Apple Watch Series 8 im Test: Zurecht die meistverkaufte Smartwatch? | Video-Vergleich mit Samsung Watch 5
Die Apple Watch ist unbestritten eine gute Smartwatch – aber wie schlägt sie sich im Vergleich zur Samsung Galaxy Watch 5? Die halten wir aktuell für eine, wenn nicht die beste WearOS Smartwatch auf dem Markt. Den Vergleich findet ihr im Video auf unserem YouTube-Kanal. Wer gewinnt für euch?
Die Apple Watch Series 8 bekommt ihr in der 41 mm Version schon ab 439€ bei MediaMarkt. Weitere Apple Watch Modelle wie die SE Gen. 2 oder die Apple Watch Ultra könnt ihr ebenfalls im Angebot bis zum 11. März bei MediaMarkt kaufen.
Ja, richtig gelesen. Apple auf CG. Warum? Nach dem Test der Apple Watch SE der 1. Generation ist die an meinem Handgelenk geblieben. Als meistverkaufte Smartwatch der Welt ist sie einfach der Branchenprimus und 1A Referenzmaterial, um die Konkurrenz von Huawei, Google, Xiaomi, Amazfit oder Samsung daran zu messen. Die Apple Watch Series 8 ist nun auch schon ein paar Monate auf dem Markt, durch MediaMarkt haben wir nun aber die Möglichkeit, die aktuelle Apple Watch zu testen und zu vergleichen. Auch wenn Apple in den letzten Generationen sehr sparsam mit neuen Funktionen umgegangen ist, muss die Konkurrenz da erstmal hinkommen.
- Apple Watch Series 8 GPS (41 mm)
- Apple Watch Series 8 GPS (45 mm)
- Apple Watch Series 8 Cellular (41 mm)
- Apple Watch Series 8 Cellular (45 mm)
- Weitere Apple Watch Modelle wie die SE Gen 2 & Apple Watch Ultra bei MediaMarkt kaufen
Inhalt
Technische Daten der Apple Watch Series 8
Modell | Apple Watch Series 8 41 & 45 mm |
Display | 41mm: 1,77 Zoll LTPO OLED mit 352 x 430 Pixeln, 1000 Nits Helligkeit, Always-On Retina 45mm: 1,9 Zoll LTPO OLED mit 396 x 484 Pixeln, 1000 nits Helligkeit, Always-On Retina |
Prozessor | Apple S8 SiP Dual-Core Prozessor |
Arbeitsspeicher | 1 GB |
Interner Speicher | 32 GB |
Akku | 41mm: 282 mAh 45mm: 308 mAh | ~2 Tage Akkulaufzeit (getestet) |
Konnektivität | Bluetooth 5.3, WiFi 802.11 b/g/n, GPS, A-GPS, NFC, Apple W3 Chip, Apple U1 Chip, LTE (nur Cellular-Version) |
Betriebssystem | WatchOS 9 |
Features | App-Store, Pulsmessung, Schrittzähler, Benachrichtigungen, Telefon, Nachrichten, Musikstreaming- & Steuerung, Apple Pay, Bluetooth-Telefonie, Walkie-Talkie, SpO2 Messung, EKG, Temperaturerkennung, Unfallerkennung, Kompass Backtracking, optischer Sensor der 3. Generation |
Abmessungen | Band | Gewicht | 41mm: 41 x 35 x 10,7 mm | 22 mm | 31,9g 44mm: 45 x 38 x 10,7 mm | 22 mm | 38,8 g |
Lieferumfang | Apple Watch Series 8, kabellose Ladestation, Bedienungsanleitung |
Die Apple Watch Series 8: Es gibt nicht nur eine
Da Uhren nun mal auch ein Modeaccessoire und täglicher Begleiter sind, gibt es für die Apple Watch Series 8 nicht nur eine Option. Shops müssen mal eben knapp 40 SKUs, also Artikelnummern listen, schließlich ist die Apple Watch Series 8 in zwei Größen, darin in jeweils GPS oder GPS/Celllular (mit LTE), sowie in den Materialien Aluminium und Edelstahl sowie in verschiedenen Farben pro Material verfügbar. Über die verschiedenen Armbänder haben wir da noch nicht geredet.
