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- Smartwatchfunktionen
Die Huawei Watch D2 beherrscht zwar NFC, ob und wann eine Bezahlfunktion für die Huawei Watch D2 folgt, ist entgegen der ursprünglichen Version dieses Testberichts noch nicht bekannt. Wir haben diesbezüglich bei Huawei nachgefragt und halten euch auf dem Laufenden.
Zudem war die Formulierung in Bezug auf die automatische Blutdruckmessung bei Nacht „Nicht auf Höhe des Herzens“ missverständlich. Meine anfänglichen Zweifel (die sich ganz klar nicht bestätigt haben) bezogen sich auf die nachts nicht mögliche korrekte Körperhaltung, die man tagsüber für eine Messung einnehmen soll und dies nachts (logischerweise) nicht kann.
Nur wenige Smartwatches sind dazu in der Lage, den Blutdruck akkurat zu messen. Dazu gehört etwa die Huawei Watch D, die wir im ausführlichen Test hatten. Nun kommt die Huawei Watch D2, die wir im 24h-Langzeitblutdrucktest gegen das Profi-Blutdruckmessgerät BOSO TM-2450 antreten lassen haben – ist das nun das endgültige Ende für das klobige Blutdruckmessgerät vom Arzt?
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Inhalt
Technisches: Huawei Watch D2 als würdiger Nachfolger
Hersteller | Modell | Huawei | Watch D 2 | Huawei | Watch D |
Display | 1,82″ AMOLED, 408 x 480p, 347 ppi | 1,64″ AMOLED, 456 x 280p, 326 ppi |
Material | Farben | Metall & Kunststoff | schwarz / weiß | Metall & Kunststoff | schwarz |
Akkulaufzeit | 5 Tage (524 mAh) | 7 Tage (keine mAh-Angabe) |
Konnektivität | Bluetooth 5.2, GNSS (GPS, GLONASS, Galileo, Beidou) | Bluetooth 5.1, GNSS (GPS, GLONASS, Galileo, Beidou) |
Features |
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App-Kompatibilität | Android 8.0+, iOS 13.0+ | Android 6.0+, iOS 12.0+ |
Wasserresistenz | IP68 | IP68 |
Abmessungen | Bandbreite | Gewicht | 48 x 38 x 13,3 mm | 26,5 mm | 41 g ohne Band | 51 x 38 x 13,6 mm | 30 mm | 40,9 g ohne Band |
Blutdruckmessung – wofür brauche ich das?
Weil es in den Kommentaren zum Test der Huawei Watch D2 ein Thema war: Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, die lange Zeit unbemerkt bleiben und damit umso folgenschwerer sein kann. Nicht nur Schäden an Organen wie Augen oder Nieren sind möglich, insbesondere ist Bluthochdruck auch einer der größten Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Es macht also durchaus Sinn, frühzeitig ein Auge auf seine „Pumpe“ zu haben. Wenn ihr euch über das Thema genauer informieren wollt, bekommt ihr einen sehr guten Überblick bei der Deutschen Herzstiftung.
Huawei Watch D2: kalibrierungsfrei & doch präzise
Beim größten Vorteil der neuen mit IP68 zertifizierten Huawei Watch D2 hat sich nichts zum Vorgänger geändert – und das ist auch gut so. Sie bleibt sie weiterhin kalibrierungsfrei: Im Gegensatz etwa zu einer Samsung Galaxy Watch6 braucht es keine regelmäßige Kalibrierung mit einem richtigen Blutdruckmessgerät um den Blutdruck möglichst gut messen zu können.
Weiterhin an Bord sind bekannte Funktionen rund um Blutdruck-, EKG-, Puls- oder SpO2-Messung sowie Schlaftracking, GNSS, Musiksteuerung, Support für 70 Sport-Modi und Hauttemperatursensor. GNSS (GPS, GLONASS, Galileo, Beidou) wird ebenfalls weiterhin geboten, allerdings nunmehr mit Bluetooth 5.2 (vormals 5.1). Darüber hinaus rüstet Huawei die Watch D2 aber noch einmal mächtig auf.
