Shelly: Smart Home, nur einfach – Part 5: Shelly BLU Serie

Teil 5 unserer einführenden Artikelreihe zum Smart Home Spezialisten Shelly widmet sich der Shelly BLU Serie des Herstellers. Hier setzt Shelly nicht auf WLAN, sondern Bluetooth. Welche Geräte gibt es und was können sie?

Shelly BLU

Shelly BLU: Warum Bluetooth und nicht WLAN?

Ja, Shelly-Einbaugeräte wie etwa der beliebte Shelly Plus 1 oder Shelly Plus 2PM sind praktisch, denn sie hängen direkt an der festen Stromversorgung und sind unsichtbar verbaut. Bei aller Popularität bleibt der im Standby verhältnismäßig hohe Stromverbrauch aufgrund ihrer WLAN- und Bluetooth-Anbindung ein Kritikpunkt.

Shelly 1 und Plus 1
Im WLAN Zuhause: Shelly Aktoren

Hier geht die Shelly BLU Serie einen anderen Weg. Zum einen handelt es sich um keine Einbaugeräte, sondern genauso wie andere Smart Home Sensoren wie von Aqara, Tuya und Co. um batteriebetriebene Komponenten. Zum anderen setzen sie auf BLE (Bluetooth Low Energy) statt WLAN oder ZigBee.

Bluetooth

Das macht sie gerade gegenüber WLAN-Geräten deutlich energieeffizienter. Soll heißen: Bei einigen BLU-Geräten ist eine Batterielaufzeit von bis zu 5 Jahren angegeben. Zum Vergleich: Die Knopfzelle eines WLAN-basierten Tuya Tür- und Fenstersensors muss spätestens nach einem Jahr gewechselt werden. Dafür ist die Reichweite begrenzt: Bis zu 10 m in Innenräumen und 30 m im Freien sind hier von Shelly angegeben. Alle Komponenten sind über die Shelly Smart Control App steuerbar.

Shelly BLU Gateway: Das USB-Tor zur BLU-Serie

Aktuelle Aktoren von Shelly wie etwa der Shelly Plus 2PM nutzen zwar WLAN, fungieren aber auch als BLE-Gateway. Falls ihr aber noch kein Shelly Gerät besitzt oder ältere Shelly Gen 1 Komponenten wie beispielsweise den Shelly Dinmer nutzt, braucht ihr ein Shelly BLU Gateway, um die BLU Serie nutzen zu können oder sie in euer bestehendes Shelly-Ökosystem einzubinden.

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Ein solches Gateway gibt’s in Form eines 45 x 20 x 8 mm großen USB-A Dongles mit ESP32-Chip, den ihr über z.B. ein übliches USB-Netzteil oder eine Powerbank betreiben könnt. Er verbindet sich mit eurem WLAN-Netzwerk (und dient praktischerweise auch als WLAN-Reichweiten Extender).

Shelly BLU Gateway

Der Dongle fungiert damit sozusagen als eine Art Brücke und überträgt die Bluetooth-Signale entweder in die Shelly Cloud oder lokal an andere nicht Bluetooth-fähige Shelly-Geräte im Smart Home. Skripting für die lokale Steuerung wird genauso unterstützt wie MQTT. Praktisch: Der Stick lässt sich auch in Home Assistant einbinden.

Shelly BLU Tür-/Fenstersensor: Wer darf rein?

Wie bei anderen Tür- und Fenstersensoren auch besteht der Shelly BLU Tür-/Fenstersensor aus zwei Komponenten: Einer 35 x 35 x 7 mm Sensoreinheit und einem 35 x 12 x 7 mm kleinen Magneten. Die Sensoreinheit wird z.B. an den Fensterrahmen, der Magnet am Fenster montiert.

