Test

iRobot Roomba s9+ Saugroboter für 1.499€ (!) vs. China-Topmodelle

Dieser China-Gadgets-Artikel ist schon über ein halbes Jahr alt. Es kann sein, dass der Preis inzwischen anders oder das Gadget ausverkauft ist. Hier geht es zu den aktuellsten Angeboten. Hole dir unsere App für Android oder iOS, um kein Gadget mehr zu verpassen.

Mit über 30 Millionen verkauften Robotern seit 2002 ist der amerikanische Hersteller iRobot Weltmarktführer in der Roboterproduktion für den Verbrauchermarkt. Ihr Flaggschiffmodell, der iRobot Roomba s9+, soll das Maß aller Saugroboter darstellen. Da ihr die chinesischen Modelle immer in Relation zu den westlichen Herstellern gesetzt haben möchtet, haben wir hier den Vergleich für euch. Wer macht das Rennen: USA oder China?

iRobot Roomba s9 Saugroboter Design

iRobot Roomba S9 Saugroboter Unternehmensgeschichte
iRobots kurz zusammengefasste Unternehmensgeschichte.

Technische Daten: Vergleich zum Roborock S5 Max

1100€ günstiger und aktuell das wohl stärkste Modell aus China ist der Roborock S5 Max. Entsprechend muss der s9+ hier direkt in den tabellarischen Vergleich.

iRobot Roomba s9+

iRobot Roomba S9 Saugroboter Produktbild

Roborock S5 Max

Roborock S5 Max Saugroboter Saugkraft

Preis ohne Angebot ca.~1.500€ mit Absaugstation~400€
Saugkraft2200 pa2000 pa
NavigationKamera-NavigationLaser-Raumvermessung
AppiRobot Home (Android, iOS)Roborock (AndroidiOS) oder Xiaomi Home (AndroidiOS)
Lautstärke65-80 dB (sehr laut)50-65 dB
Akku3300 mAh5200 mAh
Staubkammer/Wassertank0,55 l/ keine Wischfunktion0,46 l/0,29 l
Arbeitszeit1,5 h2,5 h
Ladezeit5 h5 h
Gewicht4,2 kg3,5 kg
Maße31,6 x 31,2 x 9,0 cm35,3 x 35,0 x 9,65 cm
Steigungen20°, bis zu 2,3 cm20°, bis zu 2 cm
CE-Kennzeichenjaja
Features
  • Mapping mit selektiver Raumeinteilung
  • Speicherung mehrerer Karten (zehn)
  • Zoned Cleanup
  • Teppicherkennung (erhöht Saugkraft)
  • Absaugstation
  • Mapping mit selektiver Raumeinteilung
  • Zoned Cleanup
  • Wischfunktion mit Nicht-Wisch-Zonen und elektrischem Wassertank
  • Speicherung mehrerer Karten (drei)
  • Teppicherkennung (erhöht Saugkraft)

iRobot: Großer Name, kleine Defizite?

Die bekanntesten Haushaltsroboter des amerikanischen Herstellers iRobot sind die Saugroboter der Serie „Roomba“ und die Wischroboter „Scooba„, bzw. „Braava„. iRobot agiert aber auch sehr in der Forschung, stellte etwa einen Unkrautroboter names „Tertill“ her. Ursprünglich stellte iRobot aber Militärroboter her, bis das amerikanische Unternehmen diesem Geschäftsbereich entsagte und mit „Scamp“ einen ersten Saugroboter-Prototypen entwickelten.

iRobot Logo

Außerhalb Chinas ist iRobot definitiv der spannendste Hersteller, hat sich bei Saugrobotern aber eventuell etwas zu lang auf der Pole-Position ausgeruht. Aus Saugroboter-Sicht die zwei größten Probleme für Verbraucher: Die Modelle navigieren nicht via Laserdistanzsensor, sondern durchweg via Kamera-Navigation. Diese Art der Navigation ist deutlich unpräziser, zudem kann der Roboter nur bei guten Lichtverhältnissen arbeiten.

Darüber hinaus kosten die Topmodelle weit über 700€ aufwärts, haben dafür aber je nach Modell auch eine Absaugstation mit dabei, die die Staubkammer nach einer Reinigung automatisch leert.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Design Logo
It’s an iRobot.

Das alles gilt auch für den s9+, weswegen wir testen wollten, wie gut der Saugroboter im Vergleich zu den chinesischen Modellen performt. Der Roboter wurde uns netterweise von den Jungs von Saug-Wisch-Roboter.de zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Mehr über die wichtigsten Saugroboter-Hersteller findet ihr in dieser Übersicht.

