Schweiß(en) mal anders: FNIRSI 0,25mm Punktschweißgerät für 35,57€

An alle Bastler und Hobby-Werkstatt Inhaber: Wenn ihr euch selber einmal 18650 Li-Ionen-Akkupacks herstellen wollt , dann schaut euch mal das preisgünstige FNIRSI 0,25mm Punktschweißgerät an. Was es drauf hat und warum Punktschweißen in diesem Fall Sinn macht, schauen wir uns in dieser Produktvorstellung an.

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Anwendungsbeispiel: DIY

„Du hast ein Li-Ionen-Akkupack mit ’nem normalen Lötkolben zusammengebastelt?“ fragt mich ein Kollege aus dem Maker-Space mit einem Gesichtsausdruck zwischen Entsetzen und Bewunderung, als er meinen 3s-Akku aus alten 18650er Li-Ionen Zellen begutachtet. Ich möchte dieses Akkupack in einen selbst gebauten Drehtisch zur Produktpräsentation (in meinem Fall von 3D gedruckten Modelle) einsetzen.

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Und ja, es war ein Krampf und gleichzeitig auch nicht ganz ungefährlich, hier den Lötkolben einzusetzen. Denn schließlich handelt es sich um nicht ganz (hitze-)unempfindliche Akkuzellen, die – das kennt man z.B. aus dem Modellbau – auch explodieren können. Es bietet sich also an, ihren Zusammenschluss besser durch punktgeschweißte Nickelstreifen zu realisieren. Aber was ist denn überhaupt Punktschweißen?

Punktschweißen – was ist das?

Beim Punktschweißen werden zwei Bauteile bzw. metallische Materialien miteinander durch Druck und punktuelle Erhitzung mithilfe von Strom verbunden. Es handelt sich dabei um das so genannte Widerstandsschweißverfahren. Soll heißen: Man macht sich den Widerstand zweier aufeinanderliegender metallischer Materialien zu nutze.

Dort, wo der Widerstand am größten ist, nämlich genau zwischen beiden Bauteilen, wird durch den Schweißstrom der beiden Schweißstifte (Elektroden) die größte Wärme frei. Diese Wärme lässt die Bauteile aufschmelzen und miteinander verbinden. Dazu ist kein weiterer Zusatzstoff, etwa Schutzgas, notwendig. Das Verfahren dauert meist nur Bruchteile von Sekunden.

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FNIRSI Punktschweißgerät: So funktioniert es

Das FNIRSI Punktschweißgerät SWM-10 setzt auf 1200A Strom und führt in einem Durchgang einen Doppelimpuls aus: Der erste Impuls bricht die Oxidschicht auf der Bauteiloberfläche auf, macht sie salopp gesagt „sauber“ für eine verminderte Funkenbildung und ein gutes Schweißresultat. Der zweite Impuls bewirkt dann den eigentlichen Schweißvorgang. Als Verbundmaterial für Akkuzellen können dem Hersteller zufolge Nickel-, Eisen, Edelstahl- oder Aluminiumstreifen bis zu einer Dicke von 0,25mm verwendet werden.

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Komfortabel mit Display & Akku

Das FNIRSI Punktschweißgerät kommt im schicken, schlichten schwarzen Design daher. Mit 155 x 82 x 28 mm ist es angenehm kompakt. Oben auf der Oberseite befindet sich ein 1,8 Zoll TFT-Farbdisplay, welches detaillierte Informationen u.a. zum Schweißstatus, dem Schweißstrom, der einstellbaren Impulslänge oder der Akkuspannung angibt.

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Links neben dem Display sind 3 Status-LEDs zu sehen. Rechts vom Display hingegen sind drei Tasten für die Menünavigation vorzufinden. Oberhalb des Displays sind dann zwei Anschlüsse für die beiden Schweißstifte bzw. Elektroden vorhanden, deren Spitzen austauschbar sind.

