Test

Nur 469€: Flashforge Adventurer 5M Pro im Test: Warum dieser Drucker gut ist, aber blöd

Gerade noch im Test, jetzt schon zum Bestpreis: Den Flashforge Adventurer 5M Pro bekommt ihr gerade bei Geekbuying für 469€. Nutzt dazu den Gutschein NNNDE5MPRO.

Gutschein: NNNDE5MPRO

  • 600 mm/s
  • tolles Düsenschnellwechselsystem
  • duales Filtrationssystem

Flashforge – war das nicht der Hersteller, den hierzulande Conrad vertreibt und dessen Geräte umgebrandet als Bresser-3D-Drucker bei ALDI verfügbar sind? Ja genau, das ist Flashforge, ein Hersteller, der nun auf den Klipper CoreXY-Zug aufspringt. Mit dem neuen Flashforge Adventurer 5M Pro hat man einen verheißungsvollen 3D-Drucker am Start, wäre da nicht ein Makel…

Flashforge Adventurer 5M Pro Aufmacher1

Technisches: vielversprechend

Hersteller | ModellFlashforge| Adventurer 5M Pro
BauartCoreXY
DrucktechnologieFDM (Direct Drive)
Druckgeschwindigkeitmax. 600 mm/s (Standard 250 -300 mm/s)
Druckbeschleunigungmax. 20000 mm/s²
Flussratemax. 32 mm³/s
Bauraum220 x 220 x 220 mm
Druckbettbeheizbar (bis 110 Grad)
max. Düsentemperatur280 Grad (50W Keramik)
Düsendurchmesser0,4mm (installiert), 0,6 (im Lieferumfang)
Konnektivität1x USB-A, Wi-Fi, Ethernet
Features
  • vollautomatisches Auto-Leveling
  • Direct Drive
  • PEI-Federstahlplatte
  • 4,3 Zoll Touchscreen
  • Kamera
  • Filamentsensor
  • Powerloss-Recovery
  • Vibrationskompensation
  • HEPA13 & Aktivkohlefilter
  • Bauteilhilfskühler (seitlich)
Gesamtmaß | Gewicht380 x 400 x 453 mm  | 14,5 kg

Design: Wie ein Multifunktions-Laserdrucker

Flashforge liefert einen recht schicken schwarzen Kunststoff-Quader mit getöntem transparenten Kunststoff in Form eines aufklappbaren Deckels und einer ebenso realisierten Tür an der Front. Das Gerät, welches sich material- und verarbeitungstechnisch irgendwo zwischen Qidi – und Bambu Lab Modellen einreiht, ist mit 380 x 400 x 453 mm recht kompakt und wiegt ordentliche 14,5 kg. Was gefällt: Deckel und Tür schließen magnetisch; um den Deckel herum ist weicher gummiartiger Schaumstoff angebracht. Insgesamt erinnert mich dieser 3D-Drucker irgendwie an einen alten Brother-Multifunktions-Laserdrucker.

Flashforge Adventurer 5M Pro Kalibrierung

An der Front ist oben rechts – ungewöhnlich bei 3D-Druckern – ein Powerbutton vorhanden. Darunter befindet sich ein USB-A Slot. Links daneben findet sich dann das 4,3 Zoll Touchdisplay.

Flashforge Adventurer 5M Pro Kameraeinstellungen

Hinten wiederum ist links oben der Filamenthalter angebracht (warum hinten!? Mäh), rechts unten dann der Kaltgeräteanschluss samt Stromschalter und – sehr schön für Freunde des Lan-Kabels – ein Ethernet-Port. Wi-Fi ist natürlich aber auch vorhanden.

Flashforge Adventurer 5M Pro hinten

Im Inneren tummeln sich das bis zu 280°C aufheizbare Hotend samt Direct-Drive-Extruder, ein bis 110 Grad hoch heizendes Bett mit PEI-Federstahlauflage, ein seitlich angebrachter 12V-Hilfsbauteilkühler und das duale Filtrationssystem, auf das wir noch zu sprechen kommen werden. Der Bauraum ist mit 220 x 220 x 220 mm eher übersichtlich gehalten.

Features: (fast) alles am Start

Mit zwei Highlights will sich Flashforge mit dem Adventurer 5M Pro von der Konkurrenz absetzen: dem Hotend und dem dualen Filtersystem.