Lieferumfang

Im Lieferumfang findet sich außer dem Roboter selbst:

  • Absaugstation mit EU-Ladekabel
  • zwei Beutel für die Station
  • ein zusätzlicher Filter
  • ein zusätzlicher Bürstenkopf (einer bereits auf Unterseite angebracht)
  • Bedienungsanleitung auf Deutsch

Ausnahmsweise mal hochkant aufgenommen, einfach weil die Absaugstation so hoch ist:

iRobot Roomba s9 Saugroboter Lieferumfang
Mehr war nicht im riesigen Paket.

Hmm, sieht nicht unbedingt nach einem 1.500€-Lieferumfang aus. Möchte man es positiv sehen, könnte man von „minimalistisch“ sprechen. Seit dem Lieferumfang des Conga 5090, der knapp ein Fünftel des s9+ kostet, bin ich aber eher der Meinung, dass weniger hier nicht mehr ist. Man möchte nicht nach wenigen Monaten Nutzung bereits teure Ersatzteile oder Zubehör erwerben, da darf gerne der ein oder andere Bürstenkopf noch mit im Paket liegen.

Cecotec Conga 5090 Saugroboter Lieferumfang
Massig Inhalte in der Verpackung des Conga 5090.

Selbst bei Xiaomi und Roborock, die auch eher Lieferumfang-Sparflamme fahren, liegt mehr bei. Erstes Kriterium Lieferumfang: China geht in Führung. Torschütze: Der Conga 5090.

Design und Verarbeitung: Vorteile der D-Form

Eine Sache fällt natürlich auch ohne geschultes Auge auf: Der s9+ ist nicht ganz so rund wie wir es von den Haushaltshelfern gewohnt sind. Die Kombination aus D-Form und einem Bürstenkopf vorne nennt iRobot „Perfect Edge„, da der Roboter so optimal in Ecken reinigen können soll. Wenn das die perfekte Lösung für Ecken und Kanten sein soll, stellt sich aber die Frage: Warum bauen nicht alle Hersteller in D-Form?

iRobot Roomba s9 Saugroboter Form
Durchaus ein hübsches Modell.

Es bauen nicht alle in D-Form, weil der Unterschied zu runden Modellen nicht so groß ist, wie man glauben mag. Schaut man sich die Position des Bürstenkopfs und die Arbeitsweise an, wird schnell klar: Es kommt drauf an, wo der Bürstenkopf entlangrotiert, was runde Roboter im Z-Shaped-Reinigungsmodus (gerade Bahnen) auch an den gleichen Stellen wie Roboter in D-Form tun. Entsprechend ist es auch nicht immens wichtig, ob man einen oder mehrere Bürstenköpfe verbaut.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Buerstenkopf
Der einzelne Bürstenkopf auf der Unterseite.

Die D-Form hilft, sodass der Roboter in manche 90°-Ecken besser fahren kann. Aber das war’s auch.

iRobot Roomba s9 Saugroboter D Form
Die D-Form eignet sich gut, um an Wänden und geraden Hindernissen zu arbeiten.

Auch wenn die Navigationsmethode mittels Kamera (später mehr dazu) ihre Nachteile hat, kann man den Roboter ohne LDS-Turm entsprechend deutlich flacher bauen. So kommt der s9+ auf eine geringe Höhe von nur 8,7 cm. Laser-Modelle kommen auf 9,5-11 cm, wodurch der s9+ logischerweise unter mehr Möbelstücke kommt. Es ist dennoch ratsam, ein paar Möbelstücke vor dem Kauf abzumessen, wenn der Roboter darunter saugen soll.

Das Design ist natürlich Geschmackssache, die Verarbeitung aber definitiv äußerst hochwertig. Darf man in der Preisklasse (in der sich weltweit nur ein oder zwei andere Roboter finden) aber auch erwarten. Die Oberseite, die aussieht wie eine Schallplatte, ist aus Metall, der schwarze Rahmen ist aus hochwertigem Kunststoff und gewellt. Echt cool.

iRobot Roomba s9 Saugroboter verwendetes Material Verarbeitung
Schick, schick.

Verarbeitung, verwendetes Material, Bauweise … die Runde geht an iRobot, kein China-Modell ist derart ansprechend in Sachen Design und Verarbeitung. Ausgleich, neuer Spielstand 1:1.

