Nothing Phone (1) im Ersteindruck: Nichts als Hype?
Wir konnten nun schon ein paar Stunden mit dem Nothing Phone (1) verbringen und wollen euch unseren Ersteindruck mitteilen. Diesen findet ihr hier oder wenn ihr etwas scrollt. Darunter kommt noch der ursprüngliche Vorstellungsartikel. Langfristig werden wir diesen Artikel zu einem ausführlichen Testbericht ändern.
Man kann dem Smartphone-Markt aktuell durchaus vorwerfen, dass er etwas langweilig ist. Innovation ist wie zum Beispiel bei den rekordverdächtigen Ladetechnologien zwar nach wie vor vorhanden, erfolgt aber in immer kleineren Schritten. Auch Apple steht schon seit einigen Generationen nicht mehr für Innovation.
Aber es gibt den Silberstreif am Horizont. Der hört auf den Namen „Nothing Phone (1)“ von Nothing, dem „neuen“ Unternehmen von Carl Pei, dem OnePlus-Gründer. Ist das wirklich die Smartphone-Revolution, die sich – durch den durchaus auch selbst kreierten Hype – aktuell alle wünschen?
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Inhalt
Technische Details des Nothing Phone (1)
Nothing Phone (1) | |
Display | 6,55″ AMOLED (2400 x 1080p), 120 Hz |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 778+, Octa-Core @ 2,5 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 642L GPU |
Arbeitsspeicher | 8/12 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128/256 GB UFS 2.2 |
Hauptkamera | 50 MP Sony IMX766 @ ƒ/1.88 50 MP Samsung JN1 Ultraweitwinkelkamera (114°) |
Frontkamera | 16 MP Sony IMX471 mit ƒ/2.45 Blende |
Akku | 4.500 mAh, 45W Laden (Netzteil separat) 15W Kabelloses Laden & 5W Reverse Wireless Charging |
Konnektivität | LTE Band 20, Bluetooth, USB-C, GPS, NFC, 5G, Dual SIM |
Features | Fingerabdrucksensor unter Display, Glyph-Rückseite |
Betriebssystem | Nothing OS auf Basis von Android 12, 3 Jahre Softwareupdates & 4 Jahre Systemupdates |
Abmessungen / Gewicht | 159,2 x 75,8 x 8,3 mm/ 193,5 g |
Ersteindruck zum Nothing Phone (1)
Wir konnten nun schon ca. 24 Stunden mit dem Nothing Phone (1) verbringen und wollen euch einen ersten Eindruck zum Gerät vermitteln. Diesen haben wir hier in den eigentlichen Vorstellungsartikel gepackt. Es kann also sein, dass insgesamt einige Dopplungen auftreten, diese bitten wir zu entschuldigen.
„Ist das ein iPhone?“
Als Nothing Gründer Carl Pei auf dem Event mit der Telekom in Köln im Interview erwähnt hat, dass er selbst großer Fan von Apple ist, waren wir nicht überrascht. Schließlich erinnert das Nothing Phone (1) auf den ersten Blick stark an ein iPhone 12 oder 13. So sehr sogar, dass Bürokollegen aus anderen Teams es erst für ein iPhone mit besonderem Case oder Skin gehalten haben. Das liegt vor allem wohl am kantigen Design, der vertikal angeordneten Dual-Kamera auf der Rückseite und den ähnlich positionierten Antennenstreifen.
Abgerundete Smartphones sind theoretisch ergonomischer, schließlich schmiegen sie sich besser in die Handfläche. Trotzdem mag ich das Nothing Phone in der Hand zu halten, dafür sorgt unter anderem das überraschend leichte Gewicht, welches sich irgendwie geringer als 193,5 g anfühlt. Den Blick zu Apple erkennt man auch daran, dass die Lautstärketasten links und nicht rechts über dem Power-Button sitzen. Dafür gibt es aber keinen Benachrichtigungsslider; ein Alleinstellungsmerkmal der Kalifornier und Carl Peis ehemaligem Unternehmen OnePlus.