Flashforge Adventurer 5M Pro Druckkopf

Was das Hotend angeht, so haben wir hier tatsächlich das wohl schnellste und einfachste Düsenschnellwechselsystem am Markt: Man braucht noch nicht mal die Frontverkleidung des Druckkopfes abnehmen, sondern presst nur die beiden roten Klammern links und rechts am Druckkopf zusammen und zieht dann das Hotend nach unten heraus. Letzteres kommt ganz ohne Kabel aus, alles ist wunderbar „verpackt“. Statt der 0,4er Düse kann dann das Hotend mit der 0,6er Düse einfach nur eingeschoben werden, bis es einrastet – das war’s! Bambu Lab? Daran kann man sich ein Beispiel nehmen!

Flashforge Adventurer 5M Pro Hotend

Zweiter großer Punkt auf der Habenseite: Ein interessantes duales Filtersystem, bestehend aus HEPA13- und Aktivkohlefilter, das eine interne und externe Luftzirkulation zulässt. Praktisch ist das, wenn man etwa potenziell gesundheitsschädliche Stoffe wie ABS oder ASA druckt und dann eben komfortabel auf eine interne Luftzirkulation umschalten kann.

Flashforge Adventurer 5M Pro Filtersystem

Ansonsten bietet Flashforge gewohnte High-End-Kost: 600 mm/s bei max. 20000 mm/s² und eine Höchst-Flussrate von stattlichen 32mm³/s, ein 280-Grad-Hotend (etwas ungewöhnlich) samt Direct-Drive-Extruder und ein 110-Grad-Heizbett bei einem Bauraumvolumen von 220 x 220 x 220 mm. Ein wie bei der Konkurrenz zu findender externer Bauteilhilfskühler ist seitlich genauso zu finden wie eine Kamera vorne rechts im Druckraum.

Vollautomatisches Leveling, Vibrationskompensation und Filamentsensor sowie Powerloss-Recovery-Funktion dürfen natürlich auch nicht fehlen. Was allerdings sehr wohl fehlt, das bei einer vorhandenen Kamera allerdings naheliegend wäre: eine App. Die gibt es einfach nicht.

Praxistest: Gut & sau blöd

Unboxing & Aufbau: schnell & einfach

10 Minuten Unboxing und Aufbau verspricht Flashforge. Und das ist durchaus realistisch: Einmal auspacken, einen Schaumstoffwürfel mitsamt des übrigen Lieferumfangs aus dem Druckraum heraus entfernen, viele Folien abziehen, Filamenthalter hinten anschrauben und die mittlerweile üblichen 4 Transportsicherungsschrauben am Heizbett im Innenraum entfernen – fertig!

Der Lieferumfang ist soweit üblich: Düsennadeln, zwei Schrauben für den Filamenthalter, USB-Stick, Seitenschneider, Schraubenzieher, (blöder) Klebestift, ein wenig Werkzeug und Düsennadeln. Zwei Dinge stechen hier aber heraus: Erstens gönnt Flashforge dem Adventurer tatsächlich noch ordentliche 250 g PLA – und zwar nicht in langweiligem Weiß, sondern in einer absoluten Trendfarbe momentan: Burnt Titanium. Sehr schön! Zweitens gibt’s ein zweites Hotend mitsamt 0,6er-Düse.

Inbetriebnahme: einfach, aber mit Ungereimtheiten

Die Inbetriebnahme verläuft ebenso einfach und schnell wie das Unboxing. Was ich cool finde: Neben dem üblichen Ein-/Aus-Schalter hinten am Gerät gibt es einen separaten Powerbutton, der die Handhabung wirklich bequemer macht. Erst nach Betätigen dieses Powerbuttons geht der Flashforge Adventurer 5M Pro auch an. Zuerst kalibriert sich der Drucker selber mit vollautomatischem Auto-Leveling und Vibrationskompensation.

Dann werde ich gebeten, Filament einzuführen – aber auf eine bisher unbekannte Art: Man führt das Filament (Bambu PLA Orange, neue Spule) von hinten (umständlich wie leider oft bei aktuellen Modellen) durch den PTFE-Schlauch, aber nicht direkt bis zum Extruder, sondern erst einmal, bis es am anderen PFTE-Schlauchende wieder herauskommt – um es dann manuell oben in den Extruderschacht einzuführen.

