/Entriegelungstaste, darunter sind optionale Erweiterungen (Keypad, Videotürklingel oder Fernbedienung) sowie die Optionen zur Notentriegelung und Protokolle zu finden. Umfangreicher wird es dann unter den Einstellungen zum Smart Lock Ultra. Hier lässt sich alles über Grundeinstellungen, Alarme, Auto-Lock-Funktionen bis hin zu detaillierten Fallen-Einstellungen, Drehgeschwindigkeiten, Geofencing und NFC-Optionen einstellen, wirklich top!
Interessant: Die „Teilweise Verriegelungseinstellungen“ – hier kann das Smart Lock Ultra (nach einer Extra-Kalibrierung) die Falle eben auch nur zur Hälfte z.B. tagsüber ausfahren und wieder einfahren lassen. Hier muss der Motor dann logischerweise weniger arbeiten. Ob das tatsächlich große Auswirkungen auf die Akkulaufzeit hat, wagen wir zu bezweifeln.
Die Keypads: Touch vs. Vision
Wir haben beide optionalen Keypads getestet. Das kleinere Keypad Touch bietet ein Numpad, Fingerabdrucksensor (Erkennung <0,3s laut Hersteller) und NFC. Die Einrichtung ist kinderleicht. Alles funktioniert soweit zufriedenstellend.
Das Keypad Vision mit 3D-Gesichtserkennung ist ein ziemlicher Klotz und wirkt vom Design her eher wie ein Prototyp. Die Einrichtung geht via App schnell vonstatten, wenngleich der entscheidende Hinweis zur genauen Positionierung (empfohlene Höhe, etc.) nicht in Papierform, sondern nur in der App vorliegt.
Die Gesichtserkennung basiert auf 3D-Strukturlicht, ähnlich der Face-ID von Apple, und alle Daten werden laut SwitchBot sicher und lokal gespeichert. Am schnellsten lässt sich die Tür damit jedoch via NFC-Karte oder Fingerabdruck (s. Video) (ent-)sperren.
SwitchBot Lock Ultra: 15 Wege, die (nicht immer) zum Ziel führen
SwitchBot wirbt mit ganzen 15 Entsperrmethoden. Im Praxistest haben wir die wichtigsten auf Herz und Nieren geprüft:
- Zuverlässig: Manuelles Drehen, Schloss-Knopf, App-Button, zeitbasiertes Auto-Lock, das Keypad (Nummern, Finger, NFC) – all diese Kernfunktionen liefen im Test absolut rund und zuverlässig.
- Unzuverlässig: Das Auto-Unlock per Geofencing ist nicht umsonst als „Beta“ markiert. Es funktionierte bei uns nicht immer, hier braucht es noch Softwareupdates
- Totalausfall: Die 3D-Gesichtserkennung des Keypad Vision. Klingt futuristisch, hat aber ein Problem: Bärte. Mein voller dunkler Bart wurde vom System offenbar als Gesichtsverdeckung gewertet, sodass ich mein Gesicht nicht einmal registrieren konnte. Ein Kollege ohne Bart, aber mit Brille, wurde hingegen problemlos erkannt. Für ein 300€ teures Premium-Feature ist das ein No-Go.

Geschwindigkeit, Lautstärke & die Hub-Notwendigkeit
Bei der Öffnungsgeschwindigkeit und Lautstärke muss das SwitchBot Lock Ultra im Vergleich zur Konkurrenz zurückstecken. Das Schloss braucht im Schnitt 4,7 Sekunden zum Öffnen und ist dabei durchschnittlich ca. 51 dB laut.
Das ist nicht leise und der beworbene Nachtmodus bzw. „Silent Mode“ ist mit gemessenen 41 dB weit entfernt von den Herstellerangaben (20 dB) und damit immer noch deutlich hörbar. Außerdem arbeitet das Schloss im Nachtmodus weitaus langsamer. Ein Vorgang, z.B. das vollständige Zuschließen, dauert hier 14,1 Sekunden.
Die Smart-Home-Integration ist wiederum vorbildlich. Matter, Home Assistant, Alexa, Google – hier bleibt kein Wunsch offen. Der große Haken: Für all das (außer Bluetooth-Steuerung) wird ein SwitchBot Hub benötigt. Das ist ein entscheidender Nachteil gegenüber dem Nuki Smart Lock Pro (5. Gen), das WLAN und Thread bereits integriert hat.
Akku: Es kommt wie immer auf die Nutzung an
Während unseres recht intensiven Tests konnten wir den Akkustand nur unmerklich verringern. Die vom Hersteller angegebenen 6 bis 9 Monate erscheinen uns daher plausibel, wobei wir uns eher an dem unteren Wert orientieren würden.
Fällt der Akkustand unter 20%, gibt das Lock Ultra bei jeder Betätigung ein akustisches und visuelles Signal aus. Sinkt der Akku unter 10%, wechselt das Türschloss in den Notstrommodus: Fortan sind alle Funktionen außer das Verriegeln und Entsperren deaktiviert, weiterhin werden akustische und visuelle Alarme ausgegeben. Fällt dann der Ladezustand des Backup-Akkus ebenfalls unter 10%, solltet ihr spätestens ans Aufladen denken.
SwitchBot Lock Ultra: Feature-Riese mit Software-Schwächen
Das SwitchBot Lock Ultra ist ein Schloss der Extreme. Auf der einen Seite steht eine schier unglaubliche Funktionsvielfalt, eine tolle App und ein attraktiver Preis in den Bundles. Auf der anderen Seite stehen unausgereifte Premium-Features, die Notwendigkeit eines Hubs und eine Haptik, die nicht ganz mit der Premium-Konkurrenz mithalten kann. Und dennoch: Das Potenzial des Lock Ultra ist riesig, aktuell ist es insbesondere in Kombination mit dem Keypad Vision aber noch ein „ungeschliffener Smart-Home-Diamant“ mit einem „haarigen“ Bart-Problem 😉
Daher würden wir aktuell (Stand: Juli 2025) zum SwitchBot Lock Ultra mit normalen Keypad Touch raten. Seid ihr aber auf der Suche nach Alternativen, dann schaut euch das bereits erwähnte Nuki Smart Lock Pro oder aber das ebenfalls sehr gut ausgestattete, aber deutlich klobigere Aqara U200 Smart Lock an, welches wir ebenfalls getestet haben. Ist euch beides zu teuer, dann werft einen Blick auf das Aqara U200 Lite, das unser Kollege Thorben ebenfalls getestet hat.
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