Auch die Symmetrie gefällt; die Bildschirmränder sind überall gleich dünn. Das bekommt man so auch fast nur bei Apple oder bei der Samsung S22 Serie. Das war nur möglich, indem man ein flexibles OLED-Display verbaut, welches somit an den Rändern gebogen werden konnte. Beim iPhone X hat das für das Durchbrechen der 1000€-Grenze gesorgt, ein Kostenfaktor, auf den sich sonst fast kein Hersteller eingelassen hat.
Überraschend starkes Display
Nicht nur, dass es flexibel ist, es ist auch ein überraschend gutes Display. Mit 6,55″ in der Diagonale fällt es ziemlich durchschnittlich aus, einigen iPhone Usern kam es aber eben groß vor. Die Ecken sind abgerundet und für die Frontkamera entscheidet man sich für die mittlerweile zum Standard gewordene Punch-Hole-Lösung, keine Überraschung an der Stelle. Überrascht bin ich aber von der Bildschirmqualität.
Es handelt sich um ein AMOLED-Display mit einer 120 Hz Bildwiederholrate und einer FullHD+ Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln. Die 120 Hz hätten vor zwei Jahren noch für eine Schlagzeile gesorgt, sind nun aber Industriestandard genau wie die knapp 400 ppi Pixeldichte. Auf LTPO Technik zur automatischen Adaption der refresh rate muss man zwar verzichten, dafür ist das Panel mit bis zu 1200 nits sehr hell. Ich nutze es bisher auf mittleren Einstellung und das reicht in den meisten Situationen aus. Dazu empfinde ich die Blickwinkel für sehr stabil und kann keinen Color Shift erkennen.
Auch der Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm ist überraschend gut. Die Positionierung ist tiefer als bei vielen Konkurrenten, für meine Hände passt das gut. Die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sorgt im Alltag für eine angenehme Erfahrung.
Ist die Glyph-Rückseite nur ein Gimmick?
Der Hype des Nothing-Phone (1) entstand nicht nur durch kluges Marketing, sondern auch durch die Glyph-Rückseite. So bezeichnet die neue Firma selbst die LEDs in der Rückseite, die fast ringsherum um die Qi-Ladespule sowie um die Kamera, oben rechts und unten über dem USB-C Port liegen. Ist es nur ein Gimmick?
Das mag ich jetzt noch nicht zu beurteilen. Für alle Fans der mittlerweile fast verschollenen RGB-Benachrichtigungs-LED ist das eventuell die Rettung. Schließlich kann man verschiedene Klingeltöne, die eine jeweilige Glyphen-Animation beinhalten, auswählen und die verschiedenen Benachrichtigungen zuordnen. Zudem gibt es die Funktion „Zur Glyphe drehen“. Legt man das Handy mit der Rückseite nach oben auf den Tisch, wird es stummgeschaltet und Benachrichtigungen und Anrufe werden über die Glyph-Animation angezeigt. Außerdem kann man es bei Videoaufnahmen oder Fotos dauerhaft aktiv lassen, wodurch es als Fülllicht fungiert.
Da drängen sich natürlich Fragen auf: Wie viel Akku verbraucht es? Wie sieht es durch das Case aus? Wer benutzt 2022 noch Klingeltöne? Die Fragen können wir erst im endgültigen Test beantworten. Auf den ersten Blick ist es eine ziemlich coole Spielerei.
Das Nothing Phone (1) ist gut genug
Viele haben für das erste Smartphone direkt ein Flagship-Smartphone erwartet, was das Nothing Phone (1) im Vergleich zu anderen Herstellern nicht ist. Es ist aber natürlich ihr Flagship, ihr Aushängeschild, da es das bisher einzige Handy des Herstellers ist. Im Preisbereich von unter 500€ siedelt man sich aber eher in der Mittelklasse an, was auch der Qualcomm Snapdragon 778+ Octa-Core Prozessor bestätigt. Das ist nicht die beste Option in der Preisklasse, den 778er kriegt man bei Xiaomi auch schon für unter 300€, für unter 500€ bietet POCO im F4 GT sogar einen Snapdragon 8 Gen 1.

