Xiaomi Wasserhahn-Filter für 29,99€: Sauberes Wasser-Upgrade oder teures Gadget für Deutschland?

Xiaomi ist nicht nur für Smartphones bekannt – das chinesische Tech-Unternehmen mischt in nahezu jedem Haushaltsbereich mit, oft mit Produkten, die durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auffallen. Nun haben sie auch einen Wasserfilter für den Wasserhahn im Programm, den Xiaomi Faucet Water Purifier. Dieser verspricht einfacheres und reineres Trinkwasser direkt aus der Leitung. Doch angesichts der generell sehr hohen Wasserqualität in Deutschland stellt sich die Frage: Braucht man so ein Gerät hierzulande wirklich und ist der Preis – reguläre 29,99 Euro – dafür gerechtfertigt, auch im Hinblick auf die Folgekosten und den tatsächlichen Nutzen?

Xiaomi Faucet Water Purifier Wasserfilter 1

Was verspricht der Xiaomi Wasserhahn-Filter?

Der Xiaomi Faucet Water Purifier ist ein Aufsatzfilter, der direkt am Auslauf des Wasserhahns montiert wird. Im Inneren arbeitet ein fünfstufiges Filtersystem, bestehend aus einem Stahlfilter gegen grobe Partikel, einem Vliesfilter für feinere Schwebstoffe, Aktivkohle und einem Kieselerde-Keramikfilter. Dieses System soll laut Xiaomi Verunreinigungen wie Sedimente, Rost, überschüssiges Chlor (falls im lokalen Wasser vorhanden), bestimmte Bakterien und unangenehme Gerüche reduzieren sowie den Geschmack des Wassers verbessern.

Die austauschbare Filterkartusche hat eine Lebensdauer von 3 bis 6 Monaten, bevor ein Wechsel fällig wird. Praktisch ist der Hebel, mit dem man zwischen gefiltertem Wasser (zum Trinken, Kochen) und ungefiltertem Leitungswasser (zum Abwaschen, um den Filter zu schonen) umschalten kann. Das Design ist Xiaomi-typisch minimalistisch in Weiß gehalten. Für die Installation liefert Xiaomi in der Regel verschiedene Adapter mit, um den Filter an den gängigsten runden Wasserhahn-Gewinden (z.B. M22 Innen- oder M24 Außengewinde) befestigen zu können. Dennoch ist es ratsam, vor dem Kauf die Kompatibilität mit dem eigenen Wasserhahn zu prüfen. Bei sehr ausgefallenen Armatur-Designs, ausziehbaren Schlauchbrausen oder eckigen Ausläufen sind solche Aufsatzfilter meist nicht geeignet.

Der Nutzen-Check: Sinnvoll bei deutscher Trinkwasserqualität – auch bei Kalk?

Das ist die entscheidende Frage. In Deutschland genießen wir dank strenger Kontrollen und der Trinkwasserverordnung eine sehr hohe Wasserqualität direkt aus dem Hahn. Für die gesundheitliche Sicherheit ist ein solcher Filter für den Durchschnittshaushalt in Deutschland wahrscheinlich nicht notwendig. Potenzielle Argumente könnten eine subjektive Geschmacksverbesserung sein, oder die Reduzierung von Partikeln aus alten Hausleitungen.

Xiaomi Faucet Water Purifier Wasserfilter 2

Ein häufiges Problem in vielen deutschen Städten ist kalkhaltiges Wasser. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Typ von Wasserhahnfilter mit Aktivkohle nicht dazu konzipiert ist, den Kalkgehalt (Wasserhärte) signifikant zu reduzieren. Dafür wären spezielle Ionenaustauscher-Systeme notwendig. Wer also primär gegen Kalkablagerungen ankämpfen möchte, findet hier nicht die Lösung.

Preis & laufende Kosten im Marktvergleich

Der Xiaomi Faucet Water Purifier ist auf der Xiaomi-Webseite für reguläre 29,99 Euro erhältlich. Vergleichbare Systeme bekannter Marken wie beispielsweise das Brita On Tap System sind in der Anschaffung oft etwas teurer (häufig im Bereich von 40-60 Euro). Günstigere No-Name-Modelle gibt es zwar auch, hier bietet Xiaomi aber den Vorteil einer etablierten Marke und eines durchdachten Designs.

Ein großer Pluspunkt des Xiaomi-Angebots: Im Preis von 29,99 Euro sind bereits vier Filterkartuschen inbegriffen. Da jede Kartusche eine vom Hersteller angegebene Lebensdauer von bis zu drei Monaten hat, decken diese mitgelieferten Filter den Bedarf für das erste Nutzungsjahr theoretisch bereits komplett ab. Die Frage der direkten laufenden Kosten verschiebt sich somit auf die Zeit nach diesem ersten Jahr.