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Sensoreinheit und Magnet sollten in der Regel nicht mehr als 10 mm voneinander entfernt sein. Sind sie durch das Öffnen des Fensters oder der Tür weiter voneinander entfernt, weiß die Sensorik mit einer Reaktionszeit von 100 ms: Tür, Fenster oder meinetwegen Garagentor sind geöffnet. Ein Neigungswinkelsensor ist ebenso verbaut wie ein Lux-Sensor, der so die Helligkeit „im Auge“ behält.

Shelly BLU Door Window2

Interessant wird das insbesondere dann, wenn der Tür-/Fenstersensor in Kombination mit anderen Shelly-Geräten für Automationen eingesetzt wird. Die Möglichkeiten solcher sogenannten Szenen nach dem „Wenn, Dann – Prinzip“ sind nicht zuletzt dank Skripting-Funktion und BTHome-Support endlos.

Shelly Tuersensor Automatisierung

Im Lieferumfang enthalten ist eine CR2032 Knopfzelle, mit welcher die Sensoreinheit bis zu 5 Jahre mit Strom versorgt werden soll. Das ist natürlich vollkommen vom Verwendungsszenario abhängig, bleibt aber dennoch eine beachtliche Laufzeit.

Shelly BLU Door Window3

Shelly BLU Motion Bewegungsmelder: Stehenbleiben!

Zu Tür- und Fenstersensoren gehört auch ein vernünftiger Bewegungsmelder. Der Partner in Crime – oder besser gesagt Partner in „Anti-Crime“ ist hier der Shelly BLU Motion, ein BLE-basierter Bewegungsmelder. Er misst 32 x 42 x 27 mm bei gerade einmal 26 g inklusive Batterie. Leider setzt Shelly hier auf eine etwas exotischere Knopfzelle in Form der CR2477, die aber immerhin auch bis zu 5 Jahre durchhalten soll.

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Die Reaktionszeit soll auch hier 100ms betragen. Möglich sind auch aufgrund des eingebauten LUX-Sensors vielfältige Automationsmöglichkeiten, etwa das Ausschalten von Lampen und weiterer Geräte nach Verlassen des Hauses.

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Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Erkennungswinkel von 120° ist nichts Besonderes und die eingesetzte PIR-Technologie der deutlich genaueren, aber eben auch deutlich stromhungrigen und daher kabelgebundenen mmWave-Technologie unterlegen.

Shelly BLU motion Interior on the wall

Ein wichtiges Kriterium ist zudem die Totzeit – also die Zeit, die ein Bewegungsmelder nach Auslösung benötigt, um wieder zu funktionieren – und die liegt beim Shelly Blue Motion bei 30s. Top-Bewegungsmelder kommen mittlerweile auf 10s. Die Faktoren solltet ihr also beim Kauf des Shelly BLU Motion im Hinterkopf behalten.

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Shelly BLU H&T: Temperatur & Luftfeuchtigkeit im Blick

Nach nunmehr 7 Monaten sagt mir mein Xiaomi Temperatur- & Feuchtigkeitsmonitor 2 schon seit ein paar Wochen: Meine Batterie ist leer. Das soll mit dem Shelly BLU H&T (Hygrometer & Temperatur) staubdichten und spritzwassergeschützten Sensor (IP54) erst nach 3 Jahren Laufzeit der Fall sein. Bestromt wird der Raumklima-Wächter mit einer CR2032 Knopfzelle.

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Der brandneue Sensor misst 37x37x10 mm bei 13 g und kommt Shelly-untypisch in drei verschiedenen Farben: Elfenbein, Mokka und Matt-Schwarz. Überhaupt versucht sich Shelly hier in Sachen Design mit einem geriffelten Formenmix aus eckig und oval – ein für meinen Geschmack gewöhnungsbedürftiger Anblick.

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Auf der Funktionsseite kann man mit Echtzeitdatenübermittlung, ein Jahr kostenloser Datenspeicherung für Analysen und Statistiken sowie der Unterstützung des offenen BTHome-Protokolls punkten. Interessant: Ein „Beacon-Modus“ ist vorhanden und kann zur Präsenzerkennung eingesetzt werden.