Flashforge Adventurer 5M Pro Filamentladen

Diese Methode kenne ich nur als Notbehelf, wenn der Extruder sich das Filament nicht ziehen will, etwa weil der PTFE-Schlauch unmittelbar über dem Extruder zu stark abgeklemmt ist um nicht mit dem zugeklapptem oberen Deckel zu kollidieren (Creality K1-Max lässt grüßen). Hat sich der Extruder dann nach dem Aufheizen des Druckers das Filament gekrallt, kann ich den PTFE-Schlauch oben wieder am Druckkopf anstöpseln. Übrigens: Einen Entlade-Button gibt es nicht. Wollt ihr das Filament wechseln, müsst ihr den PTFE-Schlauch oben wiederum lösen, das Filament abschneiden und dann das restliche Filament im Druckkopf herausextrudieren lassen. Äh…okay.

Flashforge Adventurer 5M Pro Filamentladen2

Als Nächstes beginnt auch schon der erste Testdruck – ein simpler Mini-Quader, der nichtsaussagend wäre, würde man nicht an der linken unteren Ecke deutliches Warping erkennen – und das bei PLA! Ein Zeichen dafür, dass es der Bauteilhilfskühler an der Seite wohl etwas zu gut meint und/oder das Heizbett schlicht nicht warm genug war.

Was mir bei alledem allerdings negativ auffällt: Die Schriftgröße des Menüs auf dem Touchscreen ist viel zu klein gehalten. Manchmal wird man gar von einer Wall of Text erschlagen. Spätestens hier wisst ihr also, ob ihr nicht doch eine (neue) Brille braucht. Überhaupt finde ich die Menüführung etwas unglücklich – auch deshalb, weil der Touchscreen oftmals einfach nicht genau genug reagiert.

Flashforge Adventurer 5M Pro Wall of Text

Was mir wiederum gefällt: Im Menü gibt es einen Extra-Unterpunkt zur Einstellung, ob man mithilfe des dualen Filtrationssystems eine interne Luftzirkulation oder aber einen Luftaustausch mit der Außenluft bevorzugt. Warum Kamera und Timelapse-Aufnahmen im Menü aber standardmäßig nicht aktiviert sind, erschließt sich mir nicht; übrigens genauso wenig, warum die Wi-Fi-Verbindung nicht schon im Einrichtungsprozess konfiguriert wird. Das läuft dann eben über das entsprechende Untermenü auf dem Touchscreen.

Flashforge Adventurer 5M Pro Menuezuklein

Software: WARUM?

Flashforge begeht mit dem als hauseigenes OS beworbenem System denselben Fehler wie Creality und Anycubic: Eine Open Source Software als eigenes Betriebssystem auszugeben, obwohl es sich de facto nur um ein abgespecktes Klipper handelt. Das Blöde ist nur: Flashforge lässt sich dabei erwischen, wie der Youtuber StoneTime herausgefunden hat: Per Telnet, später per SSH hat er dem Adventurer 5M Pro entlocken können, dass es sich um Klipper handelt. Wenn man also will, hat man (im wahrsten Konsolen-Sinne) schwarz auf weiß, dass Flashforge ein – man kann es nicht anderes sagen – kastriertes Klipper nutzt. WARUM?

Flashforge Adventurer 5M Pro Aufmacher1

Für einen komfortablen Betrieb essentielle Bestandteile, etwa Mainsail oder Fluidd-Oberfläche sind nicht vorhanden. Kann man den Drucker dann zumindest trotzdem irgendwie via Browser erreichen? Nein, das ist gesperrt. Gibt es dann zumindest eine proprietäre App wie bei Anycubic, mit der man von überall auf den Drucker und dessen Kamera zugreifen kann? Nein. Die Frage ist da: Was bleibt da softwaretechnisch?

Flashforge Adventurer 5M Pro Orca Slicer1.9.0DeviceTab
Versuch, auf den Flashforge Adventurer 5M Pro via Orca Slicer zuzugreifen

Antwort: FlashPrint 5, der hauseigene, verhältnismäßig rudimentäre Slicer von Flashforge, der ohne Suchfunktion daherkommt, auf gx-Dateien statt gcode setzt und unter MacOS weiterhin verbuggt ist. Wollt ihr euren Druckauftrag direkt an den Adventurer 5M Pro senden, dann geht das nur über den Flashprint 5 Slicer. Dabei gäbe es eine um Welten bessere Alternative in Form des Orca Slicers, der in seiner Version 1.9.0 out of the box den Adventurer 5M Pro mit diversen Profilen unterstützt.

