Test

Im Test: Ultrahuman Home – Wie ein Sensor meinen Schlaf verbesserte

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handelt sich um das neue Modell vom Mac Mini. Beim Ultrahuman Home handelt es sich aber um einen Luftsensor, welcher CO₂, Pollen und Co. misst und euch eine Bewertung der Luft gibt. Dabei hätte ich vor dem Test wirklich nicht gedacht, dass der Home mich tatsächlich auf einen Wert aufmerksam macht, der meinen Schlaf verbessert hat.

Ultrahuman Home in der Hand

Vor- und Nachteile des Ultrahuman Home

  • Vielzahl an Sensoren & Messwerten
  • Unkomplizierte Einrichtung
  • Messwerte wirken größtenteils schlüssig
  • Nicht jeder Messwert ist sinnvoll
  • Kein Export von Daten

Apple-Produktdesign trifft Ultrahuman

Der Ultrahuman Home hat ein Metallgehäuse, was stark am Produktdesign der Mac-Serie inspiriert ist. An der Front befindet sich ein Knopf, für Apple undenkbar, und eine LED.

Ultrahuman Home Rückseite

An der Rückseite sitzt der USB-C-Stromanschluss und zwei Schalter zum Deaktivieren der Mikrofone und des Wi-Fi. Auf der Oberseite finden wir als Verzierung das Ultrahuman-Logo und ein rundes transparentes Fenster, welches vermutlich für die Lichtsensorik ist.

Ultrahuman Home transparente Abdeckung

Ultrahuman Home misst sehr umfangreich

Der Ultrahuman Home ist ein Kombinationsgerät, welches die verschiedenen Bestandteile eurer Umgebung messbar machen möchte. Dazu gehört die Luft, aber auch Lautstärke und Licht. Euch werden nicht nur die einzelnen Werte mit einer Bewertung präsentiert, sondern auch eine allgemeine Punktzahl eurer Umgebung generiert. Folgende Messwerte gibt es aktuell:

  • Luft
    • HCHO (Formaldehyd)
      • Ein farbloses, stechend riechendes Gas, das in vielen Bauprodukten und Möbeln vorkommt und die Raumluft belasten kann.
    • CO
      • Ein farb- und geruchloses, giftiges Gas, das bei unvollständiger Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien entsteht.
    • CO₂
      • Ein farb- und geruchloses Gas, das ein natürlicher Bestandteil der Luft ist und hauptsächlich durch die Atmung und die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird.
    • PM 1.0
      • Feinstaubpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 1 Mikrometer, die tief in die Lunge eindringen können.
    • PM 2.5
      • Feinstaubpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometern, die bis in die Lungenbläschen gelangen und gesundheitsschädlich sind.
    • VOC (Flüchtige organische Verbindungen)
      • Gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs in der Luft, die aus vielen Quellen wie Farben, Lacken oder Reinigungsmitteln stammen können.
    • AQI (Air Quality Index)
      • Ein Index zur Bewertung der Luftqualität, der angibt, wie sauber oder verschmutzt die Luft ist und welche gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind. Neu seit einem Update, bisher nicht gemessen.
  • Umweltkomfort
    • Temperatur
    • Luftfeuchtigkeit
    • Lautstärke
  • Licht
    • Rotes Licht
    • Grünes Licht
    • Blaues Licht
    • Infrarot
  • UV-Belastung
    • UVA
      • Langwellige Ultraviolettstrahlung (320–400 nm), die tief in die Haut eindringt und zur Hautalterung beitragen kann.
    • UVB
      • Mittelwellige Ultraviolettstrahlung (280–320 nm), die hauptsächlich für Sonnenbrand verantwortlich ist, aber auch zur Vitamin-D-Bildung beiträgt.
    • UVC
      • Kurzwellige und energiereichste Ultraviolettstrahlung (100–280 nm), die von der Erdatmosphäre fast vollständig absorbiert wird und stark keimtötend wirkt.

Bereich „Luft“ für mich der Sinnvollste

Grundsätzlich kann man den Home in unterschiedlichen Räumen aufstellen. Beim Marketing scheint der Fokus aber definitiv das Schlafzimmer zu sein. Ich hab den Home eine Zeit lang in meinem Schlafzimmer aufgestellt und nun verweilt er seit ca. einer Woche in unserem Büro.

