Hands-On

Blackview Active 12 Pro 5G im Hands-On: In diesem Tablet steckt ein Beamer!

Es gibt Outdoor-Tablets und es gibt Beamer. Ein Outdoor-Tablet mit einem integrierten Beamer ist aber selbst uns noch nicht untergekommen. Bis das Blackview Active 12 Pro 5G vorgestellt wurde, welches wir uns vor Marktstart genauer anschauen konnten. Dabei ist die Frage, ob der Beamer nur ein Gimmick ist oder tatsächlich einen Nutzen hat?

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet

Technische Daten des Blackview Active 12 Pro 5G

Redmi Pad ProBlackview Active 12 Pro 5G
Display11″ 90 Hz LCD, 1920 x 1200, 650 nits
ProzessorMediaTek Dimensity 7300
GrafikchipArm Mali G615
Arbeitsspeicher12/16 GB LPDDR5
Interner Speicher256/1024 GB UFS 3.1
Hauptkamera108 MP ISOCELL HM6
Frontkamera50 MP Samsung JN1 Sensor
Akku30.000 mAh, 120W
KonnektivitätWLAN 6EBluetooth 5.4, USB-C 2.0
Features2 Lautsprecher, integrierter Beamer, 400 lm Taschenlampe
BetriebssystemDokeOS 4.2 auf Basis von Android 15
Abmessungen / Gewicht267,7 x 179 x 28,3 mm / 1522 g

Ein Panzer mit Tragegriff

Machen wir uns nichts vor: Das Ding ist ein echter Brocken. Mit rund 1,5 Kilogramm Gewicht ist das Active 12 Pro definitiv kein Leichtgewicht und spielt in einer komplett anderen Liga als ein schlankes Xiaomi Pad oder iPad. Aber es will ja auch gar nicht mit den dünnen Tablets mithalten. Trotzdem: Die Abmessungen von 267,7 x 179 x 28,3 mm muss man bedenken. Um bei dem Gewicht zu helfen liegt ein Tragegriff mit im Lieferumfang, den man mit vier Schrauben befestigen kann. Das ist aber nicht nur ein Tragegriff, sondern auch ein integrierter Ständer, der sich gerade gut für den Beamer eignet.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Tragegriff

Das „Iron Shell Design“ mit seinen dicken Bumpern, Silikonverschlüssen für die Anschlüsse und der verstärkten Außenhülle provoziert schon fast es fallen zu lassen. Bei einem Droptest darf man sich fast mehr Sorgen um den Boden als um das Tablet machen. Blackview verspricht eine erhöhte Widerstandsfähigkeit bei Stürzen aus bis zu 1,5 Metern Höhe, geschützt durch Gorilla Glas 5 auf der Vorderseite. Die üblichen Verdächtigen bei den Zertifizierungen sind natürlich an Bord: IP68 und IP69K sorgen dafür, dass das Tablet staubdicht ist und auch Tauchgänge sowie eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger überstehen soll. Wir haben die Wasserfestigkeit aufgrund des Lüfters stark angezweifelt, aber zwei Unterwasser-Tests hat das Tablet bisher unbeschadet überstanden. Dazu kommt der Militärstandard MIL-STD-810H, der die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Temperaturen, Vibrationen und Stöße bescheinigt.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Verarbeitung

Gestolpert sind wir über die Norm „UL94 HB“. Klingelt nicht? Bei uns auch nicht sofort. Eine kurze Recherche ergab: Das ist eine Flammbarkeitsprüfung für Kunststoffe. HB ist hier zwar eher ein niedriger Standard, aber hey, er bescheinigt eine geringe Entflammbarkeit. Ein nettes Extra für das Gewissen. Das haben wir aber ehrlicherweise nicht getestet, sondern wollen an dieser Stelle auf das Promomaterial des Herstellers verweisen.

Ein Beamer IN einem Tablet?!

Kommen wir zum spannendsten Teil: dem integrierten Projektor. Ja, es gab schon Smartphones mit Beamern, zum Beispiel das Oukitel WP100 Titan. Aber mal ehrlich, bei einem Tablet macht so eine Funktion doch deutlich mehr Sinn, oder? Hier ist einfach mehr Platz für Technik und vor allem für einen größeren Akku.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Beamer Linse

Der Beamer im Active 12 Pro löst mit 1080p auf und liefert eine Helligkeit von 200 Lumen. Der empfohlene Abstand zur Leinwand beträgt zwei Meter, so dass man dann ein bis zu 120 Zoll großes Bild an die Wand werfen kann. Das ist deutlich heller als bei manch anderen mobilen Lösungen wie z.B. in dem Beamer-Smartphone von Oukitel. Features wie eine automatische Trapezkorrektur und ein Autofokus sind ebenfalls an Bord, was die Einrichtung kinderleicht macht. Dank des mitgelieferten Ständers könntet ihr das Bild theoretisch sogar an die Decke projizieren. Ein eigener Lüfter sorgt dafür, dass die Technik nicht überhitzt.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Beamer Projektion