Macht Vieles besser als die Watch D
Die Huawei Watch D2, welche in Schwarz oder Weiß verfügbar ist, bringt erneut ein AMOLED Display mit. Dieses wächst nunmehr von vormals 1,64 auf 1,82 Zoll an. Damit erhöhen sich auch Pixelzahl (408 x 480p) und Pixeldichte (347 ppi). Außerdem gibt es nun neben einer Funktionstaste auch eine drehbare Krone.
Das Mehr an Display und Funktionen sorgt aber auch für eine gegenüber der Huawei Watch D verkürzten Akkulaufzeit: Der 524 mAh große Akku hält nun 5 statt zuvor maximal 7 Tage durch. Über eine Ladestation (Wireless Charging) ist er in ca. 2 Stunden wieder vollgeladen.
Die Huawei Watch D2 sieht besser aus, ist nicht mehr ganz so klobig, am ehesten verdeutlicht das neben dem im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr ganz so kantigen Uhrenkorpus vor allem die Breite des Armbandes. Von 30mm ist man nun immerhin auf 26,5 mm gekommen – das klingt wenig, macht optisch aber definitiv einen großen Unterschied, insbesondere auch deshalb, weil das Band nach wie vor „zweigeteilt“ wahlweise aus Leder- oder Fluorelastomerarmband und darunterliegendem Luftkissen ist.
Highlights: Automatische Blutdruckmessung, Schlaf-Apnoe-Erkennung & mehr
Im Test der Huawei Watch D gab es zwar die Möglichkeit, sich erinnern zu lassen, wann eine neue Blutdruckmessung (Huawei TruSeen™ 6.0) erfolgen sollte, der eigentliche Vorgang musste aber manuell ausgelöst werden. Das ändert sich nun mit einer automatischen Blutdruckmessung, wie man das etwa auch bei einer 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung kennt. Ist letztere mit der neuen smarten Uhr auch möglich? Laut Hersteller schon! Ich wage das aber zu bezweifeln, da bisher dafür eine spezielle Körperhaltung angenommen werden musste – und genau das geht bekanntlich nicht im Schlaf.
Neu dabei ist auch eine Schlaf-Apnoe-Erkennung, die medizinisch valide bisher nur im Schlaflabor diagnostizierbar ist. Zwar gibt es smarte Hilfen wie etwa den Withings Sleep Analyzer, die Indizien zu diesem Krankheitsbild liefern können, ob es sich dabei aber um ein klinisch zertifiziertes Feature handelt, ist bisher noch nicht bekannt.
Liegt ihr beim Schlafen auf dem Rücken, fällt die erschlaffte Rachenmuskulatur in Richtung Rachen und verengt dort die Atemwege. Je erschlaffter diese Muskulatur ist, umso problematischer wird es: Die bisher sowieso schon verengten Atemwege drohen nämlich zu blockieren, es treten Atemstillstände auf und der Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Irgendwann wachen Betroffene aufgeschreckt und nach Luft schnappend auf. In solchen Fällen spricht man von so genannter Schlaf-Apnoe.
Bluetooth-Anrufe & NFC
Nice to have sind sicherlich auch zwei weitere neue Features, nämlich das Zyklus-Tracking sowie ein Höhenmeter-Monitoring. Besonders erfreulich ist aber nunmehr der bei der Watch D noch vermisste NFC-Support und die Möglichkeit, Bluetooth-Anrufe über die Uhr zu tätigen. Benachrichtigung und Ansicht von Nachrichten sind genauso möglich wie deren Beantwortung inklusive Emoticon-Support und Sprachassistenten-Nutzung. Auch das Anzeigen verpasster Sprachanrufe wird unterstützt. Emoji-Support, Sprachassistenten-Nutzung und Informationen über verpasste Sprachanrufe sind für Apple aber nicht verfügbar.
