Trifo erhält 15 Mio. US-Dollar für neuen Saugroboter „Lucy“
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Wenn Samsung Ventures als Investmentfirma des südkoreanischen Tech-Riesen Samsung Geld in ein neues technisches Produkt oder Startup steckt, sind die Augen der Konkurrenz weit offen und die Ohren gespitzt. Überraschenderweise geht es nicht um ein Smartphone oder gar Auto, sondern um einen Saugroboter namens „Lucy“.

Gemeinsam mit Yidu Cloud (Medizinische Datenerfassung), Tsinghua AI Fund (Foundation für AI) und Matrix Partners (Risikokapital-Investmentfirma) steckt Samsung insgesamt 15 Mio. US-Dollar in das Startup Trifo und die Entwicklung von „Lucy“. Mit dem Geld soll Trifo zudem weitere Mitarbeiter einstellen und weiter in den US-europäischen Markt vordringen. Was soll das für ein Roboter sein, der große Investmentfirmen dazu bringt, so viel Geld in ein Startup zu stecken?
Trifo Lucy: Hundekoterkennung und 3.000 pa Saugkraft
Bei der Gründung 2016 hörte das junge chinesische Startup noch auf „PerceptIn“, was vermutlich dauerhaft zu sperrig war für den Verbrauchermarkt. Das Unternehmen agiert überwiegend in den USA, drängt aber immer mehr auf den europäischen Markt. So etwa mit dem ersten Trifo-Produkt, dem Ironpie M6, welcher aufgrund der verbauten Kamera in Deutschland kein Kassenschlager wurde. An sich eine nette Idee, eine von unterwegs aus steuerbare und fahrende Überwachungskamera in den vier Wänden zu haben. Für deutsche Verbraucher aber ein No-Go, sowohl aus Datenschutzsicht, als auch aus Intimsphäre-Gründen.

Apropos Namensgebung: Auch diese lässt ein paar Fragen offen, so ist „Trifo“ die auserkorene Kurzform von „Trifolium“, also Klee. Was die 245 Arten umfassende Pflanzengattung mit Saugrobotern zu tun hat? Laut Trifo arbeitet Klee auch hart daran, die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Wer da jetzt auch nicht direkt drauf gekommen wäre, ist nicht allein damit.

Nachdem Trifo auf den M6 eine erweiterte Version (M6+) folgen ließ, sammelte man Geld für „Lucy“, das neue Saugroboter-Projekt, das die Investoren mit einigen spannenden Features überzeugen konnte, die Scheckkarte zu zücken: Automatische Raumeinteilung (einzeln ansteuerbar), Hundehaufenerkennung und 3.000 pa Saugkraft (Vergleich Roborock S6: 2.000 pa) sind nur einige Stichworte. Auf der CES 2020 (Halle A-D, Stand 42541, falls jemand von euch da ist) möchte Trifo erste Einblicke zu ihrem Roboter-Vorhaben geben, natürlich ist das Modell noch nicht offiziell gelauncht und bietet so auch Platz für Zweifel, ob das wirklich alles so umgesetzt wird wie geplant. Hier das erste Werbevideo:
3D-Algorithmen
Die automatische Raumerkennung soll sogar so weit gehen, dass der Roboter die Umrisse eines Betts erkennt und diesen darauf automatisch als „Schlafzimmer“ in der App betitelt und einteilt. Dies funktioniert durch die zwei verbauten HDR-Kameras auf der Vorderseite und eingespeiste 3D-Geometrie-Algorithmen. Sollte das mal nicht hinhauen, kann der Nutzer aber selbst auch noch Änderungen vornehmen und Räume manuell einteilen oder verbinden. Die Hundehaufenerkennung wird schon seit langer Zeit von vielen Nutzern verlangt, aber selbst darauf ausgelegte Roboter wie der Veniibot Venii N1 konnten dies bislang nicht bieten. Vielleicht ja Lucy.

Die beiden Kameras unterstützen darüber hinaus auch Tag- und Nachtsicht. Häufig packen Hersteller ihre Geräte voll mit neuartiger AI-Technik und vergessen dabei die Basisfunktionen. Aber Trifo verbaut auch einen 5200 mAh großen Akku, der eine Arbeitszeit von 2 h bietet. Natürlich sind die üblichen Saugroboter-Funktionen wie etwa das Wiederfinden der Ladestation auch mit von der Partie.
Ausblick und Einschätzung
Eieiei, gar nicht uninteressant, wenn man sich für Saugroboter interessiert. Das Testerherz lassen solche Ankündigungen natürlich höher schlagen, für den täglichen Gebrauch könnte sich das Gerät aber als etwas zu ausgefallen herausstellen. Vor allem weil zwei verbaute Kameras nicht jedermanns Sache sind, erst recht nicht in Europa. Und dann wäre da noch der angepeilte Einstiegspreis von 800€, der den normalen Verbraucher erstmal schlucken lässt.
Selbst wenn man mit diesen zwei Punkten leben kann, steht und fällt alles damit, wie gut Lucy kleinere und größere Hindernisse erkennt. Registriert Trifos neuer Roboter Hundehaufen aller Art und eventuell auch Betten, Kabel oder Socken (wie es der Deebot Ozmo 960 vorgemacht hat), werden vielleicht auch hierzulande über ihren Schatten springen und über einen Kamera-Roboter nachdenken.
Nach dem Ironpie M6 hätte ich nicht gedacht, dass ich mich nochmal auf ein Trifo-Modell freue, aber: Lucy ist spannend, die Entwicklung von Trifo ist spannend, vieles spricht aber gegen den Erwerb des voraussichtlich im ersten Quartal 2020 erscheinenden Saugroboters. Wir versuchen dennoch, uns ein Testmodell zu sichern und halten euch hier auf dem Laufenden.
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Kommentare (8)