Im Test muss ich sagen, dass ich von der Bildqualität insgesamt positiv überrascht war. Man musste den Raum nicht mal komplett abdunkeln, um ein brauchbares Bild zu bekommen. Mit dem empfohlenen 2m Abstand kommt man auf ca. 150 cm Bildschirmdiagonale, für die vollen 120″ muss man also weiter gehen. Das war in unserem Büro nicht mal möglich zu testen. Bei knapp 3m Abstand kommt man in etwa auf 90″ Diagonale, wo ich das Bild noch als „scharf“ genug betiteln würde. Ich empfehle den Autofokus zu benutzen, der im Test zuverlässig funktioniert. Nur wenn man es beim Fokussieren mehrmals unterbricht, sollte man den Vorgang neu starten. Die automatische Trapezkorrektur ist dagegen oft ungenau, da muss man manuell anpassen. Der Beamer braucht keine 5 Sekunden um hochzufahren. Dank Widevine Level 1 könnt ihr Netflix, Disney+ und Co. in Full HD genießen. Bedient wird der Beamer über die integrierte „Projector“-App.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Beamer Einstellungen

Aber wofür?

Für einen integrierten und nicht dedizierten Beamer hätte ich echt etwas schlechteres erwartet. Aber wofür braucht man das? Da es sich um ein Outdoor-Tablet handelt, liegt der Camping- oder Festival-Gedanke nah. Ein altes Bettlaken provisorisch aufspannen und dann beim Campen ein kleines Outdoor-Kino starten? Ganz ehrlich: Geil, das sollte damit funktionieren. Auch für den Baustellen-Kontext kann ich mir das Blackview als praktisch vorstellen. Baupläne in einer Besprechung eben an die Wand werfen? Schnell gemacht. Ich empfehle nur das Tablet immer hinzustellen; hält man den Beamer an die Hand, gelingt der Autofokus fast nie.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Beamerprojektion
Also ich finde die Projektion für einen integrierten Beamer echt zufriedenstellend.

Ich kann mir sogar den Anwendungszweck zuhause vorstellen, wenn man das Tablet gelegentlich als TV- oder eben Beamer-Ersatz benutzen mag, um im Kinderzimmer bei der Übernachtungsparty mal eben einen Disneyfilm anzumachen. Praktisch ist dabei auch, dass man schon Stereo-Lautsprecher integriert hat. Die klingen relativ klar und übersteuern nicht, sind für einen wirklichen Filmeabend aber zumindest für draußen zu leise. Da sollte man noch einen Bluetooth-Lautsprecher koppeln.

30.000 mAh Akku mit heller Taschenlampe

Ein heller Beamer braucht Saft, und davon hat das Active 12 Pro mehr als genug. Der Akku ist mit 30.000 mAh gigantisch groß. Damit soll der Beamer rund sechs bis sieben Stunden durchhalten – genug für eine ausgedehnte Film-Nacht. Zum Vergleich: Ein dedizierter Akku-Beamer wie der XGIMI MoGo 4 hat einen 71 Wh Akku, das Blackview Active 12 Pro 5G bietet 111 Wh. Zur Not kann man ja auch eine Powerbank oder direkt Powerstation verbinden.

Ist der Akku dann doch mal leer, wird er mit beeindruckenden 120 Watt wieder aufgeladen. Und das Beste: Dank OTG (On-The-Go) könnt ihr das Tablet selbst als Powerbank nutzen und andere Geräte mit bis zu 10 Watt laden.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Taschenlampe

Als wäre das nicht genug, hat Blackview dem Tablet auch noch eine extrem helle Taschenlampe spendiert. Zwei Lampen mit über 300 LEDs erzeugen satte 400 Lumen – damit macht ihr die Nacht zum Tag. Es gibt drei Helligkeitsstufen und einen SOS-Modus für den Notfall. Achtet dabei nur die passende App zu benutzen, neben der Kamera befindet sich noch die herkömmliche Taschenlampe des Tablets.

Wie gut ist das Blackview Active 12 Pro 5G ausgestattet?

Auch das eigentliche Display kann sich sehen lassen. Der 11-Zoll-IPS-Bildschirm löst mit FHD+ auf und kommt so auf eine 207 ppi Pixeldichte, dank 1920 x 1200p. Das ist ausreichend, aber kein guter Wert, selbst nicht für ein Tablet. Etwas ernüchternd ist auch die Bildwiederholrate von 90 Hz, was zwar für eine flüssige Bedienung sorgt. Allerdings sind 120 Hz Panels inzwischen Standard und wäre für diesen Preis trotz der anderen Funktionen angemessen. Entscheidend für ein Outdoor-Gerät ist aber die Helligkeit, und hier liefert das Tablet mit 650 Nits einen guten Wert, um auch bei Sonnenlicht noch etwas erkennen zu können.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Display

Unter der Haube werkelt ein MediaTek Dimensity 7300, ein moderner 4nm-Chip, der für die meisten Alltagsaufgaben und auch das eine oder andere Spielchen absolut ausreicht. Ihm zur Seite stehen wahlweise 12 oder 16 GB schneller LPDDR5-Arbeitsspeicher und 256 GB oder sogar 1 TB UFS 3.1-Speicher, der per microSD-Karte erweitert werden kann. Die Ausstattung ist mit WiFi 6e, 5G, GPS und NFC komplett. Sogar die Kameras sind mit einem 108-MP-Hauptsensor und einer 50-MP-Frontkamera für ein Rugged-Gerät überdurchschnittlich gut bestückt. Die Fotoqualität wird aber wie bei fast jedem Tablet nicht mit der Kamera in eurer Hosentasche mithalten können.

