Tronxy VEHO 600 Pro: Riesen 3D-Druckspaß auf 600 x 600 x 600 mm?

Die Zeit ist 3D-drucktechnisch reif für was Großes! Nicht umsonst nerve ich meine Kollegin (liebe Grüße, Laura!) schon, endlich den ELEGOO OrangeStorm Giga testen zu können. Gut also, dass sich zwischenzeitlich mit dem Tronxy VEHO 600 Pro ein neuer großer 3D-Drucker ankündigt. Was hat er zu bieten?

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Technisches: Halt…groß!?

Hersteller | ModellTronxy | VEHO 600 Pro
DrucktechnologieFDM (Direct Drive)
Druckgeschwindigkeitmax. 150 mm/s (60 mm/s empfohlen)
Bauraum600 x 600 x 600 [mm]
Druckbettbeheizbar (bis 100 Grad), texturiertes Glas
max. Düsentemperatur325 Grad
Düsendurchmesser0,6 mm
KonnektivitätUSB Typ-A
Features
  • Direct Drive-Extruder
  • Auto-Leveling
  • Filamentsensor
  • Powerloss-Recovery
  • integrierte Laufrollen
Gesamtmaß | Gewicht846,8 x 846,8 x 969,7 mm | 45 kg

3 Highlights des Tronxy VEHO 600 Pro

Tronxy setzt beim VEHO 600 Pro zuerst einmal auf ein möglichst großes Druckvolumen von 600 x 600 x 600 mm. Dabei steht die Stabilität des Korpus im Vordergrund, sei es durch breitere Metall-Doppelachsen-Führungsschienen (X,Y,Z) oder aber zusätzliche Diagonalverstrebungen an der Vorderseite unten und hinten sogar oben und unten.

Tronxy Veho 600 Pro Kugelumlaufspindeln

Stolz ist man auch auf Highlight Nr. 2, nämlich den Einsatz von Kugelumlaufspindeln. Damit soll besonders wenig Reibungswiderstand, weniger Vibrationen beim Anfahren und ein besonders präziser Vorschub erreicht werden.

Tronxy Veho 600 Pro Metallfuehrungen e1715939743517

Highlight Nr. 3 ist ein Dual-Drive Extruder, ein Bondtech-Klon, der als Direct Drive Extruder direkt über dem Hotend sitzt und sowohl für 1,75mm als auch 2,85mm Filament geeignet sein soll. In Kombination mit der 0,6mm Düse (optional: 0,4 bis 2mm) sollen so PLA, TPU, PETG und sogar ABS oder PA (Nylon) verwertbar sein. Letztere beiden sind ohne Einhausung aber kaum druckbar.

Tronxy Veho 600 Pro Extruder e1715939764773

Tronxy siedelt sich in Sachen maximaler Hotendtemperatur mit 325°C irgendwo zwischen dem derzeitigen Standard (300°C) und den 350°C Klassenbesten (z.B. Qidi Q1 Pro) an. Die Bauteilkühlung erfolgt von 3 Seiten und wird durch einen 9000 U/min schnellen Axiallüfter bereitgestellt. Soll heißen: Leise wird der Tronxy VEHO 600 Pro ganz sicher nicht sein.

Tronxy Veho 600 Pro Druckkopf e1715939787533

Design-Anleihen an den „Urgroßvater“

Tronxy ist mit der VEHO-Reihe im großformatigen FDM 3D-Druckermarkt für den Heimanwender unterwegs. Nach dem Tronxy VEHO 600 bringt man nun die Pro-Version heraus: einen CoreXY 3D-Drucker, der angesichts seiner schieren Ausmaße von 846,8 x 846,8 x 969,7 mm bei 45 kg praktischerweise gleich auf Laufrollen kommt. Es handelt sich um einen kleingliedrigen Bausatz, der in zwei Paketen zu euch kommt.

Tronxy Veho 600 Pro Rollen e1715939885185

Erfahrung mit großformatigen Druckern hat Tronxy durchaus. Da wäre z.B. der „Urgroßvater“ der VEHO-Reihe, die Tronxy X5-Reihe mit diversen Bauraumgrößen. Typischerweise fehlt auch beim Tronxy VEHO 600 Pro eine Einhausung.

TRONXY X5SA Pro
TRONXY X5SA Pro (erhältlich in verschiedenen Bauraumgrößen)

An der Front, deren obere weiße Querverstrebung im Vergleich zum sonst aus schwarzen Aluminiumprofilen bestehenden VEHO 600 Pro auffällt, ist oben rechts ein verhältnismäßig kleines Touchdisplay verbaut. Daneben befindet sich u.A. ein USB-Anschluss (Typ-A).