Wie üblich setzt Huawei nach dem Bann aus dem Android-Kosmos auf ein eigenes Android-Betriebssystem namens Harmony OS. Die entsprechende Huawei Health-App muss also als apk-Datei direkt auf der Seite des Herstellers oder aus der Huawei App Gallery geladen werden.
Praxistest: Huawei Watch D2 – Die Blutdruck-Smartwatch, die fast alles kann
Unboxing & erste Eindrücke: Huawei Watch D2 weiß zu gefallen
Am Lieferumfang hat sich im Vergleich zur Watch D nichts geändert: Nach wie vor gibt es in einer hochwertigen Verpackung die Watch D2 inklusive zwei Armbänderrn (Größe M und L) und jeweiliger Luftkissen-Manschette. Dazu gibt es ein weißes Ladegerät (Wireless Charging) sowie ein Handgelenks-Maßband aus Papier um das Armband der Watch D2 ans Handgelenk anzupassen. Ein Quick-Start-Guide ist in der frühen Version, in der wir die smarte Blutdruck-Uhr erhalten, nur auf Chinesisch vorhanden, die übrigen Skizzen zum Anlegen des Armbandes und Messen des Blutdrucks sind aber selbsterklärend.
Da ist sie also, die schicke Huawei Watch D2 mit ihrem 1,82 Zoll Display unter gehärtetem Glas, welches dank gebogenen Rändern recht homogen in den aus einer Aluminiumlegierung bestehenden Rahmen übergeht. Die Uhr misst 48 x 38 x 13,3 mm und wiegt 41 g bzw. 85 g inklusive Armband. Sie ist Huawei-typisch sehr gut verarbeitet und bietet in puncto Armband ein praktisches Schnellwechselsystem.
Apropos Armband: Es ist im Vergleich zur Watch D zwar nur wenige Millimeter schmaler, dies hat aber zusammen mit einem nicht mehr so sehr als abstehender Fremdkörper wirkenden „anschmiegsameren“ Luftkissen einen großen Effekt auf das gesamte Erscheinungsbild weg vom klobigen Medizinprodukt-Design mit Riesen-Luftkissen.
In Kombination mit der unteren rot abgesetzten Funktionstaste und der darüber liegenden leicht geriffelten Krone bestätigt sich hier definitiv mein Eindruck, den ich schon beim Vorstellungsartikel von Huaweis Blutdruck-Uhr hatte: Aus der Huawei Watch D ist mit der Huawei Watch D2 optisch betrachtet eine waschechte, wenn auch im Vergleich zu anderen Smartwatches leicht wuchtigere, vollwertige Smartwatch geworden – Glückwunsch!
Huawei Watch D2: Armbandanpassung & Einrichtung
Bei der Huawei Watch D2 gilt das, was auch für einen eigens geschneiderten Anzug gilt: Zuerst einmal muss man Maß nehmen. Das passiert mit dem mitgelieferten Maßband: Erstens um zu bestimmen, ob Armband M oder Armband L für das eigene Handgelenk geeignet ist und zweitens genau zu wissen, welche Zahl von 1 bis 20 am besten passt, damit die Uhr gut am Handgelenk sitzt.
Für unsere Versuchsperson (dazu später mehr) wählen wir Größe 18. Der Schmetterlingsverschluss, welcher im Vergleich zum Vorgänger nochmal anders ausfällt und hochwertiger wirkt, hat wieder einen Dorn, welchen wir nun am Loch 18 des Armbandes (Zahlenbeschriften innenliegend) arretieren und so das Armband eingestellt haben. Los geht es auch schon mit der Einrichtung.
Wir brauchen die Huawei Health App auf einem älteren Huawei P30 Pro nur aktualisieren und schon wird die Uhr zum Koppeln angezeigt. Ein paar Klicks in der App und auf der Uhr weiter ist sie auch schon verbunden.