Blackview Active 12 Pro 5G Outdoor Tablet Geekbench Benchmark

Die Krux liegt in der Software

Als Software kommt DokeOS 4.2 zum Einsatz, das auf dem noch aktuellen Android 15 basiert. Nach einem Update ist der Sicherheitspatch auf dem Stand von Juni 2025, der Google Play Store ist aber nicht zertifiziert. In der Praxis ist das in der Regel kein Dealbreaker, mindert aber etwas das Vertrauen ins Gerät. Blackview verspricht drei Jahre OS-Updates, was für einen Hersteller in dieser Nische in Ordnung ist. Trotzdem muss man an der Stelle natürlich kritisieren, dass es noch nicht dem EU-Standard von fünf Jahren entspricht. Nette Extras wie ein PC-Modus und die Unterstützung für einen Stylus runden das Paket ab. Der Stylus liegt auch im Lieferumfang, dabei handelt es sich aber nicht um einen smarten Stift, sondern um einen typischen Digitizer.

Bloatware-Alarm: Auf dem zugegeben großen Speicher befinden sich zum Start neben allen relevanten Google-Diensten auch ein paar „eigene“ KI-Apps, WPS Office und App-Vorschläge zum Installieren. Kann man natürlich alles herunterwerfen. Mit Vidgen oder Soundle sind hier nämlich generative KI-Apps drauf, die einem direkt ein Pro-Abo für 21,99€ im Monat anbieten. Braucht man nicht. Dafür ist aber Gemini vorinstalliert, welches ihr nutzen könnt.

Fazit: Kurios, aber verdammt nützlich

Das Blackview Active 12 Pro 5G ist fast schon ein 3-in-1-Gerät: ein extrem robustes Tablet, ein mobiler Beamer und eine riesige Powerbank. Die Leistung ist für den Alltag absolut in Ordnung, auch wenn es kein High-End-Gaming-Tablet ist. Auch mit dem Display bin ich zufrieden, auch wenn es auf dem Datenblatt in der Preisklasse stärker ausgestattet sein könnte. Ich war wirklich überrascht von dem Beamer, da hätte ich ein schlechteres Bild erwartet, es ist aber absolut brauchbar, wenn man hier kein Heimkino erwartet. Kritisieren kann man vor allem die Software, die nur drei anstatt fünf Jahre Updates bekommt und dessen KI-Funktionen bis auf Gemini fast nur überteuerte Drittanbieter-Apps umfassen.

Für unter 600 Euro bekommt man hier ein wirklich einzigartiges Paket, das sich an eine spezielle Zielgruppe richtet. Wer viel draußen unterwegs ist, sei es beim Camping, auf Festivals oder beruflich auf der Baustelle, findet hier einen unglaublich vielseitigen Begleiter. Wenn man dann noch ab und an Zuhause Zugriff auf einen kleinen Beamer haben möchte, den man mal auf dem Balkon, im Garten oder dem Kinderzimmer nutzen will, ergibt das ganze Sinn.

Die Kombination aus Tablet und Beamer ist hier deutlich sinnvoller umgesetzt als bei früheren Versuchen in Smartphones. Allerdings ist der Preis mit knapp unter 600€ nicht ganz günstig. Schließlich bekommt man z.B. mit dem Redmi Pad Pro für ca. 200€ ein ähnlich gutes, schlankes Tablet, mit dem Nebula Capsule 3 für 350€ einen Mini Beamer mit Akku und eine INIU Powerbank für rund 50€. Dafür hat man bei dem Blackview alles in einem Gerät. Was haltet ihr von dem Blackview Active 12 Pro 5G?

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Thorben

Mir haben es die China-Smartphones von Xiaomi, Huawei & Co angetan. Wenn ich kein Handy teste, pflege ich unseren Instagram-Kanal.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Matteo
    # 18.08.25 um 20:25

    Matteo

    Klingt sehr interessant, finde ich. Gerade für den angesprochenen Einsatz im Handwerk, auf der Baustelle. Wenn es eine gute Stiftbedienung hätte, wäre es noch besser. Die Angabe, dass es sich lediglich um einen Digitizer statt einen smarten Stylus handelt, verspricht in dieser Hinsicht (Handschrifterkennung etc.) aber wohl nicht viel.

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