Trotzdem kann ich an der Performance nichts bemängeln. Der Chip ist nämlich stark genug für den Alltag, für Games und auch für leichte Bild- oder Videobearbeitung. Klar gibt es teils längere Ladescreens als bei Flagships, aber wie sehr fällt der Unterschied ohne Direktvergleich im Alltag auf? Zumal Nothing hier klug optimiert hat. Gerade der Fingerabdrucksensor und der Kameraauslöser reagieren flott. Das liegt nicht zuletzt auch an der 120 Hz Bildwiederholrate und der 240 Hz Touch-Abtastrate.
Den gleichen Ansatz verfolgt man anscheinend auch bei der Kamera. Der Sony IMX766 Hauptsensor ist nicht die beste Kamera auf dem Markt und kommt sowohl im teureren Xiaomi 12 als auch im günstigeren OnePlus NORD 2 zum Einsatz. Mit beiden muss sich das Nothing Phone (1) im Test messen. Auf den ersten Blick gefallen mir die Farben und die Schärfe in den meisten Bildern. Die Kamera-App ist noch ziemlich übersichtlich und die Auslösezeit spürbar schneller als bei der Konkurrenz. Dafür ist der Autofokus etwas sprunghaft und im Viewfinder ist schnell eine langsame Verschlusszeit erkennbar. Die 16 MP Selfie-Kamera scheint auch nur ihren Job zu erfüllen.
NothingOS: Investition in die Zukunft
Mit dem Nothing Phone (1) wurde nicht nur die eigene Hardware, sondern auch eigene Software vorgestellt. Das Betriebssystem basiert auf Android 12 und ist so nah an purem Android 12 wie sonst fast nur die Pixel-Geräte. Es gibt keine Bloatware! Das heißt es sind keine Drittanbieter-Apps vorinstalliert. Dazu hat man anscheinend nur die Kamera-App und die Audio-Rekorder angepasst sowie die Anpassung der Glyph-Rückseite integriert, ein paar eigene Widgets gibt es auch und die eigene Dot-Matrix-Font zieht sich durch das OS.
Mir gefällt das cleane Betriebssystem somit sehr gut und es komplettiert das Gesamtpaket. Bugs sind mir bisher noch nicht aufgefallen, das dürfte sich im längeren Test sicherlich ändern. Sowie Vorbesteller 20€ investieren mussten, muss man auch ein bisschen Vertrauen in NothingOS investieren. Versprochen werden schließlich die Systemintegration einiger Drittanbieter-Apps bzw. Produkte wie Tesla, aber auch weitere, bisher unbekannte Partner. Zudem gibt es ein Versprechen von drei Jahren Android- und vier Jahren Sicherheitsupdates. Von einem zwei Jahre alten Unternehmen.
Aktuell soll es noch einen Bug bei Google Pay geben, der durch ein Update behoben werden soll. Bei unserem Testgerät ist das allerdings wohl nicht der Fall, da dieses einer anderen Charge entspricht.
Einschätzung nach 24 Stunden
Insgesamt macht das Nothing Phone (1) einen wirklich guten Ersteindruck. Es ist nicht das stärkste Smartphone für das Geld, bietet aber ein wirklich gutes Allround-Paket und lässt eigentlich in kaum einer Rubrik wirklich Kritikpunkte zu. Die Performance ist gut genug, das Display ist sehr gut, die Glyph-Rückseite ein Hingucker und funktional, die Kameraresultate können sich sehen lassen und NothingOS macht nicht viel und somit auch nicht viel falsch. Durch die Rückseite hat es einen einzigartigen Vorteil, der den Preis schwer vergleichbar macht. Es gibt kein anderes Handy, was so was hat, wie viel ist es also wert? Auf der anderen Seite muss man aber auch etwas Vertrauen investieren. Wie wird der Support sein? Wie schnell kommen Updates? Und wann kommen die versprochenen Drittanbieter-Integrationen? Das wissen wir bisher nicht. Jetzt werden wir es aber erstmal ausführlich testen.