Die Absaugstation (Clean Base) des Roomba s9+

Absaugstationen sind Ladestationen und „Entleerer“ der Staubkammer in einem – automatisiert. Fährt der Roboter nach seiner Reinigung zur Station, wird der Akku aufgeladen und der Staub aus der Staubkammer herausgesaugt.

iRobot Roomba s9 Saugroboter an Absaugstation Wohnzimmer
Die gigantische Absaugstation fungiert auch als Ladestation.

Der aufgesaugte Inhalt der 0,6 l großen Staubkammer landet dann in einem Beutel, den man bei Erreichen der potenziellen Füllmenge einfach entnimmt und in den Müll schmeißt. Alle 30 Reinigungen soll dies laut iRobot geschehen. Je nach Intensität der Nutzung muss man den Beutel demnach nur alle paar Monate rausnehmen.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Staubbeutel Absaugstation
In den Staubbeuteln oben landet dann der Inhalt der Staubkammer.
iRobot Roomba s9 Saugroboter beigelegter Staubbeutel Absaugstation
Diese Beutel kommen oben rein, sind als Originalnachkäufe richtig teuer.

Mein erster Gedanke beim Auspacken der Station: Sie ist deutlich hochwertiger verarbeitet als die des Proscenic M7 Pro oder Neabot NoMo, die ich vor kurzem noch testete. Aber auch deutlich höher gebaut. Die Station, die gleichzeitig auch die Ladestation darstellt, hat die Maße 48,5 x 38,3 x 29,2 cm und wiegt satte 4 kg – also fast so viel wie der Roboter selbst.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Hoehe Absaugstation
Aus der Perspektive wirkt die Station noch höher.

„Reinigt Ihr Zuhause – und sich selbst“ ist der Werbeslogan der Amerikaner. Diese Selbstreinigung hat aber ihren Preis, nicht nur den Kaufpreis. Man zahlt für den Roboter ja bereits ein Heidengeld, iRobot möchte für drei originale Ersatzbeutel aber auch gerne noch 20€ bei Amazon, was man auch gelinde gesagt noch als Wucher bezeichnen muss. Auch wenn dann eventuelle Garantieansprüche verfallen, schaut euch lieber nach günstigeren, nicht-originalen Beuteln um.

Lautstärke und fortgesetzte Reinigung

Die Arbeitszeit von 90 Min. ist gemessen an heutigen Standards fast schon lächerlich. Der Ozmo 950 etwa arbeitet doppelt so lange. Immerhin kann der s9+ zwischenladen und seine Reinigung an der Stelle wieder fortsetzen, wo er aufgehört hat. Das können die meisten neuen Modelle aber auch. Es wird also auch bei Räumlichkeiten bis zu 250 m² alles sauber, aber nicht in einem Durchgang. Und das ist schon schwach, das muss man so deutlich sagen.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Vergleich Absaugstation Neabot
Die Absaugsationen des s9+ und Neabot sind funktionell identisch und beide sehr laut in Betrieb.

Das Bewertungskriterium „Absaugstation“ darf man in Sachen Design und Verarbeitung an iRobot geben, aber durch den Preis (ohne Station kostet der Roboter 300€ weniger) gebe ich die Runde dann doch an China. Schließlich unterscheiden sich die Absaugstationen des iRobot und des Proscenic M7 Pro oder Neabot NoMo funktionell nicht. Wäre die Absaugstation des iRobot merklich leiser als die anderer Modelle, wäre das eine andere Geschichte. Sie ist aber mit 85 dB genauso laut. Gönnt euch mal einen Lauscher, dreht den Ton vorher aber deutlich runter:

China liegt mit 2:1 in Führung.

Navigation, Arbeitsweise und Sensorik

Anstelle eines LDS (Laserdistanzsensor) navigiert der iRobot Roomba s9+ mittels Kamera. Dies bedeutet, dass der Roboter die Umrisse und Maße der Wanddecke scannt. Die Decke wird dann umgerechnet in Grundriss und Fahrtweg. Anders gesagt: Anhand der Decke berechnet der Saugroboter den Boden. Das tut er, da er davon ausgeht, dass die Decke den selben Grundriss hat wie die Bodenfläche (was meistens auch der Fall ist). Hier sammelt die Kamera laut Hersteller 230.400 verschiedene Datenpunkte, die dem Saugroboter helfen sollen, sich in der Wohnung zurechtzufinden. Eine Übersicht über die einzelnen Navigationsmethoden findet ihr in diesem Ratgeber.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Kamera Navigation
Die Mini-Kamera scannt die Decke.