Flashforge selbst liefert eine Anleitung zum Hinzufügen des Druckers im Orca Slicer. Nur – wir erinnern uns – Klipper ist stark beschnitten, es keinerlei Schnittstelle, geschweige denn eine Weboberfläche – ergo müsst ihr die geslicte Datei aus dem Orca-Slicer exportieren und dann per USB-Stick an den Drucker übermitteln. Erinnert mich an die gute alte SD-Kartenübertragung aus dem Jahr 2018.

Flashforge Adventurer 5M Pro Orca Slicer1.9.0
Mit dem OrcaSlicer wäre es so schön…

Emissionen: Lautstärke – Temperaturen – Strom

Kann der Flashforge Adventurer 5M Pro bei den Emissionen überzeugen? Jain. Fangen wir mit der Lautstärkeentwicklung an. Hier kommen wir bei geöffneter Fronttür und oberem Deckel auf durchschnittlich 67 dB. Das ist ähnlich laut wie andere Highspeed-Drucker, etwa der ELEGOO Neptune 4, der 66dB im Schnitt (ohne Hilfskühler) aufweist. Mit geschlossener Tür und Deckel liegen wir bei annehmbaren 64dB im Schnitt.

Auch temperaturtechnisch ist beim 5M Pro alles im Soll: Hier überzeugt eine weitgehend homogene Druckplatte, die in der Mitte bei 60°C Sollwert 57,6°C anzeigt und dann zu den Enden hin um 3 bis 4°C abfällt. Das alles hört sich ja jetzt wirklich gut an, wäre da nicht der Stromverbrauch.

Flashforge Adventurer 5M Pro FLIR

Zuerst einmal sieht dieser Stromverbrauch im Betrieb mit 151,75W im Schnitt im absolut typischen Bereich für Klipper-basierte 3D-Drucker aus. Das ändert sich aber, sobald der Drucker im Standby ist. Denn dann gönnt er sich immer noch 16,27W im Schnitt während ein Lüfter permanent mitläuft – übrigens auch dann, wenn man den Drucker mit dem Front-Powerbutton ausschaltet. Selbst dann gönnt er sich noch über 5W. Nur der Netzschalter auf der Rückseite bringt ihn zum Schweigen und stillt seinen Watt-Hunger endgültig.

Druckergebnisse: Gut, aber was ist das?

Frisches PLA Filament in „CG Orange“ vom Bambu Lab ist geladen. ich schaue wie üblich in den Modellspeicher des Flashforge Adventurer 5M Pro und reibe mir ungläubig die Augen: Ein Benchy in 14 Minuten und 19 Sekunden – echt jetzt? Okay, denke ich mir: Auswählen, losdrucken. Aber: Der Druck haftet nicht. In der Anleitung steht tatsächlich, man solle den Klebestift verwenden, den ich aber absolut nicht mag. Ein Blick auf die voreingestellte Heizbetttemperatur verrät aber auch, warum der PLA-Druck nicht haftet: Irgendjemand bei Flashforge mag möglichst geringe Druckbetttemperaturen – deshalb hat man hier einfach mal 35°C gewählt – obwohl es standardmäßig 55 bis 60°C für PLA sein sollten.

Flashforge Adventurer 5M Pro Touchscreen

Okay, denke ich, setzt du einfach manuell im Menü den entsprechenden Wert auf 55° oder 60°C. Und jetzt kommt’s: Wollt ihr NICHT, dass die Touchscreen-UI komplett einfriert und den Drucker bedienunfähig macht, dann solltet ihr die manuelle Eingabe von Temperaturwerten für Heizbett und Düse während der Aufheizzeit tunlichst vermeiden!

Es handelt sich um die aktuelle Firmware und dieser Fehler ist ohne Weiteres reproduzierbar. Er lässt sich nur vermeiden, wenn ihr die manuelle Temperaturänderung WÄHREND des Druckes vornehmt. Problem: Das Heizbett nutzt 24V statt der bei High-End Druckern eigentlich mittlerweile üblichen 230V AC-Spannungsversorgung. Damit ist es einfach zu langsam um auf die Wunschtemperatur zu kommen BEVOR sich der Druck von der Bauplatte löst. Und genau DESHALB MUSS ich Kleber verwenden, nutze aber dann zumindest Sprühlack statt Klebestift(-sauerei). Wie blöd ist das denn bitte?