Xiaomi Faucet Water Purifier Wasserfilter 3

Wie teuer der Nachkauf von Ersatzfiltern in Deutschland dann genau sein wird, ist auf der offiziellen deutschen Xiaomi-Webseite noch nicht ausgewiesen. Orientiert man sich an Preisen für ähnliche Xiaomi-Filterkartuschen auf internationalen Plattformen oder für andere Xiaomi-Filtertypen, könnte ein einzelner Ersatzfilter auf etwa 7 bis 9 Euro kommen, oft verkauft in 3er- oder 4er-Packs. Die jährlichen Filterkosten würden sich dann ab dem zweiten Jahr voraussichtlich auf etwa 28 bis 36 Euro belaufen. Diese potenziellen Folgekosten sollte man für die langfristige Nutzung im Blick behalten, auch wenn die Erstinvestition durch die vier mitgelieferten Filter sehr fair erscheint.

Einschätzung: Für wen ist der Xiaomi-Filter eine Überlegung wert?

Mit dem Anschaffungspreis von rund 30 Euro ist der Xiaomi Faucet Water Purifier ein relativ zugängliches Gadget. Er kann für Personen interessant sein, die in einem Altbau wohnen und Partikel aus den Leitungen filtern möchten, den Geschmack ihres Leitungswassers für Getränke wie Tee oder Kaffee optimieren wollen oder einfach ein zusätzliches subjektives Sicherheitsgefühl beim Wassertrinken wünschen.

Angesichts der hervorragenden allgemeinen Wasserqualität in Deutschland und der Tatsache, dass er nicht gegen Kalk hilft, bleibt er für die meisten aber wohl eher ein „Nice-to-have“. Die jährlichen Filterkosten von bis zu 40 Euro darf man ebenfalls nicht vergessen. Wer neugierig ist und eine potenzielle Geschmacksverbesserung für einen überschaubaren Einstiegspreis ausprobieren möchte, findet hier ein typisches Xiaomi-Produkt – schick und funktional, dessen langfristiger Nutzen und Kosten aber individuell und im Vergleich zu Alternativen abgewogen werden müssen.

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Jens

Aktuell interessiert mich vor allem das Thema E-Mobilität; die neuen E-Scooter erwarte ich mit Vorfreude. Als leidenschaftlicher Zocker freue ich mich auch über alle Gadgets mit Gaming-Bezug.

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Kommentare (14)

  • Profilbild von de757
    # 17.05.25 um 16:11

    de757

    Meines Erachtens ohne Kalkreduzierung für den normalen Haushalt in D sinnlos

  • Profilbild von Schaumi
    # 17.05.25 um 16:31

    Schaumi

    egal kaufn und ein Glück dass mein Schaumitrolldetektor auch einwandfrei funktioniert

  • Profilbild von Destroya85
    # 17.05.25 um 17:05

    Destroya85

    In Altbauten zur Miete sehe Ich schon Vorteile…Es gibt zu wenig Vermieter die sich da um Wasserqualität scheren…
    Hausfilteranschlüsse sind auch nicht überall gegeben…

  • Profilbild von CHristian ganser
    # 17.05.25 um 17:22

    CHristian ganser

    Ist es in Deutschland wirklich überall sicher Leitungswasser zu trinken?

    Ich war schon bei vielen Freunden zuhause und manche trinken nur Wasser aus dem Supermarkt (NUR Glasflaschen), andere trinken direkt aus dem Wasserhahn und manche kochen das Wasser auch immer, zB. in der Früh ab und trinken das dann über den Tag verteilt.

    Meine Eltern sagen ich kann es einfach trinken, aber ich hole es auch oft aus der Flasche im Supermarkt, weil auf einem öffentlichen Klo traue ich mich nicht aus dem Hahn zu trinken.

    Ein Freund hat auch einmal gesagt: Wir haben Bleirohre (wie man das herausfindet, weiß ich nicht, meine Eltern wissen nicht, was für Rohre wir haben.), deshalb trinken sie nie aus der Leitung. Kochen tun sie auch nur mit gekauftem Wasser.

    Was ist jetzt die Wahrheit? Arbeitet jemand in der Wasserwissenschaft in Deutschland?

    • Profilbild von Max Mustermann
      # 17.05.25 um 19:25

      Max Mustermann

      eigentlich recht einfach, ist das Haus aus den 70er Jahren, könnten Bleileitungen verlegt sein. Seitdem sollte aber alles safe sein.

      Du kannst deutsches Wasser aus dem Hahn direkt trinken, es ist sogar sauberer als das aus den gekauften Flaschen, insbesondere Plastikflaschen.

    • Profilbild von mliw
      # 17.05.25 um 22:14

      mliw

      Also bis zu deiner Wasseruhr garantieren dir die Wasserwerke sauberes Wasser.
      Die meisten Bakterien befindet sich oft erst ab der Entnahmearmatur, sprich deinem Wasserhahn.

      Du kannst jederzeit dein Wasser zur Analyse wegschicken.

      Bist du dir unsicher ob dein Wasser sauber ist… dann lass es etwas laufen und dann sollte es in Ordnung sein.

      Ich komme vom Fach.

      Gedanken solltest du dir in Spanien machen!
      Und natürlich die öffentlichen Toiletten… wer weiß wer an den Armaturen rumgespielt hat.