Da gibt es zum Beispiel das klassische Sportarmband aus Fluorelastomer, auch in der Nike-Variante, das Lederarmband, den Solo Loop ohne Verschluss, aber auch den Sport Loop, das Milanaise-Armband sowie mehrere Armbänder in Kooperation mit Hermes, wovon die Gourmette Double Tour-Version schlappe 2029€ kostet. Für eine Luxus-Uhr ja fast schon ein Schnapper, aber es geht natürlich auch günstiger. Wir haben uns für die Series 8 mit GPS und 45 mm im Aluminiumgehäuse in Silber mit weißem Sportarmband für 475€ entschieden.
Rechteckig. Praktisch. Gut.
Ja, die Pebble war die erste „quadratische“ Smartwatch auf dem Markt, die Apple Watch hat das rechteckige Design für eine smarte Uhr aber populär gemacht. Es wurde zig mal kopiert und über die Jahre nur leicht verfeinert. Das sorgt für einen Wiedererkennungswert, den man klar an der digital crown und der Menütaste an der rechten Seite festmachen kann. Auch das Fluorelastomerarmband hat sich seit der Apple Watch Series 1 kaum verändert und basiert meiner Meinung nach immer noch den besten Armbandverschluss auf dem Wearable-Markt.
Dabei lässt sich die Designhistorie in grob drei Phasen segmentieren: Series 1 bis 3 gab es in 38 & 42 mm, Series 4 bis 6 in 40 & 44 mm und seit der Series 7 sind die Apple Watches in 41 & 45 mm verfügbar. Über die Jahre konnte man die Bildschirmränder weiter verkleinern und bekommt so nun ein leicht gebogenen Bildschirm, der z.B. auch im Kontur-Ziffernblatt aufgegriffen wird. Mit der Apple Watch Ultra hat man das Design dann aufgebrochen und eine deutlich dickere, aber eben auch robustere Outdoor-Smartwatch veröffentlicht. Unser Testgerät kommt dagegen auf Abmessungen von 45 x 38 x 10,7 mm bei einem Gewicht von 38,8g. Quadratisch ist die Uhr also genau genommen nicht.
Ich mag das zeitlose und ikonische Design der Apple Watch, ich präferiere privat aber auch einfach die rechteckige Optik für eine Smartwatch. Es ergibt in meinen Augen mehr Sinn für digitale Anwendungen, bei runden Uhren habe ich das Gefühl, dass Platz verschenkt wird. Trotzdem gibt es auch zig andere schöne Uhren auf dem Markt. Im rechteckigen Design steht die Amazfit GTS 4 der Apple Uhr in nichts nach. Gerade das silberne Aluminium-Gehäuse gefällt mir noch besser als Schwarz, der schwarze Bildschirmrand kommt so aber natürlich mehr zur Geltung.
Verarbeitung ist tadellos
Man kann Apple zu Gute halten, dass man 100% recyceltes Aluminium im Gehäuse verwendet, genauso sie ryceltes Wolfram, Magneten und Zinn. Auch an der Verarbeitung kann ich rein gar nichts kritisieren. Das Saphirglas schützt das Display gut vor Kratzern, die Apple Watch SE 1. Gen hat keine tiefen Kratzer, nur einen auf dem Gehäuse durch einen ärgerlich Sturz im Italien-Urlaub. Ansonsten bin ich damit schon gegen Kanten gekommen, hab mich mehrmals gestoßen und sie ist auch so schon runtergefallen. Zudem hat sie dutzende Sporteinheiten und Duschgänge schadlos überstanden, dank ISO Norm 22810:2010 ist sie bis 50m wassergeschützt.
Wie gut ist das Display der Apple Watch Series 8?