Der größte Nachteil an dieser Art der Navigation liegt auf der Hand: Wenn die Decke nicht den gleichen Grundriss hat wie der Boden – etwa wegen Dachschrägen oder wenn der Roboter mal unter ein Möbelstück fährt – hakelt auch die Navigation und das Mapping (Live-Kartenerstellung der vier Wände in der App). Möbel und andere potenzielle Hindernisse oder Gegenstände werden nicht durch die Kamera gescannt, dies geschieht dann in Kombination mit vorne verbauten Infrarotsensoren. Eine Sensorkombination, die funktionieren kann, es aber nicht immer tut.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Reifen Unterseite
2,3 cm hohe Hindernisse sind mit diesen Reifen kein Problem.

iRobot empfiehlt, den Roboter unter verschiedenen Lichtverhältnissen einzusetzen, damit man nachvollziehen kann, wie er sich in dunkleren Bereichen schlägt. Je dunkler ein Raum oder eine Ecke, umso mehr Schwierigkeiten hat der s9+. Nachts etwa kann der Roboter nicht arbeiten.

Kleine Randnotiz, nicht besonders wichtig, aber ungewöhnlich: Man kann den s9+ nicht vollständig ausschalten, nur Standby ist möglich.

Zwei Walzen auf der Unterseite

iRobot nennt die hauseigene Navigation iAdapt 3.0 Technologie. Die Kartendarstellung in der App macht der integrierte VSLAM-Algoritmus (Visual Simulationeous Localization and Mapping) möglich. Dieser ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr, genauso wenig der einzelne Bürstenkopf auf der Unterseite, der Staub und Schmutz in Richtung der Einzugshaube schiebt, worauf dieser in Richtung der Staubkammer weiterwandert.

Moment, da fehlt doch noch ein Schritt im Ablauf. Und der ist durchaus etwas besonderes.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Unterseite
Auf der Unterseite arbeiten zwei Walzen statt nur einer.

Auf der Unterseite arbeitet ein „Dual-Brush-System„, was eine marketingtechnisch coole Formulierung für zwei Bodenwalzen ist. Die obere ist v-förmig und aus Kunststoff, die untere aus Gummi. Keine Bürstenelemente zu finden. Vorteil daran: Tier- und Menschenhaare können sich nicht so leicht in den Walzen aufrollen und verfangen. So muss man diese seltener mit einem kleinen Messerchen rausschneiden.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Unterseite kaputte Walze
Sehr nützliche Walzen, gehen allerdings auch schnell mal kaputt – wie hier zu sehen.

Virtuelle Wände gibt es im amerikanischen Software-Paket noch gar nicht allzu lange, bis vor wenigen Monaten halfen sich Roomba-Besitzer noch mit solchen (überteuerten) Barrieren aus. Da muss man als Saugroboter-Tester schon fast weinen, zum Glück hat iRobot dies mittlerweile implementiert.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Bedienelemente Seite
Drei manuelle Bedienelemente stehen auf der Oberseite zur Verfügung.

Für den Roomba sprechen die beiden Walzen und die technologisch ausgereifte Art der Einsaugung, nicht aber die Art der Navigation. Bevor hier der Performance-Punkt an die USA oder China vergeben werden kann, müssen wir uns noch ein, zwei Dinge mehr anschauen.

Saugkraft, Staubkammer und Hindernisüberwindung

Durch die Absaugstation müssen wir uns mit der 0,55 l großen Staubkammer ja glücklicherweise gar nicht beschäftigen. Es sei denn, man stellt den Saugroboter vor Herausforderungen, die die potenzielle Füllmenge der Kammer überschreiten. Beispielsweise so:

iRobot Roomba s9 Saugroboter verwendete Materialien
Ein leckerer Mix aus Haaren, Müsli, Linsen, Kaffeepulver und Staub.

Das passiert natürlich nicht, wenn man in der App eingibt, dass der Roboter selbstständig entscheiden können soll, wenn die Staubkammer an der Absaugstation geleert werden muss. Dazu gleich mehr. Die Saugkraft von 2200 pa (Vergleich Roborock S5 Max: 2000 pa) ist nichts, was erfahrene Saugroboter-Besitzer vom Hocker haut, allerdings ein guter Wert, mit dem man auch auf Teppichen etwas anfangen kann. Für Hartböden aller Art und dünnen Teppichboden völlig ausreichend, für dickflusige Teppiche aber nicht ganz zufriedenstellend.

iRobot Roomba S9 Saugroboter Staubkammer unter Klappe
Die 0,55 l große Staubkammer findet sich auf der Unterseite.