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Auch als Powerbank nutzbar

Im Inneren befinden sich zwei Li-Ionen Akkus, die zusammen auf 5000 mAh kommen und gut gegen Stöße gesichert sein sollen. An der oberen Stirnseite gibt es schließlich einen Powerbutton, daneben dann einen USB-C Port zum Aufladen und einen USB-C Port zum Entladen – denn das Punktschweißgerät kann auch als Powerbank genutzt werden. Beide Ports sind mit 5V bei 2,1A ausgewiesen. Rechts davon ist dann noch ein Reset-Loch zum Zurücksetzen des Gerätes vorhanden.

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Verbaut sind Schutzschaltungen gegen Kurzschluss, Über- und Unterspannung, Unterkühlung und Überhitzung sowie eine Lade- und Entladeüberwachung. Entscheidet ihr euch für den Punktschweißer, bekommt ihr das Gerät, die beiden Elektroden, zwei Ersatz-Kupferspitzen, eine kleine Rolle Nickelstreifen, die Anleitung und ein USB-C-Ladekabel nach Hause geliefert.

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Einschätzung: solides Gerät für den Hobby-Keller

Ich besitze bereits einen FNIRSI Lötkolben, dessen Qualität mich überzeugt hat. Deshalb bin ich auch beim FNIRSI Punktschweißgerät zuversichtlich, dass es seinen Zweck erfüllt. Dennoch sollte Jedem klar sein, dass das hier kein Profigerät sondern etwas für den gelegentlichen Bastler in seinem Hobby-Keller ist. Portabilität hin oder her: Ein (zusätzlicher) Netzstromanschluss wäre schön gewesen, denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Akku betriebenes Gerät immer genau dann leer ist, wenn man es am dringendsten braucht.

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Geräte ohne Display mag es günstiger geben, aber gerade das Display mit seinen detaillierten Informationen stellt hier neben der optionalen Nutzung als Powerbank einen Mehrwert dar. Fakt ist aber auch: Es ist ein Nischenprodukt. Mir stellt sich daher die Frage an euch: Hat überhaupt jemand von euch ein ähnliches Gerät? Wie sind eure Erfahrungen?

0c117ff43c994b0f99564f806d2b4518 Hier geht's zum Gadget

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (20)

  • Profilbild von husja
    # 18.01.24 um 15:11

    husja

    lohnt sich das überhaupt mit den 18650er Akkus ? gibt es da günstige Quellen für die einzelnen Akkus ?

    • Profilbild von Ritter Rotzi
      # 18.01.24 um 16:46

      Ritter Rotzi

      aus altgeräten ausbauen. meistens sind sie noch intakt.

    • Profilbild von stam
      # 18.01.24 um 16:55

      stam

      nkon.nl

    • Profilbild von Diabolinom
      # 18.01.24 um 17:04

      Diabolinom

      Ja, ich habe die letzten Jahre bestimmt 200 Zellen aus Altgeräten "gerettet" und viele davon anderweit zusammengelötet, geschweißt, oder in Akkuhalter eingesetzt. Es muss einem klar sein, dass man erstmal etwas investieren muss, z.B. in ein Ladegerät, aber diese Zellen sind toll, da sie mit 4,2 Volt und bis 3.000 mAh Stunden viel Energie bereit halten

    • Profilbild von format.c
      # 18.01.24 um 17:46

      format.c

      nkon.nl

    • Profilbild von Thommy
      # 18.01.24 um 18:51

      Thommy CG-Team

      Die Akkus bekomme ich aus meinem Umfeld immer umsonst: die letzten habe ich von einer Freundin aus derem alten Notebookakku gerettet.Schnell mit dem Multimeter durchmessen und schon weiß man, welche Zellen intakt sind. Ein entsprechendes Ladegerät gibt's für gerade mal einen Zehner. Für Bastel-Projekte ist das ganz nützlich.