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Shelly BLU Button 1: Mehr Haptik im Smart Home

Apropos „Beacon-Modus“. Den hat der brandneue Shelly BLU Button 1 auch. Damit wird eine „Find me“- Funktion per Ton und/oder Licht realisiert, wenn ihr den 36 x 36 x 6 mm kleinen physischen Schalter mal wieder unbeabsichtigt in der Sofaritze habt verschwinden lassen.

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Es handelt sich um einen maximal 2 Jahre mit einer CR2032 Knopfzelle bestromten Button mit Multi-Klick-Support: Bis zu 4 verschiedene Aktionen oder Szenen können mit dem kleinen Gadget ausgeführt werden; durch einfachen Klick, Doppelklick, Dreifachklick oder langen Druck.

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Ein nach IP54 stoß-, spritzwasser- und staubgeschützter Button namens Shelly BLU Button Tough 1 soll ebenfalls kommen. Dieser ist mit 42 x 42 x 13 mm deutlich größer. Der Funktionsumfang ist identisch zum Shelly BLU Button 1, er soll aber robuster sein. Der Hersteller lässt auf seiner Webseite ein Auto über ihn fahren. Das solltet ihr aber besser nicht nachmachen.

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Einschätzung zur BLU Serie: Perfekte Ergänzung im Shelly Smart Home

Wer auf Shelly setzt oder mittels Home Assistant auf möglichst energiesparende batteriebetriebene Komponenten zur Hausautomation setzen möchte, ist mit der Shelly BLU Serie sicherlich gut bedient. Hauptargument ist hier sicherlich die deutlich längere Batterielaufzeit als bei vergleichbaren Geräten. Beim Bewegungsmelder BLU Motion bin ich noch etwas skeptisch. Der Rest hört sich auf dem Papier sehr überzeugend an. Fragt sich natürlich, wie das im realen Alltag dann letztlich funktioniert. Und hier kommt ihr ins Spiel: Hat jemand von euch Shelly BLU Geräte und wie sind eure Erfahrungen?

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Pigeon
    # 13.04.24 um 20:24

    Pigeon

    Meine üblichen 2 Euro-Cents zur Ergänzung für alles, das über die Nutzung im reinen Shelly-Universum hinaus geht:

    Die meisten Shelly-BLU-Geräte nutzen das offene BThome-v2-Protokoll, welches Ernst Klamer unter Mithilfe von Victor (pvvx) und Paulus von Nabu Casa (der Firma hinter Home Assistant) entwickelt hat und weiterentwickelt. Allterco (die Firma hinter Shelly) ist Sponsor des Projekts.
    Entsprechend umfangreich ist die Unterstützung durch Shelly und in den OpenSource-Smarthome-Lösungen, allen voran Home Assistant, und durch die anderen von Nabu Casa unterstützten oder betriebenen Projekte wie ESPhome.

    So kann Home Assistant neben kleinen ESP32-Geräten (inkl. Shellys) mit ESPhome und aktiven api- und bluetooth_proxy-Komponenten auch alle ESP32-basierten Shelly-Geräte mit der Original-Firmware als BLE-Gateway nutzen, sowohl für passive Sensoren, aktive Aktoren als auch BLE-Beacons (Hardware oder App) zur Lokalisierung innerhalb von Gebäuden.

    Zum BLE-Gateway-Stick ist anzumerken, dass dieser häufig zur Stromversorgung bspw. an Fritzboxen oder NUCs gesteckt wird und die Nutzer dann enttäuscht von der Zuverlässigkeit sind. Das liegt an USB-3-Ports, welche 2.4GHz-Protokolle wie Bluetooth, Zigbee oder Thread stören. Daher wenigstens einen USB-2-Port benutzen, der möglichst weit von einem USB-3-Port entfernt ist, oder am besten ein USB-2-Verlängerungskabel benutzen.

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