An dieser Stelle endet der Ersteindruck zum Nothing Phone (1). Nachfolgend kommt der ursprüngliche Vorstellungsartikel zu dem Handy. Im Laufe der Zeit werden wir diese Informationen aber zu einem ausführlichen Testbericht umformulieren.
Technik + Mensch = Nothing
Der Purpose, also der Sinn und Zweck der Firma Nothing, ist, Technik und Mensch vollständig verschmelzen zu lassen. Die eigene Mission ist es, Technik herzustellen, die vollständig vernetzt ist und einfach funktioniert, ohne dass man darüber nachdenken muss. Man möchte das volle Potenzial von Technik ausschöpfen, um „unser Leben zu verbessern“, ganz ohne komplizierte Fachausdrücke oder verwirrende Produktnamen. Gerade davon könnten sich viele Hersteller eine Scheibe abschneiden. Man weiß schon, dass das Smartphone „Nothing Phone (1)“ heißen wird, kein Namenszusatz á la 5G, Pro oder Ultra. Das konnte man bereits an dem ersten Produkt erkennen, den „Nothing ear (1)„.
An denen konnte man auch schon gut die Designsprache des Herstellers erkennen. Um Technik und Mensch besser zu verschmelzen, verzichtet man auf äußerliche Ablenkung und gestaltet das Produkt transparent – Bei den ear 1 zumindest den Kopfhörerstamm. Lange war es die große Frage, ob diese Transparenz auch Teil des Nothing Phone (1) ist. Jetzt ist klar: ja und nein.
Viel Hype um nichts?
Bereits vor dem Launch haben 100 Leute die Möglichkeit gehabt, über die Plattform DropX auf eines von 100 Nothing Phone (1) zu bieten. DropX, so wie StockX, ist eine Plattform, auf der man sonst auf limitierte Lifestyle-Produkte wie Sneaker bieten kann. Technik als Lifestyle-Produkt, das kennen wir doch irgendwo her. Das letzte Gebot liegt aktuell übrigens bei ~2938€, für ein Smartphone, dessen technische Details zu dem Zeitpunkt nicht einmal bekannt waren. Sind diese also eh zweitranging?

Ganz im Stich lässt Nothing seine Fans mit weniger Kleingeld im Portemonnaie aber nicht, immerhin konnte man sich nun auch auf eine Warteliste setzen lassen. Aber auch nicht ganz so einfach; man muss sich registrieren, um sich auf die Warteliste für eine Einladung setzen zu lassen. Mit einer entsprechenden Einladung konnte man sich das Nothing Phone (1) dann ab dem 12. Juli bestellen und bekommt immerhin eine exklusive Prämie, anscheinend einen 20€ Gutschein. Das ist übrigens 1:1 das Vorgehen, mit dem man damals das OnePlus One verkauft hat. Was einmal funktioniert hat, funktioniert auch noch mal. Tatsächlich hat OnePlus es so auch durchaus geschafft eine große Fan-Community aufzubauen, auch wenn diese sich aktuell aufzulösen scheint.
Nothing zeigt sich transparent
Man könnte das Nothing Phone (1) als iPhone 12-Klon abtun, man entscheidet sich ebenfalls für ein kantiges Design. Das Nothing Phone (1) setzt auf vollständig recyceltes Aluminium sowie auf recyceltes Plastik. Zwei Kameras sind auf der Rückseite zu sehen, die vertikal untereinander angeordnet sind. Diese sind allerdings umgeben von einem LED-Ring. So einer befindet sich aber nicht nur da; die Qi-Ladespule auf der Rückseite ist ebenfalls von einem LED-Ring umgeben, zudem befindet sich oben rechts noch ein diagonaler Streifen.