Ein Riesen-Heizbett aus Glas

Anders als ELEGOO, wo man beim OrangeStrom Giga einerseits aus Kosten-, andererseits aus Stromverbrauchsgründen auf vier zusammnengesetzte PEI-Federstahlplatten setzt, kommt der Tronxy VEHO 600 Pro mit einem Riesen Glasbett um die Ecke. Strukturiertes Glas? Echt jetzt? Das klingt für mich irgendwie stark nach 2018. Immerhin ist Auto-Leveling mit 20 gemessenen Meshpunkten am Start. Die Aufheizzeit des Druckbettes würde mich an dieser Stelle interessieren.

Tronxy Veho 600 Pro Aufmacher e1715939679981

Muss das so, Tronxy?

Und zum Abschluss wäre da noch die Druckgeschwindigkeit. Und die ist mit 20 bis 150 mm/s angegeben. Empfohlen sind aber nur 60 mm/s. Und spätestens hier sind wir dann wohl wieder in der Ära meines guten alten Anycubics Mega-S angekommen. Klar, je größer ein 3D-Drucker ist, umso mehr Masse muss bewegt werden und umso größer sind potenzielle Vibrationen.

Tronxy Veho 600 Pro Glasbett e1715939920951

Und trotzdem: Im Jahr 2024 muss ein schnellerer Druck möglich sein. Ein Schritt in diese Richtung wäre die standardmäßige Auslieferung mit der Firmware Klipper. Stattdessen gibt der Hersteller Klipper nur als „optional“ an. Auch Annehmlichkeiten wie etwa verbautes Wi-Fi sucht man vergebens.

Tronxy Veho 600 Pro Powerloss Recovery

Einschätzung: Nischenprodukt

Der Tronxy VEHO 600 Pro hat einen stabilen großen Bauraum mit Kugelumlaufspindeln und einen für 1,75mm und 2,85mm geeigneten recht flexiblen Extruder zu bieten. Der Rest wirkt ehrlicherweise recht altbacken. Über ein Glasdruckbett könnte ich noch hinwegsehen, aber bei 60 mm/s Druckgeschwindigkeit braucht man für größere Projekte zumindest mit 0,6mm Düse schon sehr, sehr viel Geduld.

In dieser Größenordnung gibt es nur wenige bezahlbare 3D-Drucker für Heimanwender. Hier hat Tronxy sicherlich einen Nischenvorteil. Die zweite (wohl stark überarbeitete) Charge des ELEGOOs OrangeStrom Giga lässt jedenfalls weiterhin auf sich warten. Fragt sich: Hättet ihr andere Alternativen in dieser Größenklasse? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von Gunther
    # 20.05.24 um 10:09

    Gunther

    Schon das selbe Problem, wie der Giga…und selbst der druckt schneller: Auch mit einer größeren Nozzle, druckst schnell mal ein paar Tage und dann vernichtet dir ein simpler Slicer/Hardware/Userfehler oder einfach nur Pech den kompletten Druck (und das geschieht heutzutage schnell mal)…wennst das nicht früh genug bemerkst, oder der Druck an sich nicht zu reparieren/kleben ist, hast Zeit, Energie und ein paar Kilo Filament verballert. Da stückel ich lieber, wenn möglich, und druck' parallel in mehreren Druckern – schneller und Fehler werden einfacher kompensiert. Bei einem Defekt brauch' ich dann auch keinen Techniker, der mir in's Haus kommt…so ein Teil schickst nicht mal so einfach ein. Als Spielerei für den Hobbykeller, Open Space oder den Pausenraum technikaffiner Firmen vl ganz nett…oder YouTuber. Für Massenproduktion in Unternehmen müssten solche Teile wohl weitaus schneller UND zuverlässig arbeiten.

  • Profilbild von Robert Schermann
    # 20.05.24 um 11:02

    Robert Schermann

    Der Druckraum ist bei dem Preis total in Ordnung. Aber heute noch Drucker mit nur einem Extruder und einer Filamentaufnahme auf den Markt zu bringen, ist mehr als altbacken. Ein Drucker mit zwei austauschbaren Extrudern verschiedener Durchmesser, bzw. ein Wechselsysten wie beim Bambu Lab mit dieser Größe von 600/600/600 das wäre mir sofort 4.500 -5.000,-€ wert. Besitze sechs Drucker unter anderem Ultimaker S5. Der siebte folgt in Kürze.

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