Nun folgt eine Art dreigliedriges „Erklär-Bär-Tutorial“ zur Benutzung der Uhr (es wird nicht das Einzige bleiben) auf der Huawei Watch D2 selbst. Wir empfinden dort aber die weiße Schrift als zu klein, gerade für ältere Menschen. Später ist das kein Problem mehr, nur eben beim Einrichtungsassistenten. Was uns wiederum wirklich gut gefällt: Die komplette Erklärung zum Einstellen des Armbandes ist noch einmal im Tutorial hinterlegt- einschließlich der Prüfung durch die Uhr, ob auch tatsächlich das richtige Armband nebst passendem Sitz des Luftkissens installiert ist.
Danach werden eine Reihe von Berechtigungen angefragt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass ihr im Rahmen des üblichen Anlegens eines Nutzerkontos auch eine Huawei ID bekommt. Dadurch könnt ihr erst Funktionen wie Blutdruckmessung, EKG oder Schlaftracking nutzen.
Bedienung: sehr intuitiv
Die Bedienung der Smartwatch gestaltet sich wie bei Huawei üblich sehr intuitiv. Das vorinstallierte Ziffernblatt zeigt neben der Uhrzeit und dem Datum auch den aktuellen Puls sowie die letzten Blutdruckmessungen an. Durch Wischen nach unten gelange ich zu den Schnelleinstellungen rund um Always-On-Display, Wecker, Gerät-Finden-Funktion (praktisch!), Nicht-Stören- und Ruhemodus sowie Taschenlampenfunktion. Ein weiteres Wischen nach unten lässt Buttons für Einstellungen, Bildschirmsperre und…Trocknen-Funktion (?) erscheinen. Nutze ich letztere Funktion, ertönt ein Signalton mit dem Hinweis, die Uhr zu schütteln, bis sie trocken ist – oookay.
Rechts gelangt man zu den bis zu sechs Bildschirmmenüs. Hier sind kleine Widgets zu finden, die eine Übersicht über die wichtigsten Funktionen der Uhr bieten, wie zum Beispiel die Blutdruckmessung, eine 24-Stunden-Herzfrequenzübersicht, die Blutsauerstoffmessung oder die Schlafanalyse. Ein Swipe nach links vom Homescreen aus führt zur Wettervorhersage. Ein Wischen nach oben führt euch zum Benachrichtigungsmenü. Bildschirme und Widgets lassen sich ändern bzw. anpassen. Außerdem stehen verschiedene alternative Watchfaces zur Verfügung.
Die untere Funktionstaste startet standardmäßig die Blutdruckmessung, kann aber auch für andere Funktionen individuell belegt werden. Die „Home“-Taste durch ein Drücken auf die Krone öffnet die App-Übersicht oder bringt einen zurück zum Homescreen. Ein Doppelklick auf die Krone zeigt alle offenen Apps an. Mittlerweile nutze ich zum Scrollen weitaus häufiger die drehbare Krone als meinen Finger. Die Watch D2 reagiert schnell, das Betriebssystem läuft butterweich und die Apps öffnen sich ohne Verzögerung. Das Display setzt sowohl Touch-Eingaben als auch Wischgesten sofort und ohne merkliche Verzögerung um.
Wie immer über Umwege: Huawei Health App
Die Huawei Health App muss per Sideload auf einem weiteren Android-Testgerät (OnePlus 9 Pro) geladen werden. Hat man die Huawei App Gallery installiert, zieht sich die Health App auch automatische Updates. Wichtig ist bei der Installation darauf zu achten, der App alle notwendigen Berechtigungen – am besten auch manuell – einzuräumen, damit die Kommunikation mit der Uhr reibungslos funktioniert.
Die Huawei-Health-App ist in fünf Abschnitte unterteilt: Health, Training, Entdecken, Geräte und Konto. Unter „Health“ findet man ein Dashboard mit allen gesammelten Daten, die in Kacheln sortiert werden – etwa für Herzfrequenz, Stress, Schlaf, Hauttemperatur und Blutdruck. Diese Kacheln können individuell angeordnet werden.