Flashforge Adventurer 5M Pro Kleber

Das Ganze regt mich deshalb so auf, weil die Druckergebnisse an sich gut sind! Ich habe tatsächlich noch nie ein 14 Minuten Benchy gesehen, dass so gut aussah wie dasjenige des Flashforge-Druckers. Seht selbst:

Es wäre toll, wenn solche Ergebnisse via Slicer reproduzierbar wären. Immerhin komme ich mit dem hauseigenen FlashPrint 5 auf ein 24 Minuten Benchy (220°C Düse zu 55°C Bett), welches aber Stringing in der Fahrerkabine und eine ziemlich prominente Z-Naht an der Seite aufweist.

Besser ist da schon das 32-Minuten-Benchy vom Orca-Slicer, welches ich wie bereits erläutert per USB-Stick an den Drucker übertragen muss. Einziges Manko hier: Die Außenhaut weist im Vergleich zu Flashforges Slicer leichtes sichtbares Ghosting („Zittern“ in der Außenhaut) auf.

Der Mini All-in-One Test braucht nur 58 Min und sieht in Sachen Überhänge und Bridging wirklich top aus, wäre da nicht insbesondere zwischen den kleinen Strukturen wieder einmal massives Stringing.

Gut, denke ich mir, vielleicht liegt es am Filament. Also das vakuumverpackte Flashforge PLA Filament (Farbe: Burnt Titanium) genutzt und auch hier: Stringing out of the box.

Auch den Toleranztest in Form eines Fidgetspinners drucke ich in 28 Minuten in PLA Burnt Titanium: Das Ergebnis gefällt mir gut! Die kleinen Rädchen/ Kugellager sind bis 0,2 mm Differenz zwischen Rad und übrigem Modell drehbar, wenngleich ich für 0,25 und 0,2 mm einen Schraubenzieher zum Freidrehen benötige.

Als Nächstes wechsele ich das Filament. Creality Hyper Series in Weiß soll es sein um ein kleines Addon für einen Apple AirTag eines Kollegen zu drucken. Dies hat die Größe einer Kreditkarte mit einer Einsparung für den AirTag in der Mitte, was die Handhabung in der Geldbörse einfacher macht. Der Druck ist in 15 Minuten fertig, das Ergebnis mit den Standardeinstellungen (220°C Bett zu 55°C Düse) sieht gut aus.

Dasselbe Modell drucke ich mit weinrotem eSun PETG, welches der Flashforge Adventurer 5M auch solide druckt, sich aber Fehler in der Außenhaut in der Nähe der AirTag-Aussparung erlaubt.

Eigentlich hätte ich euch gerne noch einen TPU Druck gezeigt (Amazon Basics, TPU 95A), aber hier hat das altertümliche Filament-Laden dann versagt. Wahrscheinlich – das hatten wir beim Creality K1 Max neulich auch – hat sich das extrem weiche, flexible TPU irgendwo hin zwischen die Zahnräder verirrt, aber eben nicht ins Hotend. Beim K1 Max konnten wir uns dank des Rückziehens (Retract-Funktion) noch anders behelfen. Bei Flashforge gibt es diese Entladefunktion einfach nicht. Soll heißen: Ich darf jetzt den Extruder ausbauen. Ein weiterer Punkt, bei dem klar wird, dass die Software hier einfach enttäuscht.

Flashforge Adventurer 5M Pro TPU Verstopfung

Fazit: Hardware top – Software flop

Da baut Flashforge einen wirklich guten Drucker und dann ist es wie so oft bei chinesischen 3D-Druckerherstellern. Anstatt zuzugeben, dass es sich um Klipper handelt, beschneidet der Hersteller die Open Source Software genauso wie Creality oder Anycubic und gibt sie als die eigene aus. Man drängt den Nutzer zum eigenen, eher dürftigen Slicer mit direkter Druckeranbindung und schießt sich dann auch noch mit vielen von Klipper gewohnten fehlenden Funktionen (Weboberfläche) und dem Weglassen einer App selbst ins Bein.