In der 45 mm Testversion misst das AMOLED-Display 1,9″ in der Bildschirmdiagonale. Das entspricht einem Anzeigebereich von 1.143 mm², die Auflösung liegt bei 396 x 484 Pixeln, was einer Pixeldichte von 329 ppi entspricht. Damit liegt man theoretisch unter einem Wert einer Amazfit GTS 4 und selbst ein Xiaomi Band 7 mit 326 ppi kann da mithalten. Viel schärfer kann oder muss ein Smartwatch-Bildschirm aber anscheinend nicht sein. Relevanter ist da schon der OLED-typische Kontrast sowie die LTPO-Technik, die dafür sorgt, dass man auch ein Always-On Display dank 1 Hz Bildwiederholrate bekommt. Dieses Feature kam erst mit der Series 5, obwohl die Technik schon in der Series 4 verbaut wurde.
Mit einer Helligkeit von 1000 nits strahlt die Series 8 wirklich sehr hell und ich habe keinen Bedarf, über die niedrigste Helligkeitseinstellung hinaus zu gehen. Kontrastverhältnis, Farbwiedergabe und Reaktionsempfindlichkeit agieren auf einem hervorragenden Niveau, da gibt es rein gar nichts zu kritisieren. Viel spannender ist da schon das Always-On Display, welches in der SE noch nicht integriert war. Wie man es auch von jeder anderen OLED-Smartwatch kennt, werden unnötige Pixel einzeln ausgeblendet und man erhält ein reduziertes Watchface, welches sich bei Aktivierung des Displays zum vollen Watchface entwickelt.
Dabei profitiert die Uhr vom LTPO-Displaypanel. Wie man es von Flagship-Smartphones kennt, sorgt die adaptive Bildwiederholrate für eine bessere Energieeffizienz, da nur ein Bild pro Sekunde (1 Hz) statt 60 angezeigt wird. Das erkennt man bei einem analogen Watchface z.B. daran, dass der Sekundenzeiger nicht gezeigt wird. Das gibt es auf dem Markt anscheinend sonst so nur in der OPPO Watch 3 Pro, welche leider nicht offiziell in Deutschland erschienen ist. Und das ist schade, denn die Akkulaufzeit leidet darunter kaum. Im Gegensatz zu einer Huawei Watch GT 3 wird die Laufzeit dadurch nicht halbiert, sondern um nur vielleicht 10 bis 20% verringert.
Bedienung mit der besten digitalen Krone
An der Bedienung der Uhr aus Cupertino hat sich seit Jahren nicht viel verändert. Über den Touchscreen startet man immer vom Watchface aus, welches man auf der horizontalen Achse schnell wechseln kann. Meiner Meinung nach verschenktes Potenzial. Klar, so kann man leicht zwischen einem Arbeits- und einem Freizeit-Watchface starten, aber Favoriten Apps wie bei jeder anderen Smartwatch wären doch sinnvoller, oder? Warum nicht die Option lassen? Wischt man nach unten gibt es Benachrichtigungen, von unten nach oben wischt man für das Kontrollzentrum mit Schnelleinstellungen.
Kein Smartwatch-Hersteller bietet so eine gute digitale Krone wie die Apple Watch. Auch in der Series 8 ist das haptische Feedback so präzise und schön, dass ich es teilweise wie ein Fidget Toy benutze und einfach rumscrolle. Damit kommt man deutlich schneller durch die App-Liste. Drückt man die Krone, kommt man einen Schritt zurück. Dafür kann man die Dock-Taste darunter entweder für Favoriten oder zuletzt benutze Apps benutzen.
Man kann zudem natürlich auch Text eingeben, wenn man z.B. im App Store nach einer App sucht oder auf Nachrichten antwortet. Dafür ist die 45 mm Größe mit meiner Fingergröße durchaus gut geeignet, ich erlebe selbst ohne Anstrengungen wenige Fehler. Alternativ kann man auch kritzeln – ja Apple nennt das offiziell so – und jeden Buchstaben einzeln malen, Emojis und die Spracheingabe nutzen.