Ultrahuman Home auf dem Tisch

Ich hab bei der Nutzung zu Hause erstmal recht wenig erwartet. Dadurch, dass ich wegen meiner Pollenallergie bereits einen Luftreiniger besitze, hatte ich bereits die Annahme, dass ich mit den Feinstaubpartikeln wenig Probleme haben werde. So ist es dann auch in der Praxis, habe jetzt aber die Gewissheit, dass der Luftreiniger auch funktioniert und das bessere Atmen kein Placebo war. Ich hab leider kein Kontrollgerät zum Überprüfen der Sensoren und Messwerte, bei den Meisten kann ich aber die Werte nachvollziehen. Öffne ich das Fenster zum Lüften, steigen damit auch die Belastung an Partikeln. Schließe ich das Fenster, bleibt der Wert recht konstant. Stelle ich dann den Luftreiniger an, sinkt die Belastung wieder stetig. Beim VOC-Messwert habe ich aber teils plötzliche Ausschläge, die dann ohne mir sichtbaren Einfluss wieder verschwinden.

CO₂-Belastung kann schneller ansteigen, als man denkt!

Bei der CO₂-Belastung hab ich dann aber wirklich mal etwas gelernt, was mir ohne den Sensor nicht unbedingt aufgefallen wäre. Wir hatten bereits ein SwitchBot-Modell, welches CO₂ gemessen hat, wo uns bereits aufgefallen ist, dass man doch weniger lüftet, als eigentlich nötig wäre. So war ich dann auch etwas überrascht, als ich nach dem Aufstehen wirklich drastisch zu hohe CO₂ Werte feststellen musste. Es macht in meiner Wohnung für den Luftaustausch tatsächlich einen riesigen Unterschied, ob die Schlafzimmertür einen Spalt oder komplett offen ist. Klar, irgendwo logisch, dass es aber so einen Unterschied macht, hätte ich nicht gedacht. Hier muss ich dann halt auch sagen, dass ich, seitdem ich die Tür weiter offen lasse, ausgeruhter aufwache. Könnte sich um Placebo handeln, aber den Effekt von einem stickigen Raum hat ja, denke ich schon jeder mal erfahren.

Ultrahuman Home App Luft

Der CO₂-Wert vom Ultrahuman Home ist im übrigen sehr ähnlich zum SwitchBot Meter, wodurch die beiden entweder gleich genau oder ungenau sind. Aber auch hier ist der Verlauf des Wertes beim Lüften nachvollziehbar, weswegen ich eher von einem genauen Wert ausgehe.

Ultrahuman Home App Umweltkomfort

Der Bereich vom Umweltkomfort ist ziemlich selbsterklärend. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind ähnlich zu den Werten meiner Aqara-Sensoren und wenn ein Bus vorbeifährt mit offenem Fenster oder mein Saugroboter seine tägliche Runde dreht, gibt es einen deutlichen Ausschlag bei der Lautstärke.

Muss man UV- und Licht-Belastung im Innenraum messen?

Die beiden Bereiche Licht und UV-Belastung kann ich dann aber schon weniger verstehen. Bei normalem Tageslicht und Zimmerbeleuchtung sind die Farbwerte alle ziemlich im mittleren Bereich, verdunkelt man den Raum sinken sie auf null. Bei normalem Tageslicht ohne direkte Sonnenbestrahlung steigt der Infrarot-Wert aber schon stark an und wird als ungesund bewertet. Ich konnte hier keine Empfehlung von einer Behörde oder ähnlichem finden, die auch in Lux angegeben ist. Hier ging es dann meist um das Wärmeempfinden der Infrarotstrahlung, welche für mich in der Praxis auch schlüssiger klingt und in der Praxis trotz „Ungesund“-Bewertung nicht wirklich vorhanden war.

Auch die UV-Belastung im Innenraum ist mir ein wenig ein Rätsel. Die ist wie zu erwarten konstant sehr gering, besonders wenn das Fenster zu ist. Da wäre sicherlich ein Außeneinsatz sinnvoller, wo der Home nicht für gedacht ist, und man kann sich hier denke ich auch auf die lokalen Informationen vom Wetterdienst verlassen.