Das dient einerseits als wohl hellste LED-Taschenlampe auf den Markt, allerdings auch als Benachrichtigungs-LED. Es gibt zehn Klingeltöne, für die jeweils eine passende Lichtanimation entworfen wurde. Zudem gibt es LED-Animationen fürs Aufladen über den USB-C Port und für das reverse wireless charging von z.B. den Nothing ear (1). Dieses Glyphen-Design ist definitiv einzigartig und wird auch nicht durch die für 19€ erhältliche, transparente Schutzhülle verdeckt.

Auf der Vorderseite kommt – wie der Leak bereits vorhersagte – ein 6,55″ großes AMOLED Display mit 120 Hz Bildwiederholrate zum Einsatz. Das 10bit Panel löst mit 2400 x 1080p auf und sorgt für eine Displayschärfe von 402 ppi. Bei HDR10+ Content kann es bis zu 1200 nit hell werden, im regulären Gebrauch sind 500 nits möglich. Es handelt sich dabei sogar um ein flexibles OLED-Panel, damit man ähnlich wie beim iPhone X den Rand abknicken kann und somit noch dünnere und sogar symmetrische Bildschirmränder bekommt. Die Punch-Hole-Kamera befindet sich oben links auf dem flachen Display.
Ist das Nothing Phone (1) ein Top-Modell?
Ursprünglich haben viele wohl ein Flagship-Smartphone erwartet, dort platziert sich das erste Nothing Phone aber nicht. Schließlich verbaut man den Qualcomm Snapdragon 778+ Prozessor , der z.B. auch in einem Motorola Edge 30 steckt. Der 6 nm Prozessor bietet 2,5 GHz Taktfrequenz und die Adreno 642L GPU. Die Performance ist damit bestenfalls als Oberklasse, nicht aber als Flagship-Niveau zu kategorisieren. Die normale Variante davon findet man beispielsweise im realme GT Master Edition oder dem Xiaomi Mi 11 Lite 5G NE. Wahlweise sind entweder 8 oder 12 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher sowie 128 oder 256 GB UFS 3.1 Massenspeicher vorhanden.
Der Akku fällt mit 4.500 mAh durchschnittlich groß aus. Prozessor und AMOLED signalisieren zwar ein relativ effizientes Verhalten, allerdings ist noch fraglich wie gut das Nothing OS Betriebssystem auf eine lange Laufzeit optimiert ist. Aufgeladen wird das Nothing Phone (1) mit dem mitgelieferten 33W USB-C Kabel in 70 Minuten, ein Netzteil ist aber nicht im Lieferumfang enthalten. Der 45W Charger kostet 35€, hier könnte man aber auch ein anderen USB-C Charger mit PD und QC 4.0 Unterstützung wie den TOPK Charger nehmen.

Was Nothing wohl verstanden hat, ist, dass man mit kabellosem Laden eine Nische in dem Preissegment bedient. Für unter 500€ gibt es sonst fast nur das Samsung Galaxy S21 FE, welches Qi-Charging unterstützt. Auch das Nothing Phone (1) kann mit 15W kabellos geladen werden und es unterstützt sogar 5W Reverse Wireless-Charging, zum Beispiel der Nothing ear (1).
Nothing OS: Ganz ohne Bloatware & 3 Jahre Updates!
Dass Hardware aber nur die halbe Miete ist, dürfte Carl Pei – wann kommt der eigene Bezahlservice mit DEM Namen? – aus der OnePlus Vergangenheit gelernt haben. Ein großer Teil der Fan-Community lässt sich wohl auf das OxygenOS Betriebssystem zurückführen. Wie dem Video zu entnehmen ist, hat man sich auch softwaretechnisch bereits einige Gedanken gemacht und mit den LED-Lichtern eine sehr individuelle Anpassung im Betriebssystem implementiert. Ein gutes Zeichen, wenn auch für manche nur ein Gimmick.