WatchOS 9
Man kennt es: iOS und Android sind für viele zwei komplett unterschiedliche Welten, genau wie Mac oder Windows. Gleiches gilt für WatchOS und WearOS, wobei die Unterschiede hier wohl deutlich geringer sind. Wie WearOS ist WatchOS 9 auch ein offenes Betriebssystem, welches in der Series 8 32 GB Speicher zur Verfügung hat. Da schon die 1. Gen SE die gleiche Kapazität hat, hätte ich für den Aufpreis mehr erwartet, zumal beide Uhren auch „nur“ 1 GB RAM haben.
In Kombination mit dem S8 SiP Dual-Core-Prozessor reicht das aber für eine sehr gute Performance aus. Neu ist das System-in-Package aber nur bedingt, die reine Dual-Core-Recheneinheit ist im Prinzip der S6-Chip und wird so auch in der Apple Watch Ultra verbaut. Neu sind hier anscheinend nur Beschleunigungssensor und Gyroskop. Mit 1,8 GHz Taktfrequenz und 7nm Fertigungsverfahren gibt es trotzdem hohen Preis etwas veraltete Hardware. Das habe ich auch an der Pixel Watch von Google kritisiert, die einen 3 Jahre alten Prozessor verbaut. Warum machen beide Hersteller das? Anscheinend erwartet man keinen großen Performance-Sprung, die praktische Erfahrung gibt ihnen Recht.
Dabei kommt die Series 8 mit einem meiner Meinung nach sehr überlegten Betriebssystem aus, welches aber natürlich nicht komplett offen ist. Beispielsweise kann man z.B. über Siri auch Suchergebnisse im Web im Browser öffnen und ganze Artikel lesen. Den Safari Browser selbst öffnen und nach etwas suchen ist aber nicht möglich – Apple halt. Dafür gibt es dann aber natürlich den App Store, über den man z.B. einen Drittanbieter Browser installieren kann. Das App-Angebot ist bei Apple wie gewohnt sehr gut und viele Entwickler konzentrieren sich auf iOS bzw. WatchOS, aber auch der Play Store bietet ein sehr breites Angebot. Beliebte Apps sind wohl auf beiden Plattformen leicht zu bekommen.
Der „walled garden“ von Apple
Mit Bluetooth 5.3, 802.11 b/g/n Dual-Band WiFi und GPS bietet jede Apple Watch Series 8 grundlegende Verbindungsmöglichkeiten. In der Cellular-Variante bekommt man noch LTE, wofür eine eSIM notwendig ist. Entscheidet man sich für die GPS Variante ist eine aktive Verbindung zum Smartphone per Bluetooth oder WLAN notwendig, um Musik zu streamen, Siri zu benutzen oder Anrufe entgegen zu nehmen. In der Cellular-Variante ist diese konstante Verbindung nicht notwendig, das muss man selbst wissen ob der Aufpreis von 120€ das rechtfertigt. Meiner Meinung nach ist das nicht notwendig, wenn man eh konstant sein Handy dabei hat.
Viel wichtiger sind für Apple aber die Verbindungen zu anderen Apple Produkten. Darauf basiert schließlich das Apple-Ökosystem, welches auch gern mal als walled garden bezeichnet wird. Innerhalb der Mauern ist es zwar sehr schön, aber es ist fast „unmöglich“ da herauszubrechen. Und ja, das mag sicherlich so sein, wie ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Ich vergleich es aber gern mit einem Mesh-Netzwerk wie man es von Zigbee kennt. Die Reichweite, in dem Fall die Qualität, wird mit jedem Produkt immer besser.