      • Profilbild von The real Randomblame
        # 19.01.24 um 13:46

        The real Randomblame

        lol, mit 'nem einfachen Multimeter kommst du hier nicht weit, denn du kannst den wichtigsten Messwert, nämlich den Innen-Widerstand der Zellen, gar nicht bestimmen, weil im mΩ Bereich(milli-Ohm). Normale Multimeter sind dafür einfach nicht akkurat genug. Alternativ könntest du den auch mathematisch ermitteln, aber dafür müsste man den Akku erst einmal auf- und wieder entladen, dabei extakt Spannungen und Ströme messen und natürlich die notwendigen Formeln kennen.

        • Profilbild von scooter Tier
          # 19.01.24 um 17:12

          scooter Tier

          Was er aber kann, ist die Spannung der einzelnen Zellen zu prüfen, da zeichnet sich schnell ab wer der faule Apfel ist.

        • Profilbild von Max
          # 22.01.24 um 22:28

          Max

          Dafür gibt’s das sogenannte Milliohm-Meter.

        • Profilbild von ROMAN
          # 24.01.24 um 15:51

          ROMAN

          YR1030 wie von Andreas Schmitz empfohlen funktioniert prima und kann man immer wieder brauchen…..eine Anschaffung fürs Leben

  • Profilbild von JoeX
    # 18.01.24 um 18:06

    JoeX

    also ich habe ein ähnliches Modell. funktioniert ganz gut. die Einstellung der Stärke scheint aber Recht wenig zu bewirken, so richtig fein Abstufen kann man das nicht. Da hat der Anpressdruck der Elektroden mehr Einfluss aufs Ergebnis.

  • Profilbild von Jan
    # 18.01.24 um 19:12

    Jan

    ich habe den Arduino spot welder v3. in Kombination mit einem 5000mah 3s 60c Lipo.
    kann das Gerät als Alternative wärmstens empfehlen.
    nach dem man die passende Einstellung gefunden hat gelingt jeder Punkt.

  • Profilbild von foliengriller
    # 18.01.24 um 19:20

    foliengriller

    Die einfachen Geräte unter unter 100 Euro kranken alle am zu schwächen Akku und unterdimensionierter Elektronik –
    um Nickelstreifen verlässlich schweißen zu können, braucht es mindestens 700-900A. Die wenigen 100A (sicher keine 1200A) reichen bei vollem Akku bestenfalls für 0,1mm Nickelstreifen – und schaffen selbst dann nicht reproduzierbare gute Verbindungen zu erzeugen.
    Da solche Verbindungen später einen hohen Übergangswiderstand erzeugen können, kann das sogar zum Akkubrand führen:
    daher Finger weg! Wenn ihr ernsthaft Akkus bauen wollt, läuft euch einen kweld oder ein vergleichbares Gerät – die Kosten dann halt leider auch ab 200 Euro aufwärts.

    • Profilbild von Diabolinom
      # 19.01.24 um 09:07

      Diabolinom

      Ich hab auch einen von KWeld und kann das bestätigen. Gutes Gerät, dass ich von einer Autobatterie speise, welche große Ströme zulässt. Starke Verbindungen und ohne Überhitzung des Geräts

  • Profilbild von Ralf
    # 19.01.24 um 11:17

    Ralf

    Ich hab ein ähnliches Gerät und bin zufrieden. Es funktioniert sehr gut. Man muss nur aufpassen welches Nickelband man nimmt. Das darf nicht zu dick sein, sonst "heftet" es nicht ausreichend.

    Ich kann aber nur davor warnen, ohne Wissen mit 18650er (o.ähnlichen) einfach Akkupacks aus Gebrauchtakkus zusammenzupacken. Es gibt zuviele unterschiedliche Zellen, die verschiedene "Innenwerte" (Entladeleistungen) haben und dann weder Überladeschutz noch Entladeschutz haben.
    Die Dinger entladen bei Mischung ungleichmäßig und werden dann ungleichmäßig geladen. Ohne Balancer und Schutzschaltung ist dann schnell das Pack wieder unbrauchbar, oder die Dinger brennen/ Explodieren mal.