In dieser Preisklasse sollte man die Teppich-Boost-Funktion erwarten dürfen, sprich, dass der s9+ auf Teppichen automatisch die Saugstufe in die Höhe schraubt. Macht er aber nicht. Immerhin kommt er auf die meisten Teppiche drauf, die maximal mögliche Hindernisüberwindung liegt bei 2,3 cm. Türschwellen oder Kabelabdeckungen stellen (besonders abgerundet) so in den meisten Fällen also keine Schwierigkeit dar. Dafür aber die Beine des Wäscheständers, die mag er nicht besonders. Dies hängt aber eher mit der Hinderniserkennung zusammen.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Hindernisse ueberwinden Tuerschwellen
Hindernisse bis 2,3 cm überwindet der s9+. Also die meisten Türschwellen.

Die Hinderniserkennung kleiner Gegenstände wie Kabel, Spielzeug oder Schuhe ist nicht im Software-Paket mit dabei. Hier sind chinesische Hersteller wie Ecovacs mit dem T8 AIVI oder Roborock mit dem S6 MaxV Vorreiter. Nicht nur deswegen geht die Performance-Runde an China, die Kamera-Navigation ist einfach nicht so präzise wie die Laser-Raumvermessung chinesischer Modelle. 3:1 für China, aber noch ist der Ausgang offen.

App-Steuerung via iRobot Home

Es beginnt wie immer, wird dann aber richtig gut: Nach der Registrierung via Wegwerf-Mailadresse erwartet uns die aufgeräumteste, optisch ansprechendste und vielleicht auch ausgereifteste App, die ich bei Saugrobotern je sehen durfte. Auf Deutsch, selbst für wenig Technikversierte alles verständlich, simple Bedienung und flotte Einbindung ins WLAN. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass ich das mal sage, aber: Die App begeistert mich.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Registrierung

Nach der kurzen Registrierung geht es direkt an die Einbindung ins WLAN. Hierbei ist alles so genau und präzise erklärt, dass ich nicht weiter irgendwas erklären muss. Wer den Roboter hat, kommt mit den Anleitungen in der App klar.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Verbindung WLAN
Schön detailliert und verständlich – löblich!

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Einbindung WLAN

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Einbindung WLAN Netzwerk
Innerhalb von einer Minute ist das Gröbste eingerichtet.

Ich muss wirklich sagen, so begeistert war ich lange nicht mehr von einer Saugroboter-App. Optisch ansprechend, detailliert und präzise erklärt, läuft einwandfrei. So dürfte es gerne immer sein! Die Funktionen bewerten wir separat, für die App hat sich iRobot den 3:2-Anschlusstreffer verdient.

Einstellungen und Funktionen

Vor der ersten Reinigung gibt es einige Einstellungen und Funktionen, die sich einzuschalten lohnen. Besonders das Voreinstellen der Absaugstation ergibt aufgrund der hohen Lautstärke Sinn. Soll der s9+ die Reinigung bei vollem Auffangbehälter unterbrechen oder fortsetzen? Die Staubkammer lässt sich in der App auch per Tastendruck leeren. Auch sinnvoll: Einstellen, wie viele Reinigungsdurchgänge der Roboter machen soll. Ich lasse ihn das selber entscheiden, da er aufgrund der erstellten Karte ja selber weiß, wie groß die Räumlichkeiten sind. Trust your Robot!

iRobot Roomba s9+ Saugroboter App Home Interface
Wie oft soll die Absaugstation die Staubkammer leeren?

Der s9+ spricht viele Sprachen, darunter auch sehr gutes Deutsch – ein sehr intelligentes Wesen. Saugkraft einstellen, Kartierungsfunktion anschalten, an sich ist alles selbsterklärend und bedarf keiner Roboter-Vorerfahrung. In der Preisklasse sollte man eine gewisse Selbstverständlichkeit aber auch erwarten dürfen.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Einstellungen Reinigung
Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten.

Unter „Pflege und Wartung“ findet man die wichtigsten Verschleißteile des s9+ inklusive Information darüber, wie oft man diese austauschen sollte. Über iRobots offiziellen Shop und Amazon wird man teuer, aber ausreichend versorgt.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Einstellungen Zustand Einzelteile
Links der Zustand der Einzelteile, mittig und rechts der Reinigungsverlauf.

Das Einplanen der Arbeitszeiten kennen wir von anderen Modellen bereits, auch die Funktion „Smart Map“ kennen wir bereits unter selektiver Raumeinteilung. Dies ist sehr praktisch, bedeutet schlicht aber nur, dass man den Roboter gezielt in bestimmte Räume schicken kann. Auch in einer bestimmten Reihenfolge.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Arbeitszeiten einplanen Kartierung
Links das Einplanen der Arbeitszeiten, mittig und rechts die „Smart Maps“.