Wenn die Einrichtung der Uhr nämlich nur ein paar Minuten dauert, weil man mit einem Handy nur einen individuell generierten Code fotografieren muss und nicht zwei Apps wie bei den meisten WearOS-Smartwatches koppeln muss, ist das schon nett. Und wenn dann noch alle über die gleiche iCloud registrierten Produkte so miteinander harmonieren, dass der Anruf, der auf dem iPhone ankommt, mir auf der Uhr angezeigt wird, ich ihn mit den AirPods führen kann und das irgendwie so automatisch wechselt, dass es funktioniert, ist das richtig praktisch. Gleiches gilt für den Fokusmodus, den ich mir fürs Büro aktiviert hat, der automatisch per Geolocation auf Mac und Apple Watch aktiviert wird. Solange das so funktioniert, finde ich das durchaus legitim, auch wenn Apple sich hier noch mehr öffnen könnte, ohne diesen walled garden zu zerstören.
Apple Watch Funktionen, die ich wirklich benutze
Anstatt jeden einzelne Funktion der Smartwatch – und davon gibt es einige – zu testen, hier mal meine Funktionen, die ich tatsächlich im Alltag nutze.
Smart Home-Steuerung
Falls man HomeKit nutzt, kann man mit der vorinstallierten Home-App alle seine eingerichteten Smart Home-Geräte nutzen. Da stecken bei mir einige Aqara Sensoren wie der TVOC Sensor in der Küche, über den ich Informationen ablesen kann oder die Eve Thermo-Heizkörperthermostate. Auch die Yeelight-Glühlampen sowie die Xiaomi Bedside Lamp 2 lassen sich so leicht steuern. Die Animation ist dabei sogar ganz nett gemacht – alternativ geht das natürlich auch leicht über Siri.
Siri
Apropos Siri: Ja, ich benutzen den Apple Sprachassistenten relativ häufig. Mindestens genauso häufig hat mich die liebe Siri aber schon aufgeregt. Dafür, dass Siri nun schon seit knapp 12 Jahren bei Apple arbeitet, ist sie unfassbar inkompetent. Was früher noch zwischendurch ein cooles Gimmick war, ist inzwischen eine Frechheit, gerade im Vergleich zum so viel besseren Google Assistant. Wie oft sie einen falsch versteht oder Web-Suchergebnisse zeigt, die die Frage nicht beantworten. Da lässt Apple sehr viel Potenzial liegen.
Nachrichten beantworten
Wie schon angesprochen, kann man in Textfeldern per Tastatur, Kritzeln oder mit Spracheingabe schreiben. Und das kann gerade für Nachrichten sehr praktisch sein. So hat man die Möglichkeit eine vordefinierte Schnellantwort zu verschicken, eine komplett eigene Nachricht zu verfassen oder Emojis zu verschicken, die auch korrekt angezeigt werden. Nur Sprachnachrichten als solche funktionieren leider weder über iMessage noch über WhatsApp.
Musikstreaming
Für Musikstreaming stehen eigentlich alle bekannten Apps zur Verfügung. Apple hat mit Apple Music natürlich seinen eigenen Dienst, ich nutze aber Spotify. Die App ist wie auch bei WearOS ziemlich gut und ermöglicht auch das Streaming über die Uhr, gerade mit Cellular natürlich interessant. Alle Sportler freuen sich, dass inzwischen auch endlich die Download-Funktion für Spotify auf der Apple Watch funktioniert, so dass man sich Alben, Playlists oder Podcasts wie Technisch Gesehen herunterladen kann. Podcasts lassen sich auch mit der Podcast-App herunterladen, welches ich schon öfter zum Joggen ohne Handy genutzt habe.
Sport- und Gesundheitstracking mit der Apple Watch
Der Hauptgrund für meine Apple Watch ist neben allen genannten Bequemlichkeiten aber definitiv das Gesundheitstracking. Es ist eine Art Sucht geworden, jeden Tag seine Schritte zu tracken und zu wissen, ob man seine Ziele erreicht hat. Das Stichwort lautet hier ganz klar „Gamification„. Die eigene Bewegung wird zum Spiel, bei welchem Apple dich mit bunten Animationen und digitalen Medaillen belohnt, wenn du dein Bewegungsziel zu 100% oder alle deine drei Tagesziele in den Bereichen Bewegen, Trainieren und Stehen erreichst. Ich bin mir über die psychologische Trickserei bewusst, aber ich ärger mich, wenn ich das mal nicht schaffe. Und wenn sogar eine „perfekte Woche“ erreicht habe, fühlt sich der Griff in die Chipstüte am Sonntagabend doch noch etwas besser an.