    Man sollte wissen was man tut 🙂

  • Profilbild von The real Randomblame
    # 19.01.24 um 14:08

    The real Randomblame

    Das Ding kann vielleicht ein paar Schweißpunke nach einander setzen, aber nach 10, 20 Punkten dürfte es bereits Probleme geben, weil diese nicht mehr halten. Wenn ein 5000mAh Akku Impulse von 1200A raushauen soll, dann müsste es sich um eine 240C Zell-Chemie handeln. Sowas habe ich noch von keinem ernst zu nehmenden Hersteller gesehen und da ändert auch die Tatsache, dass es zwei 2500ter Zellen in parallel sind nichts.
    Wäre ein 5Ah 3S-Pack mit echten 60C Zellen drin, hätte ich nichts gesagt, denn die 12v Dinger funktionieren mit der richtigen Batterie (3-4S-LiPo 60C, 6S-Superkondensator-Pack (mind. 6x 500F) oder 12v Autobatterie), aber quasi alle Teile, die nur mit 3-4,2v arbeiten kann man vergessen. Sie überhitzen einfach zu schnell und man muss man nach 20 oder 30 Schweiß-Punkten erst wieder stundenlang aufladen, bevor man weiter machen kann, weil die Schweißpunkte nicht mehr halten.
    Nehmt lieber was, das mit 12v arbeitet, die kosten ähnlich viel oder sogar weniger, haben für den Preis allerdings keinen eigenen Akku. Aber wer ein Auto hat, hat meist auch 'ne Autobatterie…
    Ach ja, und was soll bitte der Unter-Temperatur-Schutz darstellen? Ich frage mich immer, wer plant eigentlich so'n Schrott? Sicher keiner, der sich mit Punktscheißen, Akku's und hohen Strömen auskennt…

    • Profilbild von Fionn
      # 24.01.24 um 17:50

      Fionn

      @The real Randomblame:

      Das sind natürlich China-Ampere. Also in der Realität eher 600-700A.
      Das Ding nutzt aber auch dafür intern hochleistungs Elkos und nicht direkt die Akkus – der Innenwiderstand bei 2S wäre viel zu hoch.Auch wenn die jetzt in der Explosionszeichnung nicht direkt zu sehen sind.
      Ich besitze ein ähnliches Gerät und bei 0,15-0,20er Nickel macht das richtig schön feste Punkte, wo man sich schon mal die Polkappen aufreißt wenn man das einfach mit der Zange wieder abziehen will.

  • Profilbild von Marcus
    # 27.01.24 um 14:42

    Marcus

    "Dort, wo der Widerstand am größten ist …." ?

    AU WEIA ! Wieder mal nicht im Physik-Unterricht aufgepasst, was ? 🙂
    Dort sollte u.a. das Ohm'sche Gesetz behandelt werden …. die Formel dazu lautet U = R * I -> daraus folgt : I = U / R

    In Worten : Der Strom ist umgekehrt proportional zum Widerstand.
    Oder ohne Klugscheißerei : Je kleiner der Widerstand, desto größer der Strom.

    • Profilbild von HaJo
      # 24.03.24 um 22:24

      HaJo

      Er schrieb. "Dort, wo der Widerstand am größten ist, nämlich genau zwischen beiden Bauteilen, wird durch den Schweißstrom der beiden Schweißstifte (Elektroden) die größte Wärme frei." – Was soll daran falsch sein?

      Die beiden Bauteile besitzen jeweils ihren Widerstand und die Kontaktfläche hat auch ihren Widerstand. Wir haben so eine Reihenschaltung verschiedener Widerstände. Der hindurchfließende Strom ist gleich. Die in Wärme umgesetzte Leistung ist P=R*I². Also wird an der Stelle des höchsten Widerstands die meiste Wärme freigesetzt.

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