In der Ultrahuman-App Zuhause

Zum Einsehen der Daten benötigt man die Ultrahuman App, wo auch die weiteren Geräte des Herstellers gekoppelt werden. Beim Starten der App landet man auch nach dem Koppeln standardmäßig immer beim Ring-Tab, was leicht nervig ist, wenn man keinen Ultrahuman Ring besitzt. Hier ist die App noch nicht so ganz auf das wachsende Geräteportfolio ausgelegt und vielleicht auch eher für bereits vorhandene Kunden gedacht. Nachdem man ihn mit Bluetooth gekoppelt und mit dem Wi-Fi verbunden hat, kann man auch aus der Ferne auf die Daten zugreifen. Man hat bei Nutzung der App eine längere Speicherzeit, bei uns ist nach 3 Wochen noch alles da, es gibt aber bisher keine Möglichkeit die in irgendeiner Weise zu exportieren. Die App schickt euch bei erhöhten Werten Push-Benachrichtigungen.

Hersteller ähnlicher Geräte gibt auch die erwartete Lebensdauer und die Art der Sensoren an, hier gibt man nur an, dass man von rund einem Jahrzehnt ausgeht, was sich mit ähnlichen Geräten deckt.

Ultrahuman Home: Sinnvoll, aber für viele sicherlich zu teuer

Grundsätzlich finde ich den Ultrahuman Home durchaus sinnvoll und konnte ihm auch etwas abgewinnen, was meinen Alltag verbessert hat. Das sich ein Raum deutlich schneller mit CO₂ füllt als man das annimmt, haben wir schon mit dem SwitchBot Meter gemerkt und einen solchen Sensor würde ich definitiv jedem mal anraten auszuprobieren. Auch die weiteren Messwerte der Luft finde ich sinnvoll. So entscheidet man sich vielleicht für einen Luftreiniger, um eine bessere Raumluft zu bekommen, kann diesen aber auch einfach „blind“ agieren lassen und an den eigenen Symptomen (Niesen, verstopfte Nase, juckende Augen) bewerten. Temperatur und Luftfeuchtigkeit gehören zum Standardrepertoire. Bei der Lautstärke finde ich kann man auch relativ gut selber merken, wenn es zu laut ist, aber da sind Menschen vielleicht auch verschieden.

Nicht wirklich etwas abgewinnen kann ich dem Bereich Licht und UV-Belastung. Der Infrarot-Wert erschließt sich mir nicht ganz und die UV-Belastung ergibt im Innenraum nicht soviel Sinn. So ist das Gerät an sich für mich schon interessant und liefert anscheinend auch akkurate Werte.

Hoher Preis, der aber durchaus berechtigt ist

Zum Produkt gehört aber auch ein Preis und der ist passend zum Design auf Mac Mini Niveau. 579€ kostet der Ultrahuman Home, was schon ein stattlicher Preis ist, aber auch nicht ganz unbegründet ist. Der air-Q pro, welcher fast denselben Funktionsumfang bietet, hat eine UVP von 679€ und ist im Angebot für denselben Preis wie der Home verfügbar.

Wenn wir aber ein paar Sensoren aus der Rechnung herausnehmen, dann bekommt man für ~225€ den AirGradient ONE Indoor Monitor, verliert dafür aber die Mikrofone und Sensorik für Formaldehyd und Kohlenmonoxid. Auch wenn man Vorzüge (offeneres System) oder Nachteile (weniger stylisches Design) weglässt, wäre für mich persönlich der AirGradient vom Preis-Leistungs-Verhältnis besser, basierend auf der Annahme, dass dort auch alles funktioniert. Das kann für euch persönlich aber anders sein und dann ist der Home meiner Ansicht nach eine Option. Jedem würde ich aber empfehlen, mal einen CO₂-Sensor auszuprobieren, das SwitchBot Modell gibt es oft schon für um die 50€.

Der Preis ist für mich hier der größte Abschreckungsfaktor, er ist aber wie erwähnt nicht unüblich in dem Bereich. Ist euch der Funktionsumfang das wert?

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Fabian

Besonders interessieren mich Kopfhörer, aber auch alles rund um Computer & Laptops kann mich begeistern.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Peter W.
    # 13.07.25 um 19:04

    Peter W.

    Glaube da ist ein Preisfehler? Der Air-Q pro kostet 579 €, nicht 679 €.

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