Diesen Mechanismus nutzen auch einige andere Hersteller, irgendwie löst die Apple Watch das meiner Meinung nach am besten. Ich kann nicht mal ganz verorten, woran das liegt. Es mag allein an den schönen Animationen oder an den Erinnerungen liegen, schließlich agiert die Uhr wie ein „Trainer“, der einen noch ermutigt sein Ziel zu erreichen. Auch wenn ich mich mittlerweile immer mehr für eine klassische Armbanduhr interessiere, würd ich lieber zwei Uhren tragen als keine Uhr zum Health-Tracking mehr, wie auch Antonio G. Di Benedetto von The Verge findet.
Zwei der wichtigeren neu dazu gekommen Health-Funktionen sind das EKG und die Blutsauerstoffsättigungsmessung. Die EKG Funktion ist ganz praktisch, um eventuell ein Vorhofflimmern erkennen zu können. Dafür muss man den Finger auf die Krone legen und den Anweisungen der App folgen, da hier aber nur ein 1-Kanal-EKG durchgeführt werden kann ist die Aussagekraft im Vergleich zu einem richtigen EKG bei einem Arzt natürlich eingeschränkt. Darauf weist Apple aber hin. Und die Blutsauerstoffsättigungsmessung ist meiner Meinung nach immer noch ein überflüssiges Feature in jeder Uhr.
Sporttracking
Auf der Apple Watch Series 8 ist bereits die Training-App vorinstalliert, welche wie alle anderen Smartwatches auch dutzende Sportmodi integriert. Davon sind nicht alle an die individuellen Parameter einer Sportart gekoppelt. Beim Schwimmen sehe ich z.B. keinen SWOLF-Wert, man kann immerhin die Bahnlänge einstellen und die Wassersperre wird automatisch eingestellt. Beim Joggen zeigt der Modus immerhin den aktuellen Sauerstoffbereich sowie die Split-Pace und die Höhenmeter an. Dabei funktioniert auch die automatische Trainingserkennung wirklich sehr gut, bei mir reagiert sie immer ab 10 Minuten schnellerem Gehen (wenn’s mit der S-Bahn gerade mal knapp wird).
Zum Joggen nutzt ich aber Adidas Running als App. Und nach mittlerweile weit über 100 Laufeinheiten mit der Apple Watch SE 1. Gen und einigen mit der Series 8 kann ich nur sagen, dass die Apple Watch das bisher zuverlässigste und beste Tracking hat. Die Apple Watch ist seit Jahren mein Referenzprodukt für alle anderen Uhren. Warum? Laut Stiftung Warentest bietet sie das präziseste Tracking – zusammen mit Huawei inzwischen. Ich hatte nur einen Ausfall beim GPS, daran können sich Samsung oder Amazfit eine Scheibe von abschneiden. Es funktioniert einfach, ich habe damit tatsächlich ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.
Schlaftracking
Manchmal hat man das Gefühl, dass die verbauten Sensoren besser sind als Apples eigene Software. Denn ein vernünftiges Schlaftracking kam erst mit dem Release der Apple Watch Series 8 und WatchOS 9. Nun wird der Schlaf immerhin in die verschiedenen Phasen REM, Kern, Tief und Wach eingeteilt. Dass das so lang gedauert hat, ist ein Witz. Dafür sind die Ergebnisse ziemlich akkurat in meiner Erfahrung, wobei ich finde, dass auch Fitbit, Huawei oder Amazfit gute Ergebnisse liefern. Mit Drittanbieter-Apps, die teilweise kosten, kann man sich noch mehr Informationen beschaffen.
Wie lange hält der Akku der Apple Watch Series 8?
Smartwatches wie die Apple Watch oder auch WearOS Uhren haben leider immer das Problem einer kurzen Akkulaufzeit. Das liegt an dem offenen Betriebssystem und dem großen Speicher, den sie verwalten. Will man mehr Laufzeit, muss man zwangsläufig Funktionen opfern. Smartwatches wie die Huawei Watch GT 3 ohne wirkliche App-Downloads oder LTE-Möglichkeit kommen auf Laufzeiten zwischen 10 und 14 Tagen, die Apple Watch Series 8 hält in meinem Test gut zwei Tage aus.
Damit hat man leider keine Verbesserung zur Apple Watch SE, was sicher auch am veralteten Prozessor liegt. Sollte man auf eine effizientere Fertigungstechnik setzen, könnten sogar drei Tage möglich sein, wie es jetzt schon bei der Apple Watch Ultra dank größerer Kapazität der Fall ist. Laufzeit ist hier relativ und sie kann ziemlich effizient sein. Während der MWC 2023 Messe in Barcelona habe ich am ersten Messetag in den 8 Stunden vor Ort gerade mal 14% verbraucht, ohne Always On Display. Mit aktiviertem AOD verbrauche ich über den gesamten Tag circa 25%, das Schlaftracking verbraucht dann noch am meisten.
Wer das AOD deaktiviert, die Uhr zum Schlafen nicht trägt und sie in den Flugmodus stellt, kann eventuell sogar über die zwei Tage Laufzeit kommen. Ich bin mit der Laufzeit aber insgesamt sehr happy und würde das Schlaftracking nicht missen wollen. Zumal sie dank neuem USB-C Ladegerät nun endlich schneller lädt. Jetzt dauert es „nur“ noch 75 Minuten für eine komplette Ladung, eine Dreiviertelstunde reicht für knapp 80% aus.
Fazit: Apple Watch Series 8 kaufen?
Ich glaube ich habe mittlerweile genügend Smartwatches getestet, ausprobiert und zum Sport getragen, um sagen zu können, dass die Apple Watch definitiv eine der, wenn nicht die beste Smartwatch auf dem Markt ist. Und ich sage bewusst nicht die Series 8. Denn zwischen Series 6, 7 und 8 hat sich herzlich wenig getan, weswegen ich im ersten Schritt tatsächlich zur neu aufgelegten Apple Watch SE Gen 2. raten würde. Die gibt’s bei MediaMarkt aktuell auch schon ab 269€ in der 40 mm Variante. Die wichtigsten Unterschiede sind das kleinere Design, kein Always-On Display, keine SpO2-Messung, kein EKG und kein Temperatursensor.
Ansonsten sind die Uhren mehr oder weniger identisch und wenn man das berücksichtigt, sind beide Uhren wirklich auf dem Markt sehr kompetitiv. Gerade wenn man noch Updatepolitik und Service mit einbezieht. Trotzdem macht das alles nur halbwegs Spaß und Sinn, wenn man ein iPhone nutzt oder etwas tiefer im Apple Ökosystem ist. Die Series 8 könnte sicherlich auch für den Preis einen noch besseren Chip nutzen, mehr Speicher oder sogar Dual-GPS bieten. Aber auch so reicht es für das Treppchen der besten Uhren auf dem Markt.
Damit ist man aber nicht allein und ich sehe den größten und insgesamt gleich starken Konkurrenten in der Samsung Galaxy Watch 5 und 5 Pro. Beide Uhren haben mir im Test sehr gut gefallen und ich würd sie der viel zu teuren Pixel Watch jederzeit vorziehen. Im Gegensatz zur Apple Watch fehlt dann aber das LTPO Display oder die Unfallerkennung. Abgesehen davon empfehle ich gerne Huawei, die gerade mit der Watch GT 3 alle ihre Vorteile in einem Paket von unter 200€ bündelt. Bei all diesen Vorteilen: Eine Smartwatch ist in meinen Augen ein Luxus-Produkt. „Brauchen“ tut man sie in der Regel nicht, außer in manchen gesundheitlichen Zuständen. Da könnte die Huawei Watch D mit Blutdruckmessung aber eine interessante Alternative sein.
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