Im Bereich „Training“ werden die Trainingseinheiten nach Sportarten sortiert. Außerdem bietet die App Anleitungsvideos und Laufpläne an. Diese Inhalte, zusammen mit anderen Angeboten wie Herausforderungen oder Gewichtsmanagement, sind auch unter „Entdecken“ zu finden. Solche Funktionen, darunter auch etwa geführte Meditationen, erfordern dann aber ein kostenpflichtiges Abo namens Huawei Health+. 3 Monate können gratis getestet werden. Danach fallen 7,99€ pro Monat oder 59,99€ pro Jahr an – ein Abo, auf das man unserer Meinung nach auch getrost verzichten kann.
Der Abschnitt „Gerät“ zeigt die verbundene Smartwatch an. Hier lassen sich Einstellungen vornehmen, etwa die Gesundheitsüberwachung oder der Wecker. Es gibt auch einen Store für Zifferblätter, die teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig sind. Weitere Apps für die Huawei Watch D2 sind sehr spärlich zu finden. Nützlich ist hier sicherlich die Spotify-Integration.
Features: Was geht außer Blutdruck?
Diese Punkte möchte ich nur kurz abhandeln. Fangen wir mit der EKG-Funktion an. Es handelt sich um ein Ein-Kanal-EKG, bei dem ein Finger auf den unteren Funktionsknopf gelegt wird, welcher eine Elektrode integriert hat. Das funktionierte im Test einwandfrei. Inwieweit die Werte zuverlässig sind, müssen wir an dieser Stelle unbeantwortet lassen. Außerdem könnt ihr euch über eure arterielle Verhärtung informieren oder euch kurzerhand mit der Huawei Health-Glance-Funktion sämtliche Vitalwerte automatisiert nacheinander checken und auf Wunsch auch exportieren lassen.
Die von Huawei angegebene Akkulaufzeit ist erfreulicherweise sehr bescheiden angesetzt– insbesondere bei moderatem Gebrauch (WhatsApp-Nachrichten inkl. angezeigter Emojis checken, Blutdruck 3x am Tag messen). Denn dann komme ich mit einer vollständigen Ladung (5V, 2A) nach ungefähr 2 Stunden auf fast 7 Tage. Ausgedehnte GNSS-Nutzung oder aber das vermehrte Nutzen des Sport-Trackings dürfte die Akkulaufzeit aber deutlich nach unten auf die von Huawei angegebenen 5 Tage oder weniger ziehen. Das wird sich insbesondere bei der 24h-Blutdruckmessung der Huawei Watch D2 zeigen, bei welcher der Akku tatsächlich nur etwas mehr als 24h hält.
„Gut“ aus Sicht der Akkulaufzeit, dass ich als Sport-Muffel einen Bogen um die 80 Sport-Modi gemacht habe. Vielleicht wäre ich Schwimmen gegangen. Dafür ist die Huawei Watch D2 mit einer IP68-Zertifizierung geeignet. Vom Duschen mit heißem Wasser rät Huawei ab. Immerhin habe ich die GNSS-Funktion beim Abholen meiner Tochter aus der Schule angetestet und kann sagen, dass die von mir zurückgelegte kurze Route zuverlässig getrackt wurde. Die Ortung dazu hat im Freien kaum 5 Sekunden gebraucht – nochmal deutlich schneller als bei der Watch D.
Telefonieren kann man über die Huawei Watch D2 auch. Das funktioniert smartwatchtypisch für einen kurzen Anruf ganz ordentlich – für längere Telefonate ist das nicht geeignet – außerdem käme ich mir dann zu oft vor wie der über seine „Smart-Watch“ mit K.I.T.T. kommunizierende Michael Knight.
Die Uhr beherrscht NFC. Dummerweise hat Huawei die eigentliche Bezahlfunktion aber noch nicht offiziell für Deutschland bestätigt – schade. Wir werden uns diesbezüglich nochmal bei Huawei erkundigen. Musik lässt sich auch abspielen. Dafür muss man seine Lieblingssongs aber auf den Speicher der Uhr laden und die Uhr dann per Bluetooth mit euren Kopfhörern koppeln. Das funktionierte im Test ohne Probleme. Geht ihr also mit der Uhr joggen, braucht ihr kein Smartphone mitnehmen.