    • Profilbild von UmstrittenerNutzer
      # 18.05.25 um 18:02

      UmstrittenerNutzer

      Nach meiner Erfahrung hängt die Angst vor dem LEitungswasser direkt mit der angeeigneten Angst aus Social Media zusammen. Heisst, wer dauernd zu hören bekommt, dass es Mikroben gäbe und alles vergiftet sei (jetzt Wasserfilter kaufen für nur 999€ mit Rabattcode!), der würde Leitungswasser nicht mal nach ausgiebigem Test trinken.

      Was die Bleirohre angeht, müssen diese bis 2026 alle ausgetauscht sein. Dein Freund kann das vom Vermieter verlangen, ansonsten ist es ein Grund die Miete zu senken.
      https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/austauschpflicht-alter-bleileitungen-das-gilt-ab-jetzt-302515/

      Was die Wahrheit ist oder möchtest du die Fakten?
      Tatsache bleibt, dass Wasser noch so sauber sein kann, Menschen es aus Angst trotzdem nicht trinken. Oder auf das Supermarktwasser konditioniert wurden, weil es dank zugesetzter Mineralien "frischer" oder "sauberer" schmeckt.

      In der Kürze, siehe Link:
      Ist dein Haus jünger als Janauar 1973 ist es absolut sicher, dass Wasser zu trinken. Morgens vielleicht etwas ablaufen lassen, gerade im Sommer, wenn das Wasser über Nacht stand. Ist das Haus von 1972 oder älter, lasse das Wasser im Zweifel testen. Auf diesem Wege kommst du der "Wahrheit" sehr viel näher als durch Rumraterei oder das Sammeln von Einzelmeinungen.

  • Profilbild von Jodocus
    # 17.05.25 um 17:22

    Jodocus

    macht doch eigentlich nur Sinn um Chlor aus dem Wasser zu filtern, wenn da keines drinnen ist dann ist das doch unnütz. Schwermetalle werden vmtl nicht gefiltert oder?

  • Profilbild von Tobylicious
    # 17.05.25 um 18:53

    Tobylicious

    In den Wasserfiltern züchtet man im Regelfall nur Bakterien. Denn die Filter sollen eigentlich im Kühlschrank stehen und nicht länger als 30 Tage genutzt werden. Das ist in fast keinem Haushalt zu garantieren.
    Das Leitungswasser in Deutschland ist ohne Einschränkungen zu trinken und der böse Kalk wird im Mineralwasser als Mineralien und Kalzium verkauft, ist also nicht schädlich, sondern nötig für den Körper. An den Wasserarmaturen vielleicht nicht so schön, aber das ist mit etwas Zitronensäure ja zu beheben. Gerne auch mal in eine Doku schauen oder mal im örtlichen Wasserwerk informieren, wie die Werte in die Region sind. Die machen meisten auch einen Tag der offenen Tür, wo man sich das alles mal anschauen kann.

    https://www.ardmediathek.de/video/checker-reportagen/der-trinkwasser-check/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzk2NDI0Njg1LTAzODQtNDAzOC05YTYyLWM3NjA0ZTAyNDQzOC9icm9hZGNhc3Q?isChildContent

    • Profilbild von Wolli
      # 18.05.25 um 01:01

      Wolli

      Mit unserem Brunnenwasser und seinem hohen Mangangehalt schmecken selbst gebrühter Kaffee und Tee schlicht nicht. Was anderes trinke ich auch nicht, oder mal vom Wassersprudler.

      Wenn die Filterpatrone am Ende ist, merkt man das auch gleich. Spätestens wenn der WKocher Ablagerungen zeigt, so nach drei-vier Wochen für den Single Haushalt. Den Quatsch mit Wasserkästen schleppen mache ich aber seit bald zwanzig Jahren nicht mehr, ausser wenn mal wieder Gesundheitswasser für ne Trinkkur gebraucht wird.

  • Profilbild von Wolli
    # 18.05.25 um 00:51

    Wolli

    Der Knackpunkt hier ist, dass die meisten Leute eine Mischbatterie heiss/kalt haben.
    Soll ich beim Abwaschen jedesmal das Teil abschrauben, weil die Filter kein heisses Wasser mögen? Da bleib ich lieber beim Brita-kompatiblen Filter in deren alter Filterkanne, schön im Kühlschrank.

    • Profilbild von HaJo
      # 18.05.25 um 13:59

      HaJo

      Im Artikel steht: "Praktisch ist der Hebel, mit dem man zwischen gefiltertem Wasser (zum Trinken, Kochen) und ungefiltertem Leitungswasser (zum Abwaschen, um den Filter zu schonen) umschalten kann".

      • Profilbild von Wolli
        # 18.05.25 um 23:28

        Wolli

        @HaJo
        Hast ja recht, nur heizt heisses Wasser trotzdem den nassen Filter über die Zwischenwände auf und bringt die Keime zum Erblühen, wenn vorhanden.
        Schlussendlich egal, denn ohne Kalk- bzw. Manganfilterung nützt mir so ein Teil nichts. Sand und ähnlicher Schmutz bleiben ja schon im Abscheider vor der Wasseranlage draußen. Somit ist der Xiaomi wenigstens hier überflüssig.

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