Dass man bis zu 10 Karten in der App speichern kann, ist natürlich krass und ein echtes Alleinstellungsmerkmal von iRobot. Da könnte man ein gesamtes Wohnhaus mit versorgen. Eine neue Art der Nachbarschaftshilfe? 😉

Mapping und selektive Raumeinteilung

Bevor der Roboter eine visuelle Karte erstellen kann, versorgt die App den Nutzer noch mit einigen Informationen zur Vorbereitung vor einer Reinigungsfahrt.

iRobot Roomba s9 Saugroboter App Home Einstellungen Vorbereitung Reinigung
Dies gilt es vor einer Reinigung zu beachten.

Wie Modelle mit Lasernavigation auch, erstellt der Roomba s9+ eine virtuelle Karte der Räumlichkeiten – Mapping genannt. Teurere und auch neuere Modelle vermögen es, die Räume auf der Karte selbstständig einzuzeichnen. So auch der s9+, der auch das Verschieben oder Löschen der Raumgrenzen in der App ermöglicht.

iRobot Roomba s9 Saugroboter Mapping selektive Raumeinteilung
Mapping, selektive Raumeinteilung und No-Go-Zonen.

Zusätzlich ermöglichen Icons eine bessere Orientierung für den Nutzer, dies kennen wir etwa von den neueren Ecovacs-Modellen (Schlafzimmer = Bett-Symbol, Eingangsbereich = Tür-Symbol usw.). No-Go-Zonen zum Ausschließen bestimmter Bereiche für den Roboter heißen bei iRobot „Schutzzonen“. Wohl weil man bestimmte Bereiche wie etwa die Spielzeugecke vor dem Roboter schützen kann.

Wie sind die einzelnen App-Funktionen zu gewichten – wenn man jetzt vom schicken Design der App mal absieht? Der Roboter kostet 1.500€, das komplette Funktionspaket bietet aber etwa auch der Deebot Ozmo 950 für ca. 420€ und der Roborock S5 Max für ca. 380€. Und stehen dem teureren Modell in nichts nach. Die Runde ist eine China-Runde, der Spielstand und damit auch die Vorentscheidung zugunsten der China-Modelle liegt nun bei 4:2.

Sprachsteuerung via Alexa und Google Assistant

Starten, stoppen, zurück zur Ladestation – alles Pipifax. Der iRobot Roomba s9+ beherrscht zwei Sprachbefehle, die fast allen Saugrobotern im Bereich der Sprachsteuerung noch fehlen:

  • vorbestimmte Räume und Zonen einzeln ansteuern („Roboter, reinige das Bad“)
    • auch zu bestimmten Uhrzeiten (Arbeitszeiten einplanbar)

Dafür benötigt man den Alexa-Skill „iRobot Home„. Der s9+ hört auf den Rufnamen „Roomba“. Eine Übersicht über die verfügbaren Alexa-Sprachbefehle (das sind einige) findet ihr in der Skill-Beschreibung. Wer Google Assistant nutzt, findet hier eine Anleitung zur Einbindung. Diese wurde seit Ende April etwas umfunktioniert.

iRobot Home Saugroboter Alexa Skill
Der Alexa-Skill heißt „iRobot Home“.

iRobot ist auf diesem Gebiet Vorreiter, die ersten beiden erwünschten Befehle werden hier bei Alexa abgedeckt. Zumindest die Roboter der i-, s- und m-Serie. Die Sprachsteuerung ist top und funktioniert einwandfrei. Da in dieser Form, also mit der gezielten Steuerung des Roboters in bestimmte Räume, bislang nur Ecovacs mit der Sprachsteuerung nachziehen konnte, geht diese Runde definitiv an iRobot und den Roomba s9+. Der 4:3-Anschlusstreffer reicht aber leider nicht mehr zum Gesamtsieg. Wobei die Gewichtung der Kriterien bei jedem Menschen natürlich anders auffällt.

Steuert ihr euren Saugroboter via Sprache?

Fazit: Ist der iRobot Roomba s9+ 1.500€ wert?