Vorne weg: Primär ein Langzeit-Blutdruck-Vergleichstest nach ABPM-Standard
Ihr habt es vielleicht schon gemerkt: EKG, Sportmodi und andere smarte Funktionen haben wir höchstens ausprobiert aber nicht ausgiebig getestet. Es handelt sich im Folgenden nämlich schwerpunktmäßig um eine nähere Betrachtung der neuen automatischen 24h Blutdruck-Funktion der Huawei Watch D2 nach dem Verfahren ABPM (Ambulatory Blood Pressure Monitoring). Denn das kommt auch zur Anwendung, wenn euch der Arzt ein professionelles Blutdruckmessgerät für eine 24-Stunden-Messung verpasst: In regelmäßigen Abständen (tagsüber in der Regel alle 15 Minuten, nachts alle 30 Minuten) werden dann automatisierte Blutdruckmessungen durchgeführt.
Versuchsszenario: 24h-Vergleichstest zwischen Huawei Watch D2 & professionellem Blutdruckmessgerät
Wir hatten im Test zur Huawei Watch D damals das BOSO TM-2430 als Referenzgerät genommen. Diesmal ist es der Nachfolger, das BOSO TM-2450, das im Test beweisen muss, warum es weiterhin unentbehrlich für den Arzt um die Ecke ist. Apropos Arzt: Wir haben als Versuchsperson dieses Mal nicht mich, sondern meinen Vater, seines Zeichens Arzt, die zweifelhafte Ehre zu Teil werden lassen, sich mit dem BOSO TM-2450 zu verkabeln und eine automatische Langzeitblutdruckmessung parallel zu derjenigen der Huawei Watch D2 an seinem Handgelenk über sich ergehen zu lassen. „Überzeugungsarbeit“ musste ich hier nicht leisten, das hat meine Mutter erledigt, hat ihr über 60 jähriger Mann doch einen leichten Bluthochdruck, der schon länger mal wieder kontrolliert werden sollte.
Einschränkend müssen wir an dieser Stelle noch erwähnen, dass es sich nicht um einen kompletten 24h-Blutdrucktest handelt (mein Vater ist ein vielbeschäftigter Mann). Valide ist das Ergebnis aber dennoch, da wir nach ABPM-Standard mindestens 18 Stunden messen müssen, was wir auch getan haben.
Testdurchführung: Zeitlich leicht versetzt
Eine Blutdruckmessung mit der Huawei Watch D2 erfordert eine bestimmte Körperhaltung. Darauf weist Huawei auch bei so ziemlich jeder Gelegenheit auf Verpackung, Papieranleitung, Uhr und App hin. Zur korrekten Messung wird der Arm diagonal mit der Hand zur Schulter zeigend angewinkelt, sodass die Huawei Watch D2 auf Höhe des Herzens den Blutdruckmessvorgang starten kann – ein wichtiges Kriterium bei einer möglichst genauen Blutdruckmessung. Tagsüber müssen die Messungen dann idealerweise sitzend durchgeführt werden.
Vor der Blutdruckmessung müssen wir uns noch durch allerlei Einverständniserklärungen zur Datenverarbeitung seitens Huawei klicken. Das gilt auch für sämtliche andere Gesundheitsfunktionen einzeln. Dann kann es noch nicht losgehen. Grund: Huawei stellt die Messungen – anders als in Deutschland für eine ABPM-Durchführung üblich – standardmäßig tagsüber auf alle 30 Minuten (statt 15 Minuten) und nachts auf 1x pro Stunde (statt alle 30 Minuten). Das lässt sich aber in den Einstellungen ändern. Allerdings haben wir zuvor schon die automatische Langzeitblutdruckmessung mit dem BOSO-TM 2450 gestartet. Deshalb erfolgen die Messwerte der Huawei Watch D2 leider nicht genau zeitgleich zur BOSO-Messung, sondern immer 3 bis 5 Minuten später völlig lautlos.