Flashforge Adventurer 5M Pro Druckerfarm

So heißt es am Ende insbesondere wegen der verbuggten, ungenügenden Menüführung am Drucker wieder einmal: Hardware Top, Software Flop: Dafür ist der Flashforge Adventurer 5M Pro ein Paradebeispiel: Er könnte so viel, denn er kann nicht nur potenziell gut drucken, sondern hat mit dem besten Schnellwechselsystem am Markt und einem innovativen Dualfiltrationssystem auch einige Glanzpunkte im Portfolio. Und doch wird die Community ihn wohl am besten rooten müssen. Denn dann könnte er eine tolle Alternative zu anderen Highspeed CoreXY-Druckern darstellen.

Jetzt aber zu euch: Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Flashforge gemacht? Ist diese Art der Nutzung von Open-Source-Software für euch auch ein No-Go? Ich bin gespannt auf eure Antworten.

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (6)

  • Profilbild von snug
    # 17.02.24 um 19:32

    snug

    Prima Praxisbericht – Daumem hoch!
    …und genau SO muss es in einer Werkstatt aussehen! 🙂

  • Profilbild von Kakue
    # 17.02.24 um 20:27

    Kakue

    Hallo,

    Mehr oder weniger durch Zufall habe ich einen der frühen Flashforge Adventurer 5 M Pro.
    Ich habe nach Erhalt kurzerhand meinen Adventurer 4 verscherbelt und nutze nun einen Adventurer 3 und den 5 M Pro. Ich habe den 5 Pro bisher 1024 Stunden genutzt und dabei 10.464,2 Meter Filament verbraucht.

    Meine Erfahrungen bisher:
    – Der Drucker ist schnell
    – Der Drucker erzeugt schöne Objekte aber leider nicht immer auf der Unterseite
    – Der Drucker produziert recht viele Fehldrucke
    – Der Drucker hat bei mir erhebliche Probleme mit der First Layer Haftung, ich drucke nur noch mit Raft
    – Zwischen Raft und Objekt ist der Abstand zu groß und die Unterseiten sehen häufig sehr unschön aus (wie verschrumpelte Haut)
    – Der Drucker hat erhebliche Probleme mit Warping. Er wirft bei mir jetzt etwa jedes dritte Objekt vom Druckbett. D.h. nach 2-3 Stunden befindet sich die Vase plötzlich nicht mehr an Ort und Stelle (sondern zum Beispiel auf dem Fußboden weil die Tür auch von innen leicht zu öffnen ist) und in Windeseile hat der Drucker Kilometer an Spaghetti produziert.
    – Dreimal hat das umgestürzte bzw. verzogene Druckobjekt auch den vorderen magnetisch haftenden Lüfter „abgestoßen“. Der Lüfter hing dann an haardünnen Kabeln und wirbelte im Druckraum herum; sicher nicht gut für die Steckerverbindung.
    – ABS verzieht sich im Drucker. Ich wollte einen 12x12x12cm Holkörper drucken. Das klappte auch nach vielen Versuchen nicht. 2/3 der Objekte hielten nicht auf dem Druckbett. Beim Rest rissen die einzelnen Layer auf (es sieht dann so aus: http://performance-in-3d.de/2020/06/10/keine-oder-schlechte-layerhaftung/)
    – Persönlich finde ich den Mechanismus zum Filamentwechsel sehr angenehm. Danke, dass Thommy vor der Verwendung von TPU gewarnt hat. Das kann ich gut nachvollziehen. Für PLA aber gut gelöst!
    – Gut ist, dass Flashforge das Prinzip beibehalten hat, wie sich die Hotends wechseln lassen. Erst läuft das Filament „leer“, dann wird der Druckkopf einfach nach unten abgezogen. Das dauert wenige Sekunden und funktioniert super! Die Druckköpfe sind allerdings nicht mehr zum Adventurer 3 und 4 kompatibel. Für mich ist das der unique selling point von Flashforge und der Grund, warum ich mich bisher noch nicht an Bambu herangewagt habe. Ich habe den 5 Pro bisher 1024 Stunden genutzt und dabei 10.464,2 Meter Filament verbraucht.
    – Der Drucker ist kompakt (viel kleiner als der Adventuerer 4)
    – Der Drucker braucht eine stabile Unterlage (IKEA BESTA bringt er gefährlich zum Wackeln)