Nothing OS kommt ganz ohne Bloatware. Ein Satz, den man sonst nur von Google Pixel-Geräten kennt, aber auch Nothing nimmt seinen Namen und den damit verbundenen Anspruch ernst. Trotzdem ist das Betriebssystem auf Basis von Android 12 nicht unangepasst. Ganz im Gegenteil: es gibt eigene Widgets, die Anpassung der Glyph-Rückseite und eine nahtlose Integration mit den eigenen Kopfhörern und Drittanbietern. So hat man z.B. auch eine Tesla-Integration versprochen, mit der man z.B. die Lichter des Autos aus dem OS heraus einschalten kann. Darüber hinaus verspricht Nothing drei Jahre Software-Updates und vier Jahre Sicherheits-Updates. So geht das und nicht anders.
„Nur“ eine Dual-Kamera
Es scheint als ob Carl Pei unsere YouTube-Videos verfolgt, wie wir kritisiert auch er die Kameraquantität der meisten Handys. Mehr Sensoren sorgen nicht für eine bessere Kamera. Nothing sieht den sweet spot in zwei Kameras: dem 50 MP Sony IMX766 Sensor mit ƒ/1.88 Blende und 24 mm Brennweitenäquivalent und dem 50 MP Samsung JN1 Sensor für die Ultraweitwinkelkamera. Mit ƒ/2.2 Blende und 114° Sichtfeld erlaubt dieser auch Makroaufnahmen mit einer 4 cm Naheinstellgrenze. Mit der Hauptkamera sind 4K Aufnahmen bei 30 fps möglich, Slo-Mo Videos gelingen mit 120 fps. Zudem ist der Sensor optisch und elektrisch stabilisiert.
Die Frontkamera kommt auch aus dem Hause Sony. Der IMX471 Sensor bietet eine 16 Megapixel Auflösung und eine ƒ/2.45 Blende und unterstützt ebenfalls 1080p Aufnahmen mit 30 fps.
Nothing widerspricht sich
Ich bin froh, dass der Hype-Train endlich in der Endstation angekommen ist. Nicht, dass ich eine gute Marketing-Kampagne nicht zu schätzen weiß, trotzdem wollte ich das Gerät endlich sehen. Ich finde es ehrlich gesagt gut, dass man kein Smartphone auf „Flagship“-Level veröffentlicht. Hardware ist mittlerweile so gut, dass selbst Mittelklasse-Geräte für alle Aufgaben gewappnet sind. „Jeder“ kann von dieser „günstigen“ Technik profitieren und so kann Nothing sein Ziel verfolgen, dass Mensch und Technik einfacher miteinander interagieren und man Barrieren einreißt.
So inklusiv dieser Purpose auch ist, die ganze Verkaufsstrategie mit DropX und einem Einladungssystem ist es dagegen nicht. Das fühlt sich eher nach cool kids club als nach inklusiver Technologie an, einem Ansatz, den z.B. Apple jahrelang mit der Preispolitik verfolgte. Widerspricht sich Nothing hier also nicht?
Im Endeffekt kommt es dann aber auf die Technik an. Und wir haben hier ein Smartphone, was mir mit Blick auf das Datenblatt gut gefällt. Der Prozessor ist ausreichend, die Kamerasensoren ebenfalls. Mit der richtigen Optimierung des Nothing OS, dem Glyphen-Design und dem kabellosen Laden hat man vielleicht schon genug Alleinstellungsmerkmale um hier das beste Smartphone für unter 500€ zu liefern. Da gibt es aber schon ein Samsung S21 FE und auch ein POCO F4 GT, die beide mehr Leistung bieten. Wie seht ihr die Chancen des Nothing Phone (1)?
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