Schlimm ist das trotzdem nicht, zumal es sich nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung handelt und die Blutdruckmessung ohnehin eine höchst dynamische Angelegenheit ist, die von vielen Faktoren abhängt. Hochleistungssport von der einen auf die andere Minute hat mein Vater außerdem auch nicht betrieben. Selbst ein professionelles Blutdruckmessgerät wie das BOSO TM-2450 kann immer nur eine möglichst akkurate Annäherung liefern. Am genauesten wäre wohl eine arterielle Messung mittels Kanüle. Aber wir wollen es ja hier auch nicht übertreiben.
Was uns bei der Langzeitmessung jedoch ansonsten auffällt: Die Uhr sollte möglichst eng – natürlich nicht unangenehm stramm – Handgelenk anliegen. Uns hat die Huawei Watch D2 zwar gemeldet, alles sei okay, de facto war das Armband aber offensichtlich wohl doch um eine Lochgröße zu locker eingestellt, denn insbesondere nachts wurden die Messungen oft mit dem Hinweis „Armband zu lose“! bedacht.
Ergebnisse: Absolut überzeugend!?
Zuerst einmal sei gesagt: Jeder Arzt wäre glücklich, derart viele ABPM-Messpunkte von seinen (Bluthochdruck-)Patienten zu haben ohne ihm ein 24h-Langzeitblutdruckmessgerät umgehängt zu haben. Die Huawei Watch D2 liefert hier einfach ab – und zwar vollautomatisch. Kurz vor jeder automatischen Messung gibt eine kleine Vibration Bescheid darüber, die richtige Körperhaltung für die Messung einzunehmen. Danach pumpt das Luftkissen sanft auf und der Blutdruck wird gemessen.
In unserem 18-stündigen Test klappte das allerdings nicht bei jeder Messung. Einige fehlen bei der Huawei Watch D2. So stehen den insgesamt 58 Messungen des BOSO-Geräts nur 43 Messwerte der Watch D2 gegenüber. Es fehlen hier beispielsweise die Werte zwischen 15:19 Uhr und 16:19 Uhr. Ausschließen, dass unsere Testperson nicht immer brav die korrekte Körperhaltung zur Messung eingenommen hat, können wir aber in diesem Kontext auch nicht. Andererseits: Die Huwei Watch D2 merkt sehr wohl, wenn die Haltung nicht korrekt ist, denn das gibt sie dann als kleines Symbol neben dem Messwert aus. Hier gibt es Hinweise wie „Armband zu lose“, „bewegt“ oder eben „falsche Haltung“.
Insgesamt fallen die Werte tendenziell ein klein wenig niedriger aus als beim BOSO-Referenzgerät. Interessant ist dabei, dass es bei den einzelnen Werten sehr wohl zu größeren Abweichungen der Systolik und Diastolik kommt, das Endergebnis in Form des jeweiligen Durchschnittes dann aber umso überraschend präziser ausfällt: Alle 58 Messungen des BOSO-Gerätes ergeben einen durchnittlichen Blutdruck von 130 zu 85 mmHg. Die 43 Messwerte der Huawei Watch D2 hingegen 133 zu 82 mmHg. Das ergibt für den Tag (in diesem Fall die 18-Stunden-Messung) gesehen eine durchschnittliche Abweichung von gerade einmal jeweils 3 mmHG beim systolischen und diastolischen Wert, einfach beeindruckend!
Diese Wertabweichung gilt aber nur für den Mittelwert aller Werte zusammen genommen. Dröseln wir das Ganze also auf und stellen den insgesamt 43 Messpunkten der Huawei Watch D2 die zeitlich jeweils (bis auf 3 bis 5 Minuten variierenden) korrespondierenden Daten des BOSO-Messgeräts gegenüber. Dann berechnen wir die absolute Abweichung bei jeder Einzelmessung jeweils für Systole und Diastole. Aus diesen Einzelabweichungen wiederum berechnen wir den Mittelwert. Ergebnis: Systolisch kommen wir auf 11 mmHG Abweichung, diastolisch auf 9. Diese Werte sind vertretbar, wenn auch nicht optimal. Wie bereits erwähnt wird das mit den „verschluckten“ Messungen und einer Kombination aus losem Armband, Bewegung und teils falscher Haltung resultieren.