    – Ich stimme in folgenden Punkten Thommy absolut zu: Das User interface ist schön, aber die Schrift ist viel zu klein. Ich kann da nichts lesen und brauche eine Lupe
    – Ich habe allerdings keine Probleme mit Flashforge 5 unter MacOS. Der Slicer bietet in der Tat zu wenig Einstellungsmöglichkeiten.
    – Nach einem Firmware Update hatte der Drucker ein ärgerliches Problem:
    Der Drucker beendet seinen Auftrag und der Druckkopf bewegt sich in die hintere rechte Ecke. Wenn ich nun einen weiteren Druckauftrag starten will und das Kontrollkästchen "Nivellierung" aktiviere, rattert das Transportband und der Druckkopf versucht, sich weiter nach rechts zu bewegen. Sobald sich das Druckbett nach oben bewegt und die Düse eine Temperatur von 180 Grad Celsius erreicht hat, gibt es einen "Knall" im Drucker. Dann erscheint eine Fehlermeldung, dass der Druckkopf außer Reichweite ist und ich "Homing" drücken soll. Ich kann den Fehler wiederholen. Er tritt jedes Mal auf, wenn die Nivellierung aktiviert ist, auch nach dem Ausschalten des Druckers. Die Firmware-Version ist V.2.4.2 und die Sprache ist auf Englisch eingestellt.
    Dieser Fehler ist allerdings mit der aktuellen Version 2.4.5 behoben (ich stand dazu mit Flashforge in Kontakt)

    Würde ich den Drucker nochmal kaufen?
    Tatsächlich ja! Ich mag die Art und Weise des Filamentwechsels. Ich mag die Art und Weise, wie der Druckkopf gewechselt werden kann. Der Drucker ist kompakt. Die Objekte sind schön und der Bauraum größer als beim Adventurer 3. Gerne hätte ich aber das Problem mit der First Layer Haftung gelöst und auf seine Unart, die Druckobjekte vom Druckbett zu werfen, habe ich leider auch keine Antwort

    • Profilbild von Kakue
      # 22.02.24 um 21:45

      Kakue

      Leider waren die Ersatz-Hotends (Nozzle-Baugruppen) für den 5M/5M Pro zu Anfang nicht gut zu bekommen und ich habe meine 0.4mm Düse anscheinend zu lange genutzt. Möglicherweise war das zu. Weihnachten genutzte nachtleuchtende Filament zu abrasiv oder das oben beschriebene "Hineinkrachen" des Druckkopfes in die hintere rechte Ecke des Bauplattenträgers hat den Druckkopf zerstört. Jedenfalls,
      mit der von mir aktuell genutzten 0.6mm Nozzle sind die von mir oben beschriebenen Nachteile fast alle beseitigt.
      D.h.
      – Die Drucke haften nun wieder schön auf der Bauplatte
      – Fehldrucke mit der neuen Nozzle bisher keine
      – First Layer Haftung ist ok

      Was allerdings bleibt und wohl am Flashforge Slicer liegt: die Verbindung von Raft und Bauteil ist immer noch Mist. Nur muss ich nun gerade keinen Raft mehr benutzen.
      Ich nutze aktuell nur PLA Filament von Extrudr und Elego Bei beiden besteht gerade auch kein Problem mit Warping.

      Ich habe den originalen Druckkopf 1023 Stunden genutzt, das war wohl schlicht zu lang!
      Bei Amazon, Flashforge und Flashforge-Germany sind die Hotends gerade in allen 4 Größen vorrätig. 3DJAKE hat immerhin aktuell 2 Größen vorrätig. Die Versorgungsprobleme sind also jetzt wohl auch passé!

      Für den nun aufgerufenen Preis von 499 EUR kann ich den Drucker auf jeden Fall empfehlen

  • Profilbild von JoeX
    # 18.02.24 um 00:49

    JoeX

    wow, einfach wow. so ein profunder und umfassender Test/Review liest man gerne. objektiv, Vor und Nachteile aufgeführt. Warum nicht immer so? Oft liest man hier nur Werbegeschwafel….

  • Profilbild von Dominique
    # 18.02.24 um 20:04

    Dominique

    Ich nutze ihn auch.

    Im Orca Slicer v. 2.0.0. dev kann man die Datei direkt zum Drucker gesendet werden.

    Als kleine Info. 👌

  • Profilbild von F.
    # 04.03.24 um 13:58

    F.

    Hallo zusammen,

    konnte jemand evtl. schon das offene Klipper für den Drucker testen? https://github.com/FlashforgeOfficial/AD5M_Series_Klipper

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