Keine Wischfunktion, eine fast schon traurige Arbeitszeit und Kamera-Navigation. So könnte man das Fazit einleiten, aber auch mit: Äußerst hochwertige Verarbeitung, innovative Sprachsteuerung und eine App, die ihresgleichen sucht. Beides wäre nicht gelogen, doch wägt man die genannten Punkte gegeneinander ab, überwiegen die negativen Punkte.

iRobot Meme Saugroboter Test

Mit 1.500€ ist der Roomba s9+ der teuerste Saugroboter auf dem Markt. Da stellt sich durchaus die Frage, wieso Arbeitszeit, Navigationsmethode und Lieferumfang nicht dem aktuellen Industriestandard entsprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass iRobot als bekannte Marke einen Saugroboter im Sortiment haben möchte, der alle Grenzen sprengt und sich gar nicht unbedingt gut verkaufen muss. Einfach fürs Portfolio, vergleichbar etwa mit dem Maybach Exelero, den wir Normalsterbliche uns bei einem Kaufpreis von 8 Mio. US-Dollar wohl nicht zulegen. Vielleicht ist der s9+ das „Show-Auto“ iRobots. Und wie oft gehen Konsumenten davon aus, dass teuer immer gut ist? Auch nicht selten.

Meine Testerkollegen kommen zu diesen Ergebnissen:

Der beste Saugroboter, den wir je getestet haben. Leider mit 1500€ aber auch der Teuerste.“ – Saug-Wisch-Roboter.de

Im Test schrammt der iRobot Roomba s9+ knapp an der Note „sehr gut“ vorbei.“ – Chip.de

Sind die Herausforderungen groß, die Ansprüche hoch und das Budget vorhanden, ist der S9+ ein ziemlich perfektes Gerät.“ – Stern.de

Selbst wenn ich über den Preis hinwegsehen könnte, würde ich trotzdem zum Ozmo 950 oder Roborock S5 Max greifen. Einfach weil Navigation und Hinderniserkennung für mich – was ja jeder anders sehen kann – weit über den Vorteilen des s9+ steht.

  • Design und Verarbeitung top
  • beste App-Steuerung (Stand August 2020)
  • Alexa-Sprachsteuerung ausgereift und innovativ
  • Preis deutlich zu hoch
  • Navigation nicht Industriestandard
  • Arbeitszeit extrem niedrig
  • sehr teure Ersatz- und Zubehörteile
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Tim

Mich interessiert Technik, die uns die Arbeit im Haushalt abnimmt - ob beim Staubsaugen oder Fensterputzen. So konnte ich bereits über 100 Saugroboter testen, bei mir dreht privat (unter anderem) der Deebot T9+ seine Runden.

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Kommentare (23)

  • Profilbild von Arnooo
    # 25.08.20 um 23:32

    Arnooo

    Auf dem Teaserfoto sieht es aus wie ein Klodeckel…

  • Profilbild von istdochegal
    # 17.08.20 um 22:49

    istdochegal

    Ergänzung, falls von Interesse:
    Das Sicherheitsupdate ist vom 5. Juli 2020

  • Profilbild von istdochegal
    # 17.08.20 um 22:45

    istdochegal

    Wollte mal anmerken, dass ich mit meinem Smartphone, über die App, diesen Beitrag nicht öffnen kann bzw. werde ich nach kurzer Anzeige, während der Beitrag läd, wieder auf die Dealübersicht zurückgeworfen.

    Oppo Find X2 pro, mit ColorOS V7.1 (Android 10).

    Ist auch schon bei anderen Deals vorgekommen. Nicht oft aber immer wieder mal.
    Cache leeren bringt leider nichts :/

    Gruß!

  • Profilbild von Artur T
    # 17.08.20 um 15:46

    Artur T

    Haben seit Jahren einen Samsung mit Absaugstation und ohne Beutel im Haus. Für damalige 500€ war er es wert, aber 1500€ ist 'ne Frechheit.

  • Profilbild von BaerbelBaerbelBaerbel
    # 17.08.20 um 00:45

    BaerbelBaerbelBaerbel

    Ich finde die Bepreisung albern. Wenn das Gerät tatsächlich in allen Bereichen State of the Art wäre oder zu dekorationszwecken Edelmetall verwendet werden würde – DANN könnte ich den Preis nachvollziehen.
    Design ist Geschmackssache – mir gefällt das Ding nicht. Weder das Grunddesign, noch die Farbgebung. Sprachsteuerung nutze ich nicht. Reinigungsstation finde ich super, wenn sie beutellos wäre. Selbst wenn der Roborock das dreifache kosten würde, würde ich diesen aktuell vorziehen. Dafür kann der Ami einfach zu wenig.

  • Profilbild von Frank Reinoss
    # 16.08.20 um 20:33

    Frank Reinoss

    Ich halte die Nachteile ebenso für gravierend. Dadurch ist der Preis das ko. Kriterium. Insgesamt uninteressant.