Am Ende des Tages schaut ein Arzt in der Regel aber, sofern kein besonderer Grund vorliegt, auf die Langzeitblutdruckzusammenfassung, die ihm das jeweilige Profi-Gerät bzw. dessen Auswertungssoftware zur Verfügung stellt: Und da gilt – bezogen auf Systole und Diastole – zum einen der Tagesdurchschnitt (Boso: 130 zu 85 mmHg / Huawei Watch D2: 133 zu 82 mmHg), zum anderen der Durchschnitt tagsüber und nachts. Das Boso TM-2450 zeigt uns tagsüber (7 bis 22 Uhr) einen Mittelwert von 135 zu 88 mmHg an, die Huawei Watch D2 kommt am Tag im Schnitt auf 138 zu 85 mmHg. Nachts – so soll es auch sein – fällt der Blutdruck gemäß Boso-Gerät auf durchschnittlich 121 zu 81 mmHg. Die Huawei Watch D2 kommt hier nachts auf 127 zu 78 mmHg . Das macht eine Abweichung tagsüber von jeweils 3 mmHg und nachts von 6 mmHg systolisch und 3 mmHg diastolisch.
Diese Werte liegen absolut im Rahmen der statistischen Varianz bzw. Streuung und bescheinigen der Huawei Watch D2 auch nachts eine wirklich gute Performance. Meine anfangs geäußerten Bedenken, was die akkurate Messung in der Nacht angeht, muss ich damit revidieren. Ein übersichtlicher Bericht kann am Ende einer ABPM-Langzeitmessung bequem in der App eingesehen und zum nächsten Arztbesuch mitgenommen werden.
Fazit: Die derzeit beste Blutdruck-Smartwatch auf dem Markt – mit Abstand!
Die Huawei Watch D2 hat mich schwer begeistert. Das liegt zum einen an ihrem deutlich schickeren und etwas schlankerem Erscheinungsbild zum anderen aber an ihren inneren Werten. Denn aus dem vormals klobigen Medizinprodukt mit smarter Minimalausstattung ist nun eine waschechte Smartwatch inklusive Bluetooth-Telefonie und NFC-Support geworden. Sie stellt andere Top-Wearables à la Apple Watch oder Galaxy Watch in Sachen Gesundheitsfunktionen in den Schatten. Nur die weiterhin umständlichere Appinstallation auf Android und iOS und die magere Appstore-Auswahl sind hier zu bemängeln, ebenso wie die unzähligen Berechtigungen, die man der Huawei Health teils manuell einräumen muss. Aber gut, damit können wir leben.
Star der Show ist die Blutdruckmessung, die einfach noch einmal besser als bei der Watch D funktioniert. Insbesondere aber das automatische Messen nach ABPM-Standard beherrscht die Huawei Watch D2 wie keine Andere. Huawei kann dabei jedoch weiter an der Erfassungszuverlässigkeit arbeiten, dass einzelne Werte während einer Langzeitmessung nicht mehr „verschluckt“ werden. Außerdem müsste die in Deutschland übliche 24h-Langzeitmessung mit 15-Minuten-Intervall tagsüber und 30-Minuten-Intervall nachts standardmäßig eingestellt sein. Dann aber ist langsam wirklich zu überlegen, die weitaus lauteren und (optisch) störenderen Profi-Geräte von Boso, Schiller und Co., welche vielen Patienten (zurecht) ein Graus im Alltag sind, nur noch für ernstere Fälle einzusetzen, wenn man es eben ganz genau wissen will und muss. Ersetzt die Huawei Watch D2 also professionelle Blutdruckmessgeräte? Sagen wir es so: Wir sind nah dran!
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