  • Profilbild von FloHS
    # 16.08.20 um 20:20

    FloHS

    Hallo liebes Team,
    in euerer IOS App kann ich mir die Tabelle leider nicht anschauen. Sie ist zu breit und lässt sich nicht seitlich scrollen. Ist das bei mir ein Fehler oder in der App? Mir ist das schon öfter aufgefallen und es ist ziemlich nervig.
    Schöne Grüße FloH

    • Profilbild von Jens
      # 17.08.20 um 09:48

      Jens CG-Team

      Hallo FloHS,
      das Problem ist schon länger bekannt, und ja, ich finde das auch ziemlich nervig.
      Nach dem, was ich zuletzt von unseren App-Entwicklern gehört habe, scheint sich eine Lösung anzubahnen. Ich hoffe, dass sich da in den nächsten Wochen was tut, direkten Einfluss habe ich darauf aber leider nicht.
      LG
      Jens

      • Profilbild von FloHS
        # 18.08.20 um 10:54

        FloHS

        Hallo Jens, danke für die kurze Rückmeldung. Wäre schön wenn sich das Problem bald löst 🤣

      • Profilbild von Gast
        # 17.08.20 um 10:47

        Anonymous

        @Jens: Hallo FloHS,
        das Problem ist schon länger bekannt, und ja, ich finde das auch ziemlich nervig.
        Nach dem, was ich zuletzt von unseren App-Entwicklern gehört habe, scheint sich eine Lösung anzubahnen. Ich hoffe, dass sich da in den nächsten Wochen was tut, direkten Einfluss habe ich darauf aber leider nicht.
        LG
        Jens

        Mann muss hier anmerken dass auch online auf der Website dieses Problem besteht.

        • Profilbild von Gast
          # 17.08.20 um 13:08

          Anonymous

          Einfach in Chrome. Nur in der Desktop Modus Darstellung kann alles gesehen werden

        • Profilbild von Gast
          # 17.08.20 um 13:07

          Anonymous

          Hier kann durch Wischen nichts erreicht werden. Es ist einfach so da

          Kommentarbild von Anonymous
        • Profilbild von Gast
          # 17.08.20 um 13:06

          Anonymous

          @Jens: Hallo FloHS,
          das Problem ist schon länger bekannt, und ja, ich finde das auch ziemlich nervig.
          Nach dem, was ich zuletzt von unseren App-Entwicklern gehört habe, scheint sich eine Lösung anzubahnen. Ich hoffe, dass sich da in den nächsten Wochen was tut, direkten Einfluss habe ich darauf aber leider nicht.
          LG
          Jens

          @Anonymous: Mann muss hier anmerken dass auch online auf der Website dieses Problem besteht.

          Kommentarbild von Anonymous
        • Profilbild von Jens
          # 17.08.20 um 12:30

          Jens CG-Team

          Hm, was meinst du? In der Desktop-Ansicht, also am PC/Laptop?

    • Profilbild von BaerbelBaerbelBaerbel
      # 17.08.20 um 00:31

      BaerbelBaerbelBaerbel

      Dem schließ ich mich an.

    • Profilbild von Ulli31
      # 16.08.20 um 22:38

      Ulli31

      Das ist auch bei Android der Fall und wurde schon mehrfach bemängelt. Leider hat sich nichts geändert……😟

      • Profilbild von Gast
        # 16.08.20 um 22:55

        Anonymous

        @Ulli31: Das ist auch bei Android der Fall und wurde schon mehrfach bemängelt. Leider hat sich nichts geändert……😟

        Ist auch online leider nicht zu sehen. Sehr ärgerlich da immer in Desktop Modus geschaltet werden muss… Das wäre Mal eine Änderung wert!!

        • Profilbild von Maxl
          # 16.08.20 um 22:56

          Maxl

          @Ulli31: Das ist auch bei Android der Fall und wurde schon mehrfach bemängelt. Leider hat sich nichts geändert......😟

          @Anonymous: Ist auch online leider nicht zu sehen. Sehr ärgerlich da immer in Desktop Modus geschaltet werden muss… Das wäre Mal eine Änderung wert!!

          Stimmt. Eigentlich für so eine große Seite traurig

  • Profilbild von __geloeschter_nutzer__
    # 16.08.20 um 19:27

    __geloeschter_nutzer__

    Anscheinend scheint es bei dem Preis trotzdem Probleme bei der Qualitätskontrolle zu geben
    https://youtu.be/